Beiträge von Zefira

    Interessanter Artikel in der SZ über die Lyrikerin Glück.

    (Von der ich übrigens auch noch nie gehört hatte, während mir die anderen möglichen Kandidaten, die in dem Artikel genannt werden, alle mindestens dem Namen nach bekannt sind. (Aber das soll keineswegs heißen, dass ich mich da irgendwie zum Maßstab aufwerfen wolle. (Da sei Gott vor.))) :D

    Middlemarch ist von George Eliot, Pseudonym der Autorin Mary Ann Evans. Das Buch erschien 1874 und gilt bis heute als einer der bedeutendsten englischsprachigen Romane. Es ist ein Gesellschafts- und Bildungsroman mit umfangreichem Personal aus allen Schichten. Mehrere Frauenfiguren sind mit deutlich gesellschaftskritischem Ansatz, das Frauenbild betreffend, geschildert.


    ps. Volker , ich sehe eben erst deinen zweiten Eintrag. Es ist so, dass die Hauptfigur Dorothea einen wesentlich älteren und wenig anziehenden Mann heiratet in der Überzeugung, ihm bei seiner historisch-wissenschaftlichen Arbeit unterstützen zu können (er schreibt ein Buch und betreibt dafür umfangreiche Studien, die sie für ihn abschreiben und ordnen soll). Nachdem die Ehe eine Zeitlang ihren Lauf genommen hat, fällt Dorothea mehr und mehr auf, dass ihr Gatte wissenschaftlich nicht auf dem neuesten Stand ist und zum Teil längst überholte Ergebnisse widerkäut. Zunächst versagt sie sich jede Kritik, dann macht sie ihm gegenüber freundliche Andeutungen, was er natürlich von sich weist, weil sie "keine Ahnung habe". Die inneren Nöte der sehr gewissenhaften Dorothea sind sehr überzeugend geschildert.

    Das erinnert mich ein wenig an Middlemarch ...

    Wobei es in Middlemarch ja so ist, dass die Protagonistin sich darauf freut, ihren Gatten bei seiner wissenschaftlichen Arbeit mit Sekretärinnendiensten unterstützen zu können, und dann stellt sich heraus, dass alles, was er forscht, Schnee von gestern ist und ihrer Mühe nicht wert.

    Zitat

    Ich verfolge eure Diskussion zu Pym sehr interessiert und bin am überlegen ob ich mir die vortrefflichen Frauen zulegen soll.

    Geht mir genauso. Leider ist meine Leseliste in den letzten zwei Wochen geradezu explodiert. Ich merke mir den Namen fürs nächste Jahr, in diesem wird es nichts mehr.

    Elena Ferrante hat eine eigene Website, die ich mir vorhin angeguckt habe. "Lästige Liebe" hat realphantastische Momente, die gegen Ende immer dichter werden, und ich hätte gern gewusst, ob die Autorin diese Erzählweise auch in dem Vierteiler aus Neapel so einhält. Das Buch beginnt mit einer Beerdigung, in der einige sehr groteske Szenen vorkommen, wie Kafka sie ersonnen haben könnte. In der zweiten Hälfte fühlte ich mich aber zunehmend an Phantasten wie Aickman oder Wolfkind erinnert.


    Vor allem zeichnet sich aber Ferrante durch etwas aus, was ich für mich privat den Ohrmuschel-Effekt nenne. In einer Anekdote über einen bekannten Schriftsteller - es kann sein, dass es Kafka war - habe ich gelesen, er habe beim Schreiben eines Tagebuchs oder Briefs sein Ohr betastet und genau beschrieben, wie sich das anfühlte. Nun hat wohl jeder schon mal sein Ohr betastet, aber normalerweise schreibt man nicht nieder, was man dabei empfindet. Das, so hieß es in der genannten Tagebuch- oder Briefaufzeichnung, sei Aufgabe des Schriftstellers - in Worte zu gießen (und damit zu definieren, gleichsam zu ordnen - ich weiß nicht mehr, wie es formuliert war), was der Leser/die Leserin "irgendwie" weiß oder kennt. Speziell was die Erlebniswelt von Frauen betrifft, habe ich diesen "Ohrmuscheleffekt" bei Siri Hustvedt angetroffen und nun auch bei Elena Ferrante. Ich möchte unbedingt mehr von ihr lesen; ich schreibe mir das mal fürs nächste Jahr auf - das laufende ist SUB-technisch schon voll, weil ich ja auch die Strudlhofstiege noch auf der Liste habe. :/

