Beiträge von klassikfreund

    Bei mir hat es nun auch die zweibändige Werkausgabe von K. Mansfield ins Regal geschafft. Vergleicht man diese Übersetzung mit der Auswahl, die gerade bei Manesse erschienen ist, dann überzeugt die Manesse-Übersetzung bei allen gezogenen Stichproben mehr. Im Manesse-Band findet man das flüssigere Deutsch. Interessant, wie wenig man ändern muss, um einen Satz noch eleganter klingen zu lassen. Was nun näher am Original ist, habe ich jedoch nicht geprüftm, das ist ja auch bei nicht muttersprachlichen Englisch-Kenntnissen nicht so einfach, denn es geht ja v.a. um den richtigen "Ton".


    Gruß, Thomas

    Hallo,


    ich habe die Frage schon mal im Literaturschock-Forum beantwortet. Die Antwort ist immer noch gültig:


    **** Zitat


    Interpretiert man die Frage in dem Sinne, welche Bücher mich am meisten geprägt oder bewegt haben dann lautet die Antwort wie folgt (chronologisch sortiert):


    1. Asit Datta: Welthandel und Welthunger (hat mein soziales Empfinden entscheidend geprägt, diesem Buch folgten eine Flut von Büchern über die Dritte Welt)
    2. Huxley: Schöne Neue Welt (hat mich erst zum Romanleser gemacht, zuvor immer nur Sachbücher gelesen)
    3. Fielding: Herr der Fliegen (aus meiner Frühzeit als Romanleser)
    4. Thomas Mann: Buddenbrooks (die Entdeckung der Klassiker)
    5. Stefan Zweig: Kurzgeschichten (Liebe kann so schön sein)
    6. Die Bibel (hat mir über eine schwierige Lebenssituation hinweggeholfen)
    7. Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (hat mich nach vielen Jahren zum Intensivleser gemacht)
    8. Bücherwelten (eines meiner ersten bibliomanen Werke aus einer inzwischen riesigen Sammlung)
    9. Vollmann: Die Falschmünzer (es gibt nur wenige Bücher, die ich noch so viele Jahre nach dem Kauf regelmäßig lese)
    10. Thomas Bernhard: Der Untergeher (Literatur kann so anders sein als alles bisher Gelesene)
    11. Stifter: Der Nachsommer (Literatur kann noch mal ganz anders sein als alles was ich bisher kannte)


    ***** Zitat Ende


    Eingedampft würde ich sagen: Datta, Huxley, Bibel, Proust - diese Bücher lassen sich mit vier Lebensabschnitten in Deckung bringen.


    Schöne Grüße,
    Thomas

    Also ich kenne die Geschichte so, dass sie das erste Kapitel des MoE an Verlage geschickt haben und das ist ja nun wirklich fulminant. Wenn das stimmt, wäre es auch ein Armutszeugnis für die Lektoren, denn der Beginn des MoE gehört ja zu den berühmtesten Romananfängen der deutschsprachigen Literatur.


    CK



    Selbst wenn die Geschichte stimmt, die Frage ist doch dann, ob die Manuskripte es bis auf den Tisch der Lektoren geschafft haben und nicht von Hilfskräften zuvor aussortiert wurden. Das wäre zwar auch bitter, da dann die Prozesse im Verlag nicht stimmen, den Lektoren selber könnte man daraus aber keinen Vorwurf machen.


    Schöne Grüße,
    Thomas

    E. Karpeles: Paintings in Proust: A Visual Companion to 'In Search of Lost Time', gebunden, 2008, 352 Seiten.


    [kaufen='0500238545'][/kaufen]


    Dieses hochwertige Buch im Groß-Oktav-Format präsentiert über 200 Bilder, die Proust in seinem Werk beschreibt oder auch nur zitiert. Auf der rechten Seite findet man die Wiedergabe des Bildes, während auf der linken Seite die zugehörige Textstelle abgedruckt ist. Bisher war ein vergleichbares Werk nur in französischer Sprache verfügbar (Pichon: Le musee retrouve de Marcel Proust), welches zwar in deutlich größerem Format daherkam, jedoch nicht alle Bilder enthält, auf die Proust verweist. Zudem ist der Druck im nun vorliegenden Werk deutlich besser, auch wenn man sich durchaus ein noch etwas größeres Format vorstellen könnte.


