Beiträge von Zefira

    Zitat

    Problematisch wird's erst bei der Übersetzung.

    Da sagst du was ... Ich habe mir vor vielen Jahren mal eine TB-Gesamtausgabe gekauft. Als ich mich ans Lesen machte, stellte ich fest, dass ganze Szenen fehlten, und zwar sowohl im "Sommernachtstraum" als auch im "Sturm". Statt dessen eine kursiv gesetzte Anmerkung, diese Stellen seien so läppisch, dass der Übersetzer es für unter seiner Würde hielt, sie zu übertragen.

    Welche Szenen das genau waren, weiß ich nicht mehr; vermutlich sog. Rüpelszenen. Ich war so verärgert, dass ich den kompletten Schuber wegpackte. Als ich dann in 2007 die Ausgabe meines Vaters erbte (Übersetzung von Tieck), habe ich die oben genannte mit Genuss in die Blaue Tonne geworfen.


    Jaqui : Mache ich gerne, wenn es soweit ist.

    Ich kenne die Königsdramen nicht, habe aber einige der leichteren Stücke (Was ihr wollt, Sommernachtstraum, Viel Lärm um nichts) mit Freude gelesen, ebenso den Hamlet, als im letzten Jahrtausend mehrere Kinofassungen im TV zu sehen waren.

    Ich habe selbst noch (für irgendwann ...) den Sturm auf dem Zettel. Vielleicht würde sich dazu sogar eine Leserunde finden?

    Ich hatte in den Achtzigern eine Moliere-Phase und habe eine Vielzahl seiner Stücke gelesen. Am besten gefiel mir Tartuffe. Übrigens hatte ich damals ein Bibliotheksbuch. Ich erinnere mich, dass die Texte in Versen standen, aber ungereimt.


    In den Neunzigern, nachdem ich umgezogen war, wollte ich zwei oder drei Stücke nochmal lesen und holte mir wieder ein Bibliotheksbuch, jetzt aus einer anderen Bibliothek (aus meinem neuen Wohnort). Das war aber eine andere Übersetzung, und ich hatte bei weitem nicht mehr soviel Spaß, irgendwie war es sprachlich nicht mehr so spritzig wie beim ersten Lesen - obwohl sich diesmal alles schön reimte, oder vielleicht auch gerade deshalb ... Leider habe ich mir damals keine Notizen zu den Übersetzungen gemacht.

    Ich habe den Dehnel jetzt rasend schnell ausgelesen, dass ist wirklich ein Hassbuch ersten Ranges, das zu lesen eine Freude ist.

    Obwohl Goya mein Lieblingsmaler ist (soweit man bei einer so wenig fachkundigen Person, wie ich es bin, überhaupt von einem Lieblingsmaler sprechen kann) wusste ich nicht, dass er - über die Gerüchte über Frauengeschichten hinaus - auch noch im Verdacht steht, schwul gewesen zu sein. Es gibt anscheinend einen Briefwechsel mit einem Jugendfreund, der erst 2004 öffentlich wurde, und wenn das, was Dehnel in seinem Roman aus den Briefen zitiert, authentisch ist, dann ist wohl nur eine Deutung möglich.
    Ob die Zitate wirklich authentisch sind, steht leider nicht definitiv da. Bei Wiki findet sich im Artikel "Homosexualität in Spanien" ein Zitat aus einem der Briefe, das alles weniger als eindeutig ist.

    Es ist ja geradezu Mode, alten Berühmtheiten Schwulsein zu unterstellen. Da Vinci soll schwul gewesen sein und auch in Dürers Briefwechsel mit Pirckheimer hat man "Stellen" gefunden. Letztlich spielt es keine Rolle; Goyas Frau hatte so viele Fehlgeburten bzw. tote Kinder zu beklagen, dass es ihr vermutlich egal war, ob und wen ihr Mann anderweitig beglückte. Interessanter finde ich Dehnels Hypothese, dass Bleiweißvergiftung die Ursache von Goyas Krankheiten und den Fehlgeburten seiner Frau gewesen sein könnte.


