Kurzinhalt meines "Alexis Sorbas", Auflage von 1955
Ein Schriftsteller beschließt hier, "der Tintenkleckserei zu entsagen und sich dem tätigen Leben zu widmen". Er pachtet in Kreta ein aufgelassenes Braunkohlebergwerk, um unter einfachen Arbeitern und Bauern wieder Mensch zu werden, eine Existenz, "weit weg von der Zunft papierverschlingender Mäuse" zu führen. Alexis Sorbas, den Helden des Buches, einen Mazedonier in den Sechzigern, der alle Berufe kennt, die "man mit Fuß, Hand und Kopf" ausüben kann, lernt er in einer Hafenkneipe kennen, und dieser Philosoph des einfachen Herzens weiß als ein neuer Sancho Pansa seinem Herrn nicht nur zu dienen, sondern auch den Gelehrten zu belehren.
Der Roman ist eine Liebeserklärung an Griechenland und sein einfaches Menschentum, ein Schelmenroman von antiker Heiterkeit. Er führt den Leser am besten in die Welt des Dichters ein, der hinter der dünnen Kruste der Zivilisation den Menschen, das unbekannte, rätselhafte Wesen sucht: Raubtier und Gotteskind zugleich.
Nikos Kazantzakis (1883-1957)
Nikos Kazantzákis wurde am 18. Februar 1883 in Megalokastro, jetzt Iráklion (Kreta), geboren
Er besuchte die Schule der Franziskaner des Heiligen Kreuzes auf Naxos und das
Gymnasium in Iráklion (1899-1902).
Er studierte vier Jahre an der Universität von Athen studiert und machte sein Doktorat der
Rechtswissenschaften im Jahre 1906.
Von 1907 bis zu 1909 studierte er Philosophie in Paris unter der Leitung von Heinrich Bergson.
Während der Balkankriege kämpfte er als Freiwilliger in der griechischen Armee.
Zwischen 1910 und dem Ende der 30er Jahre ist er viel gereist (China, Japan, Rußland, England, Spanien, u.a.). Später hat er Reportagen über seine Reisen veröffentlicht (Spanien, Ägypten-Sinai, China-Japan,
Was ich in Rußland gesehen habe, England...).
1918-1919 nimmt er an der Rückführung der Griechen aus dem Kaukasus teil.
Schon früh wurde Kazantzákis vom Leninismus angezogen, und später hat er den Lenin-Friedenspreis erhalten,
aber er ist nie Mitglied der kommunistischen Partei gewesen.
Er wurde tief beeinflußt durch die Werke von Nietzsche und Bergson, seines Lehrers, und durch die Philosophien
des Christentums, des Marxismus' und des Buddhismus'. In seinem Werk hat er versucht, eine Synthese der
verschiedenen Geistesrichtungen zu verwirklichen.
1936 veröffentlicht er Reportagen über den spanischen Bürgerkrieg als Korrespondent der Zeitung "Kathimerini".
Vor dem Zweiten Weltkrieg läßt sich Kazantzákis auf der Insel Aegina nieder.
Nach dem Krieg ist er einige Zeit als Minister tätig.
Von 1947-48 arbeitet er in Paris für die UNESCO.
In 1948 verläßt er Griechenland, um sich in Antibes, Frankreich, niederzulassen, wo er seine literarische Arbeit
fortführt.
Am 28. Juni 1956 erhält er den "Internationalen Friedenspreis" in Wien.
In 1957 unternimmt er eine Reise nach China, wo er krank wird. Er kehrt nach Europa zurück, wo er am 26 Oktober
1957 stirbt. Er wird auf Martinego, einer der Venezianischen Basteien begraben, die Iraklion umgeben.
Das Epitaph auf seinem Grab lautet:
"Ich hoffe auf nichts, ich fürchte nichts, ich bin frei ".