    Blättert man dieses Werk durch, fragt man sich, wann endlich die erste illustrierte Proust-Ausgabe herauskommt. Die Bilder erleichtern den Zugang enorm. Man kann auch interessante Dinge feststellen, wenn beispielsweise Proust das Aussehen einer Frau mit dem Porträt auf einem bestimmten Bild vergleicht. Auf dem Bild ist jedoch ein Männergesicht (mit durchaus einigen weiblichen Zügen) abgebildet. Der Kommentar der Frankfurter Ausgabe weist darauf jedoch nicht hin.


    Beim Bild "Die Mutter" von Pieter de Hooch (siehe auf Wikipedia), stößt man auf ein Übersetzungsproblem, der englische Text spricht von einer "half-opened door", während die deutsche Ausgabe "halb-offen" nicht erwähnt. Meine Französisch-Kenntnisse reichen leider nicht, um die Übersetzung mit dem Original abzugleichen. Aber wie dem auch sei, betrachtet man das Bild, dann sieht man dort eine halb-offene Tür, durch die man kaum hindurchschlüpfen kann. Nun versteht man, was Proust ausdrücken wollte, was ihm aber weder im Deutschen noch im Englischen wirklich gelingt. Er schreibt vom "engen Rahmen ... der Tür", meint aber meines Erachtens, da er sich explizit auf das Bild bezieht, wohl den engen Spalt, die die offene Tür lässt. Das ist eine Interpretation meinerseits, das mögen andere anders sehen, aber dieses Beispiel verdeutlicht hoffentlich welche neuen Zugänge dieses Buch eröffnet.


    Im Anhang wird zu jedem Bild die Größe und der Ort nachgewiesen, zudem wird erläutert, sofern bekannt, wann und wo Proust das Bild besichtigt hat. Ein kurzer einführender Essay rundet dieses Buch ab.


    Amazon verkauft das Buch für 35,- EUR, auf dem Marketplace gibt es jedoch Anbieter, die es für 19,50 + 3,- Versandkosten direkt aus UK nach D liefern. Für diesen Preis ist dieses Buch für jeden Proust-Leser ein absolutes Muss.


    Das Buch wird auch hier beworben:


    www.paintingsinproust.com


    Schöne Grüße,
    Thomas


    Kann denn jemand von euch diese Werkausgabe empfehlen? Ich habe sie schon länger im Auge, traue mich aber nicht so recht heran, weil ich keine Lesermeinungen zu den dazugehörigen Kommentaren kenne. Die Empfehlungen der Verlage für ihre Produkte sind ja gewohnheitsmäßig überschwänglich, aber darauf alleine möchte ich mich nicht verlassen.


    Grüße
    Doris


    Ist auf jeden Fall zu empfehlen, kann man zum Beispiel auf den privaten Seiten von xenophanes (oder auch hier in anderen Threads von ihm) nachlesen.


    Schöne Grüße,
    Thomas

    Welche Ausgabe meinst Du nun? Es gibt m.W. deren drei unterdessen: den alten Kindler, den neuen und nun den ganz neuen ...


    Ach Gott. Vermutlich den neuen. Die CD-Edition ist jedenfalls erst wenige Jahre alt. Und dann habe ich noch ein paar "Best-of"-Bände mal günstig erworben, die haben den gleichen Text wie auf der CD.


    Gruß, Thomas

    Interessant finde ich einen Vergleich der neuen Leseproben mit dem alten Kindler.


