Beiträge von klassikfreund

    Mein Buchhändler ist davon überzeugt, dass Kühmel oder Thomae gewinnen, da nur diese Bücher die heutige Zeit abbilden.


    Hellseher bin ich auch nicht, selbst wenn mich meine beiden Wettkollegen schon so sehen, da ich alle bisherigen Runden gewonnen habe.

    Kühmel hat inzwischen den Aspekte-Preis für das beste Debut gewonnen. Scheuer hat die besten Besprechungen und war bei der Lesung sehr mit seinem Buch verbunden, da gab es keine Schauspielerei, Stanisic ist der beste Showman, sein Buch ist eigentlich kein Roman. Schachinger hat die Angriffe auf sein Buch als trivialen Fussballroman sehr gut gemeistert, ein durchaus ernsthaftes Buch, aber letztlich ohne Gewinnchance. Edelbauer ist auch auf der Österreich Shortlist. Thomae ist sehr reflektiert, eine kurze Stelle reicht da nicht zur Beurteilung. Scheuer wird morgen gewinnen.

    Ich war gestern bei Cartarescu in Frankfurt. Es wurde die Hälfte des 13. Kapitels gelesen. Ein schwergewichtiger Autor, der lange Sätze und ausschweifende Ausführungen liebt. Ein Solenoid ist übrigens ein echtes technisches Gerät, welches ein Magnetfeld erzeugt. Im Buch ist dieses dann so stark, dass die Gravitation aufgehoben wird und man der schönsten Sache der Welt im Schlafzimmer schwebend nachgehen kann. Der Autor ist in den nächsten Tagen in einigen Städten unterwegs und am 18.10. nochmal auf der Buchmesse zu erleben.

    Das Veranstaltungsprogramm wird nun von den Verlagen, Sendern etc. so langsam gefüllt. Das Programm des Blauen Sofas steht soweit. Auch die Open Books Veranstaltungen stehen fest. Ich bin schon dabei, meinen Besuchsplan zu basteln. Wenn jemand hier aus dem Forum auf der Messe ist, dann würde ich gerne kurz Hallo sagen.

    Günter Kunert ist tot. Ich war noch im Frühjahr anlässlich seines 90. Geburtstages bei ihm in Itzehoe und habe mir etliche Bücher signieren lassen. Es war wohl sein letzter öffentlicher Auftritt. Die lokale Presse berichtete gar mit Foto (als er meinem Sammelband signierte). Ich lese jetzt mal sein Kinderbuch.

    Habe die Eigentumsverhältnisse nun mal recherchiert. Der Verlag ist nach wie vor in Familienbesitz, Wolfgang Beisler ist Enkel Hansers und in der Geschäftsführung. Wirtschaftliche Überlegungen müssen also nicht unbedingt im Vordergrund stehen. Es könnte aber auch sein, dass man solche diskutablen Titel bewusst zulässt.

    Zunächst mal finde ich es interessant, was du da ausgegraben hast. Ob man daraus jedoch irgendeine Schwäche des Lektorats ableiten kann, wage ich (noch) zu bezweifeln. Köhler ist eine Autorin, die man aufgrund ihres starken Geschichten-Bands durchaus verlegen kann. In Sachen Qualität ist da das letzte Wort noch nicht gesprochen. Takis Würger war wohl wirklich ein Fehlgriff. Aber man muss auf der anderen Seite die vielen Titel sehen, die eben nicht im Feuer stehen und durchaus für einen Qualitätsverlag Zeugnis ablegen. Wer könnte denn Lendle abbestellen? Gibt es so etwas wie einen Aufsichtsrat?

    Verstehe die Aufregung um Hohlbein auf Twitter nicht so ganz. Schaut man sich das Original Video an, dann erst recht nicht. Warum soll ein Autor einen Rassisten nicht das Wort Nigger sagen lassen? Bei Literatur kommt es doch letztlich darauf an wie gut sie gemacht ist.

    Andrea Grill kommt gar nicht gut weg. Hier zwei Zusammenfassungen im Perlentaucher:

    https://www.perlentaucher.de/b…drea-grill/cherubino.html


    Wundert mich das nun alles? Nein, keinesfalls. Ich habe bei unserem kleinen Spiel ohne großen Zeitaufwand neun Treffer gelandet. Wie geht das? Nun, ich verfolge natürlich regelmäßig den Perlentaucher und so hat man einige Bücher auf der Liste, die man wirklich gut findet. Weil man sie evtl. auch kennt. Stanisic zum Beispiel. Zumeist stammen sie aus den großen Verlagen. Man hat dann vielleicht schon mal acht Titel auf der Liste. Die restlichen Titel müssen aus den kleinen Verlagen kommen, also stöbert man ein wenig in den Programmen der kleinen Verlage herum (ich habe es nicht allzu systematisch gemacht, sonst hätte ich noch 1-2 Treffer mehr landen können) und wählt den Titel, der sich halbwegs ernsthaft mit dem Leben beschäftigt. Und ein oder zwei Trashtitel dürfen durchaus auch drauf sein. So, dann müsste man noch Proporz zwischen Frauen und Männer, Deutschen, Österreichern und Schweizern herstellen. Hier gilt Österreicherin, Frau, kleiner Verlag (gehört aber zur Hanser-Gruppe).