Beiträge von Leibgeber

    Meine Liste ist inhaltlich ein bisschen unzusammenhängend – einfach alles Sachen (Klassiker), die schon lange hier stehen und mich erwartungsvoll anschauen. Der Vorsatz ist, jeden Monat ein Werk davon anzupacken.


    Januar: Potocki: Manuscrit trouvé à Saragosse

    Februar: Melville: Bartleby

    Bartleby, wunderbar ... das ist eines DER Werke. Wäre bei mir wohl eine Wieder-Wieder-Wieder-Wieder-Lektüre. Steckt mehr drin als in vielen dickleibigen Romanen - womit ich jetzt NICHT "Moby-Dick" meine.

    Kitsch findet man auch in den "Elenden". Weniger als bei Sue allerdings schon. (Den habe ich nicht zu Ende lesen können. Irgendwann ging mir das Ganze grausam auf den Keks.)

    Sue hatte ich mal gelesen, das war ein eher dickleibiges dtv. Konnte ich damals eventuell, weil ich sehr jung war, und noch nicht so auf's psychologische aus. So wie auch bei May, Verne, Dumas. Abenteuerliteratur, wie ich sie damals verschlungen hab.

    Von Dumas mal "Der Graf von Monte Christo" in der angeblich ungekürzten Ausgabe bei dtv, das überlege ich immer wieder.

    Mag sein, dass bei Hugo Kitsch drin ist. Aber ich meine, dass er weitaus mehr literarische Klasse hat. "Die Arbeiter des Meeres" hatte ich mir in der Ausgabe der Achilla Presse antiquarisch gekauft, das war teuer gewesen, teurer als etwa ein Jahr später die Wiederveröffenlichung bei mare, und ich hab es nicht bereut.

    Welche Version hast Du, 1804 oder 1810? Sie sollen ja sehr unterschiedlich sein.

    Ich hab die Ausgabe Insel Verlag 1961 (mehrfach nachgedruckt)

    https://d-nb.info/453827829

    und das sind verschiedene Quellen,die der Herausgeber redigiert hat.


    Sie enthält ein Nachwort des Herausgebers, in dem er umfangreich auf die Prinzipien seiner Edition eingeht. Dies hier zu referieren, ginge nicht.


    Übrigens hatte ich mich anlässlich der Lektüre auch damit befasst. Aber das war 2009 (wie praktisch, dass eine Bahnfahrkarte drinliegt, die ich als Lesezeichen benutzt hatte), und ich hab es nicht behalten. Kann daher auch nichts weiter sagen zur editorischen Praxis.


    Vorher hatte ich mal die (auch mehrfach nachgedruckt)

    https://d-nb.info/911105514

    aber die hatte mir irgendwie nicht gefallen. Eventuell einfach, weil es ein schwer aufzuklappendes (lies-es-und-brich-den-Buchrücken) Paperback war.


    Sollte ich wirklich nochmal dazu kommen, würde ich mir eventuell ein Exemplar der Ausgabe Haffmans (aber diesmal gebunden) zulegen. Und vergleichen :belehr:

    Schön, dass du dir auch Lektüreziele setzt, Vogelbeere! Dies hier ist eigentlich der LIstenthread, aber das wurde sowieso schon nicht eingehalten, insofern egal. Für Diskussionen zu den Listen haben wir einen eigenen Thread.

    Ich hatte seinerzeit überlegt teilzunehmen. Aber bei mir gibt's Leselisten nur in meinem Kopf, und an die halte ich mich auch nicht. Stelle fest, dass es auch dieses Jahr Schwerpunkte gab, die sich entwickelt haben. Aber das ist vorab nie abzusehen. Unsystematischer Leser, seit jeher. Aber auch ein Vielerlei kann irgendwann ein Viel ergeben.

    "Die Elenden" habe ich auch noch im Programm. Extra so hingestellt, dass ich ihn jeden Tag von meinem Bürostuhl aus sehe ... Vor zwei oder drei Jahren ... :evil:

    Oh, das hab ich gelesen, wohl kurz nach Erscheinen dieser Ausgabe

    https://d-nb.info/976787091

    angeblich ist die komplett, bis auf den (unübersetzbaren) Abschnitt über den Argot.

    Der Fan dickleibiger Romane war durchaus angetan, fand aber die (jahrelang später gelesenen) "Arbeiter des Meeres" besser.