    Mir scheint, dass man weniger genau den Inhalt reflektiert, dafür mehr Einordnung und Hintergründe bringt, das ganze in einer sehr lesbaren Sprache. Interpretation im engen Sinne werden in der alten Ausgabe intensiver betrieben. Bei den Quellenangaben fehlen nun Verfilmungen, Vertonungen. Auch die verschiedenen Ausgaben der Übersetzungen werden nicht mehr erwähnt.


    Schöne Grüße,
    Thomas


    Worin soll sich denn der neueste Kindler vom neuen unterscheiden? (Ich persönlich habe ja immer noch den alten - und spürte bisher keinerlei Bedürfnis, das zu ändern ;))?


    Der Verlag wirbt nun mit folgenden Argumenten:


    - auch Fach- und Sachbücher jetzt aufgenommen
    - Werkgruppenartikel, um die kleineren Werke nicht mehr hinten rüber fallen zu lassen
    - Biografische Informationen zum Autor
    - ideologiebefreit
    - vollkommen neu geschriebene Artikel (z.B. für Goethe)


    Gruß, Thomas


    Auch damals wurde die Dynamik zunächst verharmlost, und schwuppdiwupp! waren innerhalb kurzer Zeit die Schallplatten und analoge Filmmaterialien aus den Regalen verschwunden.


    Ich glaube nicht, dass dies mit Büchern im gleichen Maße passiert. Bei Fachbüchern möglicherweise schon, jedoch nicht für die Belletristik. Die Vorteile der CD und der digitalen Fotografie waren ggü. den analogen Medien deutlich größer. Beim e-book gibt es auch viele Nachteile. Der größte Nachteil zur Zeit ist sicher, dass es keinen einheitlichen Standard gibt. Aber selbst wenn dies überwunden ist, ist ein e-book in vielen Dingen unpraktischer.


    Auf der anderen Seite könnte das e-book dann dramatisch an Fahrt gewinnen, wenn der Content deutlich günstiger angeboten wird als herkömmlich. Die Gefahren, die du sehr schön aufzählst, sehe ich auch, aber: Bücher sind auch häufig Geschenke. Wer würde schon eine Datei verschenken? Natürlich kann sich diese Einstellung auch ändern und man verschenkt Gutscheine. Alles möglich. Aber so recht dran glauben, will ich noch nicht.


    Schöne Grüße,
    Thomas


    hm ^^ scherzvogel. was ist an meiner rechtschreibung auszusetzen ? ;) (btw gibt es an meiner schule garkeine bibliothek ;)
    aber trotzdem vielen dank schonmal :)


    Vor Satzzeichen kommt nie ein Leerzeichen! Schon mal was von Großbuchstaben gehört?


    Keine Bibliothek an der Schule? Fontane liest man ja nicht in der zweiten Klasse, wo man noch nicht allein über die Straße gehen darf. Also: Auf in die nächste öffentliche Bibliothek.


    Gruß, Thomas

    Auch das Lesen von Anmerkungen ist in Büchern immer etwas mühsam. Man muss erst die richtige Stelle im Anhang finden. Dass ließe sich im e-book eleganter lösen.


    Gruß, Thomas

    Natürlich wird das e-book das Buch nicht verdrängen. Aber es ist eine Alternative. Für mich persönlich würde ich mir selektiv beziehbare Tageszeitungen wünschen:


    - den Wirtschaftsteil aus der FAZ
    - das Feuilleton von FAZ, SZ und NZZ
    - Politik vom Spiegel


    oder so ähnlich. Natürlich müssten die Preismodelle stimmig sein. Das wären auf jeden Fall zusätzliche Einnahmen für die Verlage, denn nur aufgrund von ein zwei interessanten Artikeln kaufe ich mir nicht gleich den ganzen Spiegel. Wenn ich jedoch die Artikel einzeln kaufen könnte ...


    Gruß, Thomas