    Die Frage, wer Goyas Schwarze Bilder gemalt hat, beantwortet Dehnel sehr überzeugend. Egal, ob es stimmt, er hat es sehr überzeugend dargestellt. Ich ging mit extremer Skepsis an die Lektüre und ließ mich von der Überzeugungskraft dieses Buches mitreißen. Danke an JHNewman für den Tipp. Aufgrund der Amazon-Bewertungen hätte ich mir dieses Buch nicht gekauft, aber es hat sich unbedingt gelohnt.

    Ihr seid mir die Richtigen. Nehmt einem die Lust auf ein Buch, noch ehe man es überhaupt aufgeschlagen hat.

    In meiner Jugend (als ich so ca. 14, 15 Jahre alt war) las ich Hans Falladas Bücher "Damals bei uns daheim" und "Heute bei uns zu Haus". Ich habe damals sehr viel von Fallada gelesen. In seinen Jugenderinnerungen beschreibt er, wie sein Vater - der am Kammergericht tätig war - sogar zur Reise in die "Sommerfrische" Aktenbündel mitnahm, damit die Arbeit nicht zu kurz käme. Falladas Mutter packte dann eigenhändig "ein paar Bände Gustav Freytag" mit ein, "zum Vorlesen an Regentagen".


    Da bei uns zu Hause die Einpackerei für den Italienurlaub auch immer so ein Akt war, besonders was mitzunehmende Bücher anging, ist mir diese Stelle nachhaltig im Gedächtnis.

    Ich bin nun endlich bei "Saturn - Schwarze Bilder der Familie Goya" von Jacek Dehnel.

    Parallel versuche ich etwas mehr über die Bilder herauszufinden, ich habe ein umfangreiches Werkverzeichnis von Goya mit Biografie und Abbildungen, allerdings noch aus dem letzten Jahrtausend, als die Urheberschaft dieser Bilder m.W. noch nicht offen angezweifelt wurde. Es gibt über Juan Junqueras Untersuchungen einen ganz interessanten Artikel im Netz.

    Unabhängig von dem zugrunde liegenden Zuschreibungsstreit finde ich das Buch richtig gut, ein Kabinettstückchen in Charakterschilderung und Milieu.

    finsbury: Salammbo ist ein phantastisches Buch, man braucht für einige Stellen (v.a. das Schlusskapitel) einen starken Magen ... <X Flaubert nimmt kein Blatt vor den Mund.

    Von Gustav Freytag habe ich hier einige wunderschöne Bücher liegen, in Fraktur mit Goldschnitt, damals für die bürgerliche Bibliothek meiner (inzwischen verstorbenen) Eltern angeschafft. Ich schleiche immer wieder mal drum herum, irgendwann sollen sie an die Reihe kommen.

    Zu Sigrid Undset: Ich bin auf Facebook mit der Übersetzerin Gabriele Haefs verbunden, die gerade an einer Neuübersetzung der "Kristin" arbeitet. Darauf bin ich mächtig gespannt. Ich hoffe, dass schon in 2021 wenigstens ein Teil erscheint, es sind ja drei Bände.


    Ihr beiden Konversionsbücher "Gymnadenia" und "Der brennende Busch" sind wohl heute weitgehend vergessen; ich vermute, dass sie ihr eigenes Bekenntnis zum Katholizismus darin verarbeitet hat - was die Bücher (für mich) interessant macht, ist die ausgeprägt männliche Perspektive. Sehr gut gefallen hat mir "Madame Dorote" - auch ein Buch, das man nur noch antiquarisch bekommt, und ich habe nicht herausgefunden, wann es eigentlich spielt, vielleicht im frühen 19. Jahrhundert.

