Juni 2005: Hermann Hesse: Siddharta - Eine indische Dichtung

  • Hallo liebe Hesse-Freunde,


    in vier Tagen soll es losgehen mit unserer Leserunde, deshalb lege ich jetzt schon einmal unser Material-Archiv an. Da Heidi schon angekündigt hat, dass sie schon gaaanz viel Material gesammelt hat, möchte ich auch gar nicht viel hier einstellen, sondern mich erstmal überraschen lassen, was Ihr so gefunden habt...


    Einen Link möchte ich aber dennoch schon einmal hier posten: http://www.oekosophie.de/html/…klarungen_zu_hesse__.html.
    Auf dieser Website werden einige der in Siddhartha verwendeten Begriffe erklärt (z.B. Brahmane, Buddha, OM, Taoismus, ...). Mal schauen, ob sie beim Verständnis behilflich sein werden.


    Viele liebe Grüße
    Katinka

  • Hallo Zusammen,


    der erste Teil unserer Hesse-Runde soll am 10.06. mit Siddharta starten. Da wir im Bereich Buchvorschläge bereits zwei Threads zum Thema Hesse und Siddhartha haben, habe ich die dort abgelegte Beschreibung von Siddhartha der Übersichtlichkeit halber hier auch noch einmal eingefügt:



    Der Materialthread steht ebenfalls (Leserunden - Materialien und Archiv) und wartet auf viele interessante Beiträge.


    Bislang haben folgende Personen Ihr Interesse an dieser Leserunde geäußert:
    - Halley
    - Creative
    - Caiman
    - Stoerte
    - parago
    - Heidi Hof
    - Rubi
    @ Fosca (Wärst Du auch bei Siddhartha dabei?)


    Ich freu mich auf den Start unserer Leserunde und hoffe auf einen interessanten Austausch über unsere Lektüre!


    Viele liebe Grüße sendet Euch voller Vorfreude
    Eure Katinka


    P.S.: Welche Ausgaben von Siddhartha habt Ihr denn so? Wisst Ihr ob es da Unterschiede gibt? Unterschiede in der Übersetzung dürften hier wohl kaum auftreten ;-), aber vielleicht gibt es ja verschiedene Bearbeitungen...

  • Danke Katinka :klatschen:


    Es ist schon ziemlich spät, werde morgen mein Material hier posten.


    Heidi

  • Ich freu mich auch schon riesig. :winken:


    Danke Katinka für den schönen Thread :bussi:



    Heidi

  • Neben der schönen Sprache hat Hesses drei Dinge auch sehr schön dargestellt, die Suche nach dem Sinn des Lebens, Nietzsches Gedanken der ewigen Wiederkunft und den Brückenschlag zwischen dem alten christlichen Europa und dem Osten mit seinem Glauben und seinen Mythen. Aber ich will nicht vorgreifen. Ich hoffe, Gastpostings sind erwünscht, sie werden sparsam sein und eure Leserunde nicht stören, versprochen. Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß mit diesem herrlichen Buch! FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Morgen ist es soweit :elch:


    Ich fände es nicht so schön, wenn dann alle einfach irgendwas zu diesem Buch schreiben würden, der Eine hat es schon ausgelesen, der Andere ist mittendrin, und Letzteres hat noch gar nicht begonnen :sauer:


    Ich werde den ersten Teil gelesen haben, vielleicht könnten wir uns darauf einigen ... ?
    Oder macht bitte andere Vorschläge.



    Heidi

  • @ Heidi,


    ja, deinen Vorschlag finde ich gut. Der erste Teil hat in meiner Suhrkamp-Ausgabe 36 Seiten, das ist sicherlich ein guter Ansatz. Wenn man dann noch die Web-Links dazu recherchiert, da hat man sicherlich mehr zu tun als bei 36 Seiten in einem Krimi.


    Ich werde heute noch beginnen und bin schon gespannt, wie es mir geht.


    Liebe Grüße!!

  • Hallo alle zusammen,
    schön, dass Ihr mich in die Runde aufnehmt.


    Heute ist also der große Tag :klatschen: ... und ich habe bis jetzt noch nicht beginnen können. Und so wie es ausschaut, werde ich vor Sonntag Abend nicht posten können. Das nur zur Kenntnisnahme, damit Ihr mich nicht vorschnell wieder streicht :entsetzt: :zwinker: .



