Beiträge von Zefira

    Danke b.a.t für deine Stellungnahme. Bisher habe ich nur kontroverse Meinungen zu ihr gehört.

    Dann werde ich, wenn es in der Bibliothek ausleihbar ist, damit anfangen. Etwas möchte ich von ihr lesen.


    Gruß, Lauterbach

    Ich habe mir gerade "Das Ereignis" runtergeladen und werde es dieses Wochenende lesen. Das Ebook hat ganze 66 Seiten. Es ist mein erstes von Ernaux.

    Ich hatte in den letzten Tagen ein ganz bezauberndes Buch aus Singapur mit dem lustigen Titel "Zweckfreie Kuchenanwendungen" von Yeoh Jo-Ann, übersetzt von Gariele Haefs, aus dem Kröner Verlag.

    Ich glaube, das war das wunderbarste Buch des Jahres. Die Hauptperson ist Sukhin Dillon, Mitte Dreißig, Lehrer für englische Literatur an einer Schule in Singapur und ein ziemlicher Muffelkopf. Seine bissigen Kommentare zu verordneten Feierlichkeiten, übergriffigen Kollegen und Lifestyle-Moden sind amüsant zu lesen. Als er abends durch ein paar abgelegene Gassen nach Hause geht, begegnet er einer Frau namens Jinn Hwa, die er aus seiner eigenen Schulzeit kennt; eine alte Schulkameradin. Sie lebt anonym in einem Kartonstapel (Singapur hat offiziell keine Obdachlosen). Es dauert eine Weile, bis Sukhin dahiner kommt, warum sie sich für dieses Leben entschieden hat. Das Buch ist herzerwärmend geschrieben und macht viel Spaß.

    "Fediverse" habe ich noch nie gehört, ebensowenig wie Mastodon oder Friendica. Aber Facebook kenne ich natürlich.
    Bedeutet das, dass wie hier ans Forum angeschlossen eine ähnliche Plattform wie Facebook bekommen, nur auf die Forenmitglieder beschränkt?
    Ich würde das wahrscheinlich schon nutzen, wenn andere es auch tun.


    Grüße von Zefira

    Auffällig war, die Schauerromane begannen beide in Deutschland - Frankensteins Monster wurde in Heidelberg geschaffen, und Zastrozzi beginnt in Rosenheim und Passau.


    Die Shelleys dürften eine aufregende Reise in Bayern gehabt haben :)

    Deutschland war in dieser Zeit ein beliebter Ausgangspunkt für Spukgeschichten. Die klassiche "gothic novel" spielt in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, auch wenn sie von einem Nichtdeutschen geschrieben wurde. Ich habe darüber kürzlich mal nachgelesen im Zusammenhang mit einem schottischen Schauerroman, den ich schon wieder vergessen habe ...

    Yanick Lahens wird im Nachwort zu "Töchter Haitis" erwähnt.
    Danke für die Tipps, ich werde mich hoffentlich bald damit beschäftigen können. Im Augenblick bin ich schon in der nächsten Leserunde, diesmal mit einem spanischen Roman.


    ps. Ich habe eben mal in der Onleihe nachgesehen, dort gibt es von Yanick Lahens ein Buch namens "Morgenröte", das so beschrieben wird:


    Als Angélique eines frühen Morgens ruhelos aufwacht, hat sich ihre Welt mit einem Schlag verändert: Das Bett ihres Bruders ist leer. Wo hat Fignolé die vergangene Nacht verbracht? Keine harmlose Frage in einem Land wie Haiti, das dem Teufel anheimgefallen ist, wie Angélique es ausdrückt. Seit Jahrhunderten ist es im Würgegriff diktatorischer Herrscher, von Gewalt geprägt, die sich auch in den letzten Winkeln der Gesellschaft eingenistet hat. (...)

    Ich habe es mir auf die Merkliste gesetzt. James Noel haben sie leider nicht da, aber wie gesagt, ich gehe dem gerne nach. Danke nochmal!

    2001 habe ich mal von Madison Smart Bell: Aufstand aller Seelen gelesen, da ging es um den großen Sklavenaufstand auf Haiti. Ein Buch voller Grausamkeiten, das schwer zu ertragen war, aber auch den Blick geschärft hat für die sklavenbasierte Plantagenwirtschaft.

