Beiträge von Hubert

    Kennst du von Italo Calvino: Warum Klassiker lesen?
    Dieses Buch möchte ich mir nämlich gern kaufen


    Hallo Maria,


    da mir der Stress momentan die Ohren rausläuft (kann man das sagen?), nur ganz kurz:


    „Warum Klassiker lesen?“ von Italo Calvino habe ich zwar noch nicht von Anfang bis Ende durchgelesen, ich lese aber immer wieder mal darin und da er zumindest über zwei Bücher schreibt von denen ich weiß, dass Du diese auch gelesen hast („Odyssee“ und „Die Verlobten“) lohnt sich die Anschaffung sicher. Auch gibt es schöne Definitionen was Klassiker eigentlich sind (wollten wir ja auch noch klären) z.B. wenn ich mich jetzt recht erinnere sagt Calvino ungefähr: ein Klassiker ist ein Buch von dem man nicht sagt: „das lese ich gerade“ sondern „das lese ich gerade wieder“


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo zusammen,


    die Frage, ob Bücher was verändern, hat doch mit der Frage nach Henne und Ei absolut nichts zu tun. Bei der Frage nach Henne und Ei geht es doch nur darum, was war zuerst – aber auch die Henne-Befürworter leugnen ja nicht,. dass Hennen aus Eier kommen und die Eier-Befürworter wissen, dass Eier von Hennen gelegt werden. Natürlich hat Böll mit „Katharina Blum“ den Zeitgeist getroffen, dass heißt aber doch nicht, dass er nicht (und gerade dadurch) etwas bewirkt hat. Ich kenne viele, die mit mir zusammen „Freedom for Mandela“ gesungen haben, die eigentlich nur durch die Bücher von Nadine Gordimer für die Probleme des Apartheid-Systems interessiert wurden und da das auf der ganzen Welt so war, wurde der Druck auf die südafrikanische Regierung so groß, dass sie Mandela schließlich freigeben mussten.


    Ob GWB durch die Bibel beeinflusst wurde oder noch beeinflusst ist, kann ich nicht beurteilen (da müsste man das Buch ja fast als gefährlich verbieten) ist mir auch ziemlich egal. Mir reicht es wenn Ingrid erzählt, dass sie durch Bücher von Steinbeck oder durch „Alexis Sorbas“ dazu angeregt wird, ihren Standpunkt zu überprüfen (das kann ich nachvollziehen, weil es mir genau so geht) um zu wissen, dass Bücher verändern!


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo Maria


    Du hast absolut recht, in eine Sammlung von 200 klassischen Autoren, gehört nicht nur ein Italiener (Dante) sondern mindestens noch die von Dir genannten. Ich persönlich würde sogar den Anteil der ital. Autoren noch etwas erhöhen und neben Dante Alighierei und Giovanni Boccaccio den Francesco Petrarca stellen, sowie noch zwei ital. Literaturnobelpreisträger mit aufnehmen: Grazia Deledda und Luigi Pirandello (nicht wegen dem LNP sondern weil sie gut sind) und Italo Calvino würde bei mir auch nicht fehlen.


    Kennst Du eigentlich die ital. Literaturnobelpreisträgerin Grazia Deledda (sie erhielt den zweiten LNP der nach Italien ging und war auch die zweite Frau die den Preis erhielt)?. Wenn ich Deinen Lesegeschmack richtig einschätze, werden Dir Ihre Romane gefallen. Versuch’s doch mal gelegentlich mit „Marianna Sirca“ und sag mir dann ob ich Recht habe. Der Roman spielt, wie alle von Grazia Deledda, auf Sardinien. Ein schönes und reiches Mädchen verliebt sich in einen Banditen und will diesen um jeden Preis haben – mehr will ich gar nicht erzählen nur noch: ich habe das Buch in einer Nacht ausgelesen (passiert bei mir ganz selten).


