Beiträge von Hubert


    Das ist eine gute Frage, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich eine der beiden Gestalten als "vortrefflich" bezeichnen würde. Mir kommt das Ehepaar Holk bislang zwar nicht komplett unterbelichtet, aber doch sehr durchschnittlich vor. Sie sind in etwa so borniert, eingeschränkt und oberflächlich wie die Briests, was aber wohl der Normalzustand in diesen Kreisen ist.


    Ja, Tom, Du hast recht, keiner der Beiden ist als „vortrefflich“ zu bezeichnen. Fontane entwirft in seinen Romanen ja keine Helden, sondern Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern. Was ich meinte: der Erzähler will uns davon überzeugen, dass die Gräfin ihrem Mann geistig überlegen ist, aber der Text zeigt uns das Gegenteil.


    Vor kurzem gab es hier im Klassikerforum mal eine Diskussion, über den Wert der Bildung und es war insbesondere nach dem Wert der klassischen Bildung gefragt. Was unter Bildung, bzw. klassischer Bildung zu verstehen ist, wurde aber nicht definiert, und so wurde über viele Arten von Bildung geschrieben aber, mit einer Ausnahme, nicht über klassische Bildung.


    Nun auch hier werden wir nicht die Zeit haben über Bildung zu diskutieren, wir wollen ja möglichst schnell den Roman hinter uns bringen, aber für mich ist z.B. ein Faktor um zu beurteilen wes Geistes Kind jemand ist: wofür interessiert der/die sich, bzw. zeigt der/die ein breites Interessenfeld.


    Es gibt viele weitere Faktoren – und immer gewinnt der Graf, alles aufzuführen würde uns sicher zuviel Zeit kosten, wollen wir es mal bei den Interessen belassen:
    Holk interessiert sich für Gott und die Welt, es gibt nichts an dem er kein Interesse zeigt, ob das die Homöopathie in der Tiermedizin ist, von der ihm sein Schwager Arne erzählt, oder Politik oder Geschichte und auch wenn die Freundin seiner Tochter ein Lied singt, will er wissen wer das geschrieben hat und wie es heißt.


    Christine, und das wird sehr schön in der Szene demonstriet, in der die Dobschütz aus der Zeitung vorliest, interessiert sich für nichts, - außer Tratsch und Klatsch, - na ja noch für ihre „Herrnhuter“ – Religion, aber da ist sie sehr intolerant und lässt nichts anderes gelten.


    In Kapitel 21 ist eine sehr schöne Ballade zu finden, welche sich mit Herluf Trolle auseinandersetzt. So weit ich den Wikipedia Artikel verstanden habe, wurde die Ballade von Fontane selber geschrieben. Wie gefällt euch die Ballade?


    Hallo André,


    natürlich ist die Ballade
    „Admiral Herluf Trolles Begräbnis“ von Fontane. Sie gehört zu seinen nordischen Bildern und Balladen. Gucks Du hier:


    http://www.zeno.org/Literatur/…uf+Trolles+Begr%C3%A4bnis


    Wie Du siehst hat Fontane im Roman den Anfang wesentlich gekürzt und auch geändert. Warum wohl?


    Ob mir die Ballade gefällt? Nun an dieser Stelle im Roman ist sie imo genau richtig und gut, aber z.B. gegen „John Maynard“, meiner fontanischen Lieblingsballade kann sie nicht bestehen


    Hallo André


    imo hat Maria einen Hinweis auf diese Ausstellung schon am 24. Mai gepostet.
    http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,4382.0.html


    Normalerweise kann man so was sehr schnell über die Suchfunktion feststellen. In diesem Fall war das aber nicht nötig, da Marias Hinweis immer noch als letzter Beitrag unter „Hinweise ….“ steht und eigentlich nicht zu übersehen ist.


    Gruß


    Hubert


    [
    Hallo Tom,
    auf mich muss du keine Rücksicht nehmen, da ich bereits achtzehn Kapitel gelesen habe.


    Gruß André


    Hallo André,


    auf mich müsst ihr auch keine Rücksicht nehmen. Zwar heißt das Spiel hier „Gemeinsam Lesen“, aber ein Wettlesen hat sicher auch seine Reize. Mal sehen wer als erster fertig ist?


    Gruß


    Hubert



    PS: Ist Dir in den gelesenen 18. Kapitel etwas aufgefallen, was sich lohnen würde, hier zu erwähnen?