    Ich habe einiges über das Buch gehört, auch dass es überaus grausam sein soll. Das werde ich mir ersparen. Aber angeblich handelt Greenes "Stunde der Komödianten" auch von Haiti. Vielleicht suche ich mir das mal heraus, es müsste irgendwo im Haushalt herumstehen ...

    Ich habe einen Klassiker aus Haiti gelesen: "Töchter Haitis" von Marie Vieux-Chauvet, erstmals 1954 erschienen. Es geht darin um den Umsturz unter Lescot in den Vierzigerjahren aus der Sicht einer mulattischen jungen Frau, die anfangs wegen ihrer hellen Hautfarbe privilegiert, später deklassiert wird.


    Wenn man sich mit der etwas nervigen, selbstbezogenen "Heldin" abfindet, ist es ein sehr interessantes Buch. Die Übersetzung (aus dem Französischen mit kreolischen Redewendungen) und die erklärenden Anmerkungen verdienen hohes Lob.


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    Kenne ich. Ist seltsam. Bd 1 und Bd 2 spielen die alten Motive durch, kompletter Leerlauf, es wiederholt sich alles, die Handlung kommt nicht von der Stelle, was selbst dem Romanpersonal auffällt, der Ich-Erzähler ist komplett handlungsunfähig (was ihm auch von seinen Feinden höhnisch entgegengehalten wird). Bd 1 probiert den Westen aus, funktioniert nicht, also ab in den Orient, funktioniert auch nicht. Also wirft May seine Helden buchstäblich nackt in die Wüste, ohne Waffen, ohne Proviant, ausgeraubt und geplündert. Und fängt ganz von vorn an. Und dann - Bd 3 und 4 - wird's eigenartig.


    Das ist auf einer Meta-Ebene sehr interessant - aber als Lektüre, weil man mal was von May lesen möchte, gänzlich ungeeignet. Gilt auch für Ardistan & Dschinnistan. Ich denke ja, dass man, wenn man May nicht als Kind gelesen hat, damit später kaum noch wird etwas anfangen können.


    Wenn, dann wären vielleicht die Kolportagemonster geeignet. Wer Sue oder Dumas gelesen hat, kann auch das Waldröschen oder den Verlorenen Sohn lesen ;-)

    Oh, mir gehts ja nicht darum "mal was von May zu lesen". Wie wohl jeder Leser und jede Leserin meiner Generation habe ich ihn als Jugendliche ausgiebig konsumiert, ich erinnere mich sehr gut an einige Passagen, vor allem die wunderschöne, als Winnetou ein deutsches Bier bestellt.


    Hetmann zitiert einen Publizisten namens Postma, der sagt, er habe das Waldröschen "siebenmal" (!!) gelesen - ein Werk von über 2500 Seiten Länge - und fiebere bei bestimmten Szenen immer noch, wie sie wohl ausgehen, obwohl der den Ausgang auswendig kennt. Und das, betont er, sei die besondere Leistung Karl Mays als Erzähler. Ich würdige das gerne, aber 2500 Seiten Kolportage der beschriebenen Art lese ich trotzdem nicht.

    Was mich jetzt interessieren würde, ist gerade nicht die Kolportage, sondern der Weltbesserungsansatz Mays.

    Ich habe "Old Shatterhand, das bin ich" von Frederik Hetmann gelesen und ging danach mit mir zu Rate, ob ich nun doch noch mal Karl May lesen sollte oder nicht ... "Ardistan und Dschinnistan" wurde mir ja irgendwo hier mal empfohlen, ich habe es mir auch runtergeladen, aber ein Blick in das Eingangskapitel von "Mein Leben und Streben", wo Karl May "Sitara" erklärt, hat mich eher abgeschreckt. Wie ist "Im Reich des silbernen Löwen" so, kennt das jemand?
    Der Hetmann war auf jeden Fall eine interessante Lektüre. Die Titelbilder, die Sascha Schneider (auf Wunsch von Karl May) für Mays Bücher entworfen hat, haben es in sich, aber ich kann verstehen, dass der Verlag da nicht recht ran wollte.

