Ich war auf der Lesung mit Powers, mir hat das Buch nicht gefallen.
Beiträge von klassikfreund
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Ausblick auf kommende Lesungen (bis Anfang Juli):
Alex Capus
Dacia Maraini
Theresia Walser / Karl Heinz Ott
Bernhard Schlink
Christopher Clark
Han Kang
Sasa Stanisic
Maria Stepanova
Wolf Wondratschek
Jan Wagner
Donna Leon
Nora Bossong
Arno Geiger
Christoph Hein
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Westend. 1992 erschienen, nun wieder neu aufgelegt. Und ganz Frankfurt liest ein Buch, und zwar Westend von Martin Mosebach. Gestern eine erste Lesung des Autors in Darmstadt, noch vor dem offiziellen Startschuss für das vielfältige Programm. 6 Jahre hat der damals noch frische Autor an diesem fast 900seitigen Werk gearbeitet. Geschrieben im Stile Thomas Manns oder Doderers mit ausufernden Beschreibungen. Damals beim Erscheinen kaum beachtet, heute hört man gern zu, schaut auf das Deutschland der Nachkriegsjahre. Mosebach ist im Frankfurter Stadtteil Westend aufgewachsen und er hat realen Personen ein Denkmal gesetzt. Eine alte Frau mit ihrem grauen Haardutt, die jeden Tag vor Mosebachs Heim auf und ab ging. Kein Wort hat er je mit ihr gewechselt, im Buch wird sie zu einer der vielen Hauptfiguren. Das Buch sollte eigentlich Das Erdbeben heissen. Frankfurt ist Erdbebengebiet, mehr als ein Bleistift oder eine Lampe bewegt sich nicht. Im Buch ein Riss in der Wasserleitung mit folgendem Wasserschaden, so dass der Hausbesitzer die alte Dame, die die Wohnung gemietet hat, aufsucht und ein Auge auf sie wirft. Die Themen sind vielfältig, Kunst und Architektur kommen vor. Ein kleiner Junge wächst ohne seinen Vater auf, ohne dass er weiss, was seinem Vater zugestossen ist. Wer einen langsamen Ton liebt, dem sei das Buch empfohlen.
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Aber das Vorgängerbuch 'Telluria' war durchaus stärker,
Sprachlich auf jeden Fall, aber wenn ich mich an die Lesung in Stuttgart zurückerinnere, dann fand ich das Buch doch reichlich abgedreht. Auch viele Rezensenten konnten damit nicht so viel anfangen.. Ich glaube inzwischen auch, dass es das künstlerisch wertvollere Buch ist.
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Wenn ich hier alles auflisten würde, was bei mir einzieht, dann würde das den Rahmen sprengen ...
Daher mal ein nicht so typischer Titel, den ich mir irgendwann signieren lasse:
Christoph Hein - Alles, was Du brauchst. Die 20 wichtigsten Dinge im Leben. Illustriert von Rotraud Susanne Berner (bekannt mit ihren Wimmelbüchern).
Ich finde es immer wieder interessant, wenn "Erwachsenenautoren" (illustrierte) Kinderbücher veröffentichen. Das wäre ein ganz eigenes Sammelgebiet. Günter Kunert ist erst vor kurzem mit "Josephine im Dunkeln" bei mir eingezogen.
@Jacqui: Das Buch von Lesch wurde letztes Jahr auf der Buchmesse vorgestellt. Es gibt ein quasi parallel erschienenes Buch von Ernst Ulrich von Weizsäcker: Wir sind dran. Club of Rome: Der große Bericht: Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen. Eine neue Aufklärung für eine volle Welt. Beide Bücher kommen zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Lesch ist m.E. besser konsumierbar. Überraschendes enthalten aber beide Bücher nicht, wenn man ein wenig die Presse verfolgt.
Schöne Grüße, Thomas
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"Manaraga. Tagebuch eines Meisterkochs" - so der Titel des neuesten Romans von Vladimir Sorokin, der sein Werk im Nebenhaus des Mainzer Stadttheaters vorgestellt hat. Man schreibt das Jahr 2037 und Literatur erscheint nicht mehr in gedruckter Form. Die noch existierenden Bücher werden verbrannt, aber nicht aufgrund einer Anweisung eines diktatorischen Regimes wie man es in Bradburys "Fahrenheit 451" vorfindet, sondern weil die Menschheit keine Bücher mehr benötigt. Auf den verbrannten Büchern werden nun Gerichte von Meisterköchen gegrillt, die dieses Ritual für eine gut zahlende Kundschaft vornehmen. Das Thema ist damit arg konstruiert, zudem zieht sich dann die Hinführung dahin, die man als Leser schon aus dem Klappentext kennt, über zu viele Zeilen dahin, so dass man Textteile am liebsten überspringen will. Bei der Lesung kommt dann Langeweile auf. Sprachlich bleiben etliche Sätze in der Umgangssprache hängen, was den Lesegenuss auch nicht gerade fördert. Den Lesespaß, den einige Rezensenten bescheinigen, konnte ich in der 90minütigen Buchvorstellung nicht nachvollziehen.
