Thomas Mann

  • Sehr hübsch und treffend. Quelle?


    CK


    Hallo xenophanes


    ich habs aus "Thomas Mann - Eine Biographie" von Klaus Harpprecht, Kapitel: "Der Bürger und die tote Katze". Dort wird noch erwähnt, dass Erika Mann jene Beobachtung Hugo von Hofmannsthals in ihrem Vorwort zu den autobiographischen Schriften des Vater zitierte.


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Bin bei einem anderen Thema über folgendes gestolpert - und wollte es nicht unkommentiert lassen. Vielleicht, dass sich auch noch eine Diskussion daraus ergibt, jedenfalls passt es besser hierhin als im Originalthema.



    Seit ich seine Tagebücher las, da kommt mir dann oft der Gedanke, was wäre aus Th. Mann geworden, wenn die Nazis ihn (noch 1934 oder 1935) alles zurück gegeben hätten (Haus, Privatvermögen und vieles mehr), ihn wieder in "Amt und Würden" eingesetzt hätten, er hätte keinen Augenblick gezögert wieder nach Deutschland zu gehen, die Tagebücher geben da eindeutig Zeugnis.
    Aber das ist nur eine Spekulation von mir, und aus diesem Grunde mag man mir vielleicht Verzeihen.


    Meiner Meinung nach wäre 34/35 wohl schon zu spät gewesen. Was ich jedoch weniger bezweifle: Wären das nicht Klaus und Erika gewesen, Thomas Mann wäre in seien Heimat zurück gekehrt und wahrscheinlich auch dort geblieben, zumindest so lange wie seine Schiwegereltern geduldet wurden. Ob er sich dann diesen solidarisch angeschlossen hätte ist schwer zu sagen, aber nicht auszuschliessen.


    Nicht zu vergessen:
    - Gerhard Hauptmann, mit dem Thomas Mann zumindest vor dem Zauberberg "befreundet" war, blieb in Deutschland, die Vermutung, dass der politisch "ähnlich gelagerte" (zumindest bis zur Weimarer Republik, die T.M. nur langsam schätzen gelernt zu haben angibt) Thomas Mann auch geblieben wäre, mag ich nicht bestreiten.
    - Thomas Mann wurde nach dem Zusammenbruch des 3. Reiches auch ziemlich angefeindet, weil er NICHT geblieben war. Wurde ihm als Schwäche, Feigheit, Verrat, was weiss ich alles, angekreidet. Und er nahm dies sehr persönlich, mag sein, dass obiger Verdach nicht unberechtigt ist und er sich selbst zu innerst ähnliche Vorwürfe machte und um so heftiger darauf reagieren musste.


    Hierbei sollte man jedoch nicht vermischen: T.M. war nie Antisemit und, nach allem, was ich weiss, auch sonst nie geneigt, Hitler zu bewundern oder als rechtmässigen/akzeptablen Herrscher anzusehen. Er war vielmehr zu sehr verwurzelt in Deutschland und fühlte sich der deutschen Leserschaft zu sehr verbunden (abgesehen von seinem Wohlstand, den er zumindest teilweise einbüsste durch die Emigration), kurz war eigentlich "viel zu deutsch" für eine "selbstständige" Emigration. - Wäre wohl auch nicht sofort emigriert, wenn er nicht schon im Ausland gewesen wäre, zumindest davon bin ich ziemlich überzeugt.



    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Hierbei sollte man jedoch nicht vermischen: T.M. war nie Antisemit und, nach allem, was ich weiss, auch sonst nie geneigt, Hitler zu bewundern oder als rechtmässigen/akzeptablen Herrscher anzusehen. Er war vielmehr zu sehr verwurzelt in Deutschland und fühlte sich der deutschen Leserschaft zu sehr verbunden (abgesehen von seinem Wohlstand, den er zumindest teilweise einbüsste durch die Emigration), kurz war eigentlich "viel zu deutsch" für eine "selbstständige" Emigration. - Wäre wohl auch nicht sofort emigriert, wenn er nicht schon im Ausland gewesen wäre, zumindest davon bin ich ziemlich überzeugt.



    Grüsse
    alpha


    Danke, alpha, das du diese, wohl doch etwas heikle Thema, noch einmal anschneidest.


