Einen solchen "Wühl dich durch-Laden" habe ich mal in Le Somail in Frankreich besucht. Der Laden liegt in einem winzigen Städtchen am Canal du Midi, das nur aus wenigen Häusern, zwei Cafés und diesem Laden besteht. Schaut euch mal die Bilder in der le somail bookshop Bildersuche an. Der Laden ist überregional bekannt und war auch schon im deutschen Fernsehen zu sehen. (Es gibt auch eine Ecke für deutschsprachige Bücher, ich habe eine wunderschön illustrierte Ausgabe von Andersens Märchen mitgenommen. )
Beiträge von Zefira
-
-
Nicht auf der Seite genannt wurde "Bob der Streuner". Das ist zwar wohl keine "Literatur", ich kenne übrigens auch nur den Film, aber in dem Film gab es jedenfalls einige Szenen, die sehr eindringlich zeigten, wie die Gegenwart eines Tieres heilend wirken kann.
Es gibt einen Nachfolgeband, in den ich mal (im Buchladen) einen Blick geworfen habe; der ist jedenfalls ziemlich platt. -
Ich habe den ersten Teil von "Pelle der Eroberer" geschafft. Bisher hat das Buch starke Ähnlichkeit mit "Ditte Menschenkind", das ich besonders schätze. Andersen Nexø stellt hier aber einen heranwachsenden Jungen in den Mittelpunkt, was sich stark auf den Erzählton auswirkt. Erstens ist das Buch mehr oder weniger autobiographisch, zweitens beschreibt Nexø eine Jungen- ganz anders als eine Mädchenpersönlichkeit - warum auch immer. Ich lege eine Pause ein, ehe ich mit dem zweiten Teil weitermache.
-
Nach den geschilderten Anlaufschwierigkeiten hatte ich zum Glück die gute Idee, mir mal den Film von Bille August anzusehen "Pelle der Eroberer" mit Max von Sydow.
Das führte dazu, dass der Knoten platzte und ich nun einen besseren Zugang zu dem Buch habe. Zumindest vorläufig kann ich gut dranbleiben. Die Ähnlichkeiten mit "Ditte Menschenkind" sind nach wie vor augenfällig - mit dem Unterschied, dass es diesmal halt nicht um ein heranwachsendes Mädchen, sondern einen Jungen geht.
Nach Ansehen des Films sagte ich zu meinem Mann: "Den ganzen Film über hat der Junge Stück um Stück gelernt, dass mit den Erwachsenen nichts los ist - das ist das Hauptthema."Mehr oder weniger kann man das bisher von dem Buch auch sagen.
-
Ich bin nun wieder in "Pelle der Eroberer" von Martin Andersen Nexö eingestiegen. Schon 2018 habe ich einen Anlauf damit gemacht, jedenfalls entdecke ich in einem Forum, das ich damals oft besucht habe, ein Zitat aus dem Buch, das im letzten Drittel des ersten Bandes zu finden ist. Aber ich tue mich schwer damit, und vermutlich ist auch der Abbruch 2018 kein Zufall. Ich habe "Ditte Menschenkind" so sehr genossen, weil Nexö ein so unglaubliches Einfühlungsvermögen in die Psyche eines kleinen Mädchens zeigte. Im Pelle geht es nun mal um einen kleinen Jungen. Und diese Jungsperspektive, die Allmachtsphantasien, in denen schon im Alter von acht Jahren die zukünftige unverschämte Männlichkeit durchscheint, die kann ich im Moment ganz schlecht vertragen.
Mit den Jahren werde ich in dieser Hinsicht immer empfindlicher.
Ein wenig werde ich sicher noch weiterlesen, aber ich bin nicht sicher, wie lange ich dranbleibe. Einen dritten Anlauf werde ich nicht machen. Wenn es mir diesmal nichts taugt, dann wandert Pelle von hinnen. -
Hallo Zefira,
ist das der?
Ich könnte schwach werden. Lernet-Holenia wie auch Perutz kommen mir seit zig Jahren immer wieder zwischen -
hab von beiden, soweit erinnerlich, noch nie was gelesen.
Richtig, das ist das Buch, das ich habe.
