Beiträge von Zefira

    Entschuldigt, ich wollte nicht beleidigt rüberkommen, das mit dem "mit mir selbst reden" war mehr als Scherz gemeint.

    Wo der Klassiker-Schwerpunkt 2021 bei mir liegen soll, weiß ich noch nicht recht - wahrscheinlich vorwiegend Zweitlektüren wie angekündigt.

    Ich habe ein paar "Nichtklassiker" auf dem Stapel, die unbedingt wegmüssen: Mehrere von Umberto Eco und zwei der reizenden populärhistorischen Bücher von Simon Winder über Deutschland, die ich sicher schon mal hier erwähnt habe. So unterhaltsam und freudevoll Simon Winder auch schreibt, es geht bei ihm alles etwas durcheinander und ich muss mir parallel zur Lektüre wahrscheinlich einiges anlesen.


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    Und dann möchte die Bananentrilogie von Asturias auch beachtet werden. Die wollte ich eigentlich in diesem Jahr fertig lesen, das einzige, was ich nicht geschafft habe; aber der Plan war auch etwas zu ehrgeizig.

    Ich hätte weniger oder vielleicht auch keine Probleme mit dem Buch gehabt, wenn ich die Lektüre nicht unterbrochen hätte.
    Da ich mich aber für diese Leserunde (mit Belegexemplar) verpflichtet hatte, trat die Stiege für ca.eine Woche in den Hintergrund, und das genügte, mich aus dem Fluss zu reißen. Ich habe danach nicht wieder richtig hineingefunden. Auf jeden Fall kommt es ein zweites Mal an die Reihe.

    Auch wenn ich hier anscheinend nur mit mir selbst rede:
    Ich habe die Strudlhofstiege und damit meine komplette Klassiker-Leseliste für dieses Jahr abgeschlossen.


    Eben habe ich noch mal einen Blick auf die Liste geworfen und überlegt, welches Buch davon ich noch ein zweites Mal lesen möchte.

    Dazu gehören auf jeden Fall "Der unvollendete Satz" und auch "Die Strudlhofstiege", weil ich sicher bin, dass ich bei einer zweiten Lektüre um einiges mehr mitnehme, auch einfach entspannter lesen kann.
    Meine Leseliste für nächstes Jahr wird einige Re-Reads enthalten - vielleicht werde ich mir sogar mal eine Liste zusammenstellen, die nur aus Zweitlektüren besteht. Mal schauen.


    Kurioserweise musste ich beim Lesen der letzten Seiten Strudlhofstiege ständig an Christian Wahnschaffe denken, ein Buch, das ich seit der Erstlektüre vor ein paar Jahren besonders liebe. (Ich habe damals auch versucht, es ausführlich vorzustellen, bin aber nicht ganz zu Ende damit gekommen.)

    Ich lese dieses Buch daher zur Zeit zum dritten (!) Mal, was jetzt ganz entspannt vorangeht, denn ich kenne es ja recht gut. Aber diesmal kommt es bei mir ganz anders an als bisher.
    Christian (die Person, nicht das Buch) ist mir bisher ein lieber Freund gewesen - er würde mich wohl nicht besonders mögen, aber das spielt keine Rolle, ich fand ihn immer hinreißend. Jetzt möchte ich ihn gern mal herzhaft in den Hintern treten.

    Eine Nachbemerkung zu der Strudlhofstiege: Ich habe inzwischen fünf Sechstel gelesen und werde den Rest auch noch lesen. Aber den Faden habe ich verloren. Ich lese trotzdem weiter, weil immer wieder Momente aufscheinen, die einfach wunderschön sind. Aber wie gesagt, worum es geht, weiß ich nicht mehr. Melzer ist mit Editha so gut wie verlobt, aber das wird nichts. Mary K. wird ein Bein verlieren (hat der Autor gleich anfangs angekündigt). Am sympathischsten ist mir "der kleine E.P." samt seiner Frau, aber die treten leider kaum noch auf. Ich hoffe, mir das Buch irgendwann ein zweites Mal vornehmen zu können - so ungefähr bis zur Mitte konnte ich ja gut folgen. Aber wie gesagt, den Rest werde ich auf jeden Fall jetzt erstmal noch lesen.