    Auch Deine Auswahl an Klassikern für Literaturanfängern finde ich ganz toll. Damit Du nicht denkst, dass ich Dir nur schmeicheln will, begründe ich meine Aussage:


    Du nennst nicht nur Autoren, sondern hast auch für Anfänger passende Werke ausgesucht. Bei Thomas Mann, Schiller und Williams Tennessee die Erstlingswerke. Damit liegst Du nicht schlecht. Gut bei Schiller kann man nicht viel falsch machen aber wenn Du nur Thomas Mann sagst, könnte der Anfänger auf die Idee kommen z.B. mit „Tod in Venedig“ anzufangen und das wäre fatal. Ähnlich gefährlich ist es bei Goethe. Wenn man als Anfänger nicht Iphigenie erwischt (wie Steffi), sondern z.B. den „Tasso“ – nicht auszumalen.


    Mit neun Büchern hat der Anfänger eine überschaubar Auswahl und wird nicht gleich mit einem riesigen Kanon erschlagen. Du beginnst mit deutschen Romanen aber neben vier deutschen stehen auch zwei italienische, zwei englischsprachige und ein spanisches Werk. Deine Auswahl enthält zwar hauptsächlich Romane, aber auch Schauspiele und Du bringst, obwohl die Auswahl klein, Werke aus drei verschiedenen Jahrhunderten. Am besten hat mir aber gefallen, dass es eine persönliche Auswahl ist..


    Liebe Grüße


    Hubert

    Maria hat geschrieben:


    Prosperos hatte Macht über mächtige Wesen, wenn ich da an Ariel denke. Auch in der Bibel kommt einmal ein Ariel vor, ich glaube das war ein Schutz- und Todesengel. Bin aber nicht ganz sicher.


    Hallo Maria,


    Du hast Recht, Ariel gibt es auch in der Bibel. In vier verschiedenen Versen wird er genannt:


    Esr8,16; Jes29,1; Jes29,2; Jes29,7. Bei der ersten Fundstelle wird der Name zusammen mit anderen Namen von Sippenhäuptlingen genannt und ich glaube auch der Ariel aus Jes29 hat wenig mit Shakespeares Ariel zu tun. Außer dem Namen natürlich und das ist schon entscheidend, zeigt Shakespeare doch dadurch das der Puck aus dem "Sommernachtstraum" (Puck -> Ariel) jetzt auf einer höheren (religiösen) Ebene angesiedelt ist. Er dient jetzt nicht mehr dem Elfenkönig Oberon, sondern Prospero, aber dem dient er mit gespaltenen Gefühlen. Zwar ist er voll Liebe für ihn und möchte sich von ihm geliebt wissen, aber er sehnt sich auch nach Freiheit, nach der himmlischen Luft und ist insofern nicht nur Diener, sondern Spiegelbild von Prospero.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo zusammen!
    Hallo Steffi,


    warum, frage ich mich, ist diese Diskussion so schnell eingeschlafen? Warum ist (in einem Klassikerforum!) die Frage „was Moers von BB hält“ oder „wie lange die Pausen beim Lesen sind“ interessanter als die Frage „ob Bücher die Welt verändern“ oder doch zumindest unser Bewusstsein (führt das nicht zum gleichen Ergebnis?). Ich will deshalb die Frage noch mal neu stellen (Steffi, Dein Kampf gegen die Hitze soll nicht umsonst gewesen sein).


    Glaubt Ihr, das Bücher Eure Persönlichkeit beeinflussen? Euer Bewusstsein verändern? Wenn ja, gibt es Titel bei denen Euch das bewusst geworden ist?


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo Ingrid,


    nein, ich habe kein Lieblingsgedicht, eher viele, zumindest von jedem Lieblingsdichter eines. Aber was soll man nach Celan's Todesfuge noch schreiben?


    Da ich es erst vor kurzem wieder einmal hörte, wollte ich zuerst "Abel, steh auf" von Hilde Domin posten, aber jetzt krieg ich es nicht mehr ganz zusammen und so poste ich den Anfang von Goethes Römischen Elegien. Mit Goethe kann man ja nicht viel falsch machen, aber der eigentliche Grund ist, dass hier das gleiche Pauluswort angesprochen ist, das uns schon bei "Effi Briest" beschäftigte:


    Johann Wolfgang Goethe
    Römische Elegien


    Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste!
    Straßen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht?
    Ja, es ist alles beseelt in deinen heiligen Mauern,
    Ewige Roma; nur mir schweiget noch alles so still.
    O wer flüstert mir zu, an welchem Fenster erblick ich
    Einst das holde Geschöpf, das mich versengend erquickt?
    Ahn ich die Wege noch nicht, durch die ich immer und immer
    Zu ihr und von ihr zu gehn, opfre die köstliche Zeit?
    Noch betracht ich Kirch und Palast, Ruinen und Säulen,
    Wie ein bedächtiger Mann schicklich die Reise benutzt.
    Doch bald ist es vorbei: dann wird ein einziger Tempel
    Amors Tempel nur sein, der den Geweihten empfängt.
    Eine Welt zwar bist du, o Rom; doch ohne die Liebe
    Wäre die Welt nicht die Welt, wäre denn Rom auch nicht Rom



    Liebe Grüße


    Hubert

    Der Roman „Effi Briest“ wurde mehrfach verfilmt. Meiner Meinung nach ist kein Roman der deutschsprachigen Literatur häufiger (nämlich viermal) verfilmt worden. (Der erstmalige Nachweis des Gegenteils wird von mir mit einem Buch belohnt!) Da die Interpretationen, die Verfilmungen ja immer auch sind, sehr unterschiedlich ausfallen, lohnt sich ein Vergleich:


    1. 1939 unter der Regie von Gustaf Gründgens: „Der Schritt vom Wege“ (97 min)


    2. 1955/56 unter der Regie von Rudolf Jugert: „Rosen im Herbst“ (107 min)


    3. 1970 (DDR-TV) unter der Regie von Wolfgang Luderer: „Effi Briest“ (120 min)


    4. 1974 unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder: „Fontane Effi Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen und dennoch das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen“ (140 min)


    Bei Fontanes Kunst „Gespräche natürlich“ und nicht künstlich und gestelzt daherkommen zu lassen (Polly), wundert es nicht, dass alle vier Verfilmungen zum größten Teil auf den Text Fontanes zurückgreifen, bei Fassbinders Verfilmung wird sogar ausschließlich Fontane gesprochen. Natürlich sind die Filme auch Zeitdokumente und so darf man sich nicht wundern, wenn in der Gründgens Verfilmung Crampas als Pferdezüchter auftaucht. In der Nazizeit durfte ein Offizier natürlich nicht als Ehebrecher dargestellt werden. Auch schon im Titel „Der Schritt vom Wege“ kann man erkennen, dass der Roman auf die Ehebruchstory reduziert ist, ohne die Gesellschaftskritik Fontanes anzusprechen. Fassbinder deutet dagegen mit seinem Filmtitel an, dass die literarische Vorlage nur als konkretes Beispiel dient, an dem die Unterdrückungsmechanismen der Gesellschaft und die Anpassungsbereitschaft des Menschen transparent gemacht werden soll.


    Aufgefallen ist mir, dass die Rolle der Effi in allen vier Verfilmungen eine Topbesetzung hatte:
    1939: Marianne Hoppe
    1955: Ruth Leuwerik
    1970: Angelika Domröse
    1974: Hanna Schygulla


    Ich überlege schon die ganze Zeit, wer bei einer fünften Verfilmung des Romans für diese Rolle geeignet wäre. Wer hat Vorschläge?


    Gruß


    Hubert

    Hallo Steffi,


    Du bist heute noch um Deine DeutschlehrerInnen zu beneiden. Ja genau mit diesen Stücken kann ich mir vorstellen, dass in der Schule Klassikerlust geweckt wird. Schillers „Tell“ hat ja auch bei mir zumindest die Theaterlust geweckt.


    Davon abgesehen halte ich jemand der nur Lessings „Nathan“, Goethes „Iphigenie“ und Schillers „Tell“ kennt und die Aussagen dieser Stücke verinnerlicht hat für gebildeter, als jemand der 200 Bände im Regal stehen hat, selbst dann noch wenn der diese 200 Bände oberflächlich gelesen hat.