    Nein, ein Antisemit war T. M nicht. Ich denke da auch mehr an seine Leserschaft und vor allem an die materiellen Werte, die T. M. in Deutschland zurück lassen musste. Das traf ihn sehr, das geht aus seinen Tagebüchern eindeutig hervor.
    Sein wir froh das es so gekommen ist und er nichts das Schicksal Benns erleiden musste, denn in seinen Briefen an Oelze zeigt uns Benn - wie tragisch und gefährlich so ein "Erkenntnisweg" sein kann. (Ohne einflussreiche Gönner und Beschützer wäre Benn wohl auch in einem Konzentrationslager verschwunden.)


    Ich weiß, das ist ein wenig OT, aber der Vergleich Th. Mann - Gottfried Benn ist (für mich) immer wieder mehr als reizvoll!


    Liebe Grüße


    Peter


  • Ich denke da auch mehr an seine Leserschaft und vor allem an die materiellen Werte, die T. M. in Deutschland zurück lassen musste. Das traf ihn sehr, das geht aus seinen Tagebüchern eindeutig hervor.


    Da stimme ich dir zu.



    Ich weiß, das ist ein wenig OT, aber der Vergleich Th. Mann - Gottfried Benn ist (für mich) immer wieder mehr als reizvoll!


    Leider weiss ich weder viel von Gottfried Benn (habe nie etwas gelesen von ihm), noch was "OT" heisst - zumindest letzteres lässt sich wohl schnell ändern?



    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Leider weiss ich weder viel von Gottfried Benn (habe nie etwas gelesen von ihm), noch was "OT" heisst - zumindest letzteres lässt sich wohl schnell ändern?



    Grüsse
    alpha


    Guter Alpha, OT = Off Topic, ich übersetze das mit - am Thema vorbei oder mit - nicht Themenbezogen. Wiki erläutert das näher. Und wenn du Gottfried Benn noch nicht kennst, guter Alpha, dann bitte, bitte unbedingt kennenlernen, denn kein Lyriker hat mich je in meinem Leben so tief erschüttert, sprachlos und nachdenklich gemacht wie Benn, auch kein Goethe, auch kein Hölderlin (jetzt als Beispiele gedacht).


    Liebe Grüße


    Peter


    (Vielleicht mag der eine oder andere begeisterte Bennleser sich, im dazugehörigen Thread, über Benn äußern, denn ich finde hier keinen Bennordner!)

  • Vielleicht noch ein kleines Nachwort zu Thomas Mann: Sein erzählerisches Werk mehme ich nicht mehr so oft zur Hand, lese aber in seinem essayistisches Werk je mehr, je lieber. Eine vollständige Ausgabe seiner Briefe würde mich auch sehr, sagen wir einmal - interessieren, aber diese Ausgabe (welche?) bewegt sich dann wohl in den höheren "Euronischen Regionen".
    Leider.


    Liebe Grüße


    Peter

  • Gibt es eine vollständige Ausgabe? - Bisher habe ich immer nur die "Verstreuten" und "Zusammengeschnittenen" Editionen gesehen, d.h. jene (drei?) Bände von Erika Mann zusammen gestellte (habe nicht alle gelsen) und dann die einzelnen Briefwechsel, wie jener mit Karl Kerenyi oder mit Hermann Hesse (wenn mich nicht alles täuscht). Gesammelte Briefe an seinen Bruder Heinrich sollte es auch noch geben, glaube ich?


    Die paar Briefe, die ich bisher gelesen haben, waren interessant und lesenswert, insbesondere als Ergänzung zu den Tagebüchern.



    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann


  • Hallo Vult,

    erschüttert und sprachlos trifft es sehr genau. Findet sich etwas Vergleichbares wie Benns auf sezierende Weise Gedichte zu schreiben in der Lyrik? Mir ist noch kein anderer Dichter untergekommen. Wenn ich an Gottfried Benn denke, denke ich automatisch an das Dunkle, das Düstere, den Tod. Das hat mich gehemmt, mehr Gedichte von ihm zu lesen. Kann sein, dass ein "anderer" Benn sich mir dadurch verschloss. Ich weiß es nicht.


    Viele Grüße
    Maria
    PS: (wir bitten einfach Sandhofer, den Thread hier "abzukoppeln" und einen Gottfried Benn Ordner herzustellen. Danke Sandhofer :winken:)

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Ja, Maria, das wäre eine gute Idee, das mit dem neuen (Benn) Thread.


    Was mich oft irritiert ist, Benn wird als Aushängeschild des Atheismus postuliert und präsentiert, aber wenn ich seine Gedichte lesen, gerade sein Spätwerk, kann ich das nicht mehr glauben.
    Ich weiß nicht, Benn war ein Mensch mit vielen Masken, liest man aber seine Gedichte, so hat man das sehr seltsame und unbestimmbare Gefühl - "hinter den Vorhang" zu schauen, so ein leises und merkwürdiges Ahnen...


