Juli 2003: Nikos Kazantzakis - Alexis Sorbas

  • Hallo,


    mag niemand mehr was zu dem Buch sagen? Das finde ich eigentlich sehr schade.


    Ingrid hat es ja sehr schnell gelesen, möchte diskutieren, aber wenn ich dann was poste, kommt keinerlei Reaktion oder Antwort. Bist Du sauer auf mich, Ingrid?


    Und alle anderen melden sich überhaupt nicht mehr. Was ist los?


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo nimue,


    wie kommst du denn auf die Idee, ich könnte sauer auf dich sein :smile: , aber sicher doch nicht!


    Ich habe bloß einfach abwarten wollen, bis noch mehr Postings zu Alexis da sind. Aber leider.... Kann man nix machen.


    Mittlerweile habe ich fast ein bißchen den Faden verloren, muss ich gestehen.


    Mit Sicherheit kann ich aber von mir behaupten, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat. Es hat mir sogar ein bißchen geholfen, über diesen von mir als viel zu heiß empfundenen Sommer hinweg zu helfen.


    Ich werde mir - sobald ich heute dazukomme - nochmals alle Briefe zu diesem Buch in Ruhe durchlesen. Vielleicht bekommen wir ja doch noch eine kleine Diskussion zustande?


    Liebe Grüße und einen schönen Wochenanfang


    Ingrid

  • Hallo zusammen,



    ein Resümee aus Alexis Sorbas, von meiner Seite aus: Dieses Buch zeigt auf seine Weise, wie lebenswert ein Leben sein kann, auch wenn es - wie es scheint - aus Katastrophen und Unbilligkeiten besteht. Der Zauderer und Zögerer lernt von dem einfachen, lebensbejahenden Menschen, was es heißt, zu leben.


    Ich finde, dass der Leser dieses Buches mit ein bißchen Glück ein wenig dieser Fähigkeit mitnehmen kann. Die Fähigkeit, das Leben schön zu finden, auch wenn es (wie in der Steinigungsszene oder in der Szene beim Tod der Mde. Hortense) grausam und brutal erscheint. Vielleicht nicht immer fragen, warum? Sondern einfach etwas hinzunehmen, so wie es ist.


    Suse: wie hat es dir denn jetzt letztendlich gefallen? Oder bist du noch nicht zu Ende mit dem Buch?

  • Hallo Ingrid,


    jo, ich habe das Buch inzwischen auch fertig und fand es im Nachhinein doch recht ordentlich. Allerdings gab es mir wohl nicht das, was es Dir gegeben hat. Ich fand es nett zu lesen, aber die Philosophien waren mir zu offensichtlich und zu wenig hintersinnig.


    Zitat

    Die Fähigkeit, das Leben schön zu finden, auch wenn es (wie in der Steinigungsszene oder in der Szene beim Tod der Mde. Hortense) grausam und brutal erscheint. Vielleicht nicht immer fragen, warum? Sondern einfach etwas hinzunehmen, so wie es ist.


    Ah, sehr diskussionswürdig. Ich glaube nämlich, dass dies genau einer der Punkte ist, die den Unterschied eines Menschen zum Tier ausmachen. Fragen stellen nach dem Warum. Kein anderes Lebewesen ist sich seiner eigenen Sterblichkeit so bewusst wie der Mensch. Deshalb versucht er auch immer, alles zu ergründen und in Frage zu stellen. Das in Frage stellen ist doch auch eine ganz wichtige Eigenschaft, ansonsten würden wir uns wohl bald in der absoluten Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit finden.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo nimue,


    natürlich fragen wir, warum. Aber ist dir schon einmal bewußt geworden, wie schnell man verzweifeln kann, weil es einfach keine Antwort auf die Fragen gibt. Du fragst, du willst es wissen, du verstehst es nicht. Und die Antworten, die du bekommst, machen dich krank, weil es keine plausiblen Erklärungen gibt.


    Nimm nochmal die Szene nach dem Tod von Mde. Hortense. Diese Szene kannst du (ich glaube, ich habs geschrieben), bis hierher und heute überall nachverfolgen. Vielleicht nicht gar so drastisch, aber es ist so.


    Warum? Weil "man" es so macht, weil es immer so war. Eine sehr unbefriedigende Antwort.


    Also muss man selbst die Lösung finden oder den Weg, mit diesem Leben fertig zu werden; eben den Weg, der für dich am leichtesten ist. Den Weg, der das Leben zu einem lebenswerten Leben macht. Ich glaube, wenn man das nicht tut, verzweifelt man. Manchmal ist auch der Weg des geringsten Widerstandes der richtige Weg.


    Das heißt aber nicht, alles als gegeben hinzugeben. Man muss fragen, immer wieder fragen, aber auch irgendwann einmal einsehen, dass es das Beste ist, etwas hinzunehmen, so wie es ist. Denn auch das ist es wahrscheinlich, was uns von den Tieren unterscheidet, was meinst du?


    (Ich glaube, ich habe mich ein bißchen verwurschtelt in diesen Sätzen, aber ich hoffe, du verstehst, was ich sagen wollte, oder? :breitgrins:)


    Liebe Grüße
    Ingrid

  • Hallo zusammen,


    nimue hat geschrieben:
    mag niemand mehr was zu dem Buch sagen? Das finde ich eigentlich sehr schade.


    Hallo nimue,


    auf mein Posting vom 16.8. kam bis heute keine Reaktion. Diskussion macht aber nur Spaß, wenn sich mindestens zwei daran beteiligen.


    Liebe Grüße


    Hubert

  • Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich,


    Zitat von "Ingrid"

    Das heißt aber nicht, alles als gegeben hinzugeben. Man muss fragen, immer wieder fragen, aber auch irgendwann einmal einsehen, dass es das Beste ist, etwas hinzunehmen, so wie es ist. Denn auch das ist es wahrscheinlich, was uns von den Tieren unterscheidet, was meinst du?


    Hmmm...dann aber nur das Einsehen selbst, aber nicht das Hinnehmen. Aber Du hast natürlich völlig recht: es steckt eine schöne Philosophie in dem Buch und selbstverständlich kommt es auch immer auf die jeweilige Situation an, welchen Weg man wählt.


    So, liebe Ingrid, ich wünsche Dir einen ganz tollen Urlaub! :urlaub:


    Zitat von "Hubert"

    auf mein Posting vom 16.8. kam bis heute keine Reaktion. Diskussion macht aber nur Spaß, wenn sich mindestens zwei daran beteiligen.


    Da muss ich Dir natürlich recht geben. Es war mein Fehler, dass ich damals nicht geantwortet habe, aber das lag keineswegs an Dir, sondern an persönlichen Umständen - mir war da einfach nicht zum Diskutieren über Dinge, für die ich mir erst den Kopf zerbrechen musste. Tut mir sehr leid. Anschließend habe ich Dein Posting schlicht "vergessen". Soll ich ehrlich sein: Ich habe mir eben Deinen Kommentar durchgelesen und könnte ehrlich gesagt nur lapidare Sätze dazu von mir lassen. Zu Freiheit hatte ich bereits gepostet, und ich sehe es wirklich so "pessimistisch": Die Freiheit, die Sorbas sucht, findet man nur im Tod. Dein letztes Zitat habe ich ebenso nicht verstanden und Alexis Sorbas könnte ich nicht so einschätzen, um sagen zu können, ob ihm der Gedanke an den Namen des Buches gefiele.


    Alles wirklich keine befriedigenden Antworten, oder? Das Buch gab mir keine richtige Grundlage zum diskutieren.


    Also, Hubert: Es liegt vielleicht auch ein bißchen an Deiner Fragestellung, meinst Du nicht? Und natürlich auch am Buch selbst. So ganz möchte ich mir diesen Schuh nicht anziehen :breitgrins:


    Liebe Grüße
    nimue

  • hallo zusammen,


    nachdem ich es mir schon lange vorgenommen hatte, habe ich das Buch jetzt auch endlich fertig gelesen. Und obwohl ich den legendären Film mit Anthony Quinn schon kannte, kam bei mir nie ein Hauch von Langeweile auf, im Gegenteil.
    Gerade der Part des Ich-Erzählers war es, der das Buch in so ein verschwommen-melancholisches Licht taucht. Und die ganze Szenerie, philosophische Gespräche am Strand an der Südküste Kretas, Wein, Brot... Das Glück ist so einfach zu erreichen, das nehme ich so als Aussage mit...


