Beiträge von Hubert

    Wladimir Kaminer scheint tatsächlich ein Kultautor zu sein. Als ich am Montag kurz vor 20 Uhr ins Kulturzentrum Alte Feuerwache in Mannheim kam, wo z.Zt das Literaturfest Lesen.Hören stattfindet sind mindestens 1000 erwartungsvolle Hörer bereits da. Kaminer betritt pünktlich zusammen mit seinem wie er sagt Kollegen Jakob Hein die Lesebühne, “was uns beide verbindet, wir arbeiten mit Leuten zusammen, die einen Knall haben“, stellt Kaminer Hein vor. (Hein ist im Hauptberuf Psychiater in Berlin, Kaminer studierter Dramaturg, Veranstalter u.a. der Russendisko und wie gesagt Kultautor.) Beide haben sich 1999 im legendären Berliner Kaffee Burger kennen gelernt, wo sie regelmäßig als Autorenleser auftraten. Kaminer wurde mit den Erzählungen “Russendisko” und dem Roman “Militärmusik” berühmt, Hein kennt man als Autor von “Mein erstes T-Shirt", er hat außerdem für die von Kaminer herausgegebene Erzählsammlung “Frische Goldjungs” geschrieben.


    Beide lasen abwechselnd kurze bisher unveröffentlichte Geschichten, die von Alltäglichkeiten handeln aber sehr lustig daherkamen, am besten hat mir “50 Cent und die Toilettenfrau” von Kaminer gefallen. Schnell waren zwei Stunden vergangen und man hätte den Beiden gerne noch länger zugehört. Für Fast-Food-Literatur ein unterhaltsamer Abend.

    Hallo Zola,


    natürlich werde ich gerne warten, bis Du soweit bist, mir eilt es nicht, ich wollte nur sagen, im 1. Halbjahr 2007 geht es bei mir beim besten Willen nicht mehr. Andererseits hatte ich bei Daniela (elahub) schon mal vorgefühlt, und würde natürlich gerne auch auf sie warten, am besten also ihr zwei einigt euch auf einen Termin, mir ist alles nach Juli 2007 recht, wenn ich nur rechtzeitig informiert werde.


    Da „Nana“ zu meinen Lieblingsbüchern von Zola gehört, wäre ich Dir dankbar, wenn Du Deine Eindrücke von diesem Buch kurz posten könntest.


    Liebe Grüße


    Hubert


    Bei uns läuft eine Retrospektive von Fellinis Filmen,


    Hallo donna/dora?,


    nach Deiner Anregung hatte ich in meiner DVD-Sammlung nach Fellini Filmen gesucht, aber leider „la strada“ nicht gefunden (diesen Film hätte ich mir gerne noch mal angesehen) , sondern nur „Il Casanova di Federico Fellini“ und da ich diesen Film noch nicht gesehen hatte, habe ich mir die DVD jetzt mal angesehen. Davon abgesehen, dass ich lieber „Casanova“ als „Fellinis Casanova“ gesehen hätte, finde ich, dass dieser Film obwohl mit großem Aufwand produziert, ziemlich lustlos gemacht wurde, jedenfalls ist bei mir der Funke nicht übergesprungen, wie z.B. bei der Produktion „Casanova“ des Berliner Friedrichstadtpalastes, die ich mir letztes Jahr sogar zweimal ansah. Kennst Du diesen Film? Und wie hat er Dir gefallen?


    Liebe Grüße


    Hubert


    Hallo


    Ich bin auf der Suche nach einer modernen bzw. aktuellen Poetik.
    Die "Klassiker" von Aristoteles, Opitz, Gottsched, Lessing, Brecht etc. sind mir bekannt, aber gibt es nichts für die Gegenwart?



    Hallo Linda!


