Juni 2005: Hermann Hesse: Siddharta - Eine indische Dichtung

  • Zitat von "JuergenW"

    Liebe Titania,
    Dein negatives Urteil über Hesses Buch sei Dir ja unbenommen, Kitsch, Nostalgie und Sentimentalität sind subjektive Urteile, die jeder für sich fällen kann.
    Etwas irritiert hat mich allerdings dein Satz "zudem entspricht die 'Dichtung' nicht wirklich der buddhistischen Ideologie , was Hesses ganzes Vorhaben für mich ein wenig sinnentleert scheinen lässt".
    Natürlich entspricht der Siddhartha nicht der buddhistischen Ideologie (ein schreckliches Wort, das hier nicht passt, aber ich weiß, was Du meinst). Das ist doch der Sinn des Ganzen, Siddhartha ist doch kein buddhistisches Buch! Was glaubst Du wohl, warum Hesse seinen Siddhartha als seine "Befreiung vom indischen Denken" bezeichnet hat? Wer glaubt, nur weil die Geschichte in Indien spielt und die Personen indische Namen haben, handelt es sich um ein indisches Buch, der irrt gewaltig. Der Siddhartha ist weitaus mehr von China als von Indien beeinflusst, im Grunde aber ist er ein typisch europäisches Buch, das die gleichen Hesse-Themen anspricht wie der Steppenwolf, Narziss und Goldmund oder das Glasperlenspiel.


    JuergenW


    Ja natürlich steht das Buch Siddharta , bzw. die Hauptfigur selbst nicht für den Buddhismus selbst , soll der Religion nicht entsprechen . Trotzdem geht das Gschpui doch vom Buddhismus aus , wenn ich mich nicht irre, und der wurde meiner Meinung nach seltsam ins Buch übertragen.

  • Ich finde, Roquairol hat mit seinem Zitat des Briefes von Hermann Hesse (das ist Original-Hesse!) schon deutlich für Klarheit gesorgt. Auch wenn Hesse durch Namensnennung und andere Hinweise in seinem Buch Spuren gelegt hat, die man fehl interpretieren kann, ist sein Buch weit entfernt davon, den Buddhismus darstellen zu wollen.
    Wen der chinesische Aspekt an der Geschichte interessiert, der kann meine Überlegungen dazu auf meiner homepage lesen: der chinesische Siddhartha http://www.drjuergenweber.homepage.t-online.de
    Gruß
    JürgenW.

  • Habe um innere Klarheit zu schaffen jetzt einige Interpretationen/Begleitlektüren gelesen , und muss mich enstchuldigen , ich hatte das Buch wirklich etwas anders gesehen als Hesse es anscheinend gemeint hatte. Entschuldigkeit und Danke , an die biblos-Polizei die so schnell mit Rat und Tat zur (Buch)Seite steht. :)