    Mir gefällt der Roman bis jetzt sehr gut und ich freue mich auf die restlichen 14 Kapitel.


    Ich habe den gestrigen Feiertag genutzt, um bis etwa zur Mitte des Romans vorzustossen. Ohne allzuviel vorwegzunehmen: Ich war überrascht, dass ab einem gewissen Zeitpunkt ausschließlich die Erlebnisse Holks am Kopenhagener Hof den Mittelpunkt der Geschichte bilden. Noch überraschter war ich, dass Fontane von diesem Zeitpunkt an erzählt, als wolle er Proust "vorwegnehmen". All das eitle, sich geistreich gebende Gespreize der dänischen Prinzessin und ihrer Höflinge hat mich an die Salonkonversationen der "Verlorenen Zeit" erinnert. Die Prinzessin kam mir stellenweise sogar wie eine direkte Vorläuferin der Herzogin von Guermantes vor.


    Hallo Tom,


    leider lässt mein Schreibtisch im Moment keine Feiertage zu, aber da ich vor ca. 15 Jahren mal ein Seminar über „Dynamisches Lesen“ besucht habe und das damals erworbene Wissen regelmäßig bei Fachliteratur trainiere, war es kein Problem zu euch aufzuschließen. Kann allerdings sein, dass ich das Buch anschließend nochmal alleine lese.


    Der von Dir gemachten Beobachtung (Proust) kann ich nur zustimmen.


    LG


    Hubert

    Hallo zusammen,


    am Anfang des zweiten Kapitels bin ich über folgende Bemerkung gestolpert:


    was bei der Verschiedenheit der Charaktere von Graf und Gräfin nicht wundernehmen konnte. Holk, so gut und vortrefflich er war, war doch nur durchschnittsmäßig ausgestattet und stand hinter seiner Frau, die sich höherer Eigenschaften erfreute, um ein beträchtliches zurück. Darüber konnte kein Zweifel sein.“


    Später stellt sich imo heraus, dass es genau umgekehrt ist. Wie kommt der Erzähler zu dieser Behauptung?



    u.a. bin ich noch folgenden Spuren nachgegangen. Ich denke aber eine Diskussion darüber erübrigt sich, da uns das zu sehr aufhalten würde:


    1.
    »Ach, ich verstehe. Die Kirche soll ausgebaut werden oder ein Schwesternasyl oder ein Waisenhaus. Und dann ein Campo santo, und dann wird der ganze Cornelius aufgekauft und in Wasserfarben an die Wand gemalt...«


    http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_von_Cornelius


    2.
    « Kaum ist das Plattdeutsche da, so haben wir auch schon wieder itio in partes, und die Mecklenburger marschieren unter ihrem Fritz Reuter und die Holsteiner unter ihrem Klaus Groth. Aber Klaus Groth hat einen Pas voraus, weil er Lyriker ist und komponiert werden kann, und davon hängt eigentlich alles ab“


    http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Reuter
    http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Groth


    3.
    »Nun, wenn es nichts Lustiges sein kann, dann singe was recht Trauriges. Aber es muß dann auch ganz traurig sein, daß man auf seine Kosten kommt. Etwas von einem Pagen, der für Komtesse Asta stirbt, oder von einem Ritter, der von seinem Nebenbuhler erschlagen und am Wege begraben wird. Und daneben wacht der Hund am Grabe des Ritters, und drei Raben sitzen in einer Pappelweide und kreischen und sehen zu.«


    http://www.gedichte.eu/kl/font…ichte3/die-drei-raben.php


    @ Fludribus,
    Hallo,
    hattest Du schon Gelegenheit mit dem Roman zu beginnen, bzw. wie weit bist Du?

    quote]
    Hallo Hubert,
    ich glaube vielmehr, dass Fontane den Familienbruch, der sich im späteren Verlauf zeigen wird deutlicher hervorheben möchte. So finde ich, dass "Erdenfeste" einen bitteren Nachgeschmack hat und auch die Frage "Was bleibt uns unvergällt?" sehe ich deutlich negativer als das Original.


    Hallo André,


    danke für den Einwand, ich denke Du hast Recht - also Waiblinger nicht verbessert, sondern der Situation (dem Roman) angepasst. Das ist ja typisch für Fontane, dass man Stellen die am Anfang eines Romans zu lesen sind erst versteht wenn man den Roman zu Ende gelesen hat, weshalb man Fontanes Romane ja eigentlich alle zweimal lesen muß. (mindestens!) Ist das nicht genial? Ich frage mich ob Fontanes Zeitgenossen solche Stellen verstanden haben? Sie konnten ja nicht einfach Waiblingers Gedicht im Netz nachlesen.