    Mit Deiner empirischen Vorgehensweise rennst Du bei mir offene Türen ein. Ich halte z.B. nichts davon mit MRR’s-20-Bücher-Liste zu beginnen, da dies ja alles deutschsprachige Werke sind. Ich habe z.B. mit einer Liste von 7 Klassikern begonnen, die ich mir selbst erstellte und bei der jedes der sieben Bücher aus einem anderen Jahrhundert war, im Original in einer anderen Sprache geschrieben war und einer anderen Gattung angehörte. Und dann ging’s nach Sandhofers Spinnennetztheorie weiter – das Ende ist noch offen.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Das dramatische Werk von William Shakespeare kann man sowohl chronologisch als auch nach Gattungen gliedern. In beiden Fällen werden seine Dramen üblicherweise in vier Gruppen zusammengefasst:


    Gliederung nach Gattungen:


    I. Historische Dramen: Hier dramatisiert Shakespeare englische Geschichte und stellt zugleich hoch brisante politische Fragen


    II. Komödien: Neben rein lustigen Komödien stehen hier auch sogenannte Problemkomödien wie „The Merchant of Venice“


    III. Tragödien:


    IV. Romanzen: Shakespeares letzten Stücken „The Winter’s Tale“ und „The Tempest“ hat man ihrem märchenhaften Stil wegen den Namen Romanzen gegeben. Motive die aus früheren Stücken hier wiederkehren, haben ihre Düsternis verloren und werden heiter und mit überlegener Verklärung dargestellt.


    Chronologische Gliederung:


    I. In der ersten, Schaffensperiode von 1589 bis 1595, Shakespeares „Sturm und Drang“-Zeit (nur von mir so genannt) entstand u.a. „King Richard III“


    II. Es folgte eine heitere Periode von 1595 bis 1599 in der viele Komödien wie „A Midsummer Night’s Dream“ entstanden aber auch „Romeo and Juliet“


    III. In einer dritten, düsteren Periode von 1599 bis 1609 entstanden die vier großen Tragödien „Hamlet“, „Othello“, „King Lear“ und „Macbeth“

    IV. Die in der Zeit zwischen 1609 und 1613 entstandenen Werke wie „The Tempest“ kamen einerseits einem neuen Publikumsgeschmack entgegen (das Rokoko löst langsam den Barock ab), entsprechen aber andererseits, so nehme ich an, auch dem veränderten Bedürfnis Shakespeares nach Heiterkeit, Hoffnung, und Transparenz.


    Es verwundert nicht, dass „Der Sturm“ in beiden Gliederungen am Ende steht, ist dieses Werk doch die Krönung von Shakespeares Schaffen. Zunächst wirkt die Fantasy-Welt sehr befremdlich – erwartet man doch solche Märchenelemente bei Shakespeare nicht. Doch spätestens wenn Prospero sagt: „We are such stuff as dreams are made on” reibt man sich die Augen und fragt sich: Ja wer träumt nun diese Figuren, wenn sie also aus solchem Stoff sind, wie der, aus dem die Träume sind. Shakespeare lässt die Frage offen.


    Gewöhnlich wird deshalb Prospero mit dem Dichter Shakespeare gleichgesetzt, der seine Figuren erträumt und Ariel und das Geisterspiel sind dann Shakespeares Dichtung, so auch in dem Film des englischen Regisseurs Peter Greenaway "Prosperos books", Gewiss ist diese Deutung legitim, aber sie reicht nicht aus. Es geht um mehr als um des Dichters Kunst in diesem Stück. Wie immer bei Shakespeare geht es auch hier um die großen Fragen der Menschheit. Diesmal aber auf einer anderen Ebene..


    Der Sturm, der dem Drama den Namen gibt, entstammt nicht der Naturgewalt, wie in „Othello“ oder „King Lear“, sondern er ist von Prospero entfacht: nicht Naturgewalt, sondern Gewalt des Geistes. In Shakespeares früheren Werken spielen Natur, Schicksal und Menschenwille immer geheimnisvoll zusammen, in seinem letzten Werk aber hat der menschliche Wille die Oberhand gewonnen. Vielleicht ist Prospero aber hier auch mit Gott gleichzusetzen, einem Gott aber, der den Menschen die Freiheit lässt, das Gute oder das Böse zu wählen. „These are not natural events“, sagt Alonso im letzten Akt. Wer will dem widersprechen.