    Sinn für ein gewisses Ausmaß an Romantik wie Kolossalität sollte eventuell vorhanden sein, aber schlussendlich ist's ja nicht dicker als drei Romane von Balzac zusammen :-)

    Ich sehe gerade

    https://www.hanser-literaturve…aias-9783446281264-t-5376


    José Maria Eça de Queirós: Die Maias. Episoden aus dem romantischen Leben, Übersetzt aus dem Portugiesischen von Marianne Gareis.


    Schon anderswo hier erwähnt: den Roman halte ich für sehr (wieder-)lesenswert.

    Ich hab die mehrfach aufgelegte Übersetzung von Rudolf Krügel; ob ich jetzt zulange, weiß ich noch nicht.


    Aber schön, dass Hanser noch ab und an sowas macht.

    Meine letzten Klassikerkäufe aus dem Verlag liegen schon etwas zurück, Flaubert.


    Vielleicht hat dieses jemand mal in einer Buchhandlung in der Hand und kann rückmelden, ob es dünngedruckt und fadengeheftet ist :belehr:


    Zu Frau Gareis ist das

    https://de.wikipedia.org/wiki/Marianne_Gareis

    ja nicht die schlechteste Liste von Übersetzungen (mit Machado de Assis, Dom Casmurro liebäugele ich seit Jahren).

    Ich kenne nur die Vorstufe, "Montefal". Wenn "Das letzte Abenteuer" so gut ist wie seine Vorstufe, woran ich nicht zweifle, dann kann ich es blind empfehlen. :)

    Das kenn ich wiederum nicht. Nachholen ... und jetzt:


    Die erleuchteten Fenster oder Die Menschwerdung des Amtsrates Julius Zihal / Ein Umweg. Zwei Romane

    Ebenfalls C.H. Beck, eBook. Beide stehen hier auch in alten Taschenbüchern der Fischer Bücherei, aber nachdem ich denen jahrelang andere Papier-Romane vorgezogen hab, lese ich sie eben unterwegs.


    Der Band Erzählungen übrigens mit einem Nachwort ausgestattet, das einige Informationen liefert.


    "Das letzte Abenteuer" gefällt auch einem von mir öfters herangezogenen Literaturkritiker

    https://soerenheim.wordpress.c…-von-heimito-von-doderer/

    Heimito von Doderer, Die Erzählungen. Ausgabe C.H. Beck, als eBook.

    Für den Fan empfehlenswert, meine ich. Sonst weiß ich es nicht.

    Hat mich, nach so zwei Jahren Doderer-Pause, sofort wieder reingezogen in dieses wunderbare österreichisch.

    Enthält unter anderem auch: Das letzte Abenteuer. Ein Ritter-Roman.

    Ja, richtige Ritter. Ein Drachen auch. Das funktioniert. Scheint mir so eine Reflexion zu sein über das Altern und den Umgang mit dem ... ähhhh ... anderen Geschlecht.

    Henry James, Washington Square. Übersetzerin Bettina Blumenberg. Manesse Verlag.

    Henry James, Der Amerikaner. Ausgabe Deutsche Buch-Gemeinschaft Berlin Darmstadt Wien 1969, Lizenz der Übersetzung Kiepenheuer & Witsch von Herta Haas.

    Übrigens, so wie auch einige andere der Übersetzungen bei K & W, mit dem Vorwort (als Nachwort) von Henry James zur Ausgabe The Novels and Tales of Henry James (1907–1909; 1918)

    https://en.wikisource.org/wiki…r%27s_Sons,_1907)/Preface

    Ich halte diese Vorworte des Autors für sehr erhellend zum Werkverständnis, für interessante Einblicke in die Autorenwerkstatt und für große Literatur.

    Fordernd sind sie aber auch.

    Ich weiß nicht recht, ob ich "Die Flügel der Taube" auslesen soll. Ich stehe ungefähr in der Mitte und komme noch immer nicht klar mit dieser Erzählweise, die ich als extrem schwammig empfinde. Manchmal lese ich eine ganze Seite, ohne am Ende zu wissen, was sie mir sagen wollte.
    Vielleicht sollte ich es gut sein lassen, obwohl ich mich schon wieder über mich selbst ärgere; früher hatte ich wesentlich mehr Geduld beim Lesen (einfach weil ich noch nicht soviel Auswahl beim Lesen hatte - heute ist halt immer mindestens ein anderes Buch in Griffweite, das lautstark tönt ...).