    Gruß


    Hubert

    Hallo Steffi,
    hallo Bluebell!



    Die Frage ist, auf was Kafka sich bezieht, das Hungern an sich oder die Kunst, die der Hungerkünstler daraus macht.


    Genau Steffi, das wäre die entscheidende Frage, aber eigentlich hast Du in Deinem Beitrag vom 5. Mai schon die Antwort selbst gegeben:


    „Es fragt sich natürlich auch, was mit dem Hungern gemeint sein könnte. Hunger nach Anerkennung, Zuneigung und Verständnis? Hunger nach künstlerischem Schaffen, Hungern für die Kunst ? Oder Fasten aus religiösen Gründen, um durch den Verzicht zur inneren Reinheit zu kommen, d.h. durch künstlerisches Schaffen (=Hungern, da kein materieller Verdienst bezweckt ist) zur inneren Erlösung ? Fasten um Aufmerksamkeit zu erhalten, für die eigene Überzeugung oder Magersucht als Beweis der Überlegenheit des Geistes, als krankhafter Ehrgeiz ? Oder doch Selbstkasteiung als Provokation und Darstellung, was man alles leisten kann ?
    …..
    Kafka macht es mir
    (ich ändere: uns) nicht leicht, irgendwie scheint alles zu passen.“ (Steffi)


    Ja, liebe Steffi, alle Möglichkeiten die die Erzählung hergibt, hast Du aufgelistet und tatsächlich: alles ist möglich. Ich kann also nur noch durch Informationen außerhalb der Erzählung Deine Ausführungen ergänzen bzw. untermauern, auch im Hinblick darauf wie viel von Kafka selbst u.a. auch visionär in der Erzählung steckt:


    1. Unbedingt und als erstes lesen: Eine Besprechung von Martin Walser in „Die Zeit“ von Kafkas Briefen an seine Eltern, die ich gerade im Materialordner verlinkt habe. Diese Besprechung zeigt natürlich auch Walsers Meisterschaft der kurzen Form, gibt aber auch einen Einblick in Kafkas Schreibweise und hat , obwohl ich das nicht mehr für möglich hielt, mein Kafka-Bild noch mal verändert! (-> „Kafkas Stil und Sterben“). Erst von Walser habe ich erfahren, dass Kafka nicht nur an Lungen TB, sondern auch an Kehlkopf TB litt und deshalb selbst verhungerte!


    2. Kafkas Freund Robert Klopstock bestätigt dies 1922 (Kafkas Todesjahr) in seiner Beschreibung von Kafkas Tätigkeit bei der Zusammenstellung des Erzählbandes „Ein Hungerkünstler“:


    „Kafkas körperlicher Zustand zu dieser Zeit und die ganze Situation, dass er selbst im wahrsten Sinne des Wortes verhungerte, war wirklich gespenstisch. Als er die Korrektur beendete, was eine ungeheuere, nicht nur seelische Anstrengung, sondern eine Art erschütternder geistiger Wiederbegegnung für ihn sein musste, rollten ihm lange Tränen herunter.“


    3. Am 2.01.1911 schreibt Kafka in sein Tagebuch:


    „Als es meinem Organismus klar geworden war, dass das Schreiben die ergiebigste Richtung meines Wesens sei, drängte sich alles hin und ließ alle Fähigkeiten leer stehen, die sich auf die Freuden des Geschlechtes, des Essens, des Trinkens, des philosophischen Nachdenkens der Musik zu aller erst richteten. Ich magerte nach allen diesen Richtungen ab."


    4. Max Brod schreibt in einem Brief an Felice Bauer vom 22.11.1912:


    „Franz hat nach jahrelangem Probieren endlich die für ihn einzig bekömmliche Kost gefunden, die vegetarische. Jahrlang hat er an Magenkrankheiten gelitten, jetzt ist er so gesund und frisch wie nie, seit ich ihn kenne. Aber natürlich, da kommen die Eltern mit ihrer banalen Liebe und wollen ihn zum Fleisch und in die Krankheit zurückzwingen.“


    LG


    Hubert

    Hallo zusammen,


    vergleicht mal die dritte und vierte Zeile von Waiblingers Gedicht und dem was die Dobschütz rezitiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fontane Waiblinger verbessern wollte, eher wollte er zeigen, dass die Dobschütz das doch nicht so gut auswendig kann, wie sie meint, oder? Was meint ihr?