    P.S.: Welche Ausgaben von Siddhartha habt Ihr denn so?
    Die Suhrkamp Taschenbuchausgabe - schlicht, aber gut hoffe ich.


    Katinka & Heidi:
    Danke für eure Beschreibungen und Links; ich denke, dass sie sehr hilfreich sein werden wo dies doch mein erster Hesse sein wird :redface: .



    So viel in Kurzform von mir; bis bald und in Vorfreude grüßt
    rubi

    Phantasie ist wichtiger als Wissen,
    <br />denn Wissen ist begrenzt. - Albert Einstein

  • Hallo Rubi


    ... macht nichts :zwinker: , wir werden schon auf dich warten.
    Ich habe auch erst 10 Seiten gelesen, musste einmal kosten, und hoffe, dass ich heute den ersten Teil schaffe.


    Ich habe meiner Mutter vor Jahren die Komplettsammlung von Hermann Hesse geschenkt. Das war damals bei Weltbild so ein Sonderangebot für 60 DM, glaube ich. Sie hat sie mir jetzt zur Verfügung gestellt :knuddel:



    Heidi :winken:

  • Götter im Hinduismus


    Adityas Gruppe von 7 Göttern, u. a. Waruna und Mitra
    Agni Feuergott
    Aschwins Zwillingspaar der göttlichen Ärzte, Rosselenker am Morgenhimmel
    Brahma(n) Urgrund allen Seins, personifiziert Schöpfer und Lenker der Welt
    Buddha im Hinduismus eine Inkarnation Vishnus
    Dewi Gattin Shivas, Durga
    Durga Gattin Shivas, „Große Mutter”, in ihrem schrecklichen Aspekt Kali
    Ganesha der elefantenköpfige Sohn des Shiva und der Durga, Gott der Schreibkunst; Nothelfer
    Indra Kriegs- und Gewittergott
    Kali „die Schwarze”, Gattin Shivas, der schreckliche Aspekt der Durga
    Kama Liebesgott
    Karttikeya Kriegsgott, identisch mit Skanda
    Krishna „der Dunkle”, verehrt als Inkarnation Vishnus
    Lakshmi Gattin Vishnus, Göttin des Glücks
    Manu Stammvater der Menschheit, Urheber der Ordnung und Sitte
    Mitra Gott des Lichts, der Freundschaft und der Verträge
    Naga Schlangengottheiten, Fruchtbarkeitsträger
    Parwati Beiname der Durga
    Prajapati Gattin Shivas
    Rama als eine Inkarnation Vishnus verehrt
    Rudra Sturmgott, Herr der Tiere; Name des Shiva
    Saraswati Göttin der Gelehrsamkeit
    Shakti Gattin Shivas, Personifikation der schöpferischen Energie
    Shiva zusammen mit Vishnu der höchste Gott, Schöpfer und Zerstörer des Alls
    Skanda Kriegsgott, Sohn Shivas
    Waruna Hüter der kosmischen und der sittlichen Weltordnung, später Gott des Wassers
    Vishnu bildet mit Brahma und Indra eine Götterdreiheit; Erhalter der Welt, 10 verschiedene Inkarnationen (Avataras)
    Yama Urmensch, zugleich Gott des Todes



    Brahman, Brahma
    In den altindischen Brahmanas (1000-800 v. Chr.) kennzeichnete brahma das als heilig geltende Wort des Opferrituals, dem magische Wirkung auf das Geschehen in der Gesellschaft und im Kosmos zugeschrieben wurde. In den Überlegungen der Upanishaden (ca. 800-600 v. Chr.) über den Zusammenhang von Mikro- und Makrokosmos ist brahma das absolute Sein, dem das individuelle Sein, atma, gegenübergestellt wird. Jedoch galt atma auch gleichzeitig als Teil von brahma, in das es nach der Beendigung der physischen Existenz zurückkehrt, ebenso wie brahmaals eine kosmische Entsprechung des atma als 'Weltseele' galt.



    Brahmane
    [sanskritisch]
    Angehöriger der höchsten indischen Kaste; hervorgegangen aus der alten Priesterkaste, gehen die Brahmanen verschiedenen Berufen nach, soweit sie ihnen nach den Regeln des Dharma ihrer Kaste erlaubt sind.




