Beiträge von Leibgeber

    Das gilt wohl für die ganz frühen Lektüren. Aber so ein Leserleben ist ja lang ... . Und das, was man so ab Mitte zwanzig gelesen hat, behält - für mich zumindest - bei einem Reread meist seinen Wert.

    Ich schrieb ja nicht, dass es nicht auch anders sein kann. Ist es, glücklicherweise.

    Ich meinte die Jugendlektüren wie May, Verne. Von letzterem hatte vor Jahren "Die Kinder des Kapitän Grant" gar nicht mehr funktioniert. Dem Leseopa war es wohl psychologisch zu platt :belehr:

    Ich fand übrigens in Wien auch das Uhrenmuseum sehr sehenswert, das sich auf Marie von Ebner-Eschenbachs Sammlung gründet.
    Die Strudlhofstiege habe ich aber bisher immer verpasst und seit ich das Buch gelesen habe, war ich auch noch nicht wieder in Wien. Irgendwann ergibt es sich hoffentlich.

    Da war ich auch.


    Und

    https://www.onb.ac.at/museen/literaturmuseum


    wunderbare Stunden dort, inclusive sehr schöne Sitzgelegenheiten.

    War der Grund dafür, dass ich "Die Blendung" von Canetti gelesen hab. Da ist ein Exemplar der Erstausgabe ausgestellt.

    Ja, sollte auf den SUB. Wo allerdings, schon lange jetzt, nämlich seit Erscheinen der Übersetzung, "Jude Fawley, der Unbekannte" liegt.

    Und auf dem SWB "Tess". Das hatte ich seinerzeit als Reclam gehabt, mit Nastassja Kinski auf dem Cover, aus der Verfilmung von Polanski, dich ich aber gar nicht gesehen hab.

    Ja, ich auch. Auch für frühe Lektüren, wo ich mich eher noch an eine Art Stimmung oder die Begleitumstände der Lektüre erinnere. Es kommt mir ähnlich vor wie mit der Musik: nach einem Konzertbesuch mit neuen Werken könnte man kaum eine Melodie nachsummen, aber der Eindruck bleibt und hallt nach.

    Zustimmung. Vom inzwischen fast 65jährigen.

    Und das scheint mir ein Grund zu sein, warum Wiederlektüren öfters enttäuschend sind.

    Es ist der Wunsch, ein Madeleine-Erlebnis zu erfahren. Was dann nicht klappt.

    Der Roman war für mich der Grund gewesen, nach Wien zu fahren.

    Ich war einige Male da, es war wunderschön. Ich hab auch echte Einheimische kennengelernt und gar nicht verstanden.

    Nur: ich weiß nicht mehr, ob ich mich beim ersten Male der Stiege von unten oder von oben genähert hatte.

    Bonaventura zu Melanie Walz

    https://www.bonaventura.blog/2…ickens-david-copperfield/

    Ich hatte die Ausgabe letzte Woche in einer Buchhandlung in der Hand.

    Ausstattung für eine heutige Klassikerausgabe okay, verglichen mit früher: naja ... soweit ich es mit der Fernbrille erkennen konnte, keine Fadenheftung.

    Das von Bonaventura angewendete Vergleichsverfahren verwende ich auch; man findet die Originale ja heutzutage für lau im Internet.

    Ach, das steht bei mir auch noch, ich fand mal in einem Antiquariat eine wunderschön bebilderte Ausgabe, an der ich nicht vorbei konnte. Ist das gut oder nur so Jungsromantik?

    Meiner Ansicht nach eher letzteres.

    Ich hatte die Fischer Taschenbücher, die angeblich so schön neu übersetzten und eingerichtet, so oder so ähnlich stand stand das da drin.

    Die waren Lizenz des Bärmeier und Nikel Verlags, und allesamt zusammengekürzt und verhunzt.