    (1)


    Die Ruh′ ist wohl das Beste,
    Von allem Glück der Welt,
    Mit jedem Wiegenfeste
    Wird neue Lust vergällt,
    Die Rose welkt in Schauern,
    Die uns der Frühling giebt;
    Wer haßt, ist zu bedauern,
    Und mehr noch fast, wer liebt.
    (Waiblinger)



    (2)
    Und nun sprach die Dobschütz langsam und leise vor sich hin:


    »Die Ruh ist wohl das Beste
    Von allem Glück der Welt,
    Was bleibt vom Erdenfeste,
    Was bleibt uns unvergällt?
    Die Rose welkt in Schauern,
    Die uns der Frühling gibt,
    Wer haßt, ist zu bedauern,
    Und mehr noch fast, wer liebt.«
    (Fontane)


    Hallo zusammen,


    ich möchte euch (Tom, Hubert, André) noch eine schöne Leserunde "Unwiederbringlich" wünschen. Ich habe das Buch vor ein paar Monaten sehr genossen !


    Grüße von
    Maria


    Hallo Maria,


    vielen Dank. Schade, dass Du den Roman schon gelesen hast – ich erinnere mich noch gerne an unsere gemeinsame Leserunde von „Effi Briest“


    LG


    Hubert

    Lt. FAZ von heute waren die Schlusskurse am 01.12.2010:


    BMW: 60,90
    Siemens: 88,09


    Lt. FAZ von heute waren die Schlusskurse am 31.05.2011:


    BMW: 61,48
    Siemens: 93,00



    Zur Erinnerung: Ziel war es in der Zeit vom 01.12.2010 bis zum 31.05. 2011 mit einem eingesetzten Kapital von € 10.000 durch Aktienkauf und –verkauf mindestens 10% Rendite zu erzielen, so dass das Kapital dann mindestens € 10.500 beträgt.


    Am 01.12.2010 wurden also 82 BMW-Aktien zu je € 60,90 gekauft = € 4.993,80. Hinzu kam Kaufprovision in Höhe von € 12,48 und Börsengebühr in Höhe von € 5,--. Ferner wurden 56 Siemens-Aktien zu je € 88,09 gekauft = 4.933,04 zuzüglich Kaufprovision € 12,33 und Börsengebühr € 5,--. Investitionssumme war insgesamt € 9.961,65, es verbleiben noch € 38,35 Bargeld.


    Am 26.01.2011 zahlte die Siemens AG pro Aktie € 2,70 Dividende aus, bei 56 Aktien erhielten wir € 151,20. Wir haben jetzt € 189,55 Bargeld + 56 Siemens Aktien und 82 BMW Aktien.


    Am 13.05.2011 zahlte die BMW AG pro Aktie € 1,30 Dividende aus, bei 82 Aktien erhielten wir € 106,60. Wir haben jetzt € 296,15 Bargeld + 56 Siemens Aktien und 82 BMW Aktien.


    Am 31.05.2011 verkauften wir 82 BMW Aktien zu € 61,48 = € 5.041,36, abzüglich € 12,60 Verkaufsprovision und € 5,-- Börsengebühr und erhielten € 5.023,76. Ferner verkauften wir 56 Siemens Aktien für € 93,-- = € 5.208,-- abzüglich € 13,02 Verkaufsprovision und € 5,-- Börsengebühr und erhielten weitere € 5.189,98.


    Wir haben jetzt keine Aktien mehr, das eingesetzte Kapital wurde aber auf € 10.509,89 erhöht.

    Ist das nicht der Hölderlin-Freund, der den umnachteten Dichter in seinem Turmexil besuchte?


    Ja genau der. Übrigens empfehle ich Leuten, die sich für Waiblinger interessieren das folgende Buch von Peter Härtling:


    http://www.kiwi-verlag.de/36-0…isbn=9783462024883#inhalt



    Ich habe mir heute das umfangreiche Material im Fontane-Thread angesehen. Dort wird immer wieder zurecht betont, wie gut der Dichter sich in die Frauenpsyche einfinden konnte. Auch unsere Gräfin Christine ist ein solches Prachtexemplar Fontaneschen Einfühlungsvermögens: Religiös bis ins Mark und gebildet, dabei eine preußische Patriotin, die an schwerer "Melancholie" zu leiden scheint - ein wahres Musterexemplar der gelangweilten und verwöhnten Frau, wie sie damals literarisch en vogue war.


