salut amelie, hallo Hubert,
würde mich gerne an eurer Diskussion über das Buch beteiligen... Habe das Buch zwar schon im Mai gelesen, aber keine Sorge ich will nichts vorweg nehmen...
Dieser Herr Bigum ist natürlich eine sehr bemitleidenswerte Gestalt. Sie erinnert mich sehr an den kleinen Herrn Friedemann. Thomas Mann hat den Niels Lyhne übrigens auch gut gekannt, und es würde mich nicht wundern, wenn davon auch etwas in seine spätere Erzählung mit eingeflossen ist...
Ich denke viele Schriftsteller schaffen solch' eine Figur wie den Herrn Bigum, weil sie damit ihre eigene theoretisch-intellektuelle Ausrichtung auf das Leben, problematisieren wollen. Diese nur "abstrakte" Sicht auf die Welt (wie sie im Roman genannt wird) fällt augenblicklich in sich zusammen und wird als nichtig erkannt, wenn es zu einem Einbrechen der Triebwelt, der erotischen Fixierung oder ähnlichem kommt...
Für den jungen Niels Lyhne, der diese Szene verfolgen muss, ist das natürlich ein entscheidendes Erlebnis, was ja auch sehr gut und
eindringlich beschrieben wird... Eine mögliche Flucht vor der Lebensproblematik in die Geistigkeit wird ihm damit schon früh als nicht erstrebenswert vorgeführt...
Also, ich persönlich halte diese Szene für die beste literarische Darstellung einer Abfuhr, die ich überhaupt jemals gelesen habe... Hart, ehrlich, anschaulich, die ganze Tragik einer aussichtslosen Liebe auf den Punkt gebracht.
Bleibt am Ball,
und nicht zu schnell lesen: der Jacobsen schreibt unheimlich kompakt, da ist beinahe kein Satz nur so dahingeschrieben...
Grüsse,
Lucien