Beiträge von alpha

    Ich muss ein recht altmodischer Mensch sein: Ich glaube nicht, dass sich das E-book wirklich durchsetzen wird und das Buch verschwinden. - Falls weniger Bücher gekauft werden, so weil weniger gelesen wird und nicht, weil mehr E-gelesen wird, meiner Meinung nach. Wo bleibt die Freude an dem Buch an sich, wo jene an der Bibliothek? - E-books finde ich nur praktisch zum Nachschlagen, nachschauen etc. Aber für die Erstlektüre ziehe ich das gedruckte Buch eindeutig vor!


    Grüsse
    alpha


    Vom Prinzip her passiert bei Kafka ja auch immer das Gleiche, bloß in "Amerika" kommt es denn doch noch zu einem halbwegs optimistischen Ende. Na egal.


    Höre da ein gewisses Resentiment durch?


    Nebenbei: So viele Kafka-Leser, so viele Interpretationen, wie Politzer die Interpretations-Schwierigkeiten beschreibt...


    Beim Prozess frappiert mich auch immer wieder, dass K. den Prozess so ernst nimmt, dass er keinen Moment daran zweifelt, dass es ihn gibt und dass er sich darum kümmern muss. - Auch wenn er sich zuerst unschuldig zu fühlen vorgibt.



    Grüsse
    alpha

    Plattform habe ich auch nur sehr stückweise gelesen, jetzt steht "La possibilité d'une île" im Gestell, mal sehen wie das ist...


    Da ich die Geschichte des Bankangestellten nicht mitbekommen habe, kann ich sonst nicht viel zu deinem Post sagen.
    Seine Figuren finde ich immer sehr faszinierend, besonders Michel (der hiess doch so?) in "Elementarteilchen".


    Ich glaube nicht, dass die Bankdirektoren der SG Houellebecq gelesen haben, aber vielleicht würde es ihnen gut tun?



    Grüsse
    alpha

    Werfel... - Kenne nur "Der veruntreute Himmel". Seither habe ich kein Bedürfnis, mehr von ihm zu lesen. Die Atmosphäre und der religöse Einschlag haben mich irgendwie abgeschreckt.



    Grüsse
    alpha


    Übrigens scheint mir ein wesentliches Motiv der Neid der Besitzlosen zu sein ...



    Du aber, mein Freund, willst du unter den Menschen leben, so lerne verehren zuvörderst den Schatten, sodann das Geld.


    Einerseits Neid, ja, aber war Schlemihl neidisch auf Herrn John und wollte deshalb den Beutel? - Eigentlich ja nicht, sonst hätte es eine Szene gegeben, in der Schlemihl protzig auftritt etc. - Aber Schlemihl selbst steht sowieso insgesamt wie ausserhalb der Gesellschaft und Geschichte. - Typisch auch, dass er als erstes die Pflanzen studiert und sich erst dann an die Fauna macht - das Studium der Menschen ist ihm wohl in seinem schattenlosen Zustand sowieso fast ganz verbaut.


    Zwei andere mir liebe Stellen:
    Merken Sie sichs, Schlemihl, was man Anfangs mit Gutem nicht will, das muss man am Ende doch gezwungen.


    Lieber Freund, wer leichtsinnig nur den Fuss aus der geraden Strasse setzt, der wird unversehens in andere Pfade abgeführt, die abwärts undimmer abwärtsihn ziehen; er sieht dann umsonst die Leitsterne am Himmel schimmern, ihm bleibt keine Wahl, er muss unaufhaltsam den Abhang hinab, und sich selbst der Nemesis opfern.


    Und andererseits zeigt die Geschichte ja doch das Gegenteil davon, das finde ich faszinierend.


    Die wundersame Geschichte... - Würde heute jemand sowas schreiben, würde man wohl eher davon sprechen, er übertreibe ein wenig: Zuerst der Schatten-Beutel-Tausch, dann den Teufel zum Teufel gejagdt, Siebenmeilenstiefel, mit welchen aber doch nicht alles erreichbar ist (auch eine mir sehr wichtige Stelle!) und schlussendlich Schlemihls Gelehrsamkeit und der kleine Pudel. - Aber wie die Lage liegt, empfinde ich sie nicht nur als wundersam, sondern auch als wundervoll!



    Grüsse
    alpha


    Die Bücher, die wir heute als Klassiker bezeichnen waren zu ihrer Entstehungszeit oder Hauptwirkungszeit aber sicher nicht die allgemein übliche Lektüre.


    Glaube auch hier sollten wir vorsichtig sein: Man denke z.B. an Shakespeare oder Molière. Glaube nicht, dass die "exklusiv" waren in dem Sinn, dass sie sich nur an ein kulturell hochstehendes Publikum gewendet haben, ganz zu schweigen von den typischen Sagen-Klassikern: Beowulf, griechische Sagen etc, das war doch "Volksgut"?