    Unser Bäcker hat ein kleines "Offenes Regal" mit Spendenbox, aus dem ich neulich ein Buch von Elena Ferrante mitgenommen habe, "Lästige Liebe". Offenbar ein Frühwerk. Ich hatte noch nie etwas von Ferrante gelesen, aber dieses kurze Buch hat mich sehr beeindruckt. Kennt jemand hier die Neapel-Serie, mit der sie bekannt wurde?

    Meine Trilogie besteht aus drei in der "Sammlung Dieterich" erschienenen dicken Bänden. "Lourdes" übersetzt von Erich Marx, "Rom" übersetzt von Irmgard Nickel und Erich Marx, "Paris" übersetzt von Irmgard Nickel mit einem Nachwort von Erich Marx.


    Bei Projekt Gutenberg sowie bei Mobile Read Wiki sind "Lourdes" und "Rom" hinterlegt; bei "Lourdes" steht kein Übersetzername, bei "Rom" ist ein "R. Berger" genannt, Erscheinungsjahr 1900. Das Ebook "Lourdes" habe ich mal vor Jahren im Urlaub angefangen, als ich außer dem Reader keinen lohnenden Lesestoff dabei hatte, und dann zu Hause mit dem Printbuch beendet. Ich hatte den Eindruck, dass die neuere Übersetzung ein wenig kraftvoller und unverblümter ist, aber der Unterschied war nicht so groß, dass ich ihn als wesentlich empfunden hätte - ist allerdings schon etliche Jahre her.

    Edit, ich schaue mir gerade die bei Amazon kostenlos erhältliche Kindle-Ausgabe von "Lourdes" an. Da steht als "Beteiligter" ein Robert Hugh Benson, von dem bei Amazon sonst nur englischsprachige Bücher gelistet sind, aber als Sprache ist ausdrücklich Deutsch angegeben.

    Nochmal Edit: Ich würde mich, falls Du am gemeinsamen Lesen Freude hast, mit Lourdes und Paris auf eine Zweitlektüre einlassen (egal wann), mit Rom eher nicht.

    Leseigel: Ich bin mir nicht sicher, ob mit dem Teerbaby überhaupt eine der handelnden Personen gemeint ist. Ich meine mich zu erinnern, dass die Autorin das Teerbaby gegen Ende mal ausdrücklich erwähnt, aber nicht auf eine Person bezogen. Weiß aber nichts Genaueres mehr.

    Da wir gerade bei Shakespeare sind. Ich bin gestern wieder zufällig über das Hogarth-Shakespeare-Projekt gestolpert - international bekannte und namhafte Autoren und Autorinnen schaffen Romane nach Skakespeare-Stoffen. Es soll wohl insgesamt acht Romane geben - der letzte, eine Hamlet-Neuinterpretation von Gillian Flynn, soll nächstes Jahr erscheinen. Hier sind die bisher erhältlichen zu sehen. Ich mag Margaret Atwood sehr und habe mir ihr Buch auf die Liste gesetzt, auch in den Nesbø werde ich mal reinschauen, obwohl mir seine letzten Krimis nicht gefallen haben. Anne Tyler wiederum mag ich eigentlich gern, aber eine Neuauflage von "Der Widerspenstigen Zähmung" werde ich nicht lesen.


    Kennt jemand hier vielleicht eines der Bücher?