    In euren Diskussion drehte sich viel um die Frage, welche Lebenshaltung jetzt angemessener für das Leben eines Menschen sei, und ob nicht sogar die von Sorbas propagierte kindliche, erdverbundene, spontane Lebensart einen Rückschritt darstellt. Das was Nimue vorgebracht hat stimmt schon, und natürlich würde ich bei aller Sympathie für Sorbas nie ernsthaft daran denken meine Bücher zu verbrennen, aber in vielem kann man Sorbas doch auch wiederum nur beneiden... Ein ungemein anregendes Buch, voll von Lebensfreude und Traurigkeit über die Veränglichkeit dieser Freuden!!


    Ich denke ich werde noch mehr von Kazantzakis lesen müssen !!


    Grüsse,
    Lucien

  • Hallo Lucien,


    es lohnt sich sicher mehr von Kazantzakis zu lesen. Ich halte ihn für einen wichtigen europäischen Autor, obwohl mich „Alexis Sorbas“ jetzt, gegenüber meiner ersten Lektüre des Romans als Kind, doch etwas ratlos zurück gelassen hat. Dass, das Glück einfach zu erreichen ist, - okay, aber diese Aussage hätte man auch in einem Vierzeiler unterbringen können. Scherz beiseite, ich glaube mit Dir, dass „Alexis Sorbas“ ein anregendes Buch ist und hätte gerne über manche der aufgeworfenen Fragen diskutiert, ....., z.B. wie zu einer „kindlich, erdverbundenen, spontanen Lebensart“, die Anstiftung zur Brandlegung an einem Gebäude mit schlafenden Menschen (Ende Kapitel XVIII) passt? .


    Ciao ciao, Hubert

  • hallo Hubert,



    Zitat

    z.B. wie zu einer „kindlich, erdverbundenen, spontanen Lebensart“, die Anstiftung zur Brandlegung an einem Gebäude mit schlafenden Menschen (Ende Kapitel XVIII) passt?


    Das passt schon zusammen, denke ich...
    Das macht ihn doch auch erst glaubhaft, dass er eben nicht nur der "gute", "gemütliche" Sorbas ist, sondern dass ihn seine spontanen Eingebungen und Launen auch etwas "Böses" tun lassen. Ja, ich finde es gut, dass Kazantzakis auch diese "andere", die abgründige und den Tod in Kauf nehmende, weil zum Leben gehörige Seite von Sorbas zeigt...


    Ich erkläre es mir auch so, dass zu Kazantzakis wichtigsten Einflüssen auch die Lektüre Nietzsches gehört. Und viele Autoren, die sich da mal ein bisschen zu viel an der nietzscheanischen Suppe berauscht haben, verabschieden sich nun mal von einer "katholischen" Gut-Menschen-Literatur. Also warum soll Kazantzakis das verurteilen, der Leser soll doch auch noch etwas zu tun haben...


    Im übrigen möchte ich nur mal grundsätzlich anmerken, dass man ein Buch auch mögen kann, ohne mit seiner Aussage einverstanden zu sein... Sei es aufgrund der Sprache oder manchmal auch allein aufgrund des Aufwerfens der "richtigen" Fragen...


    Guten Wochenstart,
    Ciao, Lucien

  • Hallo Lucien,


    so,.wie Du das jetzt schreibst bin ich völlig einverstanden. Auch ich habe ja schon in meinem Posting vom 3.8.3 auf den Einfluss Nietzsches auf Kazantzakis, der in dem urwüchsigen Sorbas zu erkennen ist, hingewiesen. Nur möchte ich dann Sorbas nicht als Vorbild (für mich) sehen. Aber da hast Du auch völlig recht: ein gutes Buch, muss nicht Identifikationsfiguren liefern. Im Gegenteil: bei den meisten meiner Lieblingsromanen: -„Steppenwolf“, „Lolita“,-„Ulysses“ kann ich mich mit den Protagonisten nicht identifizieren. Eigentlich schade, dass Du nicht schon früher in die Sorbas-Diskussion eingegriffen hast.