    Da kann ich Dir zum Einstieg das folgende Werk der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft empfehlen:


    Beda Allemann: „Ars Poetica“
    Texte von Dichtern des 20. Jahrhunderts zur Poetik.


    http://www.guthschrift.com/ind…hte&smode=&eps=20&anf=400




    Zur Vertiefung dann eine kleine Auswahl der als Buch erschienenen Frankfurter Poetik-Vorlesungen:


    Ingeborg Bachmann:
    http://www.ingeborg-bachmann-forum.de/ibvorles.htm



    Christa Wolf: „Kassandra. Voraussetzungen einer Erzählung“ (aus dem Sommersemester 1982)



    Krauß, Angela
    Die Gesamtliebe und die Einzelliebe
    Frankfurter Poetikvorlesungen
    http://www.suhrkamp.de/titel/titel.cfm?bestellnr=12389


    Andreas Maiaer:
    http://www.amazon.de/Ich-Frank…dreas-Maier/dp/3518124927





    Und als Weiterführung:



    Sein. Und Schein. Und Erscheinen. Tübinger Poetikvorlesungen. (Broschiert)
    von Marlene Streeruwitz


    http://www.amazon.de/Sein-Sche…vorlesungen/dp/3518120131



    und



    Kehlmann:
    http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/126997/


    http://idw-online.de/pages/de/event18688



    und



    Delius:
    http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/15630/

    Hallo FA,


    deine Vorbehalte gegen Marc Chagall kann ich durchaus nachvollziehen, auch ich hatte lange Zeit Probleme mit seiner Symbolik und vor allem mit seiner nicht vorhandenen Perspektive.


    Vielleicht gefallen Dir ja die Federzeichnungen von Jörg Hülsmann zu den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht nach der ältesten arabischen Handschrift von Mushin Mahdi besser:
    http://joerghuelsmann.blogspot…e-der-frankfurter_14.html


    Viele Grüße


    Hubert

    Hallo zusammen,


    angeregt von den Threads “Gestern im Theater” und “Gestern in der Oper” kam mir die Idee, diesen neuen Thread zu installieren. Da mir das Kino durch den schwachsinnigen Film “Das Parfüm” sicher wieder für einige Zeit vergrault bleibt, hatte ich in den letzten Tagen und sicher auch in nächster Zeit wieder mehr Zeit Autorenlesungen zu besuchen und vielleicht habe ich ja das Bedürfnis hier darüber zu berichten.


    Außerdem stehen diesen Monat noch zwei der m.M.n. bedeutendsten Lesefeste der BRD an:
    litcologne
    und
    Leipzig liest
    und da ich dieses Jahr vermutlich nicht die Zeit habe nach Köln oder Leipzig zu fahren (aber durch Erlebnisse der letzten Jahre sehr mit diesen Veranstaltungen sympathisiere), würde ich mich freuen hier von anderen näheres über die eine oder andere Lesung zu erfahren.


    Die litcologne findet mit 138 Veranstaltungen vom 9. bis 19. März 2007 statt:
    http://www.wdr.de/themen/kultu…html?rubrikenstyle=kultur
    Die Veranstaltungen nach Tagen sortiert findet man hier (runterscrollen, da am Anfang immer erst die Veranstaltungen der kid.cologne) stehen:
    http://www.litcologne.de/va/090307.php





    Direkt anschließend (früher war das mal gleichzeitig) gibt es vom 22. bis 25. März 2007 anlässlich der Leipziger Buchmesse mit 1900 Veranstaltungen das größte Lesefest Europas „Leipzig liest“:
    http://www.mdr.de/leipzig-liest/veranstaltungen/2491407.html



    Bei beiden Festen gibt es natürlich auch viel Mist (kein Wunder bei der Anzahl der Lesungen). Man muss also genau auswählen, ich habe in den vergangenen Jahren aber auch immer wieder Veranstaltungsperlen gefunden.


