Annette von Droste-Hülshoff

  • Ich bin erstaunt, dass ich den Hülshoff-Ordner nicht schon längst angelegt habe...


    Gleich zweimal vepasste ich gestern wegen dieses Buches in der Metro das Umsteigen. Um meine Begeisterung über das geheimnisvolle Buch "Die Judenbuche", diesem "Sittengemälde aus dem gebirgigten Westfalen" auszudrücken, musste ich dies aber sogleich nachholen. Die Mehrdeutigkeiten und Anspielungen, die offengelassenen Fragen und Kriminalfälle, der nicht gerichtlich, sondern moralisch-religiös "gelöste" Fall Friedrich Mergel, die tiefe Symbolik des Buches, die Geheimnisse, die es bis zum Schlusse nicht preisgibt und die überzeugende Schilderung der gesellschaftlichen, sittlichen und moralischen Verstrickungen der Menschen usw. machen aus diesem kleinen Buch ein psychologisches Universum. So viel in einem so dünnen Buch erzählt (oder gerade auch nicht erzählt), ohne dabei gedrängt zu wirken, Fakten nutzend und doch auch der Fiktion und Literatur Genüge zu tun, das zeugt ohne Zweifel von der hohen litterarisch-handwerklichen Meisterschaft der Droste.


    Für mich ist dies ein geniales Buch!


    Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Hallo Friedrich-Arthur


    ich kenne von der Schriftstellerin ein paar Gedichte aus den "Heidebildern" und finde diese schon faszinierend, wie z.B. Die Lerche, Der Knabe im Moor, Der Heidemann.
    ihre Gedichte haben auch etwas schauriges an sich, aber auch schöne Naturbeschreibungen.


    da mich die Schriftstellerin sehr interessiert habe ich mir den Tipp von Gitta zu Herzen genommen und mir von "Mary Lavater-Sloman: Annette von Droste-Hülshoff" - Ein Leben voll Einsamkeit und Leidenschaft, besorgt. Ich gebe den Tipp an dich gerne weiter. :winken:


    "Die Judenbuche" möchte ich auch irgendwann lesen.


    bis dann
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Annette von Droste-Hülsoff eine Schriftstellerin? Nein, ich finde sie gehört mit zu den bedeutestenden Dichterinnen und Dichtern des 19. Jahrhunderts.


    Liebe Grüße
    Leila

  • Zitat von "Leila Parker"

    Annette von Droste-Hülsoff eine Schriftstellerin? Nein, ich finde sie gehört mit zu den bedeutestenden Dichterinnen und Dichtern des 19. Jahrhunderts.


    Liebe Grüße
    Leila


    Hi Leila
    das bezweifle ich gar nicht, aber
    schließt das den Begriff der 'Schriftstellerin' aus?


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    das ist natürlich eine Sache der Interpretation. Unter Schriftsteller stelle ich mir Autoren vor, wie z.B. Simmel, Rosamunde Pilcher oder Karl May.


    Schon bei Thomas Mann fällt es mir außerordentlich schwer, diesen als Schriftseller zu bezeichnen.


    Aber Annette von Droste-Hülshoff das ist Dichtkunst in Reinkultur, auch "Die Judenbuche".


    Liebe Grüße
    Leila


  • Hallo Leila
    ich kann nachvollziehen was du ausdrücken willst. Manche Schriftsteller waren literarische Künstler.


    ich war allerdings neugierig und habe ein bißchen gegoogelt. Auf einige Internetseiten über Anette Droste-Hülshoff wird durchaus der Begriff Schriftsteller und Autor benutzt.
    (Autor klingt meiner Meinung nach irgendwie zu modern.)

    Hier eine Definition des Schriftstellers aus dem Wikipedia:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Schriftsteller


    aber wie gesagt, ich weiß was du meinst.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    die Bezeichnung "Autor" verwende ich im täglichen Umgang und habe eigentlich keine Probleme damit, ob ich nun Günther Grass, Thomas Mann oder die von mir sehr geschätze Fernseh-Autorin Christiane Sadlo meine.


    Liebe Grüße
    Leila

  • Hallo Leila,


    Zitat von "Leila Parker"


    die Bezeichnung "Autor" verwende ich im täglichen Umgang und habe eigentlich keine Probleme damit, ob ich nun Günther Grass, Thomas Mann oder die von mir sehr geschätze Fernseh-Autorin Christiane Sadlo meine.


    und ich habe keine Probleme damit, Grass, Th. Mann oder Goethe als "Schriftsteller" oder "Autor" zu bezeichnen.


    Ich sehe keinerlei Herabsetzung darin, Droste-Hülshoff als eine Schriftstellerin zu bezeichnen. Man kann sie natürlich auch "Dichterin" nennen, aber diese Bezeichnung kann man ja ebenso wie "Schriftstellerin" ganz neutral verwenden. "Dichterin" kann man jede Frau nennen, die einen oder mehrere Gedichtbände veröffentlicht hat; über die Qualität sagt das nichts aus. Vielleicht könnten wir uns bei Annette von Droste-Hülshoff auf die Bezeichnung <i>geniale Schriftstellerin</i> einigen. ;-)


    Was mir in ihrer Lyrik auffällt, ist, daß dort das Akustische so eine große Rolle spielt. In sehr vielen ihrer Gedichte werden Höreindrücke geschildert, auf die nicht jeder achten würde. Vielleicht hängt das auch mit Droste-Hülshoffs Kurzsichtigkeit zusammen, dazu würde auch die mikroskopische Genauigkeit passen, die ihr oft zugesprochen wird. Ihr Zoomblick aufs Detail (Fuß einer Wespe usw.) ist ja wirklich der typische Blick eines Kurzsichtigen, aber vielleicht überinterpretiere ich das etwas. Im Rüschhaus habe ich einmal Handschriften von ihr gesehen, die dort ausgestellt sind. Da muß man aufpassen, daß man mit seiner Nase nicht an das Glas der Vitrine stößt, wenn man sich bückt, um diese Winzschrift zu entziffern. :-)


    Schöne Grüße,
    Wolf