    Ich habe vor zwei Wochen mit Knut Hamsuns "Landstreicher"-Roman begonnen, aber das Buch geht leider gar nicht an mich, ich habe mich einfach nur gelangweilt. Vielleicht war ich zu streng - in den letzten drei Wochen habe ich x Bücher angefangen und nach wenigen Seiten weggelegt -, aber die Landstreichertrilogie liegt jedenfalls bei mir im Ausgangsfach, die ist von der Liste gestrichen.

    Ich meine mich zu erinnern, dass auch Thomas Mann sich eine Weile dort aufgehalten hat. Die ganze deutschsprachige Intellektuellenszene scheint sich dort getroffen zu haben, nachdem es in Deutschland unerträglich wurde.

    Wölfe ist in der bib vorbestellt

    Bei mir ruht das auch noch auf dem SUB. Ich hätte große Lust, es mir jetzt vorzunehmen, aber es muss noch warten - es steht schon wieder eine Leserunde an, diesmal mit dem neuen Buch von Alex Schulman, das sehr gut sein soll.

    Ich erinnere mich sehr unscharf an eine Szene, in der ein Dolmetscher in einem Gespräch zwischen zwei (Minister)Präsidenten sich einen Spass daraus macht, gänzlich andere Dinge zu "übersetzen" als gesagt wurden. Etwa in der Art: "Sie werden in unserem Land sehr geschätzt, Mrs. Thatcher" - Der Dolmetscher übersetzt: "Stört es sie nicht, dass sie in ihrem Land so unbeliebt sind?".

    Die echte Szene im Buch zu suchen, ist mir zu mühselig. Vielleicht ist es auch ein Erinnerungsfehler, wer weiss. MRR hat damals das Buch im "Literarischen Quartett" heftig gelobt. Aber mir geht es wie finsbury. Meine Lektüre hat kaum noch Erinnerungsspuren hinterlassen (womit ich Marias' Qualität als Autor nicht schmälern will; eher meine als Leser).

    Doch, du erinnerst dich ganz richtig. Es gibt einen Dialog zwischen zwei Politikern, der von beiden Dolmetschern völlig verkehrt übersetzt wird. Das hat einen bestimmten Grund, aber an den habe ich leider auch vergessen. Mich hat das Buch damals nicht so sehr wegen des Inhalts beeindruckt, sondern wegen der Erzählweise, die bestimmte Motive und Gedanken immer wieder von neuem aufnimmt und jeweils anders verarbeitet. Damals habe ich selbst noch viel geschrieben, und ich weiß noch, dass ich mal in einer längeren Erzählung versucht habe, diesen Stil nachzuahmen. Sollte man wohl nie tun, aber das Experiment war lehrreich.

    Daneben habe ich den Einkaufswagen in den Antworten weggenommen. Ich bin nicht Partner irgendeines Affiliate-Programms und deshalb fällt das nun weg.

    Dann gibt es also keine Mäglichkeit mehr, die Ansicht eines Buchs direkt zu verlinken?
    Nur noch so mit Bild-Einfügen - oder ist das nicht erwünscht?

    Edit: Ich habe hier probehalber ein Bild eingefügt, das System hat es aber blockiert. Es war der Titel von "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" und geholt hatte ich ihn bei Amazon.

    In "Mein Herz so weiß" gibt es eine Szene, die ich nie vergesse. Der Museumsdirektor Ranz, Vater des Erzählers, macht einen Gang durchs Museum und trifft einen alten Wächter, der drauf und dran ist, ein altes Gemälde anzuzünden, weil die dicke nackte Frau darauf ihm auf die Nerven geht. Da er das brennende Feuerzeug schon an den Rahmen hält, will Ranz ihm nicht in den Arm fallen, sondern nimmt statt dessen einen Feuerlöscher und kündigt an, ihn durch das Bild zu werfen. Worauf der Wächter schlagartig zu sich kommt und ihn streng zurechtweist. Die Szene ist urkomisch. Ansonsten sind mir aber nur einzelne "Brocken" in Erinnerung geblieben.