Beiträge von Hubert


    Hier ein längeres und interessantes Portrait der Dostojewskij-Übersetzerin Swetlana Geier. Dass die schon so alt ist, wusste ich nicht. Möge sie auch noch das Gesamtwerk schaffen.


    Danke für den LINK zu diesem Artikel. Ganz neu ist die Übersetzung ja wieder nicht, zumindest hier im Forum wurde schon vor fast einem halben Jahr darauf hingewiesen:


    http://klassikerforum.de/forum…ad/1959.msg23432#msg23432


    Übrigens gibt es in diesem Forum bei der Suche nach Swetlana Geier schon einige Einträge. Ihre Übersetzungen (alle 5 großen Romane von D. liegen ja inzwischen vor) lohnen auf jeden Fall eine Neuanschaffung von D's Romanen.


    Gruß


    Hubert


    Goethe ist in meinen Augen kein ausgesprochener Romancier,
    weil der Umfang und die Wirkung seiner Romane im Vergleich zum lyrischen und dramatischen Werk etwas zurücksteht.


    Hallo zusammen,


    wie ich bereits weiter oben ausführte, hätte man erst mal definieren müssen, was man unter Romancier versteht. Ich kenne Leute, die diesen franz. Begriff nur für franz. Romanautoren, also Balzac, Flaubert, Zola usw. verwenden und das hat dann nichts mit persönlichen Vorlieben zu tun. Ich selbst neige dazu den Begriff für Autoren zu verwenden, die mehrere Romane geschrieben haben:


    Goethe z.B. schätze ich vor allem als Lyriker. Das sind persönliche Vorlieben. Er hat aber auch bedeutende Dramen geschrieben (z.B. Faust) und bedeutende Romane (seine Zeitgenossen haben dem Werther sicher mehr Bedeutung beigemessen als seinen Gedichten), er ist deshalb sicher als Lyriker, Dramatiker und Romancier zu bezeichnen. Sich selbst hat er wohl vor allem als Wissenschaftler gesehen.


    Grass z.B. schätze ich vor allem als Graphiker. Das sind aber wieder persönliche Vorlieben. Man kann ihn durchaus auch als Romancier und Lyriker bezeichnen.


    Tolstoi ist in der Tat vor allem für seine Romane bekannt und "Krieg und Frieden" sowie "Anna Karenina" gehören m.M.n. zum Besten was auf diesem Gebiet geschrieben wurde. Ihn muss man als Romancier bezeichnen.


    Gruß


    Hubert


    Ich habe einem ganz neue schwierige Idiom entdeckt, wie Gefängniskaplan. Ist das eine unbekannte Prieste, der oft in dem Gefängnis besuchte? Bei uns der Prieste besuchten nicht in dem Gefängnis, sondern baut man eine Moschee oder Kirche oder Tempel in der nähe von Gefängnis. Die Gefangene beten selbe.


    Hallo Sigit,


    grundsätzlich ist ein Kaplan ein katholischer Priester, der keiner eigenen Pfarrei (christlicher Gemeinde) vorsteht. Der Priester, der für eine Pfarrei verantwortlich ist heißt Pfarrer, hat er einen Gehilfen der ebenfalls zum Priester geweiht ist, wurde dieser früher Kaplan genannt, ein zweiter priesterlicher Gehilfe innerhalb einer Pfarrei nannte man Vikar. Später wurde der Ausdruck Vikar im süddeutschen Raum zum Teil auch für Kaplan verwendet. Ein kath. Priester der innerhalb einer Diözöse nicht in einer Pfarrei tätig war, sondern mit Sonderaufgaben wie der Betreuung der Gefängnisse oder Krankenhäuser beauftragt war nannte man dementsprechend Gefängniskaplan oder Krankenhauskaplan. Heute, wo in einer Gemeinde nicht mehr mehrere Priester arbeiten, sondern oft ein Priester für mehrere Pfarreien zuständig ist, wird der Begriff Kaplan immer weniger verwendet und man kann durchaus auch Gefängnispfarrer oder Krankenhauspfarrer sagen.