    Vermutlich hätte ich ohne die Tabelle die Lektüre schon aufgegeben, weil ich die Struktur des Romans als unglaublich kompliziert empfinde. Andererseits - man muss ja nicht durchsteigen, man kann das Buch auch "einfach so" lesen. Gestern las ich (im vierten Teil) ein langes Gespräch zwischen dem Rittmeister Eulenfeld und den Zwillingsschwestern Pastré, das derart komisch war, dass ich mehrmals laut losprusten musste - und das passiert mir beim Lesen nicht oft. Wenn man mich jetzt aber fragen würde, worum es in diesem Gespräch ging, wüsste ich keine Antwort.


    Es geht andererseits nur langsam vorwärts, weil ich erstens ein Verlagsbuch für eine Leserunde bekommen habe (es besteht also Lesepflicht) und zweitens ein aus der Onleihe vorbestelltes Buch, und zwar von Volker Kutscher, den ersten Band der Reihe um Gereon Rath (die Grundlage für die Serie "Babylon Berlin"). Ich muss mir das Lesen also einteilen, aber es geht ganz gut, weil ich durch die Corona-Einschränkungen mehr Lesezeit habe als je zuvor.

    Ich habe gestern das schlechteste Buch des Jahres gelesen. Es war so trashig, dass das Lesen (mit einem Glas Rotwein und einer Schüssel Chips daneben) schon wieder Spaß machte.

    Vielleicht kommt noch ein schlechteres, aber das lese ich dann bestimmt nicht aus.


    Wenn wir im Dezember wieder einen Ordner mit den besten und den miesesten Büchern des Lesejahres haben, werde ich noch etwas dazu schreiben.

    Ich habe die "Vortrefflichen Frauen" eben beendet, hatte das Buch aus der Onleihe. Ich muss sagen, dass ich in der ersten Hälfte manchmal ein klein wenig gelangweilt war. Es schien mir überhaupt nicht voranzugehen, die Ich-Erzählerin beschäftigte sich mit Beobachtung ihrer Mitmenschen, Tratsch und so schwachbrüstigen Nickligkeiten wie der Frage, welcher gestiftete Blumenstrauß ins Zentrum der Altardekoration gehört.


    Ungefähr von der Mitte ab wurde es dann immer gemeiner. Oder vielleicht änderte sich auch mein eigener Blickwinkel. Die Zumutungen nahmen kein Ende. Die Protagonistin wird zum Sprachrohr im Ehekrach ihrer Nachbarn gemacht, soll das Verpacken der Möbel beaufsichtigen, dann die Herausgabe unberechtigt mitgenommener Möbel fordern ...


    "Ich rufe an, weil ich Sie fragen möchte, ob Sie heute zu mir zum Abendessen kommen möchten. Ich habe ein Stück Fleisch da."

    Ich sah mich einen kleinen Braten ins Backrohr schieben und Gemüse putzen. Ich spürte schon das Ziehen im Rücken, mit dem ich mich über die Spüle beugte.


    Das ist einfach ein Unding. Dann versucht man ihr einzureden, dass sie sich als sitzengelassenes altes Mädchen fühlen müsse, weil der Pfarrer sich mit einer anderen verlobt. Und die Schwester des Pfarrers, die diesem bis dahin den Haushalt geführt hat, soll sich gefälligst vom Acker scheren, da er ja nun eine Braut hat ...

    Im letzten Fünftel kommt endlich der Satz: "Die Wahrheit war, dass ich es leid war, anderer Leute Last auf mich zu nehmen."

    Aber eine Rebellin ist die Erzählerin nicht. Am Schluss heißt es wieder: "War irgendein Mann es wert, dass man diese Last auf sich nahm? Eher nicht, aber man schulterte sie wacker und guten Mutes, und möglicherweise erwies sie sich zuletzt als doch nicht so schwer."

    Vortreffliche Frauen, weiß Gott!


    Als Schülerin las ich mich mal durch einen ganzen Stapel Romane von Monica Dickens (Urenkelin von Charles Dickens), deren Bücher zu "Frauenthemen" in der gleichen Zeit und in einem ähnlichen Umfeld spielen. Ich kann diese Bücher heute nicht mehr lesen und fürchtete auf den ersten Seiten, dass Barbara Pym in ähnlicher Weise erzählt, was sich zum Glück als falsch erwies. Es ist (zumindest in der ersten Hälfte) nicht ganz so beißend, wie ich erhofft hatte, aber fein beobachtet und unterhaltend.

    Zitat

    Meine Vermutung war und ist, dass bei den AfD-Stimmen die Russlanddeutschen einen erheblichen Anteil stellen.