    Danke, Tom, da hast du die Gräfin ja sehr schön charakterisiert: gelangweilt und verwöhnt, ganz sicher, gebildet? – ich weiß noch nicht!


    Darauf könnte ich notfalls auch verzichten, weil die dahinter stehenden Entwicklungen mir zwar nicht völlig unklar, aber auch nicht in allen Details bekannt sind. Eigentlich möchte ich kein Geschichtsbuch konsultieren, wenn ich einen Roman lese. Aber das ist natürlich Geschmacksache.


    So habe ich lange auch gedacht (wenn ich was über Geschichte erfahren will, lese ich ein Geschichtsbuch und keinen Roman), aber
    welches Geschichtsbuch gibt uns die Informationen über England Ende des 18. Jahrhunderts die wir von Jane Austen erhalten?


    LG


    Hubert


    In Kapitel sechs ist erstmals das vorher erwähnte Gedicht "Der Kirchturm" zu finden, welches die Gräfin nachhaltig berührte. Ich habe das Gedicht versucht im Internet zu finden, bin jedoch nur auf ein Gedicht von Mörike gestoßen, wobei es sich um ein anderes Gedicht handelt.


    Hallo André,


    Mörike war schon ganz heiß, - das Gedicht ist von Mörikes Freund Wilhelm Friedrich Waiblinger (1804 bis 1830), der leider schon mit 25 Jahren starb.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Waiblinger


    und es heißt nicht „Der Kirchturm“ sondern „Der Kirchhof“. Gucks Du gegen Ende des vierten Kapitels:


    „Holk begnügte sich, Elisabeth zu fragen, von wem der Text sei.
    »Von Waiblinger, einem Dichter, den ich bis dahin nicht kannte.«
    »Ich auch nicht«, sagte Holk. »Und die Überschrift?«
    »Der Kirchhof.«
    »Drum auch
    .«“



    Das gesamte Gedicht findest Du hier:


    http://www.zgedichte.de/gedicht_3014.html


    Gruß


    Hubert

    Nach Kafka, mit dem ich allerdings immer noch nicht zu Ende bin, ist Fontane eine richtige Erholung und so habe ich das 1. Kapitel gleich durchgelesen.


    Wie André hat mir die im 1. Kapitel erwähnte Ballade von Ludwig Uhland „Das Schloß am Meere“ sehr gut gefallen. Im Roman lässt Fontane nur die Strophen eins und fünf rezitieren, wobei die Gräfin der Meinung ist, dass die fünfte Strophe die letzte sei.


    Tatsächlich hat diese Ballade aber acht Strophen, die man hier findet:
    http://www.autoren-gedichte.de…/das-schloss-am-meere.htm



    Ich habe gestern schon angefangen zu lesen - und einen Vergleich angestellt zwischen "Unwiederbringlich" und "Effi Briest" (einen Roman, den ich Gott sei Dank erst vor kurzem wiedergelesen habe). Ähnlich wie in „Effi Briest“ erweist sich Fontane von Beginn an als gewiefter Konstrukteur zerbrechlicher und gefährdeter Idyllen.


    Danke Tom für diesen Vergleich, ich kann Dir da nur zustimmen und natürlich ist „Effi Briest“ noch etwas meisterlicher, keine Frage, aber das ist ja auch drei bis vier Jahre später entstanden und natürlich hat sich Fontane weiter entwickelt, aber wenn wir „Effi Briest“ noch nicht kennen würden: „die Meeresbrise, die das Flaggentuch hin- und herschlägt“ – das ist schon eine gekonnte Andeutung.

    Der Schluss des ersten Kapitels könnte imo einen guten Romanschluß abgeben, aber im ersten Kapitel, kommt mir so was zu früh, - „es wird“, ich wage die These: - und nicht nur um mal Werner Enke zu zitieren: „böse enden“!


    Das Zitat:
    »Bald ist es ein Jahr nun, Helmuth, daß wir zuletzt hier auf der Düne standen und du mich fragtest, ob ich hier glücklich sein wolle. Ich schwieg damals...«
    »Und heute?«
    »Heute sag ich ja.«

    Hallo liebe Mitleser,
    hallo zusammen!