    Vielleicht kannst Du noch was zu der Steinigung und dem Verhalten des Erzählers (im Film hat er glaube ich den Namen Basil) dabei, sagen (wenn ich mit recht erinnere hat die Steinigung im Film ein anderes Motiv)?


    Gruß von Hubert

  • hallo Hubert,


    ja genau, die Art und Weise, in der die Witwe in diesem Buch wegkommt oder eben gerade nicht, ist für mich auch fragwürdig. Zwar verhält sich Sorbas hier ja sehr vorbildlich und stellt sich zwischen die lynchende kretische Bevölkerung, aber trotzdem erschüttert uns Leser der Tod wohl eher, als den Ich-Erzähler, der sich davon sehr bald erholt... Das war für mich nicht wirklich glaubhaft, oder? Und es zeigt vielleicht auch die stark ausgeprägte männliche Welt, die in dem Buch beschrieben wird. Die Frau ist eben "nur" die "Quelle" und erhält ihren Wert durch die Verherrlichung des Mannes, durch die Stilisierung zum "Weiblichen schlechthin". Aus einer feministischen Blickrichtung sehr angreifbar, finde ich. Oder was meinst du?


    Die andere Frage, die du stellst bezüglich des Vergleiches mit dem Film ist natürlich auch hochinteressant. Die Verfilmung gehört ja für mich zu den wenigen Literaturverfilmungen, die mit dem Buch konkurrieren können. Vielleicht noch "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" fällt mir ein, als ein Film, der sogar besser ist als das Buch...
    Die "Steinigungsszene" wie du sie nennst, war im Buch sehr viel drastischer: ich war ja regelrecht schockiert, da wurde der Kopf vom Rumpf abgetrennt... Im Film verblutet sie, wenn ich mich recht erinnere. Übrigens diese Irene Papas spielte die Witwe schon phantastisch...


    Das Motiv der Tötung war im Buch sowie im Film, der Selbstmord des Sohnes von Mavrantonis (so hieß er glaub' ich)... Das Motiv des Selbstmordes dagegen war unterschiedlich: im Buch nicht erwiderte Liebe, im Film Eifersucht, weil er von der Liebesnacht der Witwe mit dem Chef, erfuhr...


    Liebe Grüße,
    Lucien

  • Hallo Lucien,


    ich habe nochmals nachgesehen. Der Selbstmord von Pawlis, dem Sohn Mawrandonis, geschieht im 14. Kapitel und im 22. Kapitel (lange Zeit später) wird dann die Witwe gelyncht. Und der Erzähler, der kurz vorher eine Liebesnacht bei der Witwe verbrachte, schaut „unbeteiligt“ zu. Also wie Du schon sagtest: völlig unglaubwürdig.


    Ich war eigentlich der Meinung, dass das Motiv für den Lynchmord im Film das Verhältnis der Witwe mit einem Fremden (dem Erzähler) war, kann mich aber irren. Demnächst habe ich mich bei einer Bekannten eingeladen, die den Film aufgezeichnet hat. Danach werde ich Dir berichten.


    Gruß von Hubert

  • Hallo Lucien,


    inzwischen habe ich den Film „Alexis Sorbas“ noch mal gesehen. Tatsächlich ist die Reihenfolge der Ereignisse im Film etwas anders angeordnet, also zuerst kommt die Liebesnacht zwischen Basil und der Witwe, dann direkt darauf der Selbstmord Pawlis und unmittelbar danach der Mord an der Witwe, übrigens beginnt diese Szene tatsächlich mit Steine werfen. Meiner Meinung nach macht diese Reihenfolge mehr Sinn und kommt glaubhafter rüber als im Roman.


    Ciao Hubert

  • hi Hubert


    Zitat

    Meiner Meinung nach macht diese Reihenfolge mehr Sinn und kommt glaubhafter rüber als im Roman.


