Übrigens scheint mir ein wesentliches Motiv der Neid der Besitzlosen zu sein ...
Du aber, mein Freund, willst du unter den Menschen leben, so lerne verehren zuvörderst den Schatten, sodann das Geld.
Einerseits Neid, ja, aber war Schlemihl neidisch auf Herrn John und wollte deshalb den Beutel? - Eigentlich ja nicht, sonst hätte es eine Szene gegeben, in der Schlemihl protzig auftritt etc. - Aber Schlemihl selbst steht sowieso insgesamt wie ausserhalb der Gesellschaft und Geschichte. - Typisch auch, dass er als erstes die Pflanzen studiert und sich erst dann an die Fauna macht - das Studium der Menschen ist ihm wohl in seinem schattenlosen Zustand sowieso fast ganz verbaut.
Zwei andere mir liebe Stellen:
Merken Sie sichs, Schlemihl, was man Anfangs mit Gutem nicht will, das muss man am Ende doch gezwungen.
Lieber Freund, wer leichtsinnig nur den Fuss aus der geraden Strasse setzt, der wird unversehens in andere Pfade abgeführt, die abwärts undimmer abwärtsihn ziehen; er sieht dann umsonst die Leitsterne am Himmel schimmern, ihm bleibt keine Wahl, er muss unaufhaltsam den Abhang hinab, und sich selbst der Nemesis opfern.
Und andererseits zeigt die Geschichte ja doch das Gegenteil davon, das finde ich faszinierend.
Die wundersame Geschichte... - Würde heute jemand sowas schreiben, würde man wohl eher davon sprechen, er übertreibe ein wenig: Zuerst der Schatten-Beutel-Tausch, dann den Teufel zum Teufel gejagdt, Siebenmeilenstiefel, mit welchen aber doch nicht alles erreichbar ist (auch eine mir sehr wichtige Stelle!) und schlussendlich Schlemihls Gelehrsamkeit und der kleine Pudel. - Aber wie die Lage liegt, empfinde ich sie nicht nur als wundersam, sondern auch als wundervoll!
Grüsse
alpha