    Gruß


    Hubert


    Ist das üblich bei Deutsche Kultur, der Neffe ruft per-Du mit sein Onkel, wie bei Josef K und seinem Onkel Albert. Im Gegenteil, Josef K ruft per-Sie mit Leni (neue Freundin bei Advokad Huld), Fräulein Bürstner, und Gericht Dienerin. Ich vermute, das ist Typisch Kafka Gefühle. Bei uns ist umgekehr, mit Freundin kann man per-Du sagen, und mit ältere Leuten, wie Onkel, Opa, muss mann hoch respektieren und per-Sie sagen.


    Was Interessant ist bei Indonesisch, es gibt Du-->Kamu, und Sie-->Anda. Ich habe zwei Englisch Bücher "The Trail" gekauft. Beide entweder Vintage Verlag oder Penguin Verlag natürlich benützten immer per-You. Man weisst, you ist mehr demokratisch als DU/SIE klingt sehr hirarchisch. Es ist eine grossen Zufall zwischen Subjekt DU/SIE-KAMU/ANDA. Ich habe keine Muhe damit und genau was Kafka meinte. Leider, manchmal unser Übersetzer, der Deutsche Werke übersetzte hat, er nahm nicht direkt auf Deutsch, sondern aus English, wo solche Subjekt-Problem ist nicht merkbar.


    Hallo Sigit,


    sehr interessant. Früher war es auch in Deutschland üblich, dass man ältere Leute also auch Onkel, Opa ja sogar Vater und Mutter per Sie anredete. Heute und auch schon zu Kafkas Zeiten werden Verwandte also auch Onkel und Tante grundsätzlich per Du angeredet. Das ist m.M.n. also nicht Kafka typisch. Bei Freunden oder Freundinnen muß man unterscheiden. Frl. B z.B. war ja keine Freundin im Sinne von engl. girlfriend (da verwendet man natürlich DU), sondern in Sinne von engl. friend und da kann es auch heute noch vorkommen, dass nicht Du sondern Sie gesagt wird. Meistens unterscheidet man hier im Deutschen noch mal zwischen Bekannten und Freunden.


    Gruß


    Hubert


    Über Pferdekutsche, meine Gedanken ging an der Platzt in Prag, wo Kafka geboren war. In der nähe von seinem Geburthaus kamen oft vielen Wagen mit grossen Pferde transportierten Faulenden Touristen.


    Hallo Sigit,


    bitte entschuldige, wenn ich hier mal Dein Deutsch verbessere. Man unterscheidet zwischen faulen und faulenden Touristen. In Prag werden heute sicher nur noch faule Touristen, also solche, die zu faul sind zu gehen, mit der Pferdekutsche befördert. Zu Kafkas Zeiten wären aber sicher auch noch faulende Touristen, also Verstorbene und bereits der Verwesung unterliegende Touristen mit der Pferdekutsche und zwar zum Friedhof befördert worden.


    Sei versichert, dass ich Dich bewundere wie gut Du die deutsche Sprache inzwischen beherrscht, und ich wäre froh eine asiatische Sprache auch nur annähernd gut zu können. Seit vielen Jahren versuche ich mich der Japanischen Sprache zu nähern, kann mich aber noch lange nicht so in japanisch ausdrücken wie Du in Deutsch.

    Gruß


    Hubert


    Also Rock bedeutet für mich Rolling Stones ...
    Was wäre zum Beispiel das legendäre "Brown Sugar" ohne Text!?


    Dem kann ich nur zustimmen, deshalb sind die Stones ja die größten, weil sie nicht nur gute Rockmusik sondern auch gute Texte machen.


    Aber im allgemeinen gilt doch bei Rockmusik: Sound vor Text.


