Ich bin erstaunt, dass ich den Hülshoff-Ordner nicht schon längst angelegt habe...
Gleich zweimal vepasste ich gestern wegen dieses Buches in der Metro das Umsteigen. Um meine Begeisterung über das geheimnisvolle Buch "Die Judenbuche", diesem "Sittengemälde aus dem gebirgigten Westfalen" auszudrücken, musste ich dies aber sogleich nachholen. Die Mehrdeutigkeiten und Anspielungen, die offengelassenen Fragen und Kriminalfälle, der nicht gerichtlich, sondern moralisch-religiös "gelöste" Fall Friedrich Mergel, die tiefe Symbolik des Buches, die Geheimnisse, die es bis zum Schlusse nicht preisgibt und die überzeugende Schilderung der gesellschaftlichen, sittlichen und moralischen Verstrickungen der Menschen usw. machen aus diesem kleinen Buch ein psychologisches Universum. So viel in einem so dünnen Buch erzählt (oder gerade auch nicht erzählt), ohne dabei gedrängt zu wirken, Fakten nutzend und doch auch der Fiktion und Literatur Genüge zu tun, das zeugt ohne Zweifel von der hohen litterarisch-handwerklichen Meisterschaft der Droste.
Für mich ist dies ein geniales Buch!
Grüße, FA