Hallo Astrid,
Ich muss auch sagen, dass ich die einzigste in meiner Klasse bin, die hin und wieder einen Klassiker liest. Es gibt zwar noch einige andere, die auch lesen (meist sind es Mädchen), aber sie lesen - sich deckend mit deinen Erfahrungen- nur Unterhaltungsliteratur.
Vielleicht ist es so, dass viele meinen: "Wenn ich schon lese, dann soll es auch was Leichtes und schnell verdauliches sein. Ich hab schon genug Stress, warum soll ich mir jetzt auch noch mein Hobby durch das Lesen von langweiligen Büchern kaputtmachen lassen?", oder so etwas in der Art. Oder manche stempeln ältere Bücher, die möglicherweise auch noch einen unauffälligen Einband haben und nicht im Schaufenster der Buchhandlung stehen, gleich als langweilig ab. Ich gebe ja zu, dass Klassiker, die länger nicht neu aufgelegt wurden, teilweise wenig ansprechend aussehen, aber man soll doch ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen :zwinker:
Mich sprechen übrings gerade diese Bücher an, ich finde es spannend, herauszufinden, wann ein Buch gedruckt worden ist, wie es riecht, das Schriftbild und wer es wohl schon alles in der Hand gehabt hat. Das ist auch ein weiterer Grund für mich, auch mal die unteren Reihen der Bibliotheksregale zu erkunden :breitgrins:
Vielleicht ist es mit Klassikern ja so, wie mit dem Fach Geschichte oder auch Geschichte allgemein: Es scheint langweilig zu sein, so viele Zahlen, Menschen, die Leben gelebt haben, die man heute nicht mehr nachvollziehen kann und so weiter. Aber manche finden es halt interessant, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzten, sich mit den Personen zu identifizieren, aus der Vergangenheit zu lernen. Ja, ich finde wirklich, dass man Klassiker mit Geschichte vergleichen kann, schließlich sind sie ja auch ein Teil davon und enthalten Weisheiten.
Ah, mir fällt auch noch ein neuer Punkt ein: Manche haben vielleicht einfach Angst davor, sich auf "große Namen" wie Kant, Dostojewski oder Heine (und auch viele andere) einzulassen. Möglicherweise sehen sie ja auch gar keinen Sinn im Lesen von Klassikern, denn aus ihrem Bekanntenkreis liest ja auch niemand solche Bücher, also ist es schon mal kein ergiebiges Gesprächsthema.
Ich denke aber, dass wir alle hier einen Sinn im Lesen von Klassikern gefunden haben,
In diesem Sinne,
viele Grüße,
Monolith