*schnüffz*
Beiträge von JHNewman
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Horrido!
In der Sinn & Form las ich jüngst einen Aufsatz von Felix Hartlaub zu Platons 'Politeia'. Der Aufsatz hat mein Interesse an Hartlaub geweckt, der in der Einleitung als eines der hoffnungvollsten Talente der deutschen Literatur vor 1945 bezeichnet wurde. Der Autor ist mir bisher aber völlig unbekannt. Kennt jemand Texte von ihm, die zu empfehlen sind? Vieles ist wohl Fragment geblieben, vor allem seine Aufzeichnungen, die er später zu einem Roman verarbeiten wollte. Hartlaub selbst ist allerdings 1945 in den Ruinen von Berlin verschollen und später für tot erklärt worden.
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A Dance to the Music of Time erscheint erstmals vollständig in deutscher Übersetzung!Im Oktober 2015 erscheinen die ersten vier Bände, die weiteren acht Bände erscheinen ab Frühjahr 2016 im halbjährlichen Rhythmus.
Hier geht's zu Band 1:
Anthony Powell - Eine Frage der Erziehung
[kaufen='3941184369'][/kaufen]Gruß, Gina
Den ersten Band (Eine Frage der Erziehung) gab es früher mal bei dtv. Ich kann nicht sagen, dass mich das Buch vom Hocker gerissen hätte. Weitere Romane aus der Serie habe ich dann nicht gelesen. Den Vergleich mit Proust halte ich für - gewagt, to say the least...
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Ich habe heute eine erneute Lektüre von Joseph Roths 'Radetzkymarsch' beendet. Ich hatte nicht mehr präsent, was für ein großartiges Buch das ist.Jetzt muss ich scharf überlegen, was als nächstes gelesen wird. Roth is a hard act to follow...
Ich habe mich für das kleine neue Büchlein von Barbara Honigmann entschieden, 'Chronik meiner Straße'. Das ist vom Genre her so anders als Roth, dass es sich gut abhebt.
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Wenn es mir so geht, greife ich ganz gern zu einem Roman der Irin Maeve Binchy. Ich glaube, die könnten etwas für dich sein.Grüßchen Eva
Sehr guter Tipp, Eva! :winken:
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Ich habe heute eine erneute Lektüre von Joseph Roths 'Radetzkymarsch' beendet. Ich hatte nicht mehr präsent, was für ein großartiges Buch das ist.
Jetzt muss ich scharf überlegen, was als nächstes gelesen wird. Roth is a hard act to follow...
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Hier mal ein paar Tipps:
Sibylle Berg, Der Tag, an dem meine Frau einen Mann fand - sehr bissig und witzig
Klaus Modick, Konzert ohne Dichter
Irvin Yalom, Die Schopenhauer-Kur (hat zwar auf den ersten Blick ein ernstes Thema, ist aber sehr unterhaltsam)
Alan Bennett, Die souveräne Leserin (hoch komisch)
Joshua Ferris, Mein fremdes Leben
Petra Hartlieb, Meine wundervolle Buchhandlung
und ein echter Schmöker: Nino Haratischwili, Das achte Leben (für Brilka) - hat zwar auch sehr dunkle Kapitel, liest sich aber weg wie eine Daily Soap. -
ja, "Stoner" berührt zutiefst !
Gruß,
MariaDem kann ich nur zustimmen. Hat schon jemand Butcher's Crossing gelesen?
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Moin, Moin!Ich las das Buch mit einigem Interesse. Am interessantesten war wohl die Tatsache, daß ich überhaupt wieder ein dickes Buch las, daß ich überhaupt wieder las. Ich glaube, dies wird es sein, was mir in Zukunft in den Sinn kommen wird, wenn ich mich an 'Morphin' erinnere - die Begleitumstände. Das Buch gehört in die Kategorie "Man bereut es nicht, es gelesen zu haben, würde das Prädikat 'Lieblingsbuch jedoch nicht vergeben".
Da ich Szczepan Twardoch voriges Jahr in Leipzig verpasst habe, habe ich mich gefreut, dass er gestern im Rahmen des Literarischen Salons in der Buchhandlung Proust in Essen zu Gast war. Das war eine exzellente Veranstaltung, eine Kombination aus Lesung (Original und Übersetzung) und einer Diskussion mit Claus Leggewie und Navid Kermani. Der Autor hat ein paar ziemlich interessante Einblicke in die Gedankenwelt hinter dem Roman und hinter seinen Figuren gegeben, sodass ich beschlossen habe, dem Buch noch eine zweite Chance zu geben.
Im Frühjahr 2016 soll dann im Rowohlt Verlag sein neues Buch (poln. Originaltitel 'Drach') erscheinen. Ebenfalls wieder übersetzt von Olaf Kühl.
