Tausendundeine Nacht

  • Hallo xenophanes!


    Zitat von "xenophanes"

    Ich würde in den nächsten Monaten gerne eine große Leselücke schließen und "Tausendundeine Nacht" lesen und zwar in der Neuübersetzung von Claudia Ott.


    Ist das die, wo nur die "echten" Geschichten drin sind?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hi,


    Anscheinend ja, steht zumindest bei Amazon so, also ohne Ali Baba, Sindbad und Aladin.


    Hier: Buchnotiz zu : Die Tageszeitung, 30.04.2004
    "Lesesucht" hat Angelika Ohland bei der Lektüre von "Tausendundeine Nacht" befallen. Ali Baba, Sindbad und Aladin hat sie in diesem Buch allerdings vergeblich gesucht: sie wurden nämlich erst von dem Orientalisten Antoine Galland vor dreihundert Jahren eingefügt, während die hier versammelten Erzählungen auf dem Text aus dem 15. Jahrhundert beruhen, erzählt Ohland...


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    Diese Neuübersetzung von Tausendundeine Nacht macht erstmals die älteste arabische Fassung der berühmten orientalischen Erzählsammlung auch deutschen Lesern zugänglich. Die Übersetzerin Claudia Ott führt uns mit einer Frische und Ungezwungenheit durch das Labyrinth der kunstvoll verwobenen Erzählfäden, daß man meint, Schahrasad selbst zu hören. Nicht mehr ein europäischer Orientalismus spricht durch Tausendundeine Nacht zu uns, sondern endlich der Orient selbst.


    Die nächtlichen Erzählungen von Schahrasad, mit denen sie ihren königlichen Gatten verzaubert und so ihre Tötung immer wieder aufschiebt, entführen den Leser in die Welt der Basare und Karawansereien, der weisen Kalifen und verschlagenen Händler, der vornehmen Damen und klugen Ehefrauen, der mächtigen Zauberinnen, Dschinnen und bösen Dämonen. Sie berichten von erotischen Vergnügen und harten Schicksalsschlägen.
    Wie kein anderes Werk ist Tausendundeine Nacht Inbegriff eines romantischen, exotischen Orientbildes. Dieses Orientbild geht allerdings nicht unmittelbar auf Tausendundeine Nacht zurück, sondern wurde seit dem 18. Jahrhundert von Europäern in die verschiedenen Übersetzungen und Sammlungen hineingetragen. Zudem wurden die Erzählungen dem europäischen Geschmack angepaßt, indem die zuweilen derbe Ausdrucksweise und unverblümte Erotik des Originals durch einen biederen Märchenstil ersetzt wurden. Nachdem Muhsin Mahdi 1984 die weitaus älteste Handschrift aus dem 14./15. Jahrhundert ediert hat, ist es jedoch möglich, die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht in einer von allen Übermalungen, Ausschmückungen und Prüderien der letzten Jahrhunderte freien Form kennenzulernen.



    Imrahil

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

  • Hallo miteinander,


    Zitat von "xenophanes"

    Wer ist dabei?


    Ich wäre dabei. Diese Übersetzung wollte ich mir ohnehin irgendwann einmal kaufen. :-)


    Zitat von "Sandhofer"

    Ist das die, wo nur die "echten" Geschichten drin sind?


    Welche Geschichten "echt" und "unecht" sind, kann man schwer sagen, weil es sich um Volksliteratur handelt. Die Erzählungen aus 1001 Nacht sind in verschiedenen (oft unvollständigen) Handschriften überliefert, die von ganz unterschiedlichen Schreibern und aus verschiedenen Jahrhunderten stammen. Claudia Ott hat eine Handschrift aus dem 15. Jh. übersetzt, die wohl die älteste überlieferte arabische Handschrift ist, wenn man von einigen noch älteren Fragmenten absieht. Diese Handschrift enthält allerdings nur die ersten 282 Nächte. Wenn ich das richtig im Kopf habe, hat auch schon Galland diesen arabischen Text für seine Übersetzung benutzt.


    Das Problem bei den Erzählungen aus 1001 Nacht ist eben, daß es nicht den arabischen Text gibt, sondern viele unterschiedliche, aus denen man dann unterschiedliche Versionen (re)konstruieren kann.


    In der Handschrift aus dem Besitz der Lady Wortley Montague sind beispielsweise viele derb-obszöne Geschichten enthalten, die in anderen Handschriften fehlen. Auf deutsch kann man sie in der Übersetzung von Felix Tauer lesen (in zwei Bänden bei Insel erschienen).