    Liebe Grüße


    Hubert

    „Von Maike Anfangs Tod erfuhr ich durch eine SMS: Tut mir leid, es dir so zu sagen, kann jetzt aber nicht anders. Meine kollegin maike anfang ist gestorben, die mit uns noch whisky trinken war. Einfach so. Ich weiß gar nichts mehr. Liebe grüße, Korinna“



    Dies ist der Anfang meiner aktuellen Lektüre, des Romans “Kurzmitteilung” von Navid Kermani der letzten Freitag erschienen ist.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo zusammen!


    Nachdem es hier keinen aktuellen Vorschlag zu Emile Zola mehr gibt, möchte ich den Roman „Das Werk“ zur gemeinsamen Lektüre vorschlagen. Als Termin stelle ich mir die zweite Jahreshälfte 2007 vor, früher geht es bei mir sicher nicht. „Das Werk“ ist 1886 erschienen und bedeutete das Ende der seit Kindertagen bestehenden Freundschaft zwischen Zola und Cezanne, da sich letzterer in der Romanfigur des Malers Claude Lantier zu erkennen glaubte. M.M.n. sind in dieser Figur aber mindestens genau so viele Züge des Malers Manet zu erkennen, zumindest war dies mein Eindruck bei meiner Erstlektüre, die aber schon sehr lange zurück liegt.


    „Das Werk“ ist der 14. Band des Romanzyklus „Les Rougon-Macquart“, und obwohl ich der Meinung bin, wenn man den ganzen Zyklus lesen will, sollte man dies in der Reihenfolge seiner Entstehung tun (aber wer hat dazu schon die Zeit?), kann man jeden Band der Reihe ohne Verständnisprobleme auch alleine lesen.


    Liebe Grüße


    Hubert


    Hallo zusammen,


    habe jetzt mal folgendes dazu gefunden:


    In seiner “Chronik meines musikalischen Lebens 1844 - 1906” schreibt Rimski - Korssakow: “Anfangs wollte ich die vier Sätze meiner Scheherezade Prèlude - Ballade - Adagio - Finale nennen, nahm dann jedoch auf Anraten Ljadows und anderer Abstand davon. Das unerwünschte Suchen nach einem allzu bestimmten Programm in meiner Suite veranlaßte mich später, bei Gelegenheit einer Neuausgabe, alle Andeutungen eines solchen, die in den Überschriften der einzelnen Sätze enthalten waren, zu vernichten.”


    Grüße


    Hubert


    As-salam aleikum Babur,


    Die von mir gestellten Fragen habe ich ja schon im Thread zur Leserunde erwähnt. Die meisten der weiteren Fragen gingen um den Ursprung und die Überlieferung der Geschichten. Die Antworten zu diesem Komplex will ich mal versuchen zusammenzufassen:


    Die ältesten Erzählungen entstanden in Indien bereits vor 2000 Jahren. Frage: Und die Rahmenerzählung ist aber sicher erst viel später entstanden? Antwort: Nein, bei Tausendundeine Nacht ist die Rahmenerzählung der älteste Teil, der später mit Geschichten aufgefüllt wurde.
    Ergänzung von mir: Schon im buddhistischen Pali-Kanon Tripitaka (aus der Zeit Buddhas und schon ca. 80 v. Chr. schriftlich fixiert ist der König, den die Untreue seiner Gattin zu Tode betrübt, bekannt und in einem buddhistischen Jataka* ist bereits die Geschichte von der Gattin des eifersüchtigen Dämons bekannt, die ihn trotz strenger Überwachung oder gerade deshalb, betrügt.