    Von den sechsen in meinem Bekanntenkreis, von denen ich sicher weiß, dass sie AfD wählen, ist niemand ein Russlanddeutscher. Ein Beispiel mal: ein Mann, der bei mir in der Nähe wohnt, aus einer hier im Dorf recht bekannten Familie (mit "Hausnamen"), ein Alteingesessener, ehemaliger Lehrer, jetzt im Ruhestand. Er ist Waldbesitzer und arbeitet regelmäßig in seinem Waldstück, pflanzt Bäume und kümmert sich, war früher mit einem hiesigen Jugendorchester und im Jugendsport sehr engagiert.


    Diesen Mann braucht man nur mit einem Namen oder einer Nachricht zu triggern, dann legt er los und hört so schnell nicht mehr auf. Die Merkelregierung macht alles, alles falsch, angefangen von Klimaschutzbemühungen, Energiewende, die ganze Globalisierung ist Unfug, weil sie den Mittelstand kaputt gemacht hat, die EU in der derzeitigen Form gehört in die Tonne, der Euro gleich mit, der Gipfel von allem ist die derzeitige Flüchtlingspolitik und das Sahnehäubchen darauf die Corona-Maßnahmen. In seiner Familie gab es übrigens einen Corona-Fall, aber offenbar leichter Verlauf.


    (Als ich noch selbst schrieb, habe ich übrigens über diesen Mann mehrere Geschichten geschrieben, ich gab ihm einen anderen Namen und stellte seine Eigenarten satirisch überhöht dar. Der kleine Leserkreis, den ich damals hatte - alles Leute, die ihn nicht kannten - hat sich immer sehr amüsiert. Aber das ist sehr lange her, noch vor AfD-Zeiten.)


    Dieser Fall ist besonders krass, aber typisch; die Leute, von denen ich weiß, dass sie AfD-Wähler sind, denken im wesentlichen alle so. Das sind Leute von über 60, die feststellen, dass das Leben seit 1980 mit jedem Jahr teurer und komplizierter geworden ist. Das die AfD da wirklich ein Rezept hat, glaubt wohl keiner so wirklich, aber wenigstens sind sie dagegen, so weiterzumachen wie bisher ...

    "Plötzlich besaß ihn der Gedanke, daß man der Natur jede Stelle, die man einst bewandelt, alsbald wieder überlassen sollte, daß sie's wieder an sich nähme mit Gras und Kraut und schließlich überwachsendem Gestrüpp und Baum: an sich nähme durch den ewigen Vormarsch des Waldes gegen die zeitliche Rodung, den für uns geheiligten Platz, wo wir unsere letzte Spur gelassen, mit dieser aus der Rodung in den Wald rettend, bevor andere Passanten sie kreuzen und verwischen und vertreten. Nähmen die Wälder solchermaßen erlösend und gnädig in sich hinüber, was hinter uns bleibt: wir begegneten nie mehr den starr gewordenen Einzeldingen am einstigen Weg im hellen Lichte des Tages, sondern sie blieben im Grün begraben, und versunken wie tief unter Wasser und unsere Wege wären nicht besäumt von den Dornenhecken äußeren Erinnerns, die zugleich dicht und undurchdringlich vom Gewesenen trennen, und stechen und verletzen, wo man in sie einzudringen sucht, wozu es uns doch treibt."

    Ich nehme mir dieses Buch immer wieder vor, lese ein paar Seiten und schaue dann in der Zeittafel nach - wer jetzt noch mal? - warum? wo? und vor allen Dingen wann auf diesem verworrenen Zeitstrahl? Und dann lese ich es zwischendurch wieder so, wie man es wohl eigentlich lesen sollte, nämlich völlig versunken und vom Davor und Danach abgetrennt im Augenblick.
    Ich verstehe sehr gut, wenn es über dieses Buch heißt, dass man es nach Lesen der letzten Seite am besten sofort vorne wieder aufschlägt.

