Beiträge von alpha

    Es freut mich sehr, dass du die Sprache Thomas Manns bewunderst. Ich denke sogar, dass seine Sprache mehr als die Hälfte des Werts seiner Schriften ausmacht. Seine Sprache ist so reich, wie ich sie bei keinem anderen gefunden habe. Und ehrlich gesagt, lässt die Handlung in seinen Romanen hin und wieder zu wünschen übrig, nie aber die Sprache. Er ist in diesem Aspekt genau das Gegenteil von Heinrich Böll: Bei Böll bin ich oft von der Sprache enttäuscht und dafür sind seine Handlungen mir viel näher, was auch ein Generationenproblem sein kann. Was mir auch an der Sprache T. Manns auffällt, ist, dass sie auch für ihn selbst künstlerisch sein musste, denn in seinen Tagebüchern schrieb er einen völlig anderen Stil! Dass seine offizielle Sprache nicht die selbe war, wie jene, die er für sich selbst verwendete, erhöht für mich ihren Wert sogar, denn ich bin nicht unbedingt ein Freund von Künstlern, die nicht zwischen Leben und Werk unterscheiden können. Insbesondere, wenn das Werk ein Werk wie jenes von Thomas Mann ist. Selbstverständlich hat auch die natürliche Sprache eines Schriftstellers ihren Wert, so stört es mich gar nicht, dass Kafka in den Tagebüchern, Briefen, Romanen und Kurzgeschichten mehr oder weniger den gleichen Grundschreibstil hat, aber eine Sprache wie die von T. Mann, eignet sich schlicht und einfach nicht für den persönlichen alltäglichen Gebrauch. :winken:

    Goethe wird bestimmt überschätzt. Natürlich ist sein Naturgenie bewundernswürdig, aber er war auch sehr eingebildet, konnte neben sich nicht mehr viel andere sehen, worunter seine Zeitgenossen auch litten (wie z. B. Grillparzer).
    Ich glaube, es ist hier nicht so sehr die Frage nach Überschätzung, als nach Unterschätzung. Viele Autoren, die die mehr Beachtung verdienten, geraten in Vergessenheit, oder sinken in die Unbedeutigkeit ab.
    Klaus Mann, ist eigentlich als typisches Beispiel eines Autors im Schatten eines anderen stand, im Schatten seines Vaters, was sehr hart war für ihn.

    Für was brauchst du denn Material? Mephisto spricht für sich. Was das einzig wirklich interessante ist, das nicht im Buch steht, ist, dass die Wirklichkeit nicht viel anders aussah. K. Mann schrieb schon ein Buch zur gleichen Figut "Treffpunkt im Unendlichen". Und in der Autobiographie "Der Wendepunkt" ist die Realität noch beschrieben.
    Gustav Gründgens konnte er einfach nicht leiden, weil dieser seine Schwester Erika, in den Augen von Klaus, verführt und betrogen hat.