    *
    http://de.wikipedia.org/wiki/Jataka


    http://www.palikanon.com/khuddaka/jataka/j00.htm


    Als 750 n. Chr. im Irak die Abbasiden an die Macht kamen gründeten sie Bagdad (762 n. Chr.). Hier und in der Hafenstadt Basra entwickelte sich eine städtische Kultur an der Perser einen nicht unwesentlichen Anteil hatten. Diese vermittelten indische Erzählungen, die die arabische Prosa anregte. Im 8. Jahrhundert gab es im Irak eine persische Sammlung mit dem Titel “Hezar Afsane” was im arabischen “Alf Chorafa” heißt (beides bedeutet „1000 Geschichten“). Diese Sammlung wurde noch im 8. Jahrhundert unter dem arabischen Titel „Alf Laila“ (1000 Nächte) islamisiert. Im 9. Jahrhundert gab es im Irak eine Sammlung „Alf Laila“ die Geschichten persischer und arabischer Herkunft enthielt. Im 10. Jahrhundert hieß die Sammlung dann „Alf Samar“ (1000 Nachtgeschichten). Im 12. Jahrhundert gibt es in Ägypten eine Sammlung “Alf Laila wa Laila (1001 Nacht), die Geschichten aus Ägypten, Byzanz und eben der irakischen Sammlung Alf Samar enthält.


    Frage: Wieso enthält Frau Otts Übersetzung dann nur 282 Erzählungen, wenn es doch „Alf Laila wa Laila“ hieß?
    Antwort: „Tausendundeine Nacht“ bezeichnet wie vorher „1000 Nächte“ zunächst nur eine große Zahl die man erst viel später wörtlich nahm und dann aus dem großen Fundus überlieferter Geschichten auffüllte.


    Eine andere Frage: Ist „Tausendundeine Nacht“ auch für Kinder geeignet?
    Antwort: Nein, es ist kein Kinderbuch und eigentlich auch kein Frauenbuch. Die Erzählungen wurden von Männern für Manner erzählt.


    Frau Ott erzählte noch ausführlich, wie sie sich dagegen gewehrt hatte, dass der Verlag die Übersetzung als aus dem Urtext übersetzt bezeichnet, da es keinen erhaltenen Urtext gibt. Letztlich konnte sie aber nur durchsetzen, dass das Wort Urtext nicht im Buch genannt wird, sondern nur auf die Buchbinde kam. (Anmerkung von mir: Insel Verlag und Goldmann Verlag haben da weniger Bedenken und bezeichnen ihre Ausgaben im Buch jeweils als aus dem arabischen Urtext übersetzt)


    In sha' Allah


    Hubert

    Auch wenn man wie ich davon überzeugt ist, dass Claudia Otts Übersetzung der ältesten erhaltenen arabischen Handschrift von allen deutschen Übersetzungen am nächsten kommt, kann man meiner Meinung nach auch mit einer anderen Übersetzung an unserer Leserunde teilnehmen. Den Unterschied der einzelnen Übersetzungen will ich mal an einem kleinen Beispiel demonstrieren:


    Bei Claudia Ott werden in der Geschichte “Der Fischer und der Dschinni” die Fische in der 19. Nacht zweimal von einem Mädchen und in der 20. Nacht einmal von einem schwarzen Sklaven gefragt, ob sie ihr Versprechen halten. Die Fische antworten jeweils:
    “Jawohl! Jawohl! Wenn ihr umkehrt, kehren wir um, wenn ihr treu bleibt, bleiben wir treu, wenn ihr euch lossagt, sind wir voneinander frei!”


    In der sechsbändigen Insel Ausgabe übersetzt von Enno Littmann nach “dem arabischen Urtext der Calcuttaer Ausgabe“ antworten die Fische jeweils:
    “Kehrst du um, so kehren wir um; und bist du treu, so sind wir treu. Sagst du aber dich los, so sind wir wie du des Versprechens frei.”


    In der 19-bändigen Ausgabe des Goldmann Verlags “nach dem arabischen Urtext angeordnet und übertragen von Cary von Karwath” antworten die Fische:
    “Wenn du heimkehrest zurück, kehren heim auch wir
    Wenn du hälst dein Versprechen, halten es auch wir.
    Doch wenn du im Stiche lassen uns willst
    Werden wir vergelten es dir, bis ausgeglichen wir sind.”