Leider bin ich damit immer noch nicht durch, weil ich zwischenzeitlich einige Ebooks von Lernet-Holenia geschenkt bekommen habe. Nach "Der Baron Bagge" habe ich "Der Mann im Hut" gelesen. Auch das eine Novelle aus dem Genre der Phantastik, wesentlich leichter im Ton als der Bagge und stellenweise sehr komisch. Der Binnenerzähler - auch hier gibt es nämlich eine ziemlich bedeutungslose Rahmenerzählung - ist ein junger Mann, der umständehalber einige Zeit in Ungarn zubringt ohne Geld und ohne andere Möglichkeiten der Zerstreuung als Spazierfahrten. Dabei lässt er sich von einem geheimnisvollen Deutschen begleiten, den er zufällig kennen gelernt hat und der behauptet, auf der Suche nach dem Grab des Hunnenkönigs Attila zu sein.
Perutz ist, nebenbei bemerkt, auch sehr empfehlenswert. Von Lernet-Holenia habe ich den Eindruck - so sehr mir seine Bücher gefallen -, dass er eigentlich nur ein zentrales Thema hat. Perutz ist sowohl stilistisch als auch thematisch, wie man auf Neudeutsch sagt, breiter aufgestellt.
-
Es gibt ja schon so eine Serie "Wenn Schubert (oder Haydn oder etc ...) ein Tagebuch geführt hätte ..."
Jetzt kommt die Serie "Was Ludwig Tieck getwittert hätte"
"Goethe bei Tinder""Shitstorm mit Schiller"
......
-
Lernet-Holenias Novelle "Der Baron Bagge" wird von Michael Maar in seinem Buch "Die Schlange im Wolfspelz - Das Geheimnis großer Lteratur" als Meisterwerk gerühmt. Ich habe das Buch als Ebook in einer Ausgabe des Fischer Verlags, mit einem Nachwort von Hilde Spiel, gelesen. Es ist recht kurz. Man kann an zwei Abenden damit fertig werden.
Es gibt einen Ich-Erzähler, der aber weitgehend gesichtslos bleibt. Die Novelle besteht fast ganz aus einem Bericht des Barons Bagge an die Adresse dieses Ich-Erzählers. Es geht um ein Kriegserlebnis im Jahr 1915 bei einem Aufklärungsfeldzug in Ungarn. Der junge, recht aufbrausende Befehlshaber kommandiert die ganze Schwadron, etwa hundertzwanzig Reiter, in eine lebensgefährliche Situation hinein. Baron Bagge, von Grund auf ein maßvoller Bedenkenträger, hat die größten Bedenken, aber es gibt kaum Verluste. Trotzdem wird der weitere Verlauf von diesem Moment an immer merkwürdiger. Das Wetter ist ungewöhnlich, vom Feind ist keine Spur mehr zu sehen; man reitet in ein Städtchen, in dem die Bevölkerung begeistert feiert, Bagge verliebt sich in eine junge Frau, die seine (also Bagges) Mutter gekannt hat ... Das Thema ist schon ziemlich früh klar, eigentlich schon auf Seite 6. Es ist eines von Lernet-Holenias Lieblingsthemen: die Nahtoderfahrung.
Das Buch braucht die äußere Spannung nicht, um lesenswert zu sein. Wie Michael Maar betont,, ist Lernet-Holenia ein unglaublich guter Beobachter von Licht- und Wetterphänomenen. Speziell in dieser Novelle glaube man, in einem Gemälde von Turner gefangen zu sein: "Als die Schwadron sich sammelte, waren die Pferde und Reiter auf einer Seite sofort ganz verschneit. Das Tageslicht, weißlichblau und als käme es von überall und nirgends zugleich, ergoss sich über uns wie eine milchige Masse." Solche bildhaften Schilderungen gibt es viele, die alle in die Handlung eingebunden sind und eine alptraumhafte Atmosphäre aufbauen. Ich bin seit Jahren Gruselgeschichtenleserin und nicht mehr leicht zu beeindrucken - aber bei dieser Geschichte hat es mich sehr gegruselt, obwohl es wie gesagt kaum noch einen Überraschungseffekt gibt. Leseempfehlung! -
Ich habe mir "Der Baron Bagge" von Alexander Lernet-Holenia vorgenommen, eine Novelle, die von Michael Maar in "Die Schlange im Wolfspelz - Das Geheimnis guter Literatur" als Meisterwerk gerühmt wird. Der Ich-Erzähler bleibt vorerst gesichtslos, der Baron Bagge erzählt ihm - in einer Binnenerzählung, die schon auf der zweiten Seite beginnt - ein Kriegserlebnis, einen Aufklärungsfeldzug in Ungarn, bei dem es zu einem Scharmützel mit feindlichen Russen kommt. Ich habe erst knapp die Hälfte gelesen, aber die Erzählung ist unsagbar gruselig, obwohl bisher noch gar nichts passiert ist: Die Sprache Bagges ist eigentümlich gewunden und verschachtelt, man hat das Gefühl, als schrecke er zurück vor dem, was er eigentlich erzählen möchte, und immer wieder kommen fotografisch genaue Menschen- und Wetterschilderungen, die sich zu einer Art Nebel des Grauens verdichten.
