Ich schreibe diesen Beitrag vor der Lektüre von "Zweiter Tag, Komplet"
Im Prinzip habe ich die Beiträge überflogen, sah da nicht gerade viel, was mich erhellte, wozu diese Geheimniskrämerei und die Fabel um die Fabel herum dienen soll. - Was ich dazu auch seltsam finde: Entweder dieses Kloster hatte eine so berühmte Bibliothek und einen so wohlproportionierten Bau, wie Adson schreibt - und dann braucht er den Namen nicht mehr zu verheimlichen, denn in der Region wird es kaum zwei Klöster an einer so auffälligen Lage geben, die beide so berühmt sind oder er spinnt Seemannsgarn - etwas "unwürdiges" für einen Mönch. - Aber vielleicht sehe ich das auch etwas zu eng.
Oft habe ich auch das Gefühl, es wird schlicht und einfach übertrieben, was z.T. auch ganz lustig sein kann, eine Art sublimer Ironie des Autors (Eco, nicht Adson), vorallem sprachlich meine ich das, bei Aufzählungen und ähnlichen überbordenden Passagen.
Die Persönlichkeit von Wiliam finde ich grundsätzlich sehr sympathisch und ich finde sie fein gezeichnet, auch wenn, wie gesagt, etwas überhöht. Auch die anderen Charaktere sind einigermassen passabel entworfen, meinem bisherigen Eindruck nach.
Hmm... Die Absicht Ecos... - Unterhaltung? - Die Anspielungen auf die moderne Zeit konnte ich irgendwie noch nicht erkennen, vielleicht kenne ich da auch das Zeitgeschen zu wenig, kann gut daran liegen. - Denn die Mitteilung, dass die Kirche nicht so heilig ist, wie sie manchmal gerne glauben machen würde und dass das Mittelalter nicht so arg primitiv war, wie z.T. angenommen wird, mag ja zwar auch enthalten sein, scheint mir jedoch zu plat um als "Aussage" zu dienen, da würde ich mehr auf "Unterhaltung" plädieren.
Bin gespannt, wie sich der Titel rechtfertigen wird und wie dieses Motiv eingeführt wird. Ansonsten hat mich das Buch auch nicht wirklich gepackt, auch wenn es sich relativ leicht und mühelos lesen lässt. - Vielleicht mag ich mich auch nicht packen lassen, kann sein.
Grüsse
alpha
edit: Die Szene in der Adson sich mit dem Mädchen vereinigt, kommt mir extrem bekannt vor. - Nur kann ich mich leider absolut nicht mehr erinnern, wo dieses Motiv sonst noch auftaucht: Das Motiv von Mann und Weib, die sich einander hingeben und erst danach sich der "Sündhaftigkeit" ihres Tuns bewusst werden. - Ich hätte sogar gedacht, dass sich die Szene ebenfalls in einem Kloster abspielt, bin mir jedoch wirklich nicht mehr sicher. - Oder ist das ganze déjà-vu nur Einbildung?!