    In einer Ausgabe der Reihe “Klassiker der Weltliteratur” ohne Übersetzerangabe, die ich mal für 2,95 bei 2001 erstanden habe, ist die Antwort der Fische jeweils:
    “Kommst du wieder, so kehren wir auch wieder,
    Bist du treu, so sind wir es auch;
    Fliehst du aber, so tun wir ein Gleiches.”


    Zugegeben, da sind feine Unterschiede in der Übersetzung vorhanden. Da aber bis zum Ende der Geschichte auf das Versprechen der Fische nicht mehr eingegangen wird, es also für den Verlauf und das Ende der Geschichte völlig egal ist was sie gesagt haben oder ob sie überhaupt etwas sagen, können diese Unterschiede vernachlässigt werden.

    Viele Künstler haben sich ja mit der Bilderwelt aus "Tausendundeine Nacht" beschäftigt. Einer der farbenprächtigsten Bilderzyklen dazu stammt von Marc Chagall (von dem es hier seltsamerweise noch keinen Thread gibt?): Arabische Nächte!


    Der folgende Link führt zu 8 Abbildungen aus diesem Zyklus, von denen sich 4 mit der Geschichte von "Dschullanar vom Meer und ihr Sohn, König Badr" beschäftigen. In Claudia Otts Übersetzung ist dies die vorletzte Erzählung.


    http://fhoelderslyrikseite.blo…arch/label/Marc%20Chagall


    As-salam aleikum Hubert und Maria,


    verrät Ihr welche Aufnahme von Rimski-Korsakows sinfonischer Suite "Scheherazade" sich in Euren Sammlungen befinden.


    Hallo Babur,


    zwei Aufnahmen von "Sheherazade" habe ich, davon im Moment greifbar:


    eine CD von 2002 mit dem Kirov Orchestra unter Leitung von Valery Gergiev (btw: der langjährige Mentor von Anna Netrebko), diese CD enthält außer der "Sheherazade von Nikolai Rimsky-Korsakov noch "In the Steppes of Central Asia" von Alexander Borodin und "Islamey" von Balakirev, also "exotische", russische Musik von drei Komponisten des "Mächtigen Häufleins"


    Die andere CD kann ich i.M. nicht greifen (aus Platzmangel habe ich meine Bücher, CD's, DVD's usw. auf mehrere Wohnungen verteilt), sie enthält aber außer der "Sheherazade" noch den weltberühmten "Säbeltanz"; Dirigent werde ich gelegentlich nachreichen.



    [quote author=Babur]
    Welche Musik könnte noch Tausendundeine Nacht begleiten :?:


    In sha' Allah


    Babur


    [/quote]


    Gute Frage, der wir bei der Lektüre näher auf den Grund gehen sollten, ich denke dabei aber eher an arabische, türkische, chinesische und indische Musik als an europäische Klassik? Mal sehen?


    In sha' Allah


    Hubert


    Hallo Hubert


    *schmunzel* - das war Gedankenübertragung. Aufgrund eurer Leserunde, (leider kann ich nicht mitmachen),


    Hallo Maria,


    das ist wirklich schade, ein weiblicher Lichtblick würde unserer Männerrunde sicher gut tun!


    [quote author=JMaria]
    habe ich mir vor ein paar Tagen "Scheherazade - Symphonic Suite, op. 35" angehört.


    Herzliche Grüße
    Maria
    [/quote]


    hat's Dir wenigstens gefallen?


    Liebe Grüße


    Hubert

    Rechtzeitig zur Lektüre von "Tausendundeine Nacht" habe ich mich wieder an den Thread "Musik zum Einstimmen auf die Lektüre" entsonnen und die CD mit Rimskij-Korsakows sinfonischer Suite "Scheherazade" hervorgeholt. Die 4 Sätze sind wie folgt überschrieben:
    1. Das Meer und Sindbad's Schiff
    2. Die Geschichte vom Prinzen Kalender
    3. Der junge Prinz und die Prinzessin
    4. Fest in Bagdad - Das Meer - Schiffbruch - Conclusion


    Später verwarf der Komponist meines Wissens diese Überschriften wieder und bestand darauf, dass Scheherazade keine bestimmte Geschichte erzählt und auch keine Leitmotive enthält (will mal gelegentlich die Quelle zu dieser Meinung suchen), aber ich bin beim Hören immer von 2 Grundmotiven ausgegangen, eines dem Sultan und eines Scheherazade zugeordnet.