-
Ich lese gerade "Die geheimste Erinnerung des Menschen" von Mohamed Mbougar Sarr, einem jungen Autoren aus dem Senegal, der in Französisch schreibt. Es ist ein Buch über ein Buch, über den Literaturbetrieb allgemein und über die Situation eines immigrantischen dunkelhäutigen Autoren in Frankreich, und es ist mit sehr viel Witz und Ironie geschrieben. Vieles darin kann man nicht so recht ernst nehmen, zum Beispiel wenn Sarr über ein "sehr erfolgreiches Buch" schreibt, das in vierzig Sprachen übersetzt wurde, zum Beispiel "in Silbo" (Silbo ist die vom Spanischen abgeleitete Pfeifsprache der Hirten auf den Kanaren - also keine Sprache, in die man ein Buch übersetzen könnte!). Eine gewisse Schwurbeligkeit ist dem Buch nicht abzusprechen, die Erzähl- und Zeitebenen laufen wie ein Gewirr von Fäden gleichwertig nebeneinander, aber noch lese ich es sehr gerne (bin noch im ersten Drittel).
Gestern abend nun nahm ich mir "Das Ereignis" von Annie Ernaux vor, ein ganz kurzes Buch, weil ich das Bedürfnis nach einer Dosis schlicht und gerade erzählter Realität hatte. Das Buch ist bitterböse, es geht um eine (damals natürlich illegale) Abtreibung in den Sechzigerjahren. Annie Ernaux beschreibt alles, woran die Erzählerin (sie selbst?) sich erinnert, sehr genau, sie beschreibt auch den Prozess des Erinnerns selbst, was das Buch umso authentischer macht. Obwohl ich siebzehn Jahre jünger bin (und zum Glück nie in einer solchen Zwangslage war), habe ich vieles wiedererkannt.
-
Zum Thema Ukrainekrieg möchte ich noch anmerken, dass "Hundepark" von Sofi Oksanen, vor dem Krieg erschienen, eine (vermutlich) gute Milieustudie über die Umgebung von Dnipro und die Situation junger Ukrainerinnen darstellt - nebenbei ein sehr spannendes Buch mit Thrillerelementen, auch eines meiner besten in diesem Jahr. Und die Leserunde mit "Doktor Faustus" von Thomas Mann, an der ich gleich im Januar teilgenommen habe, hat mir sehr gefallen. Auch dieses Buch werde ich mit Sicherheit noch einmal lesen - es ist mir inzwischen auch gelungen, eine schöne Hardcover-Ausgabe zu finden, nachdem meine beim Trödler gekaufte alte Ausgabe sich buchstäblich während des Lesens zerlegte.
-
Ich hatte viele schöne Bücher. Literarisch waren die besten "Die Räuberbraut" von Margaret Atwood und "Der menschliche Makel" von Philip Roth, dicht gefolgt von "Die Auferstehung des Maltravers" von Lernet-Holenia. Meine persönliche Lieblings-Neuentdeckung war Susanne Röckel mit "Der Vogelgott" und "Rotula". Das schönste Buch zum Angucken war Go Tanabes Manga-Adaptation von "Cthulhus Ruf" von Lovecraft. Der Sieger in der Kategorie "Lies es und du fühlst dich besser" war der wunderschöne Roman "Zweckfreie Kuchenanwendungen" von Yeoh Jo-Ann. Insgesamt ein tolles Lesejahr, und das musste es auch sein, denn abgesehen vom Lesen war das Jahr eher besch...eiden.
-
Oh, das freut mich, finsbury . Ich schätze Monteverdis Musik sehr und habe das Buch damals mit viel Freude gelesen - eine "Romanbiografie" im besten Sinn. Einige Stellen sind mir noch im Gedächtnis, aber ich will dir hier nicht vorgreifen ... 2019, sehe ich gerade, habe ich auf Facebook von dem Buch erzählt und dazu vermerkt: "Ich bin gewiss nicht rührselig beim Lesen, war aber ein paarmal den Tränen nah."