    Ich möchte hier ungern in eine politische Diskussion einsteigen, aber ich oute mich mal - ich kenne hier auf dem Land, wo ich wohne, etliche AfD-Wähler persönlich. Das sind mehrheitlich einfach Menschen, die sich von keiner anderen Partei irgendwie repräsentiert fühlen. Von der AfD natürlich auch nicht, aber von den anderen noch weniger. Die Alternative wäre dann, entweder überhaupt nicht zu wählen oder irgendeine Winzpartei, die keine Rolle spielt (ein Weg, den ich übrigens persönlich schon mehrmals gewählt habe, weil mir nichts Besseres einfiel).

    ps. Ich merke gerade, "etliche" wäre übertrieben. Wenn ich meine Bekannten in Gedanken durchgehe, sind es fünf - nein, sechs, von denen ich es definitiv weiß, und noch ein paar, von denen ich es wohlbegründet vermute. Aber gemessen an der Anzahl meiner Bekannten sind sechs schon viel, ungefähr die Hälfte aller meiner Bekannten, mit denen ich überhaupt über politische Themen rede.

    ps. Ich habe hier mehrfach editiert wegen der Mengenangaben - zuerst schrieb ich, ich kenne "viele, viele" AfD-Wähler, dann änderte ich das in "etliche", weil mir aufging, dass ich so viele gar nicht kenne; es sind nur ungefähr die Hälfte der Menschen, die ich überhaupt gut genug kenne, um über sowas zu reden. Ich editiere ein letztes Mal, um klarzustellen, dass ich im Westen aufwuchs und wohne und alle Leute, von denen ich weiß, dass sie AfD wählen, ebenfalls hier sozialisiert wurden. Ich habe auch so meine Vermutungen, warum sie AfD wählen, aber das führt jetzt sicher zu weit.

    Ich tue mich schwer mit der Strudlhofstiege. Natürlich bin ich begeistert von der Sprache, die auf gleichbleibend hohem Niveau scheinbar mühelos dahinfließt. Jetzt bin ich ungefähr in der Mitte. Das Lesen braucht viel Konzentration, mehr als bei fast allen anderen Büchern, die ich in diesem Jahr gelesen habe, vergleichbar allenfalls mit "Der unvollendete Satz". Wenn ich nicht hier einen "Leitfaden" gefunden hätte - mit Zeittafel und Seitenverweisen - wäre ich völlig aufgeschmissen. Und doch ist mir etwas unbehaglich, wenn ich ihn zu Rate ziehe, denn eigentlich soll das Buch ja ohne solche Hilfe gelesen werden. Und trotz der Hilfe habe ich über Doderers Hinweise, dass aus Editha Schlinger plötzlich ihre Zwillingsschwester Mimi geworden ist, glatt weggelesen - obwohl ich schon vorne, als von der verschwundenen Mimi die Rede war, mir im Geist eine Notiz machte, "die taucht bestimmt wieder auf".

    Ich habe nicht vor, das Handtuch zu werfen, dafür ist das Buch schlicht zu schön. Aber ich fühle mich etwas angestrengt.


    Ich führe meine Listen erst seit 2014, aber ich erinnere mich, dass ich Middlemarch vor ca. 15 Jahren das erste Mal gelesen habe.
    Meine beiden Töchter waren damals begeistert von Jane Austen, hatten sie auch als Schullektüre, deshalb haben wir drei "Frauen" hintereinander Middlemarch, Sturmhöhe und Jane Eyre gelesen, weil es in diesen Rahmen passte.
    Anfang des Jahres las ich Middlemarch ein zweites Mal in einer Leserunde. Jane Eyre mag ich immer noch sehr, Sturmhöhe nicht mehr so richtig.

    Ihr habt mich. Ich habe mir aus der Onleihe "Vortreffliche Frauen" geholt.

    Will ja mitreden können.

    Nun muss ich zusehen, dass ich damit parallel zur Strudlhofstiege zurechtkomme. Immerhin darf ich das Buch drei Wochen lang behalten. Das ist doch recht lang.

    Ich mache mir keine Notizen in Büchern (höchstens Verweise auf Seitenzahlen - das habe ich zb im "Doktor Schiwago" ausgiebig gemacht), aber wenn mir eine Stelle besonders auffällt, mache ich ein Eselsohr.

    Manchmal, wenn ich das Buch erheblich später wieder aufschlage, bin ich nicht mehr sicher, warum ich das Eselsohr gemacht habe. Dann lese ich die Seite noch einmal ganz genau und versuche mich zu erinnern. Das ist oft recht interessant ...
    In vielen Büchern habe ich auch Klebezettel als Lesezeichen benutzt, die mir meine Töchter geschrieben haben, als sie noch hier wohnten. Über diese Zettel freue ich mich immer und lasse sie auch in den Büchern drin. Nur wenn ich mich später entschließe, ein Buch doch wegzugeben, muss ich sorgfältig nach etwa noch darin steckenden Zetteln suchen, das geht ja niemanden was an. :saint:

    Die zweite Welle rollt an und wir hamstern neue Vorräte, deshalb habe ich mir endlich ein Buch gekauft, das JHNewman mir vor langer Zeit empfohlen hat: "Saturn" von Jacek Dehnel. Ich bin gespannt, wie der Roman bei mir als Goya-Verehrerin ankommt.


