Bin bei einem anderen Thema über folgendes gestolpert - und wollte es nicht unkommentiert lassen. Vielleicht, dass sich auch noch eine Diskussion daraus ergibt, jedenfalls passt es besser hierhin als im Originalthema.
Seit ich seine Tagebücher las, da kommt mir dann oft der Gedanke, was wäre aus Th. Mann geworden, wenn die Nazis ihn (noch 1934 oder 1935) alles zurück gegeben hätten (Haus, Privatvermögen und vieles mehr), ihn wieder in "Amt und Würden" eingesetzt hätten, er hätte keinen Augenblick gezögert wieder nach Deutschland zu gehen, die Tagebücher geben da eindeutig Zeugnis.
Aber das ist nur eine Spekulation von mir, und aus diesem Grunde mag man mir vielleicht Verzeihen.
Meiner Meinung nach wäre 34/35 wohl schon zu spät gewesen. Was ich jedoch weniger bezweifle: Wären das nicht Klaus und Erika gewesen, Thomas Mann wäre in seien Heimat zurück gekehrt und wahrscheinlich auch dort geblieben, zumindest so lange wie seine Schiwegereltern geduldet wurden. Ob er sich dann diesen solidarisch angeschlossen hätte ist schwer zu sagen, aber nicht auszuschliessen.
Nicht zu vergessen:
- Gerhard Hauptmann, mit dem Thomas Mann zumindest vor dem Zauberberg "befreundet" war, blieb in Deutschland, die Vermutung, dass der politisch "ähnlich gelagerte" (zumindest bis zur Weimarer Republik, die T.M. nur langsam schätzen gelernt zu haben angibt) Thomas Mann auch geblieben wäre, mag ich nicht bestreiten.
- Thomas Mann wurde nach dem Zusammenbruch des 3. Reiches auch ziemlich angefeindet, weil er NICHT geblieben war. Wurde ihm als Schwäche, Feigheit, Verrat, was weiss ich alles, angekreidet. Und er nahm dies sehr persönlich, mag sein, dass obiger Verdach nicht unberechtigt ist und er sich selbst zu innerst ähnliche Vorwürfe machte und um so heftiger darauf reagieren musste.
Hierbei sollte man jedoch nicht vermischen: T.M. war nie Antisemit und, nach allem, was ich weiss, auch sonst nie geneigt, Hitler zu bewundern oder als rechtmässigen/akzeptablen Herrscher anzusehen. Er war vielmehr zu sehr verwurzelt in Deutschland und fühlte sich der deutschen Leserschaft zu sehr verbunden (abgesehen von seinem Wohlstand, den er zumindest teilweise einbüsste durch die Emigration), kurz war eigentlich "viel zu deutsch" für eine "selbstständige" Emigration. - Wäre wohl auch nicht sofort emigriert, wenn er nicht schon im Ausland gewesen wäre, zumindest davon bin ich ziemlich überzeugt.
Grüsse
alpha