Beiträge von Sir Thomas

    Liebe Klassikfreunde,


    einen Ordner "Was hört Ihr gerade?" gibt es zwar bei den Hörbüchern, nicht aber in der klassischen Musik. Ich erlaube mir deshalb, ihn zu eröffnen mit dem Bekenntnis, momentan mächtig in die "Lyrischen Stücke" von Edvard Grieg vernarrt zu sein. Diese zehnteilige Sammlung kurzer Klavierstücke (insgesamt 66) unterschiedlichen Charakters stellt zwar nicht den Höhepunkt des Griegschen Schaffens dar, ist aber dennoch sehr empfehlenswert, und das nicht nur für den Klavierliebhaber, sondern für jeden, der nicht nur die großen Formen der Klassik schätzt (Oper, Symphonie etc.), sondern die Kleinode der Solo- und Kammermusik ebenso zu würdigen weiss.


    Alle "Lyrischen Stücke" könnt Ihr Euch übrigens unter


    http://pianosociety.com/cms/index.php?section=235


    anhören und downloaden.


    Es grüßt


    Tom


    Während Fontane immer auf einer realistischen Ebene bleibt, geht Keserling einen Schritt weiter in Richtung Poesie.


    Fontane und Keyserling werden gern in einem Atemzug genannt, Keyserling sogar oft als baltischer Fontane bezeichnet. Ich fand das immer schon unzutreffend, und Dein kurzes Posting, Steffi, trifft den Nagel auf den Kopf und zeigt mir noch einmal ganz klar, warum ich Keyserlings "realistischen Impressionismus" noch ein wenig mehr mag als Fontanes eher nüchternen Stil.


    Viele Keyserling-Romane passen übrigens hervorragend zur aktuell ausgebrochenen Sommerhitze (v.a. "Wellen", "Schwüle Tage" und "Am Südhang"). Höchste Zeit für eine kleine Wiederholungslektüre!


    LG


    Tom


    Simon Winchester: Der Mann der die Wörter liebte


    sagt mir garnichts.


    Hallo Maria,


    das ist eine ganz nette Geschichte, die sich mit der Entstehung des Oxford English Dictionary, dem wohl berühmtesten Wörterbuch der Welt, befasst. Ich habe das Buch gut in Erinnerung.


    "Grimms Wörter" klingt interessant, auch wenn ich Grass nicht zu meinen Lieblingsautoren zähle. Ich werde wohl die ersten Rezensionen abwarten, bevor ich selbst zum Buch greife.


    Viele Grüße


    Tom


    ... durch deinen Beitrag zu "Salammbô" habe ich heute Théophile Gautiers Meinung dazu gelesen.


    ... die bestimmt sehr positiv war, wie ich Gautier kenne - und ich kenne wahrhaftig nicht viel von diesem Exoten. Erinnern kann ich mich an die Novelle "Eine Nacht der Kleopatra" (sehr schöne Schilderungen Ägyptens; man merkt, dass Gautier dort war).


    Viele Grüße


    Tom

    Wurde hier bereits Théophile Gautier mit seinen klassischen Feuilletons über Reisen nach Spanien, Italien, Constaninopel und Russland erwähnt? Lesenswert sollen sie sein, diese Kleinode des frühen Journalismus. Kann jemand aus eigener (Lese-)Erfahrung berichten?


    Viele Grüße


    Tom

    Naja, den Gebetsteppich kann man ja kaum als Grund heranziehen und ist er wirklich Bosnier?


    Liebe Doderer-Freunde,


    für die Bosnier-These sehe ich auch keine Belege.



    Das Bärenfell ist für mich eine Verbindung oder Metapher zu einer archaischen Welt, auch einer Welt des Krieges, denn mit Major Laska ist die Bärenjagd eng verknüpft, auch das Blut des Bären und wiederum später das Blut Laskas, das Melzer so schwer beschäftigt und ein Anstoß zu seiner Selbstfindung ist, sehe ich in diesem Zusammenhang.


    Sehr schön, und sehr schlüssig!


    Sorry für die kurze Einmischung, aber manchmal kann ich mich nicht zurückhalten.


    Es grüßt


    Tom


    Flaubert fristet wirklich bei mir ein tristes Dasein. Das muß sich gründlich ändern.


    Unbedingt! Meine Beschäftigung mit Flaubert (Madame Bovary, Lehrjahre des Gefühls) stammt aus meiner frankophilen Zeit - und die ist eine kleine Ewigkeit her.



    Mein allgemeiner Eindruck: Sehr präzise und klar geschrieben,
    trotzdem (oder gerade deshalb?) irgendwie...blutarm.


    Das entspricht in etwa meinen Erinnerungen.



    "Salammbô" habe ich noch ungelesen im Regal stehen. Werde ich sicherlich lesen :-)


    Ich auch. "Salammbo" gilt als Flauberts farbenprächtigster Roman, dessen Ästhetik großen Einfluss auf die Wahrnehmung des Orients sowie die Entwicklung der Dekadenz-Literatur in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte.


    Zeit für einen Leserundenvorschlag, nicht wahr?


    Viele Grüße


    Tom


    Was ich nochmal genau nachlesen muß ist der genaue Unterschied zwischen "Paradies" und "Eden". Das Paradies scheint nur ein Teil von Eden zu sein ...


    Ich habe es genau umgekehrt verstanden: Eden als Teil des Paradieses ... :rollen:


    Noch verwirrender wird es, wenn man wikipedia zur Begriffsklärung nutzt. Unter dem Stichwort "Garten Eden" wird von einer Gleichsetzung der Begriffe "Garten Eden" und "Paradies" ausgegangen.


    Über den Begriff "Paradies" (= umzäunter Garten) habe ich mich weiter oben schon einmal ausgelassen.



    Für [Adam und Eva] ist anfangs die Vertreibung aus dem Paradies [...] schlimmer, als die Sterblichkeit, die ihnen der Sündenfall beschert.


    Ja, das habe ich auch so empfunden. Ob Milton das als Kritik an der Bequemlichkeit und Sündhaftigkeit der Menschen gemeint hat? Frei nach dem Motto: Was schert mich das ewige Leben? Hauptsache, der heutige Tag ist schön und angehmen!


    Viele Grüße


    Tom


    Unter "direktem Bezug" verstehe ich halt etwas anderes als eine Interpretation einer Figur. Zumindest eine Paraphrase einer biblischen Geschichte. Was Der Idiot m.M.n. nicht ist.


    Ich stimme Dir zu. Andererseits erinnere ich mich dunkel an einen Aufsatz, der im "Idioten" sehr wohl Teile des Neuen Testaments "wiedergefunden" haben will. Wie gesagt: Ich halte das nicht für sehr schlüssig, selbst die Gleichsetzung Myschkin-Christus hinkt gewaltig. Der Vollständigkeit halber verdient "Der Idiot" mMn. trotzdem eine Erwähnung in diesem Thread.


    Viele Grüße


    Tom

    Damit entfernst Du dich aber vom selber gestellten Thema des direkten Bezugs zur Bibel, oder? :zwinker:


    Vielleicht habe ich die Bibel nicht richtig gelesen, aber Jesus Christus kommt im Neuen Testament schon "was öfter" vor, wenn ich mich recht entsinne.


    Ansonsten, lieber sandhofer, können wir gern das eine oder andere Haar spalten ... :breitgrins:


    Schönes Restwochenende!


    Tom


    ... jedoch ein anderes Niveau ...


    Hallo jenny,


    was meinst Du mit "anderem Niveau"?


    Zu den ganzen Christus-Gestalten in der Literatur fällt mir noch Dostojewskis "Idiot" ein. Zumindest wird immer behauptet, Prinz Myschkin verkörpere so etwas wie das unschuldige Lamm unter all den bitterbösen Wölfen des Dostojewski-Universums.


    Ein schönes Wochenende wünscht


    Tom

    Guten Morgen,


    interessante Bücher und Autoren tragt Ihr hier zusammen! Insbesondere Stefan Heym, von dem ich noch nichts gelesen habe, klingt wie ein richtig guter Tipp.



    Otfrid v. Weißenburg: Evangelienbücher


    ...


    Gertrud v. le Fort: Die Frau des Pilatus



    Filip von Zesen:
    "Assenat" - ein Joseph-Roman
    "Simson" - Simson aus dem Buch Richter


    Muss man diese Autoren und Werke kennen? Falls ja: Asche auf mein Haupt ... :redface:


    Viele Grüße


    Tom

    Liebe Gemeinde,


    nach der Beschäftigung mit Miltons "Paradise Lost" und T. Manns "Joseph und seine Brüder" krame ich nach weiteren Werken, die einen direkten Bezug zur Bibel oder zu biblischen Themen haben. Spontan fallen mir nur ein:


    Joseph Roth: Hiob (das leidgeprüfte Individuum, das letzlich sein Schicksal akzeptiert);
    William Faulkner: Absalom, Absalom! (Bezug auf die Geschichte des sagenumwobenen König David)
    John Steinbeck: Die Früchte des Zorns (eine Exodus-Version)
    John Steinbeck: Jenseits von Eden (eine Variante der Kain und Abel-Geschichte).


    Euch fällt bestimmt mühelos mehr ein als mir ...


    Viele Grüße und einen schönen Restsonntag!


    Tom