    Gruß


    Hubert

    Hallo zusammen,


    neben einem Krimiduo und dem Friedenspreisträger des Deutsches Buchhandels 2006 Wolf Lepenies ist heute abend um Mitternacht Felicitas Hoppe zu Gast bei Thea Dorns "Literatur im Foyer" im SWR Fernsehen. Wem das zu spät ist: die Sendung wird am 21. Jan. um 13.00 Uhr auf 3sat wiederholt.


    Frau Hoppe wird vermutlich über ihr Buch "Johanna" sprechen.


    Gruß


    Hubert

    Hallo Maria und Steffi,


    vielen Dank für die nette Begrüßung. Ich werde wohl zuerst den Roman "Am Weg" lesen und dann natürlich berichten wie es mir gefallen hat, aber es kann noch etwas dauern.


    Liebe Grüße


    Hubert


    Besonders freue ich mich auf:


    Brecht: Die heilige Johanna der Schlachthöfe
    ......


    Hallo ikarus,


    Brecht habe ich immer als Lyriker, aber nicht so sehr als Dramatiker geschätzt, na ja GG und MC, aber sonst? Aber Ende letzten Jahres habe ich "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" vom Berliner Ensemble (Regie: Claus Peymann) gesehen und war begeistert. Ein aktuelleres Stück ist m.M.n. i.M. auf einer deutschsprachigen Bühne nicht zu sehen. Ich wünsche Dir, das die Inszenierung zumindest annähernd an Peymann rankommt, dann erlebst Du einen tollen Theaterabend.


    Liebe Grüße


    Hubert


    PS: Deine Probleme mit Peer Gynt, verstehe ich nicht so ganz, vielleicht können wir ja mal darüber diskutieren?


    Vielleicht wird im Forum ja jemand neugierig auf diesen Schriftsteller.


    Hallo Maria,


    Leider muss ich gestehen, dass ich Herman Bang bisher noch nicht einmal dem Namen nach kannte. Aber immer wenn jemand den ich schätze, so begeistert von einem Autor spricht, werde ich hellwach. Es ist Dir also gelungen mich neugierig zu machen.


    Liebe Grüße


    Hubert


    Mein Zweifel ist zwischen Wagen und Kutschbock.
    Ob das diese Wagen meinte Kafka, kein Auto sondern, ein Wagen, der von Pferd transportiert ist?


    Hallo Sigit,


    Schön mal wieder von Dir zu hören. Du hast das richtig erkannt. Kafka spricht hier nicht von einem Auto sondern von einer Pferdekutsche.


    Ich wünsche Dir, dass Deine Kafkaübersetzung in Deinem Heimatland ein großer Erfolg wird.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Zitat von "alpha"

    Natürlich kann man sich Gedanken darüber machen, was Schönheit eigentlich sei, aber eine allgemeingültige umfassende Definition, kann man (und auch nicht Kant) meiner Meinung nach nicht geben, ...


    Hallo alpha,


    da stimme ich Dir uneingeschränkt zu, deshalb ist es ja eine ph. Frage: man kann sich mit ihr beschäftigen, vielleicht auch einer Antwort annähern, aber keine endgültige Aussage dazu machen.


    Gruß von Hubert

    Zitat von "Frank W."

    …. und werde auch mit Euch meine „Illusionen verlieren“, ganz fest versprochen. Ich denke so ????


    Hallo Frank,


    schön, dass Du uns noch nicht vergessen hast und bei den "Verlorenen Illusionen" mitmachst. Mir kommt es gerade recht, dass es bei Dir im Moment noch nicht klappt - ich hätte jetzt direkt auch keine Zeit und demnächst fängt eine Leserunde an, bei der ich mich schon angemeldet habe (Jean-Paul: Siebenkäs).


    Der Grund warum Du i.M. keine Zeit hast, ist möglicherweise kein erfreulicher? Wenn dem so ist, denke bitte daran: "Jedem Anfang wohnt ein neuer Zauber inne ......"


    Bis zum Beginn unserer gemeinsamen Leserunde wünsche ich Dir jedenfalls eine gute Zeit und viel Erfolg an Deinem neuen Arbeitsplatz.