    Ja, da stimme ich Dir zu. Die Verfilmung hat sich in vielen Dingen nicht ganz so eng am Buch orientiert. Und die Eifersucht der Einheimischen kam im Film tatsächlich besser rüber (weil auch toll gespielt), als im Buch, wo die Einheimischen mir an und für sich gemäßigter erschienen...


    Grüße,
    Lucien

  • Hallo zusammen,


    In der Diskussion war mal die Frage aufgetaucht, ob der echte Sorbas, wenn er den Roman der seinen Namen trägt, gelesen hätte, eher stolz oder eher ärgerlich gewesen wäre. Ich habe dazu jetzt einen interessanten Link gefunden, der einige Informationen über den 1870 in einem mazedonischen Fischerdorf geborenen und 1942 in Skopje gestorbenen Georgios Sorbas (dem Freund von Kazantzakis und historischen Vorbild von Alexis) enthält (z.B. spielte der historische Sorbas kein Santouri, sondern Bouzouki) und darüber hinaus die Einstellung von Sorbas Nachkommen zu Kazantzakis’ Roman:


    http://www.alexis-zorbas.de/Ge…rbas/georgios_sorbas.html


    Ich will die Eingangsfrage nochmals neu formulieren: Was gläubt ihr, ist der Protest der Sorbas-Kinder berechtigt oder nicht? Darf ein Schriftsteller einen Roman schreiben indem er seine Freunde so offen darstellt? Hätte man den Roman unter Berufung auf Sorbas Persönlichkeitsrechte stoppen lassen können/sollen?


    Ich bin gespannt auf eure (nimue, Ingrid, Polly, Lucien aber auch stille Mitleser oder Nichtmitleser) Meinung


    Hubert

  • Ihr Lieben,


    nachdem nun die Diskussion hier ein wenig eingeschlafen zu sein scheint, wage ich es, endlich meinen Senf noch dazu zu geben.
    Ich fand das Buch viel schlechter als den Film und war nach der Lektüre richtig verärgert.
    Den Film liebe ich, und ich habe ihn mir schon vor Jahren auf Video aufgezeichnet.
    Warum es mir so erging, vermag ich nicht wirklich zu sagen. Ich habe an den gleichen Stellen geschmunzelt wie Ihr, ich fand die Ermordung der Witwe und vor allem „Basils“ Reaktion darauf genau so unverständlich wie Ihr, ich habe so manche Sorbassche Lebensweisheit genossen. Trotzdem hat es mir insgesamt nicht gefallen.
    Einfach mal so „aus dem Bauch“:
    Das Buch erscheint mir insgesamt zu konstruiert. Ich finde, Kazantzakis hat zu viel hinein gepackt, hier wäre weniger mehr gewesen. Der Film beschränkt sich ja auf einige Episoden, vielleicht scheint er mir daher gelungener. Viele der Lebensweisheiten Sorbas’ klingen so platt daher gesagt, wie abgelesen aus einem Sprüche-Kalender. Gut, das kann an der Übersetzung liegen.
    Der Film ist und bleibt einer meiner Lieblingsfilme, nicht zuletzt wegen der phantastischen Irene Papas, die ich zuletzt in „Corellis Mandoline“ mit Freude gesehen habe.
    Aber das Buch – nee! Ich habe mich zwingen müssen, überhaupt bis zum Ende durch zu kommen. Was für ein Gegensatz zu „Griechische Passion“, das mir sehr gut gefiel.


    So, nun ist es heraus.


    Ich freue mich aber schon auf ein neues gemeinsames Lesen hier mit Euch!


    Liebe Grüße,


    Polly

  • Hallo Polly,


    schön, wieder mal etwas von Dir zu hören. Deinem Fazit zu „Alexis Sorbas“ kann ich nur voll zustimmen. Die Verfilmung schlägt das Buch um Längen, weil im Film alles überflüssige weggelassen wurde und die Handlung sich auf das Wesentliche konzentriert.


    Ich würde mich freuen, wenn Du bald wieder etwas gemeinsam mit uns lesen würdest.