-
Ach je, den Huck Finn habe ich ganz vergessen ....
Ich muss es nochmal bedenken, melde mich dann.Zu Mérimée: Ich habe die Winkler Weltliteratur-Ausgabe mit "Sämtlichen Novellen", eine schöne Ausgabe, antiquarisch günstig gekauft (und offensichtlich ungelesen!). Einige davon kenne ich schon, "Carmen" natürlich, "Die Venus von Ille" und "Lokis", die häufig in Anthologien klassischer Gespenstergeschichten erscheinen. Aber eine ganze Anzahl ist neu für mich.
-
Henry James: Die Flügel der Taube
Marin Andersen Nexø: Pelle der Eroberer
Heimito von Doderer: Das letzte Abenteuer
Prosper Mérimée: Novellen
Alfred Döblin: Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende
Selma Lagerlöf: Der Kaiser von PortugallienIM Rahmen meiner "Phantastik-Challenge", mit der ich mich seit einigen Jahren beschäftige, möchte ich mich auf Leo Perutz und Lernet-Holenia konzentrieren. Von beiden habe ich einige Neuerwerbungen als Ebooks. Welche ich lesen werde, weiß ich noch nicht sicher, auf jeden Fall aber:
Leo Perutz: Turlupin
Alexander Lernet-Holenia: Der Baron Bagge... und noch ein paar mehr.
-
Ich backe ganz kleine Brötchen. Mein einziger Vorsatz für 2023 ist der, dass ich lieber nicht mehr so große Vorsätze fassen möchte.
Ich habe mir (in einem anderen Forum) eine Liste von Büchern gemacht, die seit Jahren hier liegen und die ich im nächsten Jahr lesen möchte. Das sind 13 Stück. (Gehören nicht hierher, da keine Klassiker.) Die Leserunden mit Rezensionsverpflichtung sind demgegenüber wenige, nicht mehr als fünf oder sechs, ich möchte nicht mehr so viele.
Die Klassiker-Leseliste umfasst nur sechs Bücher, worunter auch die beiden Bände "Pelle der Eroberer" sind, die ich eigentlich schon in diesem Jahr habe lesen wollen. Außerdem ein paar Neuerwerbungen. Nichts Großartiges und falls es dann doch nicht klappt, mögen mir ruhig graue Haare wachsen, macht keinen Unterschied mehr. -
Ich habe eben einen Blick auf meine Listen geworfen und bin eigentlich nicht ganz unzufrieden, immerhin habe ich bei der Klassikerliste das Ziel fast erreicht (bis auf "Pelle der Eroberer"; ein anderes Buch habe ich angelesen und ganz aussortiert). Bei den Phantastica war ich nicht so erfolgreich, da ist mir anderes dazwischen gekommen.
Kurz und gut, ich werde eine neue Liste aufsetzen. Es wird ja niemand abgestraft, der nicht alles schafft oder sich umentscheidet. -
Ich kenne von Queneau nur die "Stilübungen", ein kleines Bändchen, in dem eine einfache Episode - nur eine halbe Seite lang - in unterschiedlichen Sprachstilen und Slangs insgesamt 99mal erzählt wird. Es geht in dieser Episode darum, dass ein Erzähler im Autobus einen Bekannten trifft und ihn darauf aufmerksam macht, dass er einen Mantelknopf verloren hat. Obwohl die Lektüre bei mir über 20 Jahre zurückliegt, ist mir der Satz "Du solltest deinen Überzieher knopfvervollständigen!" noch im Gedächtnis.
-
Wie ist denn die Dateiendung? Sollte Mp4 sein. Vielleicht hat es nicht ganz fertig geladen?
Wenn das Video abspielen geht, dann sollte es auch speichern. Ich würde es einfach nochmal probieren und schauen ob es dann klappt.
Jetzt beim dritten Versuch scheint es geklappt zu haben. Der Film liegt bei mir auf dem Laptop und kann anscheinend komplett als Video abgespielt werden. Klasse, danke!
-
Ich habe das eben das erste Mal probiert, leider funktioniert es nicht. Ich habe den Film (der Anleitung gemäß) mit Rechtsklick gespeichert, aber die Wiedergabe ging dann nicht, es hieß, die Datei sei möglicherweise beschädigt. Hat jemand eine Idee, woran das liegen könnte?