    Ich habe als junge Erwachsene sehr viel von ihr gelesen: die komplette Ring-Trilogie, den Nils, Jerusalem und viele, viele kürzere Texte. Nachhaltig beeindruckt hat mich (als Teenagerin) der Fuhrmann des Todes, zum Beispiel. Es gibt keine Zeile von ihr, die unbedeutend wäre. Sie ist eine derart feinsinnige Psychologin, dass es manchmal schon beängstigend ist - ihre Darstellung der Hauptpersonen in der Ring-Trilogie ist überaus "modern", sie schildert Projektionen, Verdrängungen, das ganze moderne psychologische Handwerkszeug scheint ihr bewusst zu sein. In den letzten zwanzig Jahren habe ich sie links liegen gelassen, was mir jetzt leid tut.

    Noch ein Nachtrag Anne : Ich mag Selma Lagerlöf sehr, ihre Charlotte Löwensköld ist eine der großen Heldinnen meiner Jugend gewesen - vielleicht die größte überhaupt. Zu Gösta Berling habe ich leider nie den rechten Zugang gefunden (im Gedächtnis geblieben ist mir im Moment nur Liljecronas irrer Webstuhl ...). Wenn Du mit dem Buch startest, hast du vielleicht Lust hier Laut zu geben? Falls es mir ins Programm passt, nehme ich es mir dann auch nochmal vor.

    Jaqui, das ist noch nicht mal alles ;) Ich möchte unbedingt auch "Der achte Schöpfungstag" von Thornton Wilder noch einmal lesen und ein paar Sachen von E.T.A. Hoffmann. Aber ich wollte die Liste nicht allzu ehrgeizig anlegen. Man weiß ja nie so genau, wie das Jahr wird; ich möchte eigentlich auch etwas mehr Sport machen (mehrmals wöchentlich einen kräftigen Fußmarsch) und klöppeln lernen.

    Wenigstens bin ich nicht mehr in dem Alter, in dem die Arbeit dauernd beim Lesen stört. :D

    Und meine:


    - Ein Werk von Jean Paul (ich bin noch nicht sicher welches)

    - Mark Twain: Huckleberry Finn (weil ich die schöne kommentierte Ausgabe gefunden habe)

    - Turgenjew: Erste Liebe (Sammlung von Erzählungen) gelesen

    - Tolstoi: Anna Karenina (Zweitlektüre) gelesen

    - Stefan Zweig: Die Welt von gestern

    - Thomas Wolfe: Von Zeit und Strom abgebrochen (aus Gründen!)

    - Heimito von Doderer: Die Wasserfälle von Slunj gelesen



    Außerdem habe ich noch zwei (!) Extra-Listen.

    Klassische "Phantastik"-Romane:

    - Witold Gombrowicz: Die Besessenen gelesen

    - Mervyn Peake: Gormenghast (Zweitlektüre) gelesen und vorgestellt

    - Ariano Suassuna: Der Stein des Reiches (gestrichen, das wird nichts mehr - statt dessen:)

    - noch ein Anlauf mit Asturias' Bananentrilogie - die ersten beiden Teile habe ich zwar gelesen, aber trotzdem zum dritten keinen richtigen Zugang gefunden. gelesen und vorgestellt



    Drittens habe ich einige Biografien zu lesen, und zwar über: Leonardo da Vinci, E.A.Poe, Mary Shelley und Franz Kafka. (davon gelesen: Leonardo, Shelley und E.A.Poe)


    Mal schauen, wie weit ich komme, aber ich lese jedes Jahr mehr (in diesem Jahr schon über 120 Bücher) und letztes Jahr habe ich die Liste ganz gut geschafft.

    Heute musste ich zur Zahnbehandlung, was ich mir jedes Mal mit einem Abstecher ins Antiquariat verschönere, das gleich um die Ecke vom Zahnarzt liegt.

    Gefunden und für 1 Euro mitgenommen: Eine schöne Ausgabe von Jean Pauls "Hundsposttagen". Die werde ich mir fürs nächste Jahr auf die Liste setzen.