    Grüße von Hubert

    Zitat von "Friedrich-Arthur"

    Andreas Maier .....hat das Zeug schon bald zu einem modernen Klassiker zu werden.


    Hallo FA,


    welches Zeug bitte hat Andreas Maier damit er schon bald zu einem modernen Klassiker wird? Und gibt es auch Zeug, das einem hilft ein unmoderner Klassiker zu werden? Der Frage, welches Zeug man braucht um ein Klassiker zu werden, haben wir uns in diesem Forum ja schon ausgiebig gewidmet, so dass sicher nicht nur ich Deine Antwort mit Spannung erwarte.


    Gruß von Hubert


    Wie man in einem so kurzen Beitrag so viel durcheinander bringen kann, ist mir schleierhaft. Was willst Du eigentlich wissen?
    Wer entscheidet, was schön ist?
    Was ein Buch lesenswert macht?
    Warum man Klassiker lesen soll? (Dieses Thema ist in diesem Forum allerdings ausgelutscht)
    Was Schönheit ist?
    M.M.n. sind das sehr unterschiedliche Fragen, die miteinander eigentlich nichts zu tun haben.


    Davon abgesehen, ist Felix Krull kein klassischer Roman, sondern ein zeitgenössischer und Effi Briest fand ich sehr spannend!


    Implizit enthält Dein Beitrag die Aussage, dass moderne Romane mehr Action enthalten als Klassiker und dass Spannung mit Schönheit gleichzusetzen wäre, oder zumindest ein Buch lesenswert macht - dies alles halte ich für Unsinn.


    Gruß von Hubert

    Zitat von "alpha"

    Die eine Frage ist ganz bestimmt falsch gestellt:


    Hm, m.M.n. kann man die Frage durchaus stellen, allerdings ist das dann eine philosophische Frage, keine literarische. Kant hat sich mit dieser Frage beschäftigt, weshalb ich rezk Antwort durchaus verstehe, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Gretchens Freund eine philosophische Antwort erwartet hat.


    Gruß von Hubert


    Hallo Leila,


    mein Vorschlag würde so aussehen: Die 5 Lederstrumpf-Erzählungen in der Reihenfolge ihrer Entstehung und dann die verfügbare Ausgabe, die am wenigsten bearbeitet ist.


    Liebe Grüße von Hubert

    Zitat von "Stephan"

    kunst entzieht sich jeder moralischen wertung - das ist die zentrale auffassung von nabokov - wenn nun eine diskussion über lolita in eine diskussion über pädophilie mündet, ja dann dreht sich nabokov tatsächlich im grab um...


    Kunst entzieht sich jeder moralischen Wertung, - wenn das die zentrale Auffassung von Nabokov ist, kannst Du sicher eine Fundstelle dazu angeben? Ich nehme nicht an, dass Du solche Weisheiten aus den Fingern saugst.


    Im übrigen ist das auch meine Auffassung und obwohl ich gelegentlich anderer Meinung bin als sandhofer, stimmen wir hier m.M.n. überein.


    Dass sich ein Autor im Grabe umdreht, wenn das Thema eines seiner Bücher zu einer Diskussion über den Inhalt dieses Buches anregt, kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen.


    Und nocheinmal: Thema in "Lolita" ist Pädophilie und nicht romantische Liebe!


    Liebe Leila,


    ich glaube Dir gerne, dass Wollschlägers Karl May Buch ein Lesegenuß ist, und werde mir das Buch gelegentlich anschaffen.


    Auf den Preis schaue ich bei Büchern die mich interessieren eigentlich nie, immerhin sind Bücher neben Reisen und Theater-/Konzert-/Opernbesuchen das einzige teuere Hobby, das ich mir erlaube.


    Liebe Grüße von Hubert


    PS: Wieso es ein schwieriges Unterfangen sein soll, einen Lesevorschlag zum "Lederstrumpf" zu machen verstehe ich nicht. Würdest Du mitlesen, wenn ich den Vorschlag mache?