Beiträge von klassikfreund

    Hallo,

    für die Frankfurter Buchmesse kann man jetzt schon Fachbesuchertickets kaufen. Wer bis Ende Juli kauft, spart 30% der späteren Eintrittspreise. Eine Wochenkarte kostet in diesem Jahr bis 31.07. 97,- Euro. Seinen Fachbesucherstatus (professionell im Buchbereich tätig oder im Ausbildungsbereich) bestätigt man beim Kauf durch einen entsprechenden Klick im Online-Formular.


    Gruß, Thomas

    Das erste Halbjahr 2018 ist um, und noch nie war ich so exzessiv auf Lesungen:


    Besuchte Lesungen: 44

    Autoren-Kontakte auf Lesungen: 46

    Signierte Bücher (nur 2018): 61

    Signierte Blätter im Fotoalbum (nur 2018): 42 (mit 44 Autoren)

    Signaturen im Ohlbaum-Bildband: 111 (+7)

    Signaturen im Mangoldt-Bildband: 92 (+5)

    Signaturen im Koelbl-Bildband: 13 (+2)

    Signaturen Barbara Klemm-Bildband: 3 (+0)

    Signaturen im Abireden-Band: 10 (+6)

    Signaturen im "Erstes-Buch"-Band: 22 (+10)

    Signaturen in Gomringer #poesie-Anthologie: 2 (+2)

    Signaturen in Leseproben Deutscher Buchpreis 2018: 0

    finsbury: Das von dir genannte Werk hat mir auch nicht sonderlich gefallen, auch wenn es gemeinhin als starkes Buch gilt. „Sabbaths Theater“ war mein Einstieg, sein „Jedermann“ hat mich Jahre später begeistert. Und „Der menschliche Makel“.

    Herta Müller in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt/Main. Sie bekommt den Ovid-Preis für ihr Lebenswerk. Laudatio, Musik mit Cello und Geige. Müller liest dann doch relativ lange aus ihren Collagen. Diese aus der Zeitung ausgeschnippelten Worte werden kunstvoll zu kleinen Mini-Gedichten geformt. Wenn Müller ihre Zeilen liest, dann fangen sie an zu schwingen (und klingen). Kein Bücherverkauf, keine Signierstunde, die meisten Gäste waren ohnehin ohne Buch gekommen. Die wenigen Signierwünsche wurden dann jedoch freundlich bedient.

    Cees Nooteboom in Heidelberg mit einem sperrigen Buchtitel: "533 Tage. Berichte von einer Insel." Kein Moderator auf der Bühne. Nur der Autor, der aus seinem Buch liest. Es geht los mit Kakteen, die Nooteboom in den Garten seines Hauses auf Menorca züchtet. Er beschreibt Details, schweift dann ab, gleitet zum nächsten kruden Thema über, den Schildkröten. Weiter hinten dann im Buch die Geschichte zweier Spinnen, die sich im Haus niederließen und Kannibalen-Eigenschafen zeigen. Zum einen eine humorvolle Lektüre, die sich dann Gedanken über die großen Fragen des Lebens macht. Manchmal nicht explizit hingeschrieben - aber beim Zuhörer arbeitet das Hirn. Nooteboom hört Radio - deutsches Radio - SWR 2. Kennt natürlich auch der (kulturbeflissene) Heidelberger. Dort verfolgt er die Sendung "Wissen" - über NASA-Rentner, die heute noch in einem Nebengebäude sitzen und den Flug der Voyager 1 und 2 verfolgen. Voyager 1 hat das Sonnensystem inzwischen verlassen, aber sendet noch immer Positionsdaten zur Erde. Das Ende der Stromversorgung der beiden Sonden ist in naher Zukunft absehbar, sie werden durch den Sonnenstrom weiter ins Weltall getrieben bis sie in 40.000 Jahren auf den ersten Stern treffen.


    Am Ende gab es noch einige Gedichte aus dem noch nicht erschienenen Band "Mönchsauge". Zweisprachige Ausgabe mit 33 streng geformten Gedichten. Mit sehr schönen Bildern von Matthias Weischer. Das begründet den recht hohen Preis von 24 Euro. Es war also eine exklusive Premiere des Textes und das Buch gab es käuflich zu erwerben. Am Ende gab es Signaturen und Nooteboom nahm sich die Zeit jeweils Ort und Datum hinzuzufügen. Und seine mitgereiste Frau Simone Sassen signierte auch, sie ist für die Fotos in den Bänden verantwortlich, beispielsweise in Tumbas (über Schriftstellergräber) oder in Saigoku (über Reisen zu 33 japanischen Tempeln eines Pilgerwegs).


    Literatur kann man nicht schöner erleben. Wie Fußball in der Champions-League.

    Éric Vuillard, der frz. Prix Goncourt Gewinner, in Frankfurt/Main. "Die Tagesordnung" heißt sein dünnes Büchlein. Der zweite Weltkrieg bildet den Hintergrund. Kurze Szenen machen die damalige Zeit lebendig. Dabei changiert das Buch zwischen Sachbuch und Roman, denn die dort geschilderten Begnungen, z.B. zwischen Hitler und dem österreichischen Bundeskanzler Schussnigg, gab es wirklich und sind historisch mit Quellen belegt. Ebenso wie ein Treffen mit Industriellen. Vuillard greift das auf und macht ein unglaublich gutes Buch daraus. Das liegt am Stil, der auf der einen Seite mit seiner wörtlichen Rede Hitler gerade zu auferstehen lässt, auf der anderen Seite dann wieder nüchterne sachliche Beschreibungen. Beim gestrigen Leseabend hatte man den Eindruck, dass Buch sei im Original auf Deutsch geschrieben, Vuillard schreibt natürlich auf Französisch, auch der Moderator lobte die Übersetzung ausdrücklich.


    Leseempfehlung!