    Außerdem aus einem Offenen Regal gezogen: "Die Wasserfälle von Slunj" von Doderer.

    Es wird Zeit für die Liste.

    Ich bin bei "Martha Quest" von Doris Lessing. Die Meisterschaft beiin der Schilderung der südafrikanischen Landschaft (damals Rhodesien, heute Simbabwe) habe ich schon in "Afrikanische Tragödie" überaus bewundert. Obwohl dieses Buch einen richtig finsteren Plot hat, ist es eines meiner Lieblingsbücher.
    In "Martha Quest" löst die Autorin diesen Anspruch erneut ein. Niemand kann die Landschaft, die brütende Hitze, die Farbenpracht der blühenden Bäume und Sträucher so schildern. Dabei ist das Thema ernst: Martha Quest erlebt eine Jugend in den Vierzigerjahren in Rhodesien; eine Siebzehnjährige inzwischen (ich bin ungefähr in der Mitte), mit scharfem Blick, wacher Intelligenz und viel Humor. Die Beschäftigung mit den "Rassenschranken" (wobei es nicht nur um das Gefälle zwischen Schwarzen und Weißen, sondern auch um die Stellung von Briten, Buren, Juden geht) sowie ihre Bekanntschaften mit jungen Männern sind Schwerpunkte des Romans. (Ich habe kürzlich in einer Leserunde einen Roman von Ellen Sandberg gelesen, der zum Teil in den Fünfzigerjahren in Deutschland spielt, und zu meinem Erstaunen scheint man in Rhodesien zu dieser Zeit weit weniger piefig und moralinsauer zu sein als hier, was die Selbständigkeit junger Mädchen anging.)

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    In der Bibliothek meiner Eltern (die ich nach dem Tod meines Vaters übernahm) waren Bücher, die überhaupt nur noch aus Zetteln bestanden. Damit meine ich aufgelöste Taschenbücher. Ich habe einige mit Genuss weggeschmissen (darunter zb "Ehepaare" von Updike, ein Buch, dass ich nicht ausstehen konnte), andere, die ich liebte, habe ich mühsam zusammenzuhalten versucht und mir am Ende doch nachgekauft, zb "Das verlorene Mädchen" von D.H.Lawrence. Kann man sich eigentlich darauf verlassen, dass Taschenbücher heute länger halten als damals? Ich habe einige Bücher, die ich nur sehr ungern als Loseblattsammlung in meinem Regal sehen würde ...

    Ich gebe mir große Mühe, ordentliche Eselsohren zu machen, also korrekte 45 Grad-Winkel, und wenn ich in einem Buch mehrere mache, alle gleich groß. :D
    Was ich nicht mag, sind Zettelchen, die oben aus den Büchern herausragen. Das sieht echt doof aus, wenn so ein Buch (oder sogar mehrere nebeneinander) im Regal steht.

    Müsste man dann nicht auch "Die Elenden" von Victor Hugo nennen? Das spielt von 1815 bis in die dreißiger Jahre. Ich habe es nicht genannt, weil Politik darin nur eine untergeordnete Rolle spielt, obwohl die Pariser Aufstände (1932) im dritten Teil natürlich vorkommen.

    Immerhin ist dieses Buch ausgesprochen lesenswert. Über die "Geheimnisse" war man hier im Forum ja nicht einhellig begeistert. :D:D (Ich habe letzteres selbst nicht gelesen.)

    Zum Thema des Krieges kann man vermutlich den "Zusammenbruch" von Emile Zola empfehlen, obwohl ich gestehen muss, dass ich es nicht gelesen habe. Die meisten Bände des Rougon-Maquart-Zyklus habe ich gelesen, aber diesen nicht.

    Zola macht in jeden Einzelband des Zyklus Anspielungen auf die politische Lage, den Staatsstreich etc., aber insgesamt geht es bei ihm mehr um Einzelschicksale als um die Politik. Lediglich der "Zusammenbruch" dürfte als ausgesprochener Kriegsroman herausstechen.