    Zur Entstehungszeit ist es immer schwierig, wenn nicht unmöglich, zwischen Klassikern und "Eintagsfliegen" zu unterscheiden, es reicht nicht, einfach auf die Absatzzahlen zu schauen und zu sagen: Ah, dieses Buch wird so oft verkauft, das muss/kann nicht ein Klassiker werden. - Aber das wolltest du, Stoerte, ja wohl auch nicht gesagt haben :zwinker:


    Aber wir werden uns doch einig sein: Früher WAR alles besser, als man noch nur die gebildeten Menschen lesen und, wichtiger, schreiben konnten; damals gab es viel weniger Dummschwätzer, die schreiben konnten :breitgrins:



    Grüsse
    alpha

    Ja, die Szene ist wunderschön und scheint mir viel "natürlicher" als sein "besinnungsloser" Verkauf seines Schattens; nun ist ihm vollends bewusst, um was es sich handelt und dass er grundsätzlich kein Glück hat mit seinen Geschäften. Er verhandelt, er versagt sich sein scheinbares Glück zu Beginn usw.
    Ich bin weiterhin noch etwas iritiert, wie mühelos er seinen Schatten verkaufte zu Beginn. Ich meine: Natürlich habe ich mir auch noch nie Gedanken gemacht, wieviel mir mein Schatten wert wäre, aber wenn jemand mir diesen abkaufen möchte, so würde ich ihn doch in erster Linie mit Spott begegnen - und vielleicht aus Leichtsinn, d.h. im Scherz einwilligen - allerdings kann einem der Scherz auch wieder vergehen, wenn man einen grauen Mann vor sich hat, der Zelte und Pferde zur Tasche herauszieht...


    Stimmt, jemandem treu sein wie sein Schatten oder sowas gibt's doch auch?


    Aber im Prinzip weiss man nicht so recht, ob Schlemihl selbst seinen Schatten vermisst oder ob er ganz froh ist, ihn nicht mehr zu haben (die Theorie, dass er etwas abstreifen wollte bzw. sich herausstellen aus den Normen) oder ob es ihm schlicht gleichgültig ist, ober er etwas verkauft hat, was ihm nichts wert schien, solange er es besass und dessen Wert er erst entdeckte, als es ihm fehlte und er von aussen auf diesen Mangel hingewiesen wurde? - Ich neige zu dieser letzteren Meinung und diese Situation wiederum hätte etwas beispielhaftes und er wäre kein Einzelfall...



    Grüsse
    alpha, der seinen Schatten in Zukunft besser zu schätzen gelobt


    Wir sollten den Hang zu Wahrscheinlichkeiten mal ein wenig beiseite lassen, und das "Wundersame" als das nehmen, was es ist.


    [...]aber ein wesentliches Kennzeichen dieser Art Literatur ist allemal der Einbruch des Wunderbaren in die Normalität.
    Im Alltag tun sich Risse auf.


    Ja, so... Meine naive Frage liest sich wohl noch naiver, als sie gemeint war: Ich wollte nicht nach einer "rationalen" Erklärung nachfragen, sondern vielmehr nach einer Bedeutung innerhalb der Geschichte; z.B. das Aussenseitermotiv. Kommt mir gerade in den Sinn: Dieser Einbruch in die Realität, z.b. in "La peau de chagrin" von Balzac.


    Mir scheint, die Geschichte scheint mir liebevoll erzählt, was mir sehr gut gefällt. Demnächst mehr.



    Grüsse
    alpha

    Hiermit eröffne ich also die Leserunde zur wundersamen Geschichte.


    Es frappiert mich, dass das Fehlen eines Schattens als dermassen auffallend geschildert wird! - Ich meine, wer achtet sich schon aktiv darauf?
    Aber andererseits kann man nicht wirklich Mitleid haben, da er ja beim Handelsabschluss eigentlich genau wusste, mit wem er es zu tun hatte, nur dass er verblendet wurde durch den Reiz des Goldes.


    Nur ist mir noch nicht ganz klar, als Metapher für was der Schatten verwendet wird oder ob er nicht als "reine" Metapher betrachtet werden darf, sondern als eine "wundersame" Mischung aus verschiedenem.


    Wie erklärt ihr euch, dass der graue Mann so unbemerkbar scheint, dass er nur Peter Schlemihl auffällt und nicht mal seinem Diener, als er nach ihm sucht und mit ihm spricht?

    Ja, ja, wir sind z.T. etwas langsam und verträumt... Tauche auch z.T. monatelang nicht mehr auf :rollen: Aber naja, wenn man nicht zum Lesen kommt, kommt man erst recht nicht zum Diskutieren, ja, ja, ich weiss, alles eine Frage der Präferenzen :redface:


    Also, ich werde am 22. mit der Geschichte beginnen, wenn alles nach Plan läuft.


    Wegen dem Ton: Normalerweise herrscht ein relativ gesitteter Ton hier, hin und wieder kommt es zu (kleineren) Reibereien, aber ich denke, das gehört nunmal dazu...



    Grüsse
    alpha


    Nix leibeigen.


    Gut, dass du mich darauf aufmerksam machst! - Seit ich deinen Nick gesehen habe, las ich immer Leibeigener :rollen: Tja, lesen sollte man können - und das in einem Literaturforum *uuups*


    Wie dem auch sei, ich entschuldige mich in aller Form für meine Unaufmerksamkeit!


    Das mit der Sekundärlektüre erleichtert mich sehr: Bin mir kaum gewöhnt, damit zu arbeiten und fühle mich wohler und unbeschwehrter ohne sie.


    Falls es doch noch in einen Disput ausarten sollte, können wir ja immernoch zu den schweren Geschützen der fremden Meinungen übergehen, da hast du rechet, modern_millie...


    Dann trag ich das mal in den Super-Kalender ein, wenn ich das schaffe ;)


    Freue mich auf die Runde!


    Grüsse
    alpha



    edit: Naja, hab das Ereignis nicht hierher verlinken können, bzw. meinen Startbeitrag nicht mehr entsprechend editieren können, aber immerhin gibt es jetzt das Ereignis, halt eigenständig...