Derzeit bin ich aber noch mit Band 2 von Reiner Stachs meisterlicher Kafka-Biographie beschäftigt (Jahre der Entscheidung).
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Ja. Es kippte aber leider auch ein wenig ins Komische, wie da der Reihe nach alle Verwandten umfallen ... und die gute Margaret plötzlich reich ist. Mit Sentimentalität war allerdings das ganze Zeitalter wohl sehr beladen.
Ja, gewiss, sentimental. Aber doch nicht ohne einen Schuss an emanzipatorischer Kritik. Denn Ms. Gaskell lässt ihre Liebenden erst dann zueinanderkommen, als sie sich auf gleicher Augenhöhe begegnen können. Damit wird das Thema des Aschenbrödels, das den reichen Prinzen findet, variiert. Margaret muss nicht von Thornton gerettet werden, und als sie ihn erhört, 'braucht' sie ihn auch nicht mehr. Die Gleichrangigkeit und die finanzielle Selbständigkeit der Frau als Basis für eine glückende Partnerschaft - finde ich trotz der hier konkret vorliegenden leicht slapstickhaften Einfädelung - ganz schön gut.
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Nachdem ich (mal wieder) Hesses Glasperlenspiel beendet (den einzigen Roman von Hesse, der mir wirklich gefällt), dann eine kleine Runde über Stifter (Waldsteig, Nachkommenschaften) und Schnitzler (Fräulein Else) gedreht habe, bin ich nun mittendrin in Reiner Stachs wundervollem Buch über Kafkas frühe Jahre. Was für ein Genuß... :eis:
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es ist immer ein wenig heikel als newbie direkt nach sandhofer zu schreiben. Trotzdem: Als ich auf die Leserunde gewartet habe, habe ich Frauen und Toechter gelesen und bin sehr angetan von der Spannweite der Gaskell. Zola habe ich nie gelesen (er ging nicht zu mir, wie die Pfaelzer sagen), dennoch, mir gefaellt der Realismus der Gaskell. Die Brontes muss ich direkt nochmal lesen. Ich erinnere mich nicht mehr, dass sie so abgruendig waren. Ja, Jane Austen hat einen eleganten Stil, ICH habe aber ein wenig gebraucht, um das zu merken und schaetzen zu koennen.
Nun lese ich weiter die Bibel und kann es gut verstehen dass die damals von sandhofer angeregte Leserunde sich in die Haare gekriegt hat, wie er schrieb. Jesaia, der als DER Prophet ueberhaupt gilt, finde ich grauslig. Andere werden das nicht verstehen.......Na, Prophet zu sein war ja auch ein Scheiß-Job und was man zu sagen hatte, war nicht immer erbaulich. :zwinker:
Aber gibt es denn diese Diskussion hier noch irgendwo im Archiv? Ich finde zwar einen Strang dazu, der besteht aber scheinbar nur aus einem Eröffnungsposting. -
Hätte an dem "Septimus Harding" vielleicht mal jemand leserundenmäßig Interesse? Kleine Anfrage, daher kein eigener Thread ... .:zwinker:Habe das Buch zwar schon einmal gelesen, würde aber wahrscheinlich - käme es zu einer Runde - mitlesen.
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Ich halte ja seine Blechtrommel immer noch für überragend, aber anderes von ihm konnte nicht daran
anknüpfen, meiner Meinung nach.
Auf jeden Fall ist da jemand gegangen, der sich eingemischt hat, der das Wort vom mündigen
Bürger vehement vertreten hat. Ein streitbarer Geist, der fehlen wird.Gruß, Lauterbach
Ich habe viele Texte von ihm mit Spaß und Gewinn gelesen. Außer der Blechtrommel finde ich sehr beachtlich:
Das Treffen in Telgte
Katz und Maus
Mein Jahrhundert
Beim Häuten der Zwiebel
Im KrebsgangGanz besonders wichtig finde ich auch die Bedeutung Günter Grass' im Hinblick auf den 'Export' der Deutschen Literatur ins Ausland. Er war einer der wenigen, die dort ausführlich und in der Breite wahrgenommen wurden. Und durch den Nobelpreis wurde das noch einmal verstärkt.
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Um Gottes Willen :breitgrins:, nein, das ist eine Taube! Also quasi das "Gegenteil" zum Falken! Symbol des Hlg.Geistes, des Friedens etc, der Friedfertigkeit , der Sanftmut und Harmlosigkeit und von da ist es zur Unterwerfung nicht weit. Zudem scheint sie mir mit zurückgewendetem Kopf in Deckstellung zu sein. ... Also genug Bezugspunkte zum Inhalt des Romans.
Na, da habe ich mich ja ornithologisch bis auf die Knochen blamiert. :winken: :winken: :winken:
Danke Gontscharow!!
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Haenels Buch liest sich - vor allem im zweiten Teil - auf beängstigende Weise wie ein Kommentar zu den gestrigen Bildern aus Frankfurt/Main.
Jetzt wieder zurück zu Joseph Roth: Hotel Savoy.
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Du hast sicher recht, aber ich denke trotzdem: Wenn jemand wirklich ganz fest daran glauben wuerde, dass es dem Verstorbenen unvergleichlich viel besser geht als den Lebenden und er ausserdem sicher waere, dass man sich - mit Erinnerung an das, was man auf Erden einander war (und so liest sich ja die Stelle im Joh.-Ev. Euer Herz erschrecke nicht...) - wiedersehen wuerde, duerfte die Trauer nicht SOOOO herzzerreissend sein wie bei Vater Hale, bei dem es ja so weit ging, dass er nicht mehr beten konnte.
Es gehoert vielleicht nicht hierher, aber dann kann man ja auch gleich unglaeubig sein(?). )Dazu müsste man den Glauben dann schon irgendwie utilitaristisch verstehen (im Sinne von: "Ich glaube, damit dies oder jenes funktioniert...")
In der Tat gibt es in einigen christlichen Kreisen so eine Art Leidensverneinung und Übergehen der Trauer. Da werden dann Tod und Verlust überspielt durch eine Betonung der Hoffnung und des ewigen Lebens. Mich befremdet das immer. Meinem Verständnis nach ist christliche Hoffnung immer eine Hoffnung im Angesicht von Leid und Tod. Beide (Leid und Tod) verlieren dabei nichts von ihrer Gewalt und manchmal auch nichts von ihrem Schrecken. Sie sind da und sie sind real. Die christliche Hoffnung stellt ihnen allerdings etwas gegenüber, sodass sie nicht die einzigen Erfahrungen bleiben und auch nicht die endgültigen.
Und damit sind wir dann wirklich ziemlich auf die Meta-Ebene gelangt. :winken: :zwinker:
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Ja, es gab eine gewisse Widersprüchlichkeit, fande ich. Auch mir schien die Passivität einerseits plausibel, allerdings beschreibt er zur Zeit der Präsidentschaftswahl ja durchaus eine aufgeheizte Stimmung. Anschläge auf den Straßen, Überfälle, Boykottierung der Wahlen...Danach regt sich kaum noch Widerstand. Weder bei den Frauen noch bei den Rechten noch sonst wo. Vielleicht hat das auch mit dem Blickwinkel zu tun. Es wird eben aus der Sicht von Francois beschrieben. Und die zeitlichen Sprünge nach der Wahl sind auch größer. Wie JHN erwähnt, setzt das nicht die ganze Handlung des Buches in Frage, aber ein kleiner Bruch in der Handlung ist es schon. Auch ich habe mich mit einem Freund darüber unterhalten, der dies auch gleich als erstes kritisierte (ich bin noch auf seine abschließende Meinung gespannt; als sehr laizistisch eingestellter Franzose sieht er das ganze vielleicht doch nochmal anders als ich).
Nach Joseph Roths Roman 'Die Kapuzinergruft' nun noch ein Buch, das thematisch in eine ähnliche Richtung geht wie Houellebecq, jedoch einen ganz anderen Weg wählt: Yannick Haenels 'Die bleichen Füchse'. Es erzählt vom Abstieg eines Parisers, um die 40 Jahre alt, der nach Verlust von Job und Wohnung in sein Auto zieht und als 'aus der Gesellschaft Gefallener' immer tiefer in das Paris der Radikalen, der Ausgestoßenen und der Utopisten eintaucht.
Haenel hatte ich vor einigen Jahren mit seinem exzellenten Buch über den polnischen Widerständler Jan Karski (Das Schweigen des Jan Karski) kennengelernt. Auch dieses Buch über eine aus den Fugen geratende Gesellschaft gefällt mir wieder ausnehmend gut.
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was ich jetzt schreibe, tut literarisch nichts zur Sache, aber da wir schonmal beim Christentum sind:
Es verwundert mich, wie sehr Vater und Sohn beim Tod der Mutter sich dem Schmerz und der Trauer hingeben. Eigentlich muessten die das ja aehnlich sehen, wei es Bessy gesehen hat: Erloesung aus dem Jammertal, froehliches Wiedersehen in der Ewigkeit.Diese Spannung habe ich nicht so empfunden. Die christliche Hoffnung auf die Auferstehung hebt ja nicht die unmittelbare Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen auf. Und der trifft die am meisten, die dem verstorbenen Menschen am nächsten standen. Allerdings scheint mir die Klage der Hales im Gegensatz zu der der anderen Familien im Buch ein Indiz für ihre Empfindsamkeit und die tiefe emotionale Bindung zu sein, die die Familie zusammenhält.