    Der 1. Satz beginnt dann mit dem kräftigen Thema (Posaunen) des Sultans und wird auch von ihm polternd und donnernd beherrscht, allerdings des öfteren von der Solovioline unterbrochen, die mit dem Scheherazade-Motiv, deren Erzählungen aufgreift.
    Im 2. Satz entführt uns Scheherazade auf einen orientalischen Bazar wobei der ungeduldige Sultan die Solovioline mehrfach unterbricht.
    Der 3. Satz gehört ganz Scheherazade. Anscheinend ist der Sultan von der erzählten Liebesgeschichte so gefesselt, dass er geduldig zuhört.
    Dafür beginnt der 4. Satz wieder mit dem drohenden Sultanmotiv. Scheherazade versucht mit tänzerischen Rhythmen zu beschänftigen, was ihr anscheinden gelingt, den zum Schluß des Satzes vereinigt sich das Sultansmotiv mit dem Thema der Scheherazade.


    Freue mich auf die weitere Lektüre, die bei mir aber langsam voranschreiten wird, da das China-Thema nach wie vor Priorität hat.


    Hallo xenophanes,


    und ich hatte gedacht, Tausendundeine Nacht gehört zu deinem China-Thema. Wie mir Claudia Ott heute erklärte waren das im Ursprung für die Geschichtenerzähler in Bagdad usw. Erzählungen aus dem Orient, und zwar aus Indien und China, so wie es heute für uns Erzählungen aus dem arabischen Orient sind.


    Viele Grüße


    Hubert


    As-salam aleikum xenophanes, Wolf und Hubert,


    darf ich mich zu Eurer Leserunde über Tausendundeine Nacht gesellen?


    Wenn sich ein Buch zum Hören eignet, dann doch sicher Tausendundeine Nacht.


    Hallo Babur,


    herzlich willkommen bei unserer Leserunde. Dass sich Tausendundeine Nacht hervorragend zum Hören eignet, habe ich heute bei einer Lesung durch die Übersetzerin Claudia Ott gesehen. Die Rahmenhandlung hat mir bei deren Vortrag erheblich besser gefallen als beim Lesen.


    Viele Grüße


    Hubert


    An den Tracklängen des Hörbuchs sieht man übrigens sehr schön, daß die reale Erzählzeit der meisten Nächte oft deutlich kürzer als 10 Minuten ist, man könnte sich damit also in Wirklichkeit keine halben Nächte um die Ohren schlagen. ;-)


    Wenn man mal von Schahrasad absieht, kommen die Frauen in dieser Rahmenerzählung nicht besonders gut weg,


    Hallo zusammen,
    hallo Wolf,


    genau die zwei Punkte waren mir bisher auch aufgefallen und so habe ich heute Frau Ott, die ich bei einer Lesung in Stuttgart traf, danach gefragt. Zum ersten Punkt meinte sie, Schahrasad hätte die Geschichten sicher beim erzählen noch reichlich ausgeschmückt aber vor allem sei dies natürlich ein literarischer Kunstgriff um die Geschichten spannend zu halten.


    Zum zweiten Punkt fand ich ihre Antwort erleuchtender: Die Geschichten sind von Schahrasad als Therapie für den Sultan gedacht um ihn nach seiner schrecklichen Enttäuschung mit seiner Gattin zu heilen. Deshalb sind zum Beginn der Erzählungen die Frauen böse und schlecht dargestellt, werden aber im Laufe der Erzählungen immer vielschichtiger und auch immer weniger schlecht dargestellt.


    Grüße


    Hubert