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Aber: Bei diesen unverschämten Preisen werde ich mir ganz bestimmt kein Fachbesucherticket kaufen,.
Auf der anderen Seite bekommt man eine Menge Autoren zu Gesicht, für die man ansonsten viel Eintritt zahlen müsste oder eine einzelne Anreise in Kauf nehmen müsste. Viele Autoren sind zudem eben nicht (mehr) am Wochenende auf der Messe. Das Eintagesticket halte ich aber auch für zu teuer, interessant ist halt das Dauerticket, wenn man irgendwie in oder um Frankfurt (kostenfrei) unterkommen kann.
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Das kann man noch nicht im Detail einsehen. Vermutlich schon. Aber man könnte ja auch ein Blogger sein, der keinen Presseausweis erhält (z.B. noch keine Internetpräsenz vorhanden).
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Die Frankfurter Buchmesse startet in 175 Tagen! 16.-20. Oktober 2019.
Die Eintrittspreise sind inzwischen veröffentlicht:
Tageskarte Wochenende 22,-
Wochenendticket 30,-
Eintages-Fachbesucherkarte 56,- Euro (bei Kauf bis 30.07.), Preise dann gestaffelt, ab 01.10. 75 Euro
Dauer-Fachbesucherkarte 98,- Euro (bei Kauf bis 30.07.), Preise dann gestaffelt, ab 01.10. 140 Euro
Als Fachbesucher gilt, wer beispielsweise Lehrer, Erzieher, Student, Autor, Illustrator, Blogger, Journalist, Wissenschaftler ist.
Vorverkauf für Fachbesucherkarten startet am 03.06.
Fachbesucherkarten haben ÖPNV-Nutzung inklusive.
Ich werde zumindest die ersten drei Tage wieder vor Ort sein, am Wochenende je nach Programm.
Schöne Grüße, Thomas
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„Die Tutoren“ von Bora Cosic
Oh, interessant. Gehört das Buch nicht zu den "unlesbarsten" Büchern der Neuzeit?
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Siri Hustvedt im Schauspiel Frankfurt/Main im ausverkauften Haus. Nur die Übersetzerin ist nicht erschienen, so bleibt dieser reservierte Platz als einziger frei. Im Roman erzählt die Protagonistin S.H. in der Rückschau von einer versuchten Vergewaltigung und spannt dabei ein Panorama der späten 1970er Jahre in New York auf. Der Roman kommt äußerst sperrig daher, ich habe mehrere Stellen in Ruhe im Buchladen angelesen und keine einzige Stelle hat in mir das Bedürfnis geweckt, weiterzulesen. Auf der ersten Seite findet man dann Sätze wie "Damals wusste ich nicht, was ich jetzt weiß: Während ich schrieb, wurde ich auch geschrieben." Diese doch sehr verkopften Sätze, die ganze philosophische Theorien nach sich ziehen und in literaturwissenschaftliche Seminaren diskutiert werden können, machen das Lesen anstrengend, lassen einen Lesefluss nur schwer aufkommen. Auch einfachen Beschreibungen fehlt die "amerikanische" Leichtigkeit, die so viele ihrer Landsleute auszeichnet. Auf Seite 3 heißt es "Die ersten Erinnerungen an mein Apartment haben etwas Strahlendes, was nichts mit Sonnenlicht zu tun hat. Sie sind von einer Idee erleuchtet." Bei den gewählten Lesestellen aus Kapitel 14, wechselnd in Deutsch und Englisch vorgetragen, war es nicht anders. Die Komik des Romans erschloss sich vielen Zuhörern nicht, sonst hätte Hustvedt nicht auf witzige Stellen explizit hinweisen müssen. Die deutschen Stellen wurden von Ellen Schulz-Krandick gelesen. Sie ist Schauspielerin und eine aus der Werbung bekannte Stimme "nichts bewegt Sie wie ein Citroen". Hustvedt gefällt mir in ihrem deutlich agressiveren Ton jedoch viel besser. Hustvedt kann wunderbar über Kunst und ihre Figuren reden und ich denke, ihre wahre Stärke zeigt sie in den zeitgleich (auf Deutsch) erschienenen Essays "Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen". Aber auch hier ein sperriger Titel, was ich bei Essay jedoch anders werte als bei einem Roman. Hustvedt hat ihr Buch mit wunderbaren kleinen Zeichnungen selbst illustriert, man schaue sich das deutsche Cover mit der nackten Frau an. Für das amerikanische Cover musste dann eine Ersatzzeichnung erstellt werden, Hustvedt kann das zwar nicht verstehen, aber anders war das mit dem Verlag nicht zu machen. Betretendes Schweigen in der Verlagssitzung als Hustvedt nachfragte, was an dieser nackten Frau auszusetzen sei. Am Ende ging es dann noch um Politik und Trump, der als Zeichnung ebenfalls im Buch vorkommt. Man merkt ihr die Scham über die amerikanische Politik an, sie ist zugleich hoffnungsvoll, dass sich das Blatt bei der nächsten Wahl noch mal wendet. Anschließend wurde mehr als eine Stunde lang signiert, selbst Widmungen waren möglich (ich persönlich mag das nicht). In meinem Ohlbaum-Bildband ist sie nun die 120. Autorin mit ihrer Signatur. Einige Seiten weiter vorne lächelt ihr das (signierte) Foto ihres Ehemanns Paul Auster zu
Schöne Grüße, Thomas
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habe Editierprobleme. .... nach meinem Eindruck gut gefallen ...muss es oben heißen
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Feridun Zaimoglu - Die Geschichte der Frau. Das Deutsch-Amerikanische Institut in Heidelberg war mit ca 50 Personen nicht sonderlich stark besucht. Die professionelle Kritik an dem Buch ist relativ vernichtend
https://www.perlentaucher.de/b…-geschichte-der-frau.html
Zaimoglu fühlt sich in 10 Frauen aus einer 3.500jährigen Menschheitsgeschichte ein und erzählt in Ich-Perspektive. Dabei entfaltet er - so die Anmoderation - auch ein Daumenkino der Sprache, die der jeweilgen Zeit angepasst ist. Ich stimme der ZEIT-Kritik weitgehend zu und fand es einfach nur nervig und gekünstelt. Ein wirkliche Spannung kam beim Zuhören nicht auf, der Inhalt ist relativ belanglos. Zaimoglu berichetet, dass relativ stark in Frauenkreisen diskutiert werde, ob ein Mann solch ein Buch schreiben könne. Es gebe auch Anfeindungen aus verschiedenen Ecken, viele der Rezensionen sind ebenfalls nicht sonderlich freundlich. Den meisten Zuhörerinnen hat es jedoch nach meinem Eindrckt gefallen, das zeigten die interessanten Anmerkungen der Zuhörerinnen.
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Mir ist es völlig unverständlich, warum die Jury sich für Anke Stelling entschieden hat.
Ich habe am Donnerstagvormittag auf der Messe eine Vorstellungsrunde besucht, bei der alle Nominierten der Kategorie Belletristik vorgestellt wurden und auch jeweils ein kurzes Stück aus ihrem Buch lasen.
Rein literarisch gesehen halte ich ihr Buch für das am wenigsten überzeugende der fünf.
Du bist nicht allein. Iris Radisch kann in der heutigen ZEIT so gar nicht nachvollziehen, warum der Preis an Stelling gegangen ist. Der Text sei literarisch unbedarft.
Hier die Perlentaucher-Zusammenfassung: Stelling - Rezensionen
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übersensibler Habitus trifft es - literarisch halte ich ihn für einen der besten jungen Autoren. Fällt mir insbesondere im Vergleich zu Kunert oder Barnes auf, zwei Lesungen, die ich gerade besucht habe.
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Ich lese das wirklich gern, auch wenn manches etwas verschroben wirkt 😉
Aber die Leseprobe des Da Vinci Buchs habe ich mir angesehen!
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sandhofer, gibt es schon einen Bericht von der Messe?
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Anke Stelling gewinnt den Preis.
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Egal wie die Sendung war. Gottschalk interessiert niemanden mehr. Allein deshalb wird es ein Flop. Heute im Perlentaucher sind jede Menge Artikel zur Sendung verlinkt.
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Ich mache heute die verrückeste Signierreise - bin in Itzehoe bei Günter Kunert.