    Hallo liebe Shakespeare LeserInnen,


    im Rahmen der "Alexis Sorbas"-Lektüre bin ich wider einmal (wie ja schon bei Montaigne) auf Shakespeares "Sturm" gestoßen und habe ihn jetzt, da im Roman doch mehrmals erwähnt, zum ersten Mal komplett gelesen. Das Stück kenne ich aber vom Theater und von der Verfilmung.


    Eure Enttäuschung? über das Stück kann ich nicht ganz nachvollziehen. Allerdings gilt bei diesem Stück auch nicht, was ich sonst über dramatische Literatur sage: dieses Drama muß analysiert werden. In sein letztes Werk hat der Dichter soviel reingepackt, dass es nicht auf einen Blick und nicht ohne die anderen Werke Shakespeares zu kennen, zu erkennen ist.


    Ein Beispiel: Strebt nicht Prospero wie Macbeth über sich selbst hinaus? allerdings achtet er jetzt äußere Macht gering, so dass er sich als Herrscher vertreten läßt (auch ein Motiv aus "Maß für Maß") um sich ohne Störung seiner (Shakespeares) Kunst zu widmen. Der Bericht den Prospero seiner Tochter Miranda, der Zukunftsträgerin, über die Vergangenheit gibt, ist voll von Motiven des Seins und des Scheins, der Selbstverwirklichung und der Selbstentfremdung, der Weltsucht und der Weltflucht usw. - fand ich nicht ganz uninteressant.


    Und so sind auch die anderen Figuren im "Sturm" Figuren aus anderen Shakespearedramen, allerdings mit verändertem Verhalten.


    ikarus hatte gepostet:
    Ich weiß zwar nicht, welcher Stellenwert diesem "Sturm" in Shakespeares Werk beigemessen wird,


    Da ich festgestellt habe, dass "Der Sturm" im Forum "Chronik" noch nicht aufgenommen ist (es gab ja nichts zu verschieben), habe ich dort einen Eintrag gemacht, bei dem ich auf die Einordnung des "Sturms" in das Gesamtwerk eingegangen bin.


    Gruß


    Hubert

    Hallo zusammen!
    Hallo Albrecht,


    herzlich willkommen im Klassikerforum und vor allem bei der „Alexis Sorbas“-Leserunde. Mitleser sind immer willkommen, Hessefreunde sowieso und da unsere Runde von ursprünglich fünf MitleserInnen durch nimues Urlaub auf zwei geschrumpft wäre, ganz besonders. Ich lese nicht so schnell wie Ingrid und bin erst bei Kapitel 10, so dass Du mich sicher schnell eingeholt hast.


    Natürlich kannst Du auch Fragen, Anmerkungen, Bemerkungen zu den Kapiteln vorher posten. Über den historischen und den biografischen Hintergrund haben wir uns ja auch noch gar nicht unterhalten. Also sobald Dir was auffällt oder einfällt ....


    PS: Wie bist Du auf Goethes „Meister“ gekommen und wie gefällt Dir das Buch?


    Suse
    Eigentlich hatte ich gedacht, dass Du erst am Wochenende in Urlaub gehst, aber wahrscheinlich habe ich Dich da mit jemand verwechselt – obwohl eigentlich bist Du doch unverwechselbar :redface:


    Egal, ich wünsche Dir auf jeden Fall einen tollen Urlaub in der Toskana, einer meiner Lieblingslandschaften. :sonne: :sonne: :urlaub:


    Liebe Grüße


    Hubert :winken:

    Hallo Sandhofer,


    Vorschläge, falls Du mal Deine Klassiker ergänzen willst:.


    Aue, Hartmann von

    Arnim, Achim von: Des Knaben Wunderhorn


    Altes Testament


    Aristophanes


    Apuleius: Roman „Der goldende Esel“ dem wir die Story von „Amor und Psyche“ verdanken


    Alighieri (hast Du aber wahrscheinlich unter „D“)


    Ariosto: L’Orlando furioso


    Thomas von Aquin


    Anna Achmatova: Lyriksammlung „Der Abend“


    Gruß


    Hubert

    Hallo nimue,
    hallo Ingrid,


    Der langsame Abschied von geliebten Menschen ist Gift. Besser bleibt man allein, denn Einsamkeit ist das natürliche Klima des Menschen


    Mit dieser These spielt Kazantzakis gleich am Anfang des Buches auf die erste von Buddhas „Vier Edlen Wahrheiten“ an. Später geht er ja noch ausführlicher darauf ein. Obwohl ich mich einige Zeit mit buddhistischer Philosophie beschäftigt habe, konnte ich diese Gedanken nie wirklich nachvollziehen. Natürlich gibt es kein ewiges Glück auf Erden (Tod!), Wenn man sich dessen aber von Anfang an bewusst ist, warum soll man dann auf ein zeitliches Glück verzichten?