    Die letzten 117 Nächte aus der erstmals 1825 erschienenen deutschen Übersetzung von Habicht/v. d. Hagen/Schall hat Habicht (er war der einzige Orientalist unter den drei Übersetzern) aus einem tunesischen Manuskript übersetzt, von dem er dann auch eine arabische Edition veröffentlicht hat. Die anderen Nächte dieser deutschen Übersetzung beruhen allerdings auf älteren europäischen Übersetzungen (hauptsächlich auf Gauttier).


    Empfehlenswert ist, sich die englische Burton-Übersetzung aus dem Web herunterzuladen (Project Gutenberg), die enthält nämlich auch viele interessante Anmerkungen, u. a. eine Tabelle, in der aufgelistet ist, welche Erzählungen in welchen (damals bekannten) Handschriften und Übersetzungen (darunter auch deutschen) vorkommen.


    Auch die deutsche Übersetzung von Habicht/v. d. Hagen/Schall gibt's im Netz (URL habe ich gerade nicht parat), leider in neue Rechtschreibung umgewandelt, was nicht sehr sorgfältig geschehen ist, aber zum Vergleichen und für eine Volltextsuche trotzdem sehr hilfreich. Im Druck ist diese Ausgabe meines Wissens zuletzt 1926 in einer zwölfbändigen Ausgabe im Hendel-Verlag erschienen, elf Bände dieser Ausgabe habe ich vor einiger Zeit für gut 25 Euro bei Ebay ersteigert und dann noch den fehlenden Band günstig via ZVAB dazugekauft. :-)


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Hallo xenophanes!


    Ich habe das Buch zuhause und etwa zur Hälfte gelesen. Danach habe ich es wieder ins Regal gestellt, es hat mich eher gelangweilt als gefesselt. Aber wenn hier eine Leserunde zustande kommt, kann ich ihm ja nochmal eine Chance geben. Mal schauen, ob sich ein passendes Datum findet.


    Gruss


    Alfa Romea


  • Ich bin auch vor einiger Zeit mal damit angefangen. Dass ich es dann nicht weitergelesen habe, lag aber am Urlaubsende oder dergleichen. Ich hatte aber den Eindruck, dass die Übersetzung besser klingt als die von Littmann, die mir etwas trocken vorkommt.

  • Zitat von "xenophanes"

    Gutes Stichwort. Irgendwelche Terminvorschläge? Länger als 3 Monate will ich aber nicht warten :zwinker:


    CK


    Eigentlich hat Alfa_Romea das geschrieben. (Aber ich hätte es auch schreiben können. :zwinker: )
    Mir wäre die Urlaubs- und Ferienzeit am liebsten. :urlaub:
    Auch zweihundertzweiundachtzig Nächte ergeben noch ein dickes Buch. Also so ab 2. Juli vielleicht.

  • Zitat

    Sandhofer und Imrahil haben ja auch noch nicht abgesagt


    Wenn wir zuvor noch die Siebenkäs-Runde angehen, bin ich wohl auch dabei im Juli :zwinker:


    Imrahil

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "xenophanes"

    Sandhofer und Imrahil haben ja auch noch nicht abgesagt pchallo


    Allerdings hatte Sandhofer auch nicht zugesagt :zwinker: ... Sondern sich nur mal vergewissern wollen, dass er richtig verstanden hatte, dass xenophanes die Ausgabe lesen will, wo eben alle bekannten Geschichten fehlen.


    Ich habe vor ca. 5 Jahren die Littmann-Übertragung nach der Kalkuttaer Version von 1839 (Insel) mal von A-Z gelesen. Im Moment liegt eine Expedition in den Orient aber wohl nicht drin. ("Im Moment" heisst bei mir: in den nächsten 6 oder 12 Monaten.)


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Salut,


    Zitat

    Nimmst du dich der Siebenkäs-Leserunde an? Georg scheint ja im Moment verschwunden zu sein.


    Was verstehst Du unter Annehmen? In den Kalender eintragen? Kann doch nur der Urheber des Threads oder? Einen Termin kann ich natürlich vorschlagen...aber besprechen wir das im Siebenkäs-Thread :smile:


    Imrahil

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen


  • Ich nicht. Warten wir ruhig bis Mitte Juli.

  • Zitat von "xenophanes"


    würde den Start der Runde gerne auf Mitte Juli verschieben. Hätte damit jemand ein Problem?


    Kein Problem, ich wäre auch Mitte Juli mit dabei.


    Schöne Grüße,
    Wolf