Wladimir Kaminer scheint tatsächlich ein Kultautor zu sein. Als ich am Montag kurz vor 20 Uhr ins Kulturzentrum Alte Feuerwache in Mannheim kam, wo z.Zt das Literaturfest Lesen.Hören stattfindet sind mindestens 1000 erwartungsvolle Hörer bereits da. Kaminer betritt pünktlich zusammen mit seinem wie er sagt Kollegen Jakob Hein die Lesebühne, “was uns beide verbindet, wir arbeiten mit Leuten zusammen, die einen Knall haben“, stellt Kaminer Hein vor. (Hein ist im Hauptberuf Psychiater in Berlin, Kaminer studierter Dramaturg, Veranstalter u.a. der Russendisko und wie gesagt Kultautor.) Beide haben sich 1999 im legendären Berliner Kaffee Burger kennen gelernt, wo sie regelmäßig als Autorenleser auftraten. Kaminer wurde mit den Erzählungen “Russendisko” und dem Roman “Militärmusik” berühmt, Hein kennt man als Autor von “Mein erstes T-Shirt", er hat außerdem für die von Kaminer herausgegebene Erzählsammlung “Frische Goldjungs” geschrieben.
Beide lasen abwechselnd kurze bisher unveröffentlichte Geschichten, die von Alltäglichkeiten handeln aber sehr lustig daherkamen, am besten hat mir “50 Cent und die Toilettenfrau” von Kaminer gefallen. Schnell waren zwei Stunden vergangen und man hätte den Beiden gerne noch länger zugehört. Für Fast-Food-Literatur ein unterhaltsamer Abend.