Kritik am Hanser Verlag

  • In der letzten Zeit gibt es häufiger Kritik an Programmentscheidungen des Hanser-Verlags.


    Seit der Übernahme der Programmleitung durch Jo Lendle hat sich dort ja erkennbar die Richtung geändert.


    Nach einer ausgiebigen Debatte über Takis Würgers Roman 'Stella' im letzten Jahr, gibt es in der aktuellen Saison Kritik an Karen Köhlers 'Miroloi'. Dazu haben wir schon im Strang über den Buchpreis diskutiert.


    Jetzt kam mir wieder eine Kritik unter, die explizit auch das Lektorat des Hanser-Verlags kritisiert, und zwar von Peter Oliver Loew zu Emilia Smechowskis Buch 'Rückkehr nach Polen', nachzulesen hier:


    https://forumdialog.eu/von-feh…kis-rueckkehr-nach-polen/


    Das Fazit des Rezensenten:

    Zitat

    Weder die Autorin noch das Lektorat ihres Verlags haben sich mit diesem Buch mit Ruhm bekleckert. Smechowski häuft so viele falsche, halbwahre oder verdrehte Informationen über Polen an, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Und sie nimmt nur das wahr, was sie wahrnehmen will. Letztlich ist das Buch eine Zumutung.

    Alles Zufall? Oder ist hier ein Muster erkennbar?

  • JHNewman

    Hat den Titel des Themas von „Niedergang des Hanser-Verlags?“ zu „Kritik am Hanser Verlag“ geändert.
  • Zunächst mal finde ich es interessant, was du da ausgegraben hast. Ob man daraus jedoch irgendeine Schwäche des Lektorats ableiten kann, wage ich (noch) zu bezweifeln. Köhler ist eine Autorin, die man aufgrund ihres starken Geschichten-Bands durchaus verlegen kann. In Sachen Qualität ist da das letzte Wort noch nicht gesprochen. Takis Würger war wohl wirklich ein Fehlgriff. Aber man muss auf der anderen Seite die vielen Titel sehen, die eben nicht im Feuer stehen und durchaus für einen Qualitätsverlag Zeugnis ablegen. Wer könnte denn Lendle abbestellen? Gibt es so etwas wie einen Aufsichtsrat?

  • Da der Verlag eine GmbH ist und Gesellschafter hat, wird es wohl so etwas wie eine Gesellschafterversammlung geben? Allerdings werden die Gesellschafter wohl in erster Linie nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten entscheiden. Und das Buch von Würger etwa wurde zwar von der Kritik zerrissen, hat sich aber offenbar gut verkauft...


    In den angesprochen Fällen wurde ja nicht einfach gesagt: "das ist kein gutes Buch!", sondern "das hätte der Verlag nicht machen dürfen/sollen". Das scheint mir eine neue Qualität zu sein. Vielleicht gibt es das auch bei anderen Verlagen, aber bei Hanser ist es mir jetzt gehäuft untergekommen.

  • Habe die Eigentumsverhältnisse nun mal recherchiert. Der Verlag ist nach wie vor in Familienbesitz, Wolfgang Beisler ist Enkel Hansers und in der Geschäftsführung. Wirtschaftliche Überlegungen müssen also nicht unbedingt im Vordergrund stehen. Es könnte aber auch sein, dass man solche diskutablen Titel bewusst zulässt.