    Lies doch bitte alle Gedichte Benns, Maria, und wenn es nur Häppchenweise geschieht!


    Liebe Grüße


    Peter

  • Nicht wundern, wenn ihr von Gedichten schwärmt und ich den Autor kaum kenne - habe mit dieser Gattung weiterhin die grösste Mühe und sehe nicht ein, mich zum Lesen von Gedichten zu zwingen, nur weil dies dazugehört...

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann


  • Nicht wundern, wenn ihr von Gedichten schwärmt und ich den Autor kaum kenne - habe mit dieser Gattung weiterhin die grösste Mühe und sehe nicht ein, mich zum Lesen von Gedichten zu zwingen, nur weil dies dazugehört...


    Keiner zwingt dich, alpha, ich lese heute Gedichte, die ich früher geflissentlich als, ähem, Stuss abtat und werde morgen vielleicht Gedichte lesen, die mir heute ein "Grauen" verursachen.
    Also kein Problem, und diese "Dazugehören" von diesem und jenemwelchen, diese Art von iterarischen Dogma tue ich mir schon lange nicht mehr an.


    Liebe Grüße


    Peter

  • Ich habe jetzt die ersten Kapitel von Felix Krull gelesen und komme irgendwie nicht richtig rein in die Geschichte. Ich muss mich schon fast zwingen wieder ein paar Seiten zu lesen. Irgendwie bin ich wohl von Buddenbrooks verwöhnt. Ich werde das Buch erstmal auf die Seite legen, was anderes dazwischen schieben und es wieder versuchen.


    Gekauft habe ich mir übrigens Der Tod in Venedig. Da klingen die ersten Seiten schon mal ganz gut. Außerdem sind noch einige Erzählungen im Buch enthalten.


    Katrin

  • Hallo Katrin,


    Ich lese jetzt: "Der Tod in Venedig" und es liest sich flüssig. :zwinker: Mal sehen wie das mit Felix Krull ist, möchte ich gleich danach noch lesen.
    (Ich bewundere Gottfried Benn - Habt ihr da schon etwas über ihn geschrieben? Habe alle seine Werke mir gekauft. :zwinker: Die Gedichte von ihm sind doch einmalig wie ich finde und sie gehen nicht so schnell aus dem Kopf.)


    LG, Fuu

    Richte nicht, damit du nicht gerichtet wirst...ja, wenn man aber einander nicht richten soll, haben die Menschen nichts, um sich zu unterhalten.
    <br /> Maxim Gorkij


  • Ich habe jetzt die ersten Kapitel von Felix Krull gelesen und komme irgendwie nicht richtig rein in die Geschichte.


    Gerade "Felix Krull" ist doch recht locker, fast in einem gemütlichen Plauderton geschrieben ...


    Ich habe gestern gelesen, dass Thomas Mann diesen Roman ursprünglich als Parodie auf Goethes "Dichtung und Wahrheit" angelegt hat (Quelle: "On myself", 1940). Vielleicht erleichtert Dir das den Zugang.


    LG


    Tom

  • Hallo Sir Thomas,


    Ich weiß nicht genau warum ich in die Geschichte nicht so richtig reinkomme, es liegt auf jeden Fall nicht am Stil von Mann. Irgendwie fehlt mir glaube ich das Ziel, wo der Autor hinwill.
    Ich werde mir das Buch wohl noch mal zu Gemüte führen.


    Fuu: Bei Der Tod in Venedig haben mir die ersten paar Seiten auch gleich sehr gut gefallen.


    Ich habe mich jetzt mal für Dostojewskis Schuld und Sühne entschieden und werde dann mit Mann weitermachen. :winken:


    Katrin


  • Hallo Sir Thomas,


    Ich weiß nicht genau warum ich in die Geschichte nicht so richtig reinkomme, es liegt auf jeden Fall nicht am Stil von Mann. Irgendwie fehlt mir glaube ich das Ziel, wo der Autor hinwill.
    Ich werde mir das Buch wohl noch mal zu Gemüte führen.


    Wir könnten ja eine LR starten, gemeinsam geht es besser. :zwinker:


    LG, Fuu

    Richte nicht, damit du nicht gerichtet wirst...ja, wenn man aber einander nicht richten soll, haben die Menschen nichts, um sich zu unterhalten.
    <br /> Maxim Gorkij