    Trotzdem glaube ich auch, dass Einsamkeit das natürliche Klima des Menschen ist, aber in einem anderen Sinn, ungefähr so, wie es Hesse im folgenden Gedicht ausdrückt:


    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Einsam ist jeder Busch und Stein,
    Kein Baum sieht den andern,
    Jeder ist allein.


    Voll von Freunden war mir die Welt,
    Als noch mein Leben licht war;
    Nun, da der Nebel fällt,
    Ist keiner mehr sichtbar.


    Wahrlich, keiner ist weise,
    Der nicht das Dunkel kennt,
    Das unentrinnbar und leise
    Von allen ihn trennt.


    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Leben ist Einsamsein.
    Kein Mensch kennt den andern,
    Jeder ist allein.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo nimue,


    schön, dass Du dich gleich mit zwei so tollen Themen in die Diskussion einbringst. Wenn der Roman uns nur über diese zwei Fragen nachdenken ließe, hätte er sich schon gelohnt. Du hast recht: die französische Revolution und der amerikanische Unabhängigkeitskrieg sind gute Beispiele, dass Freiheit durch Mord und Totschlag erlangt werden kann. (Ob Amerikaner und Franzosen heute wirklich freier sind, als Inder wäre eine andere Diskussion, auf die ich in diesem Zusammenhang nicht eingehen will). Aber sicher ist, dass beide Ereignisse vor Gandhi waren und selbst wenn Gandhi in Indien gescheitert ist (aber die Unabhängigkeit von England hat er doch geschafft), so hat er doch das Bewusstsein der gesamten Menschheit so verändert, dass nach ihm weitgehende unblutige Revolutionen denkbar waren. Erinnern will ich nur an Nelson Mandela und Südafrika (hier wurde Gandhi ja geprägt) und vor allem an den Ostblock wo in Polen, Ungarn, Russland und der DDR die Menschen durch passiven Widerstand im Sinne Gandhis ihre Freiheit erkämpften.


    . Und selbst hier frage ich mich, was Gandhi nun neben seiner Popularität und seinem "Heiligenstatus" erreicht hat. Nicht falsch verstehen: Ich verehre Gandhi sehr, aber Indien ist auch heute noch nicht wirklich frei.


    Gandhi war nicht nur für Indien wichtig, sondern ist es für die gesamte Menschheit.. Eine provokante Antwort: Gandhi wurde vor 55 Jahren von einem seiner Landsleute ermordet. Heute ist er auf der ganzen Welt bekannt und Vorbild für alle, die friedlich nach Freiheit streben. 55 Jahre nachdem Jesus von seinen Landsleuten ermordet wurde, kannte dessen Namen außer ein paar Eingeweihten niemand und in Palästina ist Mord und Totschlag auch noch 2000 Jahre später an der Tagesordnung. Trotzdem war und ist Jesus meiner Meinung nach wichtig für die gesamte Menschheit.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo zusammen,


    gerade wurde mir ein Link zum Thema „Romananfänge“ gepostet, der mir viel Freude macht, so dass ich ihn Euch nicht vorenthalten will. M. Kammerer hat hier Romananfänge gesammelt, die man erraten kann: die Lösung wird mit Autor und Titel angezeigt, wenn ihr mit dem Mauszeiger über den Text geht. Der Spaß nimmt natürlich mit der Anzahl der selbst erratenen Titel zu und ich wünsche Euch einen ähnlich großen, wie ich ihn hatte.


    http://www.matthias-kammerer.de/SonsQuiz.htm


    Gruß


    Hubert

    Hallo zusammen!
    Hallo Steffi,


    langsam beginnt die Diskussion ja interessant zu werden, aus Zeitmangel habe ich mir mal ein Posting ausgewählt. Lessing, Goethe, Schiller, Kleist: alles große deutsche Klassiker, alle wichtig und ich mag sie auch alle vier, keine Frage. Aber einem Klassiker-Anfänger würde ich doch nicht gerade die empfehlen, die ihm vielleicht in der Schule die Lust auf Klassiker genommen haben. Gibt es da nichts interessanteres? Und welche Werke der vier würdest Du, Steffi, empfehlen, bzw. mit welchen hast Du angefangen?