    Hiermit ist die Leserunde zu Fontanes Roman „Unwiederbringlich“ eröffnet. Bisher sind wir vier Teilnehmer. Weitere Mitleser sind natürlich erwünscht. Erste Links habe ich im Materialordner hinterlegt. Bei mir ist die berufliche und private Beanspruchung weiter gestiegen, trotzdem hoffe ich heute Abend mit dem Roman beginnen zu können.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Zu Theodor Fontane:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Fontane


    Zum Roman:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Unwiederbringlich

    Zum Verständnis der politischen Situation dienen möglicherweise die zwei folgenden Links zu Handlungsort und Handlungszeit:


    Handlungsort ist Holstein, das damals zum Deutschen Bund gehörte, aber von Dänemark aus regiert wurde:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Bund


    Die Handlungszeit ist ca. 5 Jahre vor dem Deutsch-Dänischen Krieg:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-D%C3%A4nischer_Krieg


    Moin, Moin!



    Geht mir exakt ebenso. Schweizer gehen wohl nicht, oder? Urs Widmer hätte ihn m.E. auch verdient.


    Hallo Markus,


    Schweizer gehen: 1958 hat Max Frisch den Büchnerpreis bekommen, 1994 Adolf Muschg,
    also wenn wir beide gefragt werden:


    Büchnerpreis 2012: Urs Widmer


    :trinken:


    Thomas Steinfeld <a href="http://bit.ly/kK047A">nörgelt</a> in der SZ an der Entscheidung herum, F.C. Delius den Büchnerpreis zu geben.


    Zugegeben, Thomas Steinfeld ist einer der wenigen Literaturkritiker, die oft meine Meinung in ihren Rezensionen ausdrücken und weiter zugegeben kenne ich mich in der deutschen Gegenwartsliteratur weniger aus als Thomas Steinfeld. Ich wage deshalb nicht zu sagen, ob es nicht einen anderen Schriftsteller gegeben hätte, der z.B. in Folge seiner Sprachgewalt den Büchnerpreis mehr verdient hätte als F.C. Delius.


    Andererseits, ich habe vieles von Delius gelesen und war eigentlich nie enttäuscht und ich habe Delius mindestens vier mal live erlebt: in Speyer, in Berlin, in Ludwigshafen (bei Lesungen) und in München (bei einer Veranstaltung zu Wolfgang Koeppen anl. einer Koeppen-Ausstellung im Gasteig) und war immer begeistert (geschlagen wird Delius unter lebenden deutschen Autoren da nur noch von Martin Walser und G. Grass, die ich noch öfter erlebt habe, aber beide haben den Büchner Preis längst bekommen), was ich sagen will: wenn es einen deutschen Schriftsteller gibt, dem ich den Büchner-Preis von Herzen gönne: dann F.C. Delius!
    :blume: :blume:

    Hallo Steffi,
    hallo Bluebell,


    herzlichen Dank für eure Genesungswünsche für meine Mutter. Schön, dass ihr Kafkas ironische Betrachtungsweise dieser Bibelstellen genau so seht wie ich, ganz sicher war ich mir ja nicht. Noch eine Frage hat sich ergeben:


    Kafkas „Ein Hungerkünstler“ beginnt mit dem Satz „In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an Hungerkünstlern sehr zurückgegangen.“ und das entspricht auch den Tatsachen:
    Susanne Schmid schreibt auf Seite 11 ihrer „Theorie zum Diplomfilm“ (siehe Link im Materialordner), dass der Grund dafür auf die neuen medialen Möglichkeiten, die tatsächlich in der von Kafka beschriebenen Zeit ihren Anfang hatten, zurückzuführen ist. Das glaube ich nicht. Imo ist der Grund, dass die Menschen in dieser Zeit kurz nach dem 1. Weltkrieg, den Hunger selbst zu Genüge kennen lernten, und deshalb logischerweise an Hungerkünstlern kein Interesse hatten. Wie seht ihr das?


    Dass, die medialen Möglichkeiten, das Interesse an Hungerkünstlern nicht zurückgehen lässt, zeigt imo das Beispiel des amerikanischen Aktionskünstlers David Blane, der 2003 in London mit der Aktion „Above the Below“ die 40 Tage von Moses und Jesus um 10% übertraf und dafür gerade wegen den medialen Möglichkeiten von den TV-Sendern „Channel4“ und „SkyOne“ umgerechnet mehr als 1 Million Euro erhielt. Zur Aktion:
    http://davidblaine.com/video/2003-above-the-below-brief/



    LG


    Hubert