    Wie ich selbstredend erst viel später erfahren hab. Durch Arno Schmidt, glaub ich :saint:

    Ich habe von Walter de la Mare ein Bändchen Gruselgeschichten mit dem Titel "Aus der Tiefe", das in der lila Reihe Suhrkamp Phantastica erschienen ist. Offenbar auch gelesen, denn es hat Leserillen hinten, aber ich kann mich an nichts erinnern. Ich setze es mir mal auf die Liste, es sind Erzählungen, das geht gut nebenher.

    Auch Sheridan LeFanu verdient eine zweite Lektüre.

    Unbedingt, für beide.

    "Aus der Tiefe" gab es erstmals in der "Bibliothek des Hauses Usher". Insel Verlag. Die hatte ich seinerzeit aus der Stadtbücherei ausgeliehen, alle. Die ersten hatten sogar gruslig grünes Papier.

    Von Sheridan le Fanu steht hier "Onkel Silas" und "Der besessene Baronet".

    Man könnte ja sowas mal auf der Strudelhofstiege veranstalten, dann müssten wir nicht so weit reisen ...
    24 Stunden lang Treppen rauf und runter mit dem Buch in der Hand. Warum nicht?

    Mir ist nicht bekannt, ob es sowas schon mal gegeben hat.


    Immerhin gibt es einen Doderer-Tag

    https://wienlive.at/das-war-de…-doderer-im-justizpalast/


    Zitat

    Heimito von Doderers berühmtestes Werk, „Die Strudlhofstiege“, spielt genau genommen nur an einem Tag, nämlich am 21. September 1925, an dem Mary K ein Bein von der Straßenbahn abgefahren wird.


    Also, am Hundertjährigen, das wäre ein guter Termin.

    So wie der Bloomsday.

    Vielleicht gäb es das schon, wären seine politischen Ansichten und Aktionen nicht so widerlich gewesen. Der Rezeption seines Werkes hat er damit eventuell sehr geschadet.

    Und wieder zugelangt.

    Walter de la Mare: Memoiren der Miss M.

    https://d-nb.info/740278088


    Diesen Roman hatte ich in den 80ern, soweit erinnerlich, sogar zweimal gelesen, als Bibliotheksausleihe.

    Und möchte ihn nochmal lesen.


    Vom Verfasser steht hier außerdem:

    Die Orgie - eine Idylle und andere Erzählungen

    https://d-nb.info/850147069


    Einer der Autoren aus dem unendlichen Schatz an britisch-schottisch-irischer Erzählliteratur, von denen viel, viel mehr übersetzt sein müsste.

    Hat er: „Also, auf die Gefahr hin, daß wir wegen ‹Geschäftsschädigung› von irgendeinem Tollbrägen von Verleger verklagt werden – : die, meiner Ansicht nach, mit Abstand beste deutsche Übersetzung, ist die von Gustav Meyrink; die 1909–14 in 16 Bänden bei Langen in München erschien. Sie ist fast vollkommen …“ (BA, II, 2, S. 379)


    https://www.arno-schmidt-stiftung.de/eba/search/1?q=Meyrink

    Danke. Das hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt. Wofür braucht man noch Gedächtnis.

    Und von jetzt an schreib ich Meyrink richtig.

    Wobei, wie war das ... Schmidts Ansichten zur Literatur manchmal etwas mit Vorsicht ...

    Das ist der Reprint der Ende des 18. Jahrhunderts bei Göschen erschienen Ausgabe, die noch Wieland selber besorgt hat. (Und unter anderem explizit eine schöne Antiqua als Schrift wünschte.) Die ist, was seine Belletristik betrifft, wohl annähernd vollständig, selbst seine Jugendsünden hat Wieland in einem Anhang aufgenommen, aber es fehlen alle seine Übersetzungen und seine Kritiken etc. für verschiedene Zeitschriften, allen voran seinen Teutschen Merkur. Andere Auswahlausgaben bieten auch davon was. Muss man sich entscheiden. (Ich habe auch diese Greno-Ausgabe. Ist aber dann halt doch ein halber Regalmeter. ;))

    Ja, halber Regalmeter. Dünndruckpapier.