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    (Aber erst muss ich von der Strudlhofstiege wieder runtersteigen. Bin gerade mal in der Mitte und immer verwirrter. :S )

    Zitat
    Aus langjähriger Erfahrung: abgegebene,verlorene, weggeworfene und unauffindbare Bücher, krallen sich so im Kopf fest und erzeugen Kopfschmerzen, bis man sie nochmal gekauft hat.

    Ja, das ist merkwürdig, stimmt aber.
    Egal, ob man das Buch braucht oder nicht.
    Angenommen, ich bin drei Jahre lang nicht Schlittschuh gelaufen, werde in den nächsten drei Jahren aller Wahrscheinlichkeit nach nicht Schlittschuh laufen und womöglich überhaupt nie mehr.
    Wenn ich jetzt beim einem zufälligen Gang durch den Keller feststelle, dass mein Schlittschuh eine schadhafte Stelle hat, renne ich dann sofort los und lasse ihn reparieren respektive kaufe neue Schlittschuhe? - Bestimmt nicht.
    Aber mit Büchern ist es tatsächlich so. Ich merke, dass mir zwei Bücher fehlen (ist aktuell gerade so, die Bücher haben bis vor ca. acht Wochen im Küchenregal gestanden und sind plötzlich unauffindbar). Ich bin nicht sicher, ob sie irgendwo im Haus sind (aber wo?? - ich such mir 'nen Wolf) oder versehentlich in der Tonne oder im Offenen Schrank gelandet, und ich bin keineswegs sicher, ob ich sie je gelesen hätte. Aber die Bücher fehlen, ich habe keine Ruhe mehr. Normal ist was anderes.

    Zitat

    das ist ein Thema, das bei den Ü60 interessant wird. Wir wollen in drei bis sechs Jahren auch nochmal umziehen

    Wir vertagen das Thema ständig, weil bei unseren Töchtern die Zukunft noch nicht 100 % gesichert ist. Die Ältere hat promoviert und arbeitet jetzt weiter an der Uni, aber in ein bis zwei Jahren wird sie sich nochmal verändern wollen. Und bei der Jüngeren ist alles in der Schwebe, die hatte gerade angefangen, sich als Chorleiterin und Sängerin ein Netzwerk aufzubauen, als Corona kam - im Moment ist ja ganz unklar, welche womöglich langfristigen Einschränkungen es für Chöre und Musikgruppen geben wird.

    Unter solchen Umständen gibt man das Eigenheim nicht gern her.
    Und bei mir sind es ja nicht nur die Bücher, ich habe zwei Zimmer belegt mit Handarbeitsgeräten (Nähmaschine, zwei Strickmaschinen, Spinnräder ...) und -material.

    Ich könnte mir vorstellen, auf ca. die Hälfte meiner Bücher zu verzichten. Die Klassiker gibts ohne Probleme als Ebook, das ist zwar nicht so schön, aber wenn's nicht anders geht ... Die Fotobände stehen ja meistens doch nur herum und die Taschenbücher sind gebraucht schon so billig zu bekommen, dass man sie im Grunde nach dem Lesen gleich entsorgen kann, wenn man den Platz braucht; notfalls kauft man sie irgendwann noch mal. Worauf ich zuletzt verzichten würde, sind schön illustrierte Bücher, meine kleine Phantastica-Sammlung und ein Teil meiner Handarbeitsbücher, von denen einige auch schon wieder vergriffen (und antiquarisch sehr teuer geworden) sind.

    PS. Ich mache mir um das Thema immer mal wieder Gedanken, weil wir nicht wissen, wie lange wir, beide Ü60, das Haus hier noch halten können. Wenn wir in eine einfache, kleinere Wohnung ohne Garten umziehen müssen, kann natürlich ein Großteil der Bücher nicht mit. Da kämen dann aber erstmal die Reiseführer und -bücher weg (wenn wir zu alt sind, Haus und Garten zu pflegen, ist es mit Reisen sowieso auch nichts mehr), die ganze geerbte Bibliothek meiner Eltern käme weg und meine Krimis, die sowieso, wie schon oben bemerkt, Wegwerfware sind. Dann hätten wir schon erheblich weniger Papier zum Umziehen. :saint: