Beiträge von Zefira

    Meine Töchter sind beide Wahl-Leipzigerinnen, nachdem sie in mehreren hessischen Städten gewohnt haben. Sie finden die Stadt toll. Ich hatte bei meinen Besuchen auch immer einen sehr guten Eindruck. Ans Umziehen denke ich nicht mehr (schon gar nicht in eine Großstadt), aber ich verstehe ihre Begeisterung für diese Stadt. Das Einkaufsangebot ist z.B. sehr viel besser als hier, wo es in den Fußgängerzonen eigentlich nur noch Kettenläden gibt (das regt mich schon lange auf, aber angeblich sind wir ja selbst schuld, weil wir zu viel online einkaufen ... seis drum).


    Was das Thema Hässlichkeit betrifft: Es gibt tatsächlich einige grottenhässliche Straßenzüge in Leipzig. Als vor ein paar Jahren (ich glaube, 2017) meine Jüngere nach Leipzig umzog, sagte mir eine Wohnungsmaklerin, binnen "der nächsten sechs Monate" würde von den alten Häusern alles renoviert, was sich noch lohne, und der Rest würde dann halt verfallen. Tatsächlich gibt es eine Menge leerstehende Häuser, an denen offenbar niemand was macht, so dass ganze Häuserblocks wie Ruinen aussehen.

    Kennt jemand "Tagebuch eines alten Känguruhs" von Miguel Delibes?

    Habe ich, wie so vieles, aus einem Offenen Regal gezogen und wegen des ulkigen Titels und der schönen Aufmachung mitgenommen."Mit sechzig noch so jung, unausgelastet trotz Ehefrau und Geliebter: Auch die fette Abfindung kann Lorenzo die Arbeit nicht ersetzten - er wird Känguruh" heißt es auf dem Buchdeckel.

    Jetzt sehe ich, dass Lorenzo, das "alte Künguruh", offenbar eine ganze Buchreihe von Delibes bestreitet. Siehe die hier zitierte Rezension.

    Interessant auch, dass das hübsche, aber sehr schmale Büchlein mal 29,80 DM gekostet hat ...

    Gestern fand ich - bei einem Besuch in Leipzig - in einem Offenen Regal einen Cronin, den ich noch nicht kannte: "Die Dame mit den Nelken". Habe heute auf der Rückfahrt die erste Hälfte gelesen.

    Es scheint mir ein wenig so, als hätte Cronin zwei Sorten von Romanen geschrieben ... Ich kenne von ihm die bereits erwähnten "Die Zitadelle", "Lucy Moore", "Die Sterne blicken herab" - Erzählungen mit Atmosphäre, genau beobachteten Charakterschilderungen (gerade die Genauigkeit und der Blick für Einzelheiten haben es mir angetan), durchaus auch Sozialkritik. Daneben gibt es aber noch die zweite Sorte - Liebesgeschichten mit teils reißerischen Elementen, herbeigezwungene Happy-ends, ärgerliche Plattheiten vor allem in seinen Darstellungen von Frauen. Lucy Moore scheint da eine große Ausnahme zu sein.

    Zu dieser zweiten Sorte gehört leider auch "Die Dame mit den Nelken". Ich wusste schon nach dem ersten Drittel, wie es ausgehen wird. Die Erzählung hat weder Geheimnis noch Atmosphäre. Ich glaube, ich schicke das Buch direkt wieder ins Offene Regal zurück. Schade, ich hatte mich so darüber gefreut, aber vielleicht haben andere Leser mehr Spaß.

    Ich habe auch "Ein Professor aus Heidelberg" und "Dr- Murray" angelesen und gleich weggegeben. Gerne hätte ich mal wieder einen richtig guten Cronin, mag mir aber keine mehr bestellen, weil anscheinend jeder zweite ein Reinfall ist.

    "Unterm Birnbaum" von Ulli Edel war insgesamt eine Enttäuschung, obwohl man Haus und Umgebung mit sehr viel Gespür ausgewählt hat und an den Schauspielern (Fritz Karl, Julia Koschitz, Devid Striesow, Katharina Thalbach) nichts auszusetzen war. Das Motiv der eingemauerten Leiche, die einfach keine Ruhe gibt, und die dramatisch murmelnde Alte ("Es kommt doch ans Licht der Sonnen" etc.) - das funktioniert in einem zeitgenössischen Umfeld nicht richtig. Ich werde mir den Film noch ein zweites Mal ansehen, sobald ich die Novelle gelesen habe - um genau zu vergleichen, was umgesetzt wurde und was nicht.

    Es ist zwar kein Klassiker, aber es gibt hier ja kein Plauderforum (warum eigentlich nicht?) - ich habe eben (jawohl, erst eben und nie zuvor!) den Film "Die Vermessung der Welt" gesehen.

    Ich kann mich erinnern, dass mir vor Jahren - ich glaube, 2015 - einmal ein Bekannter gesagt hat, wenn ich irgendwas über Humboldt erfahren wolle, dann solle ich um Himmelswillen das Buch und den Film meiden und statt dessen Humboldts eigene Schriften lesen. Kehlmanns Buch kenne ich immer noch nicht, obwohl es hier steht, aber was den Film betrifft, hatte mein Bekannter möglicherweise recht. Wenn der Film den Zweck haben sollte, beim Zuschauer Interesse an Leben und Werk Humboldts (und Gauß') zu wecken, dann hat er diesen Zweck m.E. gründlich verfehlt. Es gab schöne Bilder und man konnte ein paarmal feixen, aber im großen und ganzen war fand ich's reichlich platt. Eine große Enttäuschung.


    Ich werde das Buch trotzdem noch lesen. Sobald ich den Stapel für die nächsten Wochen abgearbeitet habe.


    Meiner Tochter, die sich brennend für Humboldt interessiert, werde ich jedenfalls lieber davon abraten, den Film zu gucken ...

    Das wird doch nicht die sein, die ich vor zig Jahren mal verkauft habe ;-)?

    Wohl kaum. Es sind fünf klitzekleine Bücher (kaum größer als Notizblöckchen) von Langen Müller in rotem Einband. Keine Ahnung, wo ich sie gekauft habe.
    Ich finde es sehr schwer, zu Meyrink Position zu beziehen. Einige seiner Geschichten finde ich derart faszinierend, dass ich sie immer wieder von neuem lese und darüber nachdenke, zum Beispiel "Die Pflanzen des Dr. Cinderella", anderes ist nach heutigen Maßstäben kitschig oder schwülstig. Vorhin habe ich übrigens ein wenig über Meyrink gesurft und auf Youtube eine polnische Verfilmung des "Golem" gefunden, sogar mit englischen Untertiteln. Das werde ich mir in den nächsten Tagen mal ansehen.

    Der Golem war mein Lieblingsbuch, als ich so 16 bis 18 war - damals habe ich mich auch sehr für Tarotkarten interessiert und mir einige Kartendecks gekauft, es gibt ja ganz unterschiedliche Interpretationen.

    Ansonsten habe ich von Meyrink nur einige Erzählungen gelesen. In der Sammlung "Des deutschen Spießers Wunderhorn" gibt es faszinierende Geschichten von gruselig bis urkomisch.
    "Walpurgisnacht" habe ich auch noch hier liegen - und den "Weißen Dominikaner", alles noch ungelesen. (Ich habe mir vor zig Jahren mal antiquarisch eine fünfbändige Meyrink-Sammlung an Land gezogen.)

    Ich bin ziemlich sicher, dass ich den Bulwer-Lytton auch habe, ich habe eine kleine geerbte Sci-Fi-Sammlung im Keller, bei der es dabei sein müsste.

    Wenn ich mich durchringen könnte, all die Bücher zu lesen, die bei mir herumstehen, bräuchte ich wahrscheinlich nie mehr eines zu kaufen. OT: Meine Tochter hat zu Weihnachten u.a. ein Buch über Tolkien als Maler bekommen. In dem Buch waren einige Abbildungen von Zeitungsseiten - bedrucktes Zeitungspapier - das Tolkien um die Spalten herum und dazwischen mit schönen bunten Zeichnungen geziert hat, in der Art dieser heutigen sog. Zentangles.

    Das hat mich auf die Idee gebracht, ob ich nicht mal eines dieser dicken in Fraktur gedruckten Bücher, die sinnlos auf dem Speicher stehen und auch keinen Sammlerwert haben, als privates Notizbuch benutzen soll, für Notizen und Zeichnungen. Vielleicht kommt etwas heraus, was man ein paar Jahre später gern nochmal in die Hand nimmt. Einstweilen hält mich noch eine Art irrationale Scheu ab, nach dem Motto "in einem Buch rumschmieren geht gar nicht", obwohl der einzige andere gangbare Weg vermutlich die Tonne wäre.

    Ich habe aus einem Offenen Regal "Der Sommer ohne Männer" von Siri Hustvedt mitgenommen. Kennt das vielleicht jemand? Der Titel und die Aufmachung des Buches verweisen auf eine Sparte, die ich normalerweise nie lese - ich habe nur wegen des Namens Hustvedt zugegriffen. Habe noch nie etwas von ihr gelesen, aber viel Lob gehört.

    JHNewman: Danke, da werde ich mal reinhören. Der Plot ist sehr kompliziert und ich bin gespannt, wie das im Hörspiel gelöst wurde.

    Ich kann mich an eine mehrteilige Verfilmung erinnern, in der die Prämisse des Romans - ein mehrere Jahre zurückliegender Mord - mit Hilfe eines Puppenhauses nachgestellt wurde, um das Verständnis zu erleichtern.

    Ich habe vor, im nächsten Jahr den Stechlin zu lesen, kennst Du den schon? Wenn nicht, könnten wir das evtl.zusammen in Angriff nehmen ...
    Allerdings werde ich frühestens Ende März oder April starten ...

    (Ich habe übrigens gestern abend "Unterm Birnbaum" angelesen, weil Herr Zefira für mich die Verfilmung - wenn man das Verfilmung nennen kann; ich glaube, das Geschehen ist in die Gegenwart transformiert - aufgezeichnet hat. Ich bin aber in eine Leserunde eingespannt und habe zudem Hausbesuch, deshalb habe ich Filmgucken und Buchlesen in den Januar verschoben.)

    Habt einen guten Rutsch in die Roaring Twenties! :saint:

    Nicht über von Humboldt, sondern: eines von von Humboldt und eines über und von von Humboldt.


    @ sandhofer: Ich habe das erste verschenkt, das Du gezeigt hast, und "Ansichten der Natur" aus dem Nikol-Verlag. Es hat den gleichen Titel.


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    ps. Endlich hab ich kapiert, wie man so einen schlauen Buchlink einfügt. Dann werde ich das in Zukunft gleich machen. :)

    Ein Bildband mit originalen Abbildungen und Tagebuchauszügen (so die Beschreibung bei Amazon):
    Alexander von Humboldt: Reise nach Südamerika. Jubiläumsausgabe zum Humboldt-Jahr 2019.

    ... und : Ansichten der Natur von Alexander von Humboldt.


    Meine Angabe "Bücher über von Humboldt" war daher nicht ganz korrekt - das eine ist von ihm selbst, das andere im wesentlichen auch.

    Die Bücher waren für meine ältere Tochter bestimmt. Ich selbst habe vor Jahren, als ich meine erste Reise nach Bolivien und Peru plante, die Tagebücher zum Teil gelesen; entliehen von einem damaligen Kollegen meines Mannes. Dieser Kollege sagte zu mir, über v.H. sei so viel Unsinn und Falschinformation in Umlauf, dass ich auf jeden Fall seine Originalschriften lesen solle, keine Sekundärlektüre.


    Meine ältere Tochter ist mit ihrer Promotion fast fertig und besucht, während sie auf einen Termin für die Verteidigung wartet, in Leipzig eine Vorleseungsreihe in Philosophie. Vermutlich möchte sie daher die philosophischen Bücher lesen. Ich habe gestern ein paar Seiten in dem Buch "Antifragilität" gelesen - mir wäre das zu hoch; nicht so, dass ich es nicht verstehe, aber es ist mir zu anstrengend.

    Ich habe überhaupt keine Bücher bekommen. Meine Mädchen haben meine Wunschliste ignoriert, stattdessen zusammengelegt und uns Opernkarten geschenkt, juhu!

    Deshalb werde ich mir gleich nach Weihnachten ein Wunschbuch bestellen, nämlich "Kunst sehen" von Julian Barnes. (Mit Malerei hat er sich bereits in seiner "Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln" beschäftigt, das hat mir sehr gefallen.)


    Verschenkt habe ich, den Wünschen meiner Lieben entsprechend, einige philosophische Non-fiction-Bücher:

    "Und sie fliegt doch: Eine kurze Geschichte der Hummel" von Dave Goulson

    "Stille: Ein Wegweiser" von Erling Kagge

    "Antofragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen" von Nassim Nicholas Taleb

    "Vom Glück des Wanderns" von Alfred Kitzler

    und zwei Bücher über Alexander von Humboldt.

    In einem Anfall von Wahnsinn habe ich mich in einem anderen Forum für eine Leserunde mit "Middlemarch" von George Eliot eingetragen.

    Ich kenne das Buch bereits, aber die Erstlektüre liegt fast 20 Jahre zurück und ich habe schon lange Lust, es wieder vorzunehmen.
    Um nicht allzusehr in Druck zu geraten, habe ich schon eine Woche vor dem Start begonnen und bin jetzt so weit voraus, dass ich wieder etwas anderes dazwischenschieben musste, nämlich einen Krimi von Eugenio Fuentes: Das Blut der Engel.

    Fuentes schreibt (oder vielmehr schrieb) eine Serie über den Privatdetektiv Ricardo Cupido. Seine Krimis sind sehr ruhig, detailreich und liefern ein authentisches Bild des provinziellen Spanien. Sie spielen allerdings alle vor der Einführung des Euro, und die Serie umfasst nur vier Bücher. Vielleicht nehme ich sie mir nach und nach alle noch einmal vor. Sie sind ganz gut für zwischendurch.


    Edit: Ich schrieb im Originalbeitrag fälschlich, dass Fuentes' Romane in Katalonien spielen. Dazu kam ich wegen der Erwähnung von Breda, das ist ein Ort in der Provinz Girona. Inzwischen weiß ich aber, dass dieses Breda nicht gemeint ist. Vermutlich meint Fuentes die Stadt Caceres in der Extremadura (seine Heimat) und hat sie in Breda umbenannt.

    Liebe Mitleser/innen, eben bin ich einer Literaturgruppe bei Facebook über folgenden Eintrag gestolpert.
    Vielleicht kennt schon der eine oder die andere von euch diese Geschichte - mir war sie neu und ich habe mich sehr amüsiert.

    Ich zitiere den Eintrag:


    "Am 10. April 1917 schrieb ein in Berlin-Charlottenburg lebender Leser der Verwandlung an Franz Kafka:

    Sehr geehrter Herr,

    Sie haben mich unglücklich gemacht.

    Ich habe Ihre Verwandlung gekauft und meiner Kusine geschenkt. Die weiß sich die Geschichte aber nicht zu erklären.

    Meine Kusine hats ihrer Mutter gegeben, die weiß auch keine Erklärung.

    Die Mutter hat das Buch meiner andern Kusine gegeben und die hat auch keine Erklärung.

    Nun haben sie an mich geschrieben. Ich soll ihnen die Geschichte erklären. Weil ich der Doctor der Familie wäre. Aber ich bin ratlos.

    Herr! Ich habe Monate hindurch im Schützengraben mich mit dem Russen herumgehauen und nicht mit der Wimper gezuckt. Wenn aber mein Renommee bei meinen Kusinen zum Teufel ginge, das ertrüg ich nicht.

    Nur Sie können mir helfen. Sie müssen es; denn Sie haben mir die Suppe eingebrockt. Also bitte sagen Sie mir, was meine Kusine sich bei der Verwandlung zu denken hat.

    Mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst Dr. Siegfried Wolff.

    Quelle: Schiller-Nationalmuseum/Deutsches Literaturarchiv Marbach am Neckar, Die Kafka-Sammlung Helene Zylberberg (Marbach am Neckar 1996), 14.

    Die Teilnehmerin, die obenstehendes Zitat gepostet hat, schrieb dazu, Kafka habe nie geantwortet. Weiß vielleicht jemand von euch etwas darüber?


    Grüße von Zefira

    Hast du denn spontan verstanden, was es mit dieser irren abgehalfterten Schauspielerin auf sich hat, die am Ende erscheint? Frau Mevenn?

    Mir hat der Name zunächst nichts gesagt bzw. ich habe Alexanders Reaktion auf sie nicht deuten können, da ich der Meinung war, Ganna seie eine geborene Lottelott gewesen (habe ich weiter oben im Faden auch mal am Rand erwähnt). Aber Lottelott, ich habe es nachgesehen, ist der Geburtsname ihrer Mutter. Gannas Geburtsname ist Mewis, daher erinnert sie Alexander an seine Exfrau.


    Im großen und ganzen hat mich der Roman bei weitem nicht so gefesselt wie "Christian Wahnschaffe". Ich weiß selbst nicht warum; vermutlich, weil mir ein vielschichtiger und charismatischer Held wie Christian gefehlt hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass mir der Mittelteil, also "Etzel Andergast" fehlt.