    Für den Teutschen Merkur lass ich es mit dem Digitalisat der UB Bielefeld genug sein. Beides schaff ich in diesem Leseleben nicht mehr.


    Ich weiß noch, dass ich mir in den 80ern nach und nach die Bände einer Reprintausgabe aus der Zentralbibliothek Köln ausgeliehen hatte. Die waren wohl in Fraktur, aber auf Näheres komme ich nicht mehr, und der Katalog weist mir jetzt nur schandhaft wenige zwei Bände Wieland aus. Wenn ich richtig nachgeguckt hab, müssen die das also rausgeschmissen haben.

    Dann kam der Erwerb der Greno-Ausgabe.

    "Little Dorrit" habe ich noch ungelesen vor mir, wobei ich meine, gehört zu haben, dass dieses Werk ein bisschen sehr viel Taschentuch-Verbrauch erfordert, was ihn etwas nach hinten rückt.
    Zu der Band "Uriah Heep" bin ich auch in der gleichen Zeit gekommen wie zu der Lektüre des David Copperfield, und ich höre hin und wieder immer noch gerne die Stücke dieser tollen Band.
    Meine Auswahl-Dickens-Ausgabe ist die vom Manufactum Verlag lizensierte sechsbändige Zweitausendeins-Ausgabe der Meyrink-Übersetzungen, auch sehr schön in Leinen gebunden und mit Fadenheftung.


    Für Little Dorrit leg dir ein großes flauschiges Badetuch bereit, vielleicht ja mit klassisch-britischem Motiv ;(

    Sie ist meine Lieblingsfrauenfigur von ihm zusammen mit Little Nell. Anders als diese aber eine erwachsene Frau.


    Die Meyrinck-Übersetzungen wären also

    https://d-nb.info/967435609

    https://d-nb.info/971005257


    Interessant; falls ich jemals gewusst haben sollte, dass Meyrinck Dickens übersetzt hat, hatte ich es vergessen.

    Den Arno Schmidt werde ich jetzt nicht aus dem Regal zupfen. Möglicherweise hat der Meyrinck erwähnt.


    Bleibt für SWB-Aktionen gespeichert, denn von den sechs Bänden hab ich nur Pickwick Papers und den genannten David Copperfield.

    Auch Martin Chuzzlewit und Nikolas Nickleby waren's mal auf Englisch.

    Spricht nichts dagegen, mal andere Übersetzungen als die des Winkler Verlags zu nehmen.

    Kauf mehr, zahl weniger :-)

    https://d-nb.info/551033967

    Sämmtliche Werke / C. M. Wieland. Hrsg. von d. Hamburger Stiftung zur Förderung von Wiss. u. Kultur in Zusammenarbeit mit d. "Wieland-Archiv", Biberach/Riss, u. Hans Radspieler

    Hamburg [i.e.] Nördlingen : Greno

    wird durchaus preiswert angeboten.

    Hatte ich seinerzeit im modernen Antiquariat für 50 Mark gekauft.

    Wer nur mit Text genug hat, könnte damit Freude haben.

    In den gefühlvollen Szenen, bei denen Liebe oder Religion im Mittelpunkt stehen, schrammt Dickens aus heutiger Sicht öfters hart am Kitsch vorbei. Der Leser wird aber durch das Dickensche Figurenuniversum mit der unnachahmlichen, zugleich satirischen und verständnisvollen Schilderung übervoll dafür entschädigt.

    „David Copperfield“ habe ich mit vierzehn Jahren mit großer Freude zum ersten Mal gelesen, und ein halbes Jahrhundert später hat mir die Lektüre wieder sehr viel gegeben. Meine Lieblingsfigur war früher und ist auch heute Uriah Heep, dessen unnachahmliche Schilderung ihn jedem Leser lebhaft in Erinnerung bleiben lässt.

    Ich gehe da völlig konform. Eventuell machen auch diese Schwächen einen Teil der Faszination an Dickens aus, mag auch sein, dass er darum gewusst und sie genutzt hat.