    Atman
    [der; Sanskrit]
    pali atta, Seelenbegriff der altindischen und hinduistischen Religion und Philosophie; aus der Atemkraft als Lebensprinzip abstrahiert. Nach der Lehre der Upanishaden und des Vedanta ist der Atman der einzelnen Lebewesen wesensgleich mit dem Brahman (Weltseele). Die Einzelseele ist der Seelenwanderung unterworfen, bis sie durch volle Wiedergewinnung ihrer Wesenseinheit mit der Weltseele erlöst wird. Im Buddhismus wird dagegen Atman als Selbsttäuschung des Individuums betrachtet, durch die dieses im Daseinskreislauf festgehalten wird; diese Lehre vom Nicht-Selbst (an-âtman, pali anatta) ist eine der zentralen Lehren des Buddha.




    Upanishaden, Upanishads, Upanisaden
    Die Upanishaden ('Geheimlehren', ca. 800-600 v. Chr.) sind die ältesten philosophischen Traktate der Inder. Da sie auf die verschiedensten Denker und Schulen zurückgehen, lehren sie kein festumrissenes philosophisches System, sondern bringen die mannigfaltigsten Anschauungen zum Ausdruck. Während vieles an ihnen deutlich den Wesenszug primitiv-magischen Denkens trägt, tritt auf der anderen Seite eine tiefsinnige Mystik hervor, die auf die spätere Entwicklung maßgebenden Einfluß ausgeübt hat. Die Grundanschauungen dieser Gottschau gehen dahin: Die Einzelseele ist unsterblich. Durch das Gesetz der ewigen Vergeltung gezwungen, irrt sie umher, in die vergänglichen Leiber von Göttern, Menschen, Tieren und Pflanzen gebannt, und findet nirgends Rast und Ruhe (Glasenapp: 1986). Einen Ausweg aus dem Kreislauf der Existenzen (vgl. Samsara) bietet nur die Erkenntnis, daß alles Vergängliche nicht der Seele angehört, daß diese selbst vielmehr mit dem ewigen Weltgeiste verwandt oder wesenseins ist. Wer diese höchste Wahrheit erfaßt, der ist erhaben über Leben und Tod, er wird nicht wiedergeboren und geht zu Brahman.







    so, zu den Samanen habe ich noch nichts gefunden :rollen:


    Heidi

  • Werde (leider) nicht mitmachen. Habe, wie schon einmal erwähnt, Siddharta schon gelesen und es zwar für eine nette Geschichte befunden, aber nicht mehr.


    Trotzdem viel Spaß euch allen damit :)


    Zur Ausgabe:


    Habe die vom Suhrkamp? Verlag mit dem durchsichtigen Plastikumschlag, ansonsten weiß, Hardcover, gibt es gerade für 7€ zu kaufen, ebenso den Steppenwolf.

  • Ich habe gestern noch den ersten Teil fertig gelesen, und da sich sonst noch niemand hier gemeldet hat, werde ich wohl den Anfang machen.


    Wie schon gesagt, ist es für mich ein schönes "Wiedersehen" - ich habe Hesse während meiner Gymnasium-Zeit geliebt, und lese jetzt, 17 Jahre später, nochmals das Buch.


    Anfangs musste ich mich erst in die Sprache einlesen, aber mittlerweile gehts ganz gut und es hat mich auch die Atmosphäre und Aura schon sehr eingefangen. Natürlich sehe ich die Thematik nun, 17 Jahre später, mit anderen Augen.


    Diese absolute Konsequenz ohne Rücksicht auf Verluste von Siddharta (z.B. als er seinen Vater davon überzeugen wollte, das Elternhaus zu verlassen; als er sich von seinem treuen Freund trennte) konnte ich damals gut nachvollziehen. Nun bin ich kompromissbereiter.
    Allerdings zeigte Siddharta dadurch, dass er diese ganze letzte Nacht in seinem Elterhaus stehend verbrachte, wie stark sein Wille ist. Ich denke, wenn ein Kind sich etwas so sehr wünscht und vornimmt, dann wird es dies auch durchziehen. Da kann man dem Kind auch was zutrauen, auch wenn man selber davon nicht überzeugt ist.


    Soviel zum Einfluss auf mein Leben und in die Erziehung meiner Kinder :smile:


    Ich freue mich schon auf eure Eindrücke!!


    Liebe Grüße!!

  • Mein Eindruck:


    Ich sollte vielleicht vorweg bekennen, dass ich eine Rezension über Siddharta gelesen habe, und mich dort wieder gefunden habe. Aus diesem Grund war ich ganz wild darauf, das Buch zu lesen.


