Hallo zusammen!
Nachdem ich nun endlich mit Melvilles Moby-Dick fertig geworden bin, das mich zutiefst überrascht hat - obwohl ich es eigentlich hätte wissen müssen ...
Melville ist für mich der Autor des Absurd-Surrealistischen schlechthin. Keiner versteht es wie er aus einer banalen, real möglichen und realistisch geschilderten Ausgangssituation eine Geschichte zu entwickeln, in der das Dämonische überhand nimmt wie in einem dieser Alpträume, die so beunruhigend sind, weil sie eben nicht absolut phantastisch und unmöglich sind, sondern die Realität nur um ein weniges überhöhen, eben ins Sur-Reale steigern. Das Dämonische weist mephistophelische Züge auf: Der Geist, der stets verneint. Ob Bartleby the Scrivener eines Tages einfach seine Arbeit verweigert oder ob sich Ahab allen menschlichen Regungen verweigert - stets ist hier der Ausgangspunkt für eine Entwicklung, die unheimlich und düster wird. Absurd, weil (z.B.) kein Seemann solche Selbstgespräche führen wird wie die Seeleute bei Melville. Und dennoch hat der Leser in keinem Moment das Gefühl, einer unmöglichen Geschichte beizuwohnen.
Ein beunruhigender Autor ...
Grüsse
Sandhofer