    Volker, wenn Du hier einen Beitrag schreibst, gibt es in dem blauen Balken über dem Antwortkasten ein Kettensymbol (viertes Symbol von rechts oben, zwei aneinander hängende Kettenglieder), wenn Du dieses Symbol anklickst, kannst Du einen Link einfügen.

    Ich fände es toll, eure Shakespeare-Plauderei hier für alle sichtbar zu veranstalten; das Thema interessiert mich (und andere sicher auch). Ich hatte in den letzten Wochen leider nicht die Muße, mich in den Wallenstein zu vertiefen, zumal es drei Stücke sind und ich über den geschichtlichen Hintergrund viel zu wenig weiß.

    Ich habe Middlemarch in der Übersetzung gelesen, auf die sich der Deutschlandfunk-Artikel bezieht. Übrigens Anfang des Jahres ein zweites Mal in einer Leserunde. Es ist ein tolles Buch mit nadelscharfen Pointen. Speziell die implizite Kritik an den "angepassten" Frauenfiguren der Erzählung, Rosamond und Dorotheas Schwester Celia, kommt so subtil um die Ecke, dass man nirgends ein wirklich böses Wort findet, und wirkt dadurch nur um so stärker.

    Ich habe "Ein perfekter Freund" von Martin Suter gelesen. Auch das wäre eine Krimiempfehlung für unser Forum ....

    Bei Wiki habe ich gelesen, dass Suter eine Trilogie über neurologische Themen geschrieben hat; einmal "Small World" (das mir gut gefallen hat), "Ein perfekter Freund" (darin geht es um eine Gedächtnislücke von fünfzig Tagen) und noch ein drittes Buch.

    In "Ein perfekter Freund" versucht Fabio Rossi, ein in der Schweiz lebender Italiener, nach einem Unfall mit Kopfverletzung eben jene Gedächtnislücke von fünfzig Tagen zu schließen. Seine Freundin will nichts mehr von ihm wissen, statt dessen steht an seinem Klinikbett eine unbekannte Frau, die sich als seine Freundin ausgibt; und woran er zuletzt gearbeitet hat (er ist Journalist), kann er aus seinem Notebook und aus Befragung seiner Kollegen nicht herausfinden. Es ist spannend zu lesen, wie er sich nach und nach erinnert, und Suter kann großartig geschliffene Dialoge schreiben, aber der eigentliche Krimiplot bleibt seltsam blass und farblos, irgendwie unverbunden - ich weiß nicht, wie ich es nennen soll. "Small World" hat mir besser gefallen.

    Ich habe von Toni Morrison ungelesen noch "Solomons Lied" hier, will aber auch "Menschenkind" nochmal lesen.

    ps. Ich meine damit ein zweites Mal. Die Erstlektüre war irgendwann vor dem Millennium.

    Uli Stein ist gestorben. Ich habe es schon gestern abend irgendwo in einem Forum gelesen, konnte es aber nicht glauben, zumal ich nirgends eine Bestätigung fand ...

    Er wurde nur 73, litt offenbar schon länger an Parkinson.

    Das Sinngedicht ist einfach nur hinreißend. Ich kann mich erinnern, dass mir die Rahmenhandlung nicht so gefiel (es ist sehr lange her, dass ich es gelesen habe), aber die Binnenerzählungen, in denen es um erotische Begegnungen bzw. "Eroberungen" geht, könnte man noch manchem Zeitgenossen ans Herz legen ...

    Ich habe das Büchlein über Wonnebald mal als Jugendliche gelesen und erinnere mich an eine Passage mit "gefälschten Maulwurfsschwänzchen", kann das sein?

    Herr Zefira hatte früher einen Onkel, der Wunibald hieß; ich vermute, das ist eine andere Form des gleichen Namens.


    Edit, habe ihn eben nochmal gefragt. Es war kein Onkel, sondern ein Urgroßvater.