... der Begriff Schloss kommt ja trotzdem vor. Allerdings passt es nicht in den Zusammenhang, den du aufstellst. Ich glaube eigentlich auch nicht, dass Laxness trotz seines Intelektualismus auf Kafka anspielt ...
Hallo finsbury,
welchen Zusammenhang meinst Du? Schloss und Kafka? Den habe nicht ich hergestellt. Ich glaube nur, dass Laxness Kafka wohl gekannt hat.
Themenwechsel. Laxness' Schilderungen der Natur sind grandios und von tiefer Ehrfurcht vor der Weite und Ödnis isländischer Landschaften geprägt. Mich würden solche Szenerien vermutlich zutiefst melancholisch machen, was aber immer noch besser ist als die durch heimische Nadelwälder hervorgerufene hundsgemeine Depression. :breitgrins:
Berge, Gletscher, das Meer, insbesondere jedoch der Himmel erscheinen dem jungen Poeten als erhabene Phänomene. Eine bestimmte Bucht, ein Strand, eine Wiese unterhalb der Berge: Jeder Ort ist für ihn aufgeladen mit Spiritualität und der Möglichkeit, tiefe Einblicke in die eigene oder allgemeine menschliche Existenz zu gewähren. Etwas ähnliches habe ich nur aus den Versen Walt Whitmans, den etwas zu schwärmerisch geratenen Essays von Ralph Waldo Emerson und aus Melvilles „Moby Dick“ in Erinnerung. Ob Laxness diese Autoren kannte? Zumindest Melville dürfte ihm doch wohl ein Begriff gewesen sein.
Neben optischen Natureindrücken spielen akkustische Wahrnehmungen eine Rolle. Kein Wunder, denn Laxness liebte Musik. Sie symbolisierte für ihn eine höhere Welt, die aus immateriellem Stoff gewoben ist und etwas anderes offenbart als die sichtbaren Erscheinungen (so sein Biograf). Die Sprache bedient sich wohl deshalb regelmäßig aus der Welt akkustischer Wahrnehmungen und Aktivitäten (Der Klang der Offenbarung ...; … der spätsommerlichen Stille ... lauschen; ... Erinnerung an die Klänge, die verhallt waren).
Ich nähere mich dem Ende des 2. Buchs.