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo hafis,


    auch wenn Du dich bisher nur als Gast angemeldet hast, herzlich willkommen, hier im Klassikerforum. Deine Postings gefallen mir sehr gut, besonders was Du über Hesses „Kleine Bibliothek der Weltliteratur“ , auch in einem anderen Thread, schreibst. Auch ich mag dieses kleine Büchlein, vor allem, weil es wirklich Weltliteratur empfiehlt und nicht national geprägt ist und weil sich Hesse wie kein zweiter in der Weltliteratur auskannte.


    Du hast geschrieben, dass Du bereit bist, Balzacs „Frau von 30 Jahren“ auch ein zweites Mal zu lesen. Vielleicht hast Du ja Lust, dies mit uns im Forum gemeinsam zu tun? In diesem Falle kannst Du dich einfach bei den Lesevorschlägen unter diesem Buch eintragen. Ab Herbst werden wir dieses Buch im Forum zusammen lesen. Einige Interessierte gibt es ja bereits.


    Gruß


    Hubert

    Hallo zusammen!
    Hallo ikarus,


    da hast Du absolut recht, auf einen Kampf Mann gegen Tier, kann und darf man Moby Dick nicht reduzieren. Aber selbst wenn es so wäre, wäre das immer noch faszinierender, als alles was Elke Heidenreich je geschrieben hat, wie zwei tolle Verfilmungen (im Film kann ja nur dieser Kampf dargestellt werden), beweisen. Frau Heidenreich hat jedenfalls mit dieser dämlichen Aussage bewiesen, dass sie von Klassikern keine Ahnung hat. (Mit ihrem Schlusssatz über Hesses Gedicht „Stufen“ hat sie mich aber doch wieder etwas versöhnt)


    Melvilles Seefahrer- und Abenteuerroman ist nicht nur ein Epos über die Schönheit des Meeres einerseits und die Zerstörungskraft der Natur andererseits, sondern vor allem der Kampf Ahabs mit dem Leviathan.
    Und der Kampf gegen den Leviathan, ist ja sicher auch der Grund warum sich die RAF für das Buch interessierte. Nur war deren Leviathan eher der, den Thomas Hobbes in seiner 1651 erschienenen Staatsphilosophie beschrieb, und Melvilles Leviathan ist eher von dem biblischen Leviathan (Jesaja 27,1) geprägt. Allerdings lässt Melville die Sache etwas offen, so dass viele Deutungen möglich sind.


    Da ich „Moby Dick“ als Jungendklassiker versäumte, bin ich seit Jahren daran dies nachzuholen, habe mich aber allein bei der Eingangsfrage (Wer oder was ist „Leviathan“?) so verzettelt (gelesen habe ich in diesem Zusammenhang u.a. Julien Greens Roman „Leviathan“ von 1929, Arno Schmidts Erzählung „Leviathan“ von 1949 und Paul Austers Roman „Leviathan“ von 1992 – alle drei ganz gut, haben mich aber in Bezug zu Melville nicht weitergebracht), dass ich bis heute, den, meiner Meinung nach , wichtigsten Klassiker der amerikanischen Literatur, nicht gelesen habe und deshalb mich auf diese Leserunde gefreut habe, es nun aber aus Zeitmangel wahrscheinlich wieder nicht schaffe, sicher aber das Buch in den Urlaub mitnehme (die Neuübersetzung habe ich mir schon letztes Jahr als Ausgabe der Büchergilde gekauft, was sich immer lohnt) eure Diskussion auf jeden Fall mitverfolge und mich, wenn erlaubt, vielleicht sogar daran beteilige.


    Viele Grüße


    Hubert