    Ja, "Die Flügel der Taube" und "Die Goldene Schale" fand ich sehr schwierig.

    "Der Wunderbrunnen" und "Die Gesandten" nicht ganz so sehr.


    Es wurde einfacher durch ein bisschen Nachlesen über den "späten" Henry James sowie die Erkenntnis, dass er einfach zunehmend indirekt ge-/beschrieben hat.

    Die Personen spiegeln sich durch andere, es findet eine ständige "Brechung" des direkten Blicks statt.

    So gesehen wurde der schon alte Autor zunehmend "moderner".


    Einfacher wurde es auch durch die resignierte Erkenntnis des doch schon recht alten Leibgeber:

    im Grunde ist es unmöglich, was über meine Mitmenschen zu wissen. Aber eine Möglichkeit, ein bisschen was über sie zu erfahren (soweit mich das überhaupt interessiert, aber ich bin interessierter an denen in Romanen :-) ) ist, zu beobachten, wie Menschen auf andere Menschen reagieren.


    Schwammig finde ich das nicht. Sondern sehr präzis. So wie Lichtbrechung, physikalisch, sehr präzis ist.


    Ein bisschen was an James-Exegesen ist in Arbeit. Aber mein Englisch ist sehr eingerostet.

    Für demnächst 10 Tage Urlaubsreise selbstverständlich nicht nur der Kobo.

    Was mach ich denn, wenn der mal abschmiert ... Fallback Papier eingepackt.

    Eine ältere und angebrauchte Taschenbuchausgabe von André Gide, Die Falschmünzer.

    Auch in Wismar wird es außerdem Buchhandlungsgefährdungspotential geben.

    Oh, riesige Tagebücher und Briefsammlungen gab's und gibt's die Menge. Aber sowas noch zu Lebzeiten ... übrigens hab ich über die Jahre immer mal wieder Handke gelesen. Und, ja, fand es immer spannend, vor allem meine Reaktion darauf: es bringt mich zum Langsamlesen. Und noch langsamer ... schadet nichts.

    Es gibt Sätze, in die verliebe ich mich ....

    "Mrs. Penniman was a tall, thin, fair, rather faded woman, with a perfectly amiable disposition, a high standard of gentility, a taste for light literature, and a certain foolish indirectness and obliquity of character. She was romantic, she was sentimental, she had a passion for little secrets and mysteries—a very innocent passion, for her secrets had hitherto always been as unpractical as addled eggs."


    "Mrs. Penniman war eine hochgewachsene, dünne, hübsche, aber schon etwas verwelkte Frau mit einem durchaus liebenswerten Charakter, einem ausgeprägten Sinn für Anstand, einer Vorliebe für leichte Literatur und einer etwas störrisch wirkenden Unredlichkeit und Abwegigkeit in ihrem Verhalten. Sie war romantisch, sie war sentimental, und sie hegte eine Leidenschaft für kleine Geheimnisse und Heimlichkeiten, eine höchst unschuldige Leidenschaft, da ihre Geheimnisse bisher immer so unbrauchbar gewesen waren wie faule Eier."


    Henry James, Washington Square. Übersetzerin Bettina Blumenberg. Manesse Verlag.

    Die NZZ vermeldet


    Paul Jandl: «Ich bemerkte, dass ich schon Tage nicht mehr an meinem Handrücken gerochen hatte» – Peter Handkes frühe Notizbücher sind jetzt online zugänglich.

    Mit seinen Notizbüchern schreibt sich Peter Handke aus einer schnöden Welt heraus, um wieder ein Bewusstsein vom Leben zu bekommen. Es ist ein Akt der Epiphanien, aber auch der Abstürze.


    https://www.nzz.ch/feuilleton/…ne-zugaenglich-ld.1852867


    Direkter Link

    https://edition.onb.ac.at/fedo…/methods/sdef:Context/get


    ... du liebes bisschen .....

    Henry James: Was Maisie wußte. ars vivendi, 2016.

    "Like her husband, she carried clothes, carried them as a train carries passengers."

    Sie trug ihre Kleidung auf die gleiche Weise wie ihr Mann; sie trug sie so, wie ein Zug Passagiere befördert.

    (Kapitel 1.)


    Es gibt Sätze, in die verliebe ich mich ....