    Liebe Grüße von Hubert

  • Lieber Hubert,


    da bin ich aber erleichtert. Ich hatte schon befürchtet, jetzt verbal in Stücke gerissen zu werden, daher hatte ichauch so lange gewartet. Ich wollte niemandem die Lust an der Lektüre nehmen. Und ich war, glaube ich, als eine der Ersten durch mit dem Buch.
    Bis zur letzten Seite habe ich mich gequält, immer noch hoffend, einen Satz zu finden, der das Buch über den Film erhebt. Na ja, schaden kann das ja auch nicht.
    Dir verdanke ich die Anregung zur Odyssee von Kazantzakis, an der ich jetzt arbeite. Leider bin ich nicht so fit im Englischen, dass ich flott voran käme. Aber was uns nicht umbringt...


    Ich unterbreche den starken Tobak dann auch mit leichterer Lektüre. Zuletzt las ich "Konfidenz" von Ariel Dorfman und jetzt liegt "Die Fliege in der Suppe" von Charles Simic auf meinem Nachttisch. Ins Bett kann man den dicken Kazantzakis ja schlecht holen, zumal das Dictionary noch daneben liegen muss.


    Was liest Du so zur Unterbrechung?
    @all: Und Ihr? Schafft Ihr auch Pausen durch leichte Kost? Was nehmt Ihr da so?


    Nebenbei lese ich auch noch viele Jugendbücher, damit ich mit meinem Sohn über die Themen reden kann, die er in seiner Lektüre antrifft. Da bin ich auch immer für gute Tipps dankbar (Hier hätte ich gern einen Smily mit Zaunpfahl winkend eingefügt). Mein Sohn wird 11 Jahre alt und liest mir noch zu wenig. Die ersten Potter-Bände hatte ich noch vorgelesen, Nr. 5 liest er jetzt selbst. Gut gefielen uns die ersten Bände von Lemony Snicket über die Baudelaire-Waisen. Kennt die jemand von Euch? Zwei weitere Bände aus dieser Reihe wird es zu Weihnachten/Geburtstag geben, außerdem die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Aus Mark Twains Buch war eine Geschichte im Lesebuch. Die hatte Lukas sehr gefallen. Welche Jugendbuch-Klassiker kann man dieser Altersgruppe noch anbieten?
    In der Schule wird als gemeinsame Lektüre im nächsten Jahr ein Band von Enid Blyton gelesen. Am Gymnasium. Wenn mein Vater noch lebte, er würde toben. Ich weiß noch, wie böse er mit uns Kindern war, wenn wir DAMIT aus der Bücherei heim kamen. SCHUNDLITERATUR! Und auch die Bibliothekarinnen sahen es so, Enid Blyton durfte nur ein Band sein, Erich Kästner hätte man auch 10 Bücher ausleihen dürfen.


    Wie sind Eure Erfahrungen mit Jugendliteratur?


    Ich bin gespannt auf eure Antworten.


    Liebe Grüße,


    Polly

  • Liebe Polly,


    die Odyssee von Kazantzakis ist, wenn ich mich recht erinnere, in der deutschen Übersetzung besser als in der englischen. Die gibt’s zwar nicht mehr zu kaufen, sollte aber in jeder Stadtbücherei vorhanden sein. Wie gefällt Dir denn das Buch?


    Was ich zur Unterbrechung lese?
    Nach „Sorbas“ habe ich hier im Forum ja Balzac gelesen und jetzt lese ich bei Dos Passos mit und dazwischen habe ich als Abwechslung einen Nichtklassiker gelesen: Vom letzten Literaturnobelpreisträger Coetzee „Schande“. Da konnte ich dann Sandhofer und Hafis verstehen, die nur Klassiker lesen.


    Zu Jugendklassikern gibt es hier im Forum ja einen eigenen Thread. Vielleicht findest Du da ja einige Anregungen?


    http://www.klassikerforum.de/forum/viewtopic.php?t=130


    Enid Blyton habe ich als Kind (vor meiner Karl-May-Phase) gern und viel gelesen. Zumindest die Abenteuer-, die 5-Freunde- und die Geheimnis-Serie sicher komplett. Ich denke, es hat mir nicht geschadet. Schade, dass durch Harry Potter, diese und andere Kinder- und Jugendklassiker zurückgedrängt werden.


    Liebe Grüße von Hubert