Das Klassikerforum als Aufgabenhilfsanlaufstelle ...

  • Hallo Sandhofer,
    wegen dieses Links hatten wir wohl einige Nachfragen :zwinker: :zwinker:


    Kommt man denn mit solcher geistigen Fremdarbeit in der Schule durch? Das fällt doch auf, wenn der Lehrer zu einem Referat noch Fragen an den Referenten stellt.


    Ratlose Grüße
    Erika


    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • Hallo zusammen,
    hallo Erika,


    ja, ich denke, man kommt damit durch. Das handelsübliche Referat in der Schule läuft doch oft nach dem Muster ab: Der Schüler stellt sich vorne hin und erzählt ein bißchen was. Der Lehrkörper döst dabei, den Blick aus dem Fenster in die Ferne schweifen lassend, vor sich hin und schreckt nur auf, wenn grob falsche Aussagen getroffen werden. Nach einer Viertelstunde ist das Referat um, der Lehrkörper fragt, ob noch fragen offen sind, was natürlich nicht der Fall ist, weil die Mitschüler a) ihren Kollegen nicht reinreiten wollen und b) der Großteil ohnehin mit anderen Sachen beschäftigt war, als dem Gesagten zuzuhören. Dem Referenten wird gedankt und er setzt sich wieder hin. Sollten doch tatsächlich mal Rückfragen kommen, darf man nur nicht so dumm sein, ins Stottern zu geraten, sondern man repetiert noch einmal ein bißchen aus dem Referat um die eigentliche Frage drumherum und sagt dann, daß man sich mit dieser speziellen Fragestellung aus Zeitgründen nicht näher beschäftigt hat.
    So sind zumindest meine Erfahrungen aus dem eigenen Schulleben und bisherigen Schulpraktika.


    Zudem fragen ja die wenigsten hier nach Referaten. Häufiger kommen ja Anfragen nach Interpretationen von Textpassagen und Gedichten und die sind wohl eher für Hausaufgaben gedacht und bei denen sind Lehrer ja meist schon heilfroh, wenn sie überhaupt jemanden finden, der sie freiwillig vorträgt...


    Gruß
    Berch

  • Hallo,


    ich habe mich vor einiger Zeit mal mit einem ehemaligen Lehrer unterhalten, den ich im Zug traf. War sehr interessant! Natürlich erzählte ich ihm vom Klassikerforum und der Problematik, dass hier ständig Schüleranfragen laufen.


    Er erklärte mir dann, dass das den Lehrern natürlich bewusst sei. So viele verschiedene Inhaltsangaben kursieren ja nicht im Netz und so wird inzwischen leider kein Wert mehr auf das Geschriebene gelegt. Vielmehr wird die Präsentation der Arbeit gewichtet und noch diverse andere Dinge, die dann aber mit der Interpretation nicht mehr viel zu tun haben.


    Sehr traurig, denn es gibt ja auch viele Schüler, die ihre Hausaufgaben alleine machen.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo sandhofer,


    Zitat von "sandhofer"

    Seien wir ehrlich: Vor dem Internet war's "der Kindler". Faule Schüler gab's schon immer ...


    Hm...also davon wüsste ich jetzt nichts. Ich habe die meiste Schulzeit ja auch ohne Internet verbracht und da hat noch jeder seine Interpretationen selbst geschrieben. Die Faulen haben halt nur eine halbe Seite abgegeben, aber der Kindler war da doch zu viel Arbeit.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Bei uns ist es nicht so, dass nur noch die Präsentation zählt (obwohl die auch wichtig ist). Im Gegenteil, unser D-Lehrer hat neulich erst bei einer Hausarbeit bemängelt, er könne daran nicht erkenne, was die Schülerin selbst weiß/denkt, und was nur aus Büchern abgeschrieben ist.
    Bei uns hat, glaube ich, auch noch kaum jemand eine Arbeit aus dem Netz abgegeben - wir schreiben eher voneinander ab, mit kleinen Veränderungen.


    Allerdings haben wir auch einen recht autoritativen Lehrer, der uns mal glaubhaft versichert hat, er kenne die entsprechenden Interpretationen ganz gut und würde merken, wenn unser Stil nicht unser Stil ist. Das Gleiche auch von unserer Geschi-Lehrerin, die noch ein paar Anekdoten hinzufügte, über Encarta-Ausschnitte, die sie in Hausarbeiten gefunden hat :elch:


    Ehrliche Grüße
    Nightfever

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Nightfever"

    Allerdings haben wir auch einen recht autoritativen Lehrer, der uns mal glaubhaft versichert hat, er kenne die entsprechenden Interpretationen ganz gut und würde merken, wenn unser Stil nicht unser Stil ist.


    Dies und zwei, drei Nachfragen inhaltlicher Art lassen die meisten Abschreib-Seifenblasen tatsächlich platzen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"


    Seien wir ehrlich: Vor dem Internet war's "der Kindler".


    Einspruch! Den hatte ich erst seit dem dritten Uni-Semester ... :rollen:

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Roquairol"


    Einspruch! Den hatte ich erst seit dem dritten Uni-Semester ... :rollen:


    Ja, in persönlichem Besitz! Vorher war's - jedenfalls bei den Faulen unter uns - die Schulbibliothek. Wo man auch so Dinge fand wie König's Erläuterungen ... Was ja an und für sich nicht schlecht ist; immerhin musste man diese Werke noch selber lesen und ausschreiben. Mit Internet-PC-Copy&Paste wissen doch viele schon nicht mehr, was sie eigentlich schreiben ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus