Ich habe meinen Tag mit Beethoven begonnen. Es laufen die späten Streichquartette (ab No. 12), gespielt vom Alban Berg Quartett - wunderbare Höhepunkte der Wiener Klassik!
Einen schönen Tag von
Tom
Ich habe meinen Tag mit Beethoven begonnen. Es laufen die späten Streichquartette (ab No. 12), gespielt vom Alban Berg Quartett - wunderbare Höhepunkte der Wiener Klassik!
Einen schönen Tag von
Tom
... soll es sich beim Maler wohl um Monet handeln ...
Ja und nein. Elstir ist eine Kunstfigur, die sich lt. Keller-Kommentar aus den Vorbildern Monet, Turner und Whistler ergibt. Bergotte weist in der Tat recht konkret auf Anatole France hin.
LG
Tom
Alle Jubeljahre hole ich Goethes "Werther" hervor - eine immer wieder erfreuliche und lohnende Lektüre. :smile: :smile: :smile:
Müsste mal nachschlagen im Wörterbuch, was "bashing" heisst
"Bashing" ist eine mWn. relativ neue Wortschöpfung für "öffentliches Beschimpfen / Verunglimpfen".
LG
Tom
Ich glaube, du verkennst das 19. Jahrhundert, in dem Frauen der höheren Stände nur selten anderes übrig blieb, als dumm und eitel zu sein. Selbsüchtig zu sein, ist da wohl eher ein Zeichen von Intelligenz gewesen.
Als aktiver Wiedergänger dieser Zeit verstehe ich Dich sehr gut, ausgezeichnet sogar! Ja - die gute alte Zeit wird definitiv verkannt ... :breitgrins:
LG
Tom
Nun, leider bot die damalige Gesellschaft wenig anderweitige Abwechslung ...
... und dann begeht man halt mal so einen klitzekleinen Ehebruch, nicht wahr?
LG
Tom
... ich - ein Opfer des Winterhochwassers ...
Da sieht man, wohin es führt, wenn man den Flußgöttern zum Jahreswechsel nicht die eine oder andere Jungfrau (meinetwegen auch den einen oder anderen Jüngling) opfert! :breitgrins: Ich kann ein wenig mitreden, wenn es auch kein Fluß ist, der unseren Keller regelmäßig flutet, sondern sintflutartiger Regen (meistens im Sommer). Da hilft nur eins: Den Keller ausräumen und leerstehen lassen.
Viel Spaß beim Aufräumen!
Tom
Niklas Holzberg - übrigens ein Altphilologe und vielleicht nicht unbedingt prädestiniert für literarische Komparatistik – sieht (auf diese Stelle im Nachwort spielst du wohl an)„Hedda Gabeler, Effi Briest, Rose Bernd, Anna Karenina und die anderen Protagonistinnen der großen Dramen und Romane des 19. und 20. Jahrhunderts alle in irgendeiner Weise in Ovids Briefschreiberinnen präfiguriert“.
Ja, Gontscharow, diese Stelle meine ich. Am Beispiel von Effi Briest (habe ich eben erst gelesen!) kann man mMn. durchaus erkennen, dass die Holzberg-These vielleicht doch nicht so weit hergeholt ist, wie ich spontan annahm. Effi ist ein gelangweiltes, verwöhntes Upper Class-Girl, eine ewige Kindfrau mit passiver, beinahe beliebiger Lebenseinstellung. Sie offenbart eine erschreckende Verantwortungslosigkeit, verlangt vom Leben nichts weiter als ständige Abwechslung, kleine Sensationen und große Unterhaltung. Die Affäre mit Crampas ist für sie auch nur ein Mittel, um der eigenen Mittelmäßigkeit etwas Bedeutung zu verleihen.
Einige dieser Elemente lassen sich auch in den antiken Frauengestalten, wie Ovid sie uns in den Heldinnen-Briefen nahebringt, wiederfinden. Was ich noch nicht herausgefunden habe (und wohl auch nicht herausfinden werde): Wie sympathisch waren ihm die Frauen, die er derart schöne und eloquente Briefe schreiben ließ? Von Fontane weiß man, dass er sich darüber wunderte, wie sehr die Leser seine Effi liebten. Er selbst sah sie wohl eher kritisch - eine Tatsache, die wegen der Negativfiguren Instetten und Crampas gern übersehen wird. Aber das ist jetzt ein zu weites Feld ...
Ich bin übrigens mittlerweile fertig mit den Briefen. Du auch?
Viele Grüße
Tom
auch wenn Du diese Diskussion nicht weiterführen willst, eine Frage erlaube ich mir noch. Sicher war Beethoven ein erster Höhepunkt der sinfonischen Musik, aber was spricht dafür, dass er auch deren Abschluss war („einiges“ ist mir da zu ungenau)?
Hallo Hubert,
richte bitte Deine Ohren auf Nach-Beethovensche Symphonien (egal ob Schubert, Schumann, Brahms, Bruckner, Mahler, ....) und nenne mir ein oder zwei Merkmale, die über das hinausgehen, was Mozart und Beethoven zur Vollendung gebracht haben (z.B. in der No. 40 KV 550 oder in No. 5. op. 67). Damit wir uns nicht falsch verstehen: Nach Beethoven wurden gute und auch wichtige Werke geschrieben, aber als weitere Höhepunkte dieser speziellen musikalischen Gattung kann ich sie nicht empfinden. (Was sich nach Beethoven enorm weiterentwickelt hat, ist vor allem das Klavierspiel - v.a. durch Chopin und Schumann).
Deshalb bleibt es für mich dabei: Die Symphonie ist (zusammen mit der Sonate) die Entwicklung der Wiener Klassik. Nachfolgende Musikergenerationen haben sich daran geschult und bis zur Verzweiflung abgearbeitet - mit guten, aber nicht sensationellen Resultaten.
Nun wirst Du mir als versierter Musikkenner sicher mit Hector Berlioz und seiner "Symphonie phantastique" kommen, die damals (und zum Teil auch heute noch) als "revolutionär" gepriesen wurde bzw. wird. Für mich erschließt sich dieses Etikett nicht; es ist vielleicht aber auch nur eine Frage des Geschmacks (meiner ist vom musikalischen Standpunkt aus gesehen sehr einfach: Immer nur das Beste - frei nach Oscar Wilde).
Es grüßt
Tom
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Imo müsste man doch in folgender Reihenfolge lesen um ev. Einflüsse es einen Schriftstellers auf den anderen zu erkennnen:
Madame Bovary, von Gustave Flaubert, 1857 in Buchform erschienen
Thérèse Raquin, von Émile Zola, erschienen 1867
Anna Karenina, von Leo Tolstoi, 1877/78 als Buch veröffentlicht
Effi Briest, von Theodor Fontane, 1896 in Buchform erschienen
Hallo Hubert,
man kann in dieser reizvollen Reihenfolge lesen. Aber muss man es auch? Ich glaube nicht.
Warum Thérèse Raquin nicht in einem Atemzug mit Emma Bovary etc. genannt wird, hat mMn. einen ganz einfachen Grund: Es ist ein sehr durchschnittliches Werk, mehr ein literarisch misslungenes Experiment als ein guter Roman. Lies mal das Vorwort, das Zola sich anlässlich der 2. Auflage abgerungen hat. Es spricht Bände ...
Viele Grüße
Tom
Gestern habe ich wenig im Nachwort gestöbert. Was musste ich dort lesen? Dass es ernsthafte Stimmen gibt, die Ovids Heldinnen als antike Vorwegnahme der legendären Frauengestalten Tolstois (Anna K.) und Fontanes (Effi B.) sehen. Was hältst Du, Gontscharow, von dieser These? Ich finde sie etwas arg weit hergeholt.
LG
Tom
Mit "Effi Briest" von Fontane habe ich begonnen, ein immer wieder verschobenes Vorhaben in die Tat umzusetzen: Allen drei großen Damen des 19. Jahrhunderts (Emma, Anna, Effi) noch einmal zu begegnen. Bislang habe ich die Wiederholung nicht bereut.
LG
Tom
Wahre Bücher sind nicht Kinder des hellen Tageslichts und der Plauderei, sondern vielmehr der Dunkelheit und der Stille.
(Marcel Proust, Die wiedergefundene Zeit)
Gibt es ein besseres Buch als den bekanntermaßen handlungsarmen "Nachsommer", um die Proustsche These zu überprüfen? Ich habe Stifter als großen Stilisten in Erinnerung und freue mich deshalb auf ein Wiedersehen in unserer Leserunde.
LG
Tom
Salve Gontscharow,
ich habe gestern den Sappho-Brief geschafft. Nach einer längeren Lesepause entfaltet die wunderbare Sprache Ovids erneut ihren ganz eigenen Zauber. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, jeden Brief zunächst einmal unter Auslassung der Einleitung und Anmerkungen ohne Unterbrechung zu lesen, um dann den Kontext und die Hintergründe genauer zu beleuchten. Besonders gelungene Briefen wie den der Sappho lese ich dann ein zweites mal, wobei ich immer wieder staune, welche Details es noch zu entdecken gibt.
Den Paris-Brief habe ich gleich noch hinterher geschoben – und mich dabei köstlich amüsiert. Noch dreister als in dem Phädra-Brief wird hier die Geliebte zum Ehebruch aufgefordert, noch sorgloser werden die Konsequenzen der Tat geleugnet. Paris beleidigt den Gatten Helenas, nennt ihn einen grobschlächtigen Bauern und leitet daraus sein (Paris') Recht auf die Geliebte ab.
Wenn ich an den trojanischen Gigolo denke, dann kommt mir seltsamerweise immer häufiger der zuckersüße Schmachtlappen Orlando Bloom aus der Wolfgang Petersen-Verfilmung „Troja“ in den Sinn (der übrigens am kommenden Sonntag noch einmal ausgestrahlt wird). Ich habe das immer für eine Fehlbesetzung gehalten und musste deshalb mehr als einmal schmunzeln, als Paris in seinem Brief von eigenem Heldenmut und körperlichen Fähigkeiten schwadroniert.
Aus den „Metamorphosen“ wissen wir, dass Ovid für den Frauenräuber eine gehörige Portion Verachtung übrig hatte. Ich bin nun gespannt, wie die Erwiderung Helenas ausfällt.
... das Buch ist großartig ganz bestimmt, doch mir fehlen diese Gedankengänge, diese philosophischen Ausflüge ...
Hallo Anita,
die wirst Du auch in "Krieg und Frieden" finden, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht.
Ja, das Buch ist großartig, gehört immer noch zu meinen persönlichen Top 10. Mit Deiner Einschätzung, dass man so etwas vermutlich nur einmal im Leben liest, wirst Du wohl recht haben. Wenn ich Tolstoi noch einmal angehe, dann sicherlich mit der Wiederholungslektüre von "Anna Karenina" oder einem mir nicht bekannten Werk.
Weiter viel Spaß mit Andrej, Pierre und Natascha!
Tom
Die Heroides scheinen mir eine Ars amandi infeliciter(frei nach Watzlawick: Die Kunst unglücklich zu lieben) zu sein, die uns vorführt, wie man es nicht machen sollte.
Möglicherweise geht es auch darum, die Liebe generell als ein Unglück, als eine göttliche Strafe zu schildern. Von einem Gleichgewicht des Liebens und Geliebtwerdens ist jedenfalls in keinem der Briefe etwas zu spüren.
Aber sind das nicht verblüffende Übereinstimmungen? Zufall?
Ich glaube nicht an einen Zufall. Walter von der Vogelweide wird Ovid gekannt haben; davon kann man zumindest ausgehen. Das von Dir aufgespürte Motiv muss ihm sehr gefallen haben ...
Ich habe den Sappho-Brief noch nicht gelesen, komme aber hoffentlich heute noch dazu.
LG
Tom
Gestern begonnen: Péter Esterházy "Harmonia Cælestis". Und heute überlege ich schon, es wieder abzubrechen. Zu chaotisch. :sauer:
Ein einfach nur ärgerliches Buch! Ich habe es nicht zu Ende gelesen und mir geschworen, nie wieder auf die Feuilletons zu hören. Nie wieder!
LG
Tom
Hier noch der Link zu einem englischsprachigen Aufsatz, den ich allerdings noch nicht gelesen habe:
http://dictynna.revues.org/129
Der Vollständigkeit halber füge ich den wikipedia-Artikel über die augusteische Liebeselegie ein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Augusteische_Liebeselegie
Ob die dort genannten Charakteristika auf unsere "Heriodes" zutreffen, ist sicher diskussionswürdig.
LG
Tom
Die ersten, traditionell ruhigen Tage des neuen Jahres habe ich genutzt, um nach insgesamt 16 Monaten Lesezeit (mit Unterbrechungen und Parallel-Lektüren) die „Recherche ...“ zu beenden. Nicht nur vom Umfang, sondern auch von der Intensität her betrachtet war dieses Werk für mich die nachhaltigste Lektüre des letzten Jahrzehnts.
Was wird (hoffentlich) länger im Gedächtnis bleiben? Neben einer Vielzahl wunderbarer Figuren (meine „Lieblinge“: Swann, Charlus, Oriane de Guermantes und Odette) vor allem die Erfahrung des Sublimen, der Nuancen und Details. Hauptmerkmal der „Recherche ...“ ist für mich die Entwicklung einer literarischen Ästhetik, die ein verborgenes Leben führt und mühsam unter der Oberfläche der Wirklichkeit entdeckt werden muss. An dieser Entdeckung kann man arbeiten, oftmals ein ganzes Leben (wie Prousts Held).
Wer nun glaubt, die „Recherche ...“ sei ein klassischer Künstlerroman, der täuscht sich. Es ist ein Werk über das Leben allgemein und über das Vergehen der Zeit – ein Buch, wie ich es noch nie zuvor gelesen habe.
Allen Einsteigern (wie ich Euch beneide!) sei empfohlen, von Beginn an die kommentierte Frankfurter Ausgabe von Luzius Keller zu lesen. Den ersten Band habe ich noch ohne Kommentar gelesen, ab dem zweiten wollte ich die manchmal etwas pedantischen, meist jedoch erhellenden und inspirierenden Anmerkungen nicht mehr missen.
LG
Tom