    Ich muss den Roman in ähnlichem Alter erstgelesen haben. Aus den Regalen unserer lieben, inzwischen längst verstorbenen Eltern. Jetzt steht es bei mir.

    Lizenz der Ausgabe Winkler Verlag 1955, Europäischer Buchklub. Vielleicht hatten sie es über Bertelsmann gekauft, da waren sie mal Mitglied.

    ( Schöne Ausgabe übrigens, Lederrücken, fadengeheftet, das Papier ist noch ganz gut. )


    Auf dem SWB liegt der Roman allerdings hinter "Bleak House" und "Little Dorrit", die ich beide vor so ca. einem Vierteljahrhundert auf englisch gelesen hatte.


    Mit Uriah Heep hat Mr Dickens es auch noch geschafft, Namensgeber einer DER Bands zu werden.

    Really not bad, Mr Dickens :blume:

    Ich hab es schon wieder nicht lassen können. Aber hoffentlich für heute zum letzten Male.

    Leslie Poles Hartley, The Go-Between.

    Nach Lektüre von

    https://loomings-jay.blogspot.com/2011/06/go-between.html

    die unendlichen Bookmarks gecheckt und gesehen, dass ich irgendwann mal

    https://www.perlentaucher.de/b…rtley/the-go-between.html

    gespeichert hatte. Aber ohne die "tobuy" - Verschlagwortung. So verliert man's aus dem Sinn.

    Muss her. Um die Verfilmung kümmere ich mich ... erst mal nicht.

    Ich kann's ja nicht lassen und hab gerade zugelangt. Immerhin zum ersten Male dieses Jahr.

    Eckhard Henscheid: Dolce Madonna Bionda. Haffmans.

    Stand bei mir auf dem Plan, seit ich vor einigen Jahren die "Trilogie des laufenden Schwachsinns" wiedergelesen hatte.

    Henscheid: ganz großer Klassiker der modernen deutschen Literatur (nicht so richtig von mir, ich kenn zu wenig mdL, um es beurteln zu können).

    Nur nicht so richtig anerkannt, weil er komisch schreibt (nicht von mir, hab ich irgendwo mal gelesen).

    Wobei das Großmeisterhafte ist, wenn sich in die Komik irgendwann das Grauen einschleicht ("Geht in Ordnung - sowieso -- genau ---").

    So mir mal ein Tiefpunkt zwischenkäme, müsste ich ihn ja nicht (aus)lesen.

    Der Tisch war so reich gedeckt, wie ich eben genießen konnte.

    Einige Wiederlektüren von Stendhal (ich meine, dass der nicht begründet werden muss).

    Andrea Giovene, Die Autobiographie des Giuliano de Sansevero, fünf Bände. Ich hatte einige Rezensionen hier verlinkt.

    Und auch die Forsytes (3 x 3 Romane) gehörten dazu. Beste britische Romantradition, meine ich. Und hatte es so nicht erwartet.

    Alles, was ich von Henry James (weiter)gelesen hatte.

    Mit Th. Mann assoziiert man fast automatisch (in Bezug auf Politik) seine BBC-Ansprachen, seine Haltung zum NS-Reich. Man vergisst möglicherweise, dass solche Einstellungen nicht in Stein gemeißelt sind, oft recht kontingente Ursachen haben. Insofern habe ich die Lektüre als anregend im Gedächtnis, als Zeitdokument. (Ich bin mir nicht sicher: Aber ich glaube, dass es auch Bestrebungen gab, die "Betrachtungen" zu schönen, manches wegzulassen.)

    So lese ich das auch. Zeitdokument. Aus einem Abstand von 106 Jahren.

    Und spannend finde ich, zum Beispiel, auch seine Ausführungen über das Geprägtsein durch Schopenhauer und Nietzsche.

    Wagner, okay ... den nehme ich zur Kenntnis. So wie bei Nietzsche auch. Einer, der solche Größen geprägt und - Opern komponiert hat 8)