    Diese Erkenntnis, die Siddharta bis zum Ende des ersten Teils macht, eine ähnliche habe ich auch durchlebt. Man findet nicht wonach man sucht, und ich bin ein Suchender, wenn man sein Ich verbannt, austreiben möchte. Die Suche macht erst Sinn, wenn man sein Ich annimmt. Ferner kann ein Mensch nicht den Lehren eines anderen Menschen stur folgen, dafür ist die Vielfalt viel zu groß, man muss seinen eigenen Weg beschreiten.


    Im Moment bin ich hin und weg, ich finde es genial wie Hesse meine Erkenntnis, und die Erkenntnis so vieler Menschen (Coelho z.B.) in Worte fasst. Klasse!


    Muss jetzt erst einmal darüber schlafen :zwinker:



    Heidi

  • Hallo,
    habe gerade eben den ersten Teil von Siddhartha gelesen - extra bis zum Schluss aufgespart, weil ich glaube solche Bücher sollte man nicht nebenbei lesen - und nun hatte ich die nötige Ruhe.



    Hier also meine noch frischen Eindrücke; unzensiert und frei heraus:


    Schon nach kurzer Zeit konnte ich die Sprache Hesses annehmen und mich auf die Geschichte einlassen; folgte in Gedanken Siddhartha und Govinda auf ihren Pfaden. Empfand ich Siddhartha anfangs noch als übertrieben gefestigt, so muss ich hinzufügen, dass ich inzwischen mein Urteil bereits weitestgehend revidiert habe - Siddhartha ist einfach das Sinnbild Mensch, der schon früh erkennt, dass er auf der Suche ist. Leider ist dies wohl nur wenigen vergönnt. Aber diese Erkenntnis scheint der Schlüssel zu allem zu sein... ich suche, also muss ich wandeln durch diese Welt; zwischen Menschen und Umwelt. Augen, Ohren und mein Herz öffnen... und doch etwas EIGENES finden.


    Wahrscheinlich schwelge ich - und noch dazu am Thema vorbei - aber dieses Buch scheint eine Menge loszutreten, zumindest bei mir.


    Lt. Info in meiner Ausgabe wurde dieses Buch von 1919 - 1922 geschrieben... und doch scheint es mir zeitlos



    Soweit meinen Senf, werde jetzt EURE Gedanken zum Buch studieren.



    Gute Nacht :winken:
    rubi

    Phantasie ist wichtiger als Wissen,
    <br />denn Wissen ist begrenzt. - Albert Einstein

  • Bin wohl Nachzueglerin, tut mir leid. Ich bin heute nachmittag erst nach Hause gekommen von einem WE in Florida und hab's dort grade mal geschafft, 20 Seiten zu lesen. Ich werd' mich bemuehen, aufzuholen, was bei dem kleinen Buechlein (ich lese uebrigens auch die Suhrkamp Taschenbuch-Ausgabe) kein Problem sein duerfte.


    Auf den ersten 5 Seiten fand ich alles noch recht holprig, was aber wahrscheinlich wie bei euch an Hesse's Sprachmelodie und Wortwahl liegt. Ich gebe zu, mit den staendigen (gewollten) Wiederholungen hadere ich auch ein wenig, aber ueber Stil laesst sich ja bekanntlich nicht streiten..


    Melde mich dann wahrscheinlich morgen wieder..


    :winken:

    'The universe is made up of stories, not of atoms.' Muriel Rukeyser

  • Sollen wir denn jetzt bis Mittwoch, den 15.06. bis zum Fährmann lesen?
    Das wäre dann das zweite Drittel ...


    Heidi :winken:

  • Zitat von "Heidi Hof"

    Sollen wir denn jetzt bis Mittwoch, den 15.06. bis zum Fährmann lesen?
    Das wäre dann das zweite Drittel ...


    Heidi :winken:


    Einverstanden!!


    :smile:

  • Zitat von "Creative"

    Diese absolute Konsequenz ohne Rücksicht auf Verluste von Siddharta (z.B. als er seinen Vater davon überzeugen wollte, das Elternhaus zu verlassen; als er sich von seinem treuen Freund trennte) konnte ich damals gut nachvollziehen. Nun bin ich kompromissbereiter.


    Gehört zwar ABSOLUT nicht zum Thema, aber diese Kompromisslosigkeit ist für mich das, was die Faszination RAF, insbesondere Andreas Baader, für mich ausmacht.


    Um Mißverständnissen vorzubeugen:
    Faszination schließt in diesem Kontext Bewunderung aus.