Hallo zusammen,
Hallo Manjula,
vielleicht hat sich Marcel passiv verhalten, weil man es als "Gefangener" nicht anders kennt. Man sitzt seine Zeit ab und beobachtet höchstens die Mitgefangenen ohne Einfluß zu nehmen. Ob im nächsten Band es ähnlich gehalten wird, dass nicht nur Albertine flüchtig (Die Flüchtige) ist, sondern auch Marcel, Charlus usw. ?
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das klingt schlüssig. Eigentlich ist Marcel ja während des gesamten Bands passiv geblieben. Seine einzigen Aktivitäten zielten ja darauf, Albertine einzugrenzen. Kann es sein, dass er viel mehr "gefangen" ist als sie?
Ich habe das Buch nun auch beendet. Je mehr es auf den Schluss zugeht, um so öfters ist vom Tod die Rede. Einmal beschreibt er die schlafende Albertine wie eine Leiche auf dem Totenbett, ein andermal denkt er beim Aussprechen des Wortes "Tod" spontan an den Tod Albertines. Eine recht morbide Stimmung.
Weiter beschäftigt ihn die Unmöglichkeit der Liebe allgemein und dem Zusammenleben mit Albertine im Speziellen: Verspürt er Zuneigung zu ihr, macht seine Eifersucht ihm das Leben zur Hölle; schafft er es aber, die Eifersucht zurückzudrängen, wird sie ihm so langweilig, dass er sie nicht mehr sehen mag. Hier ist dann doch ein Unterschied zu Swann: Er war doch zunächst durchgängig eifersüchtig, hat es dann aber doch geschafft, mit Odette zusammen zu leben.
Sehr schön fand ich, wie Maria, die vielen Anspielungen auf die früheren Bände: die Großmutter, Eulalie, der Tee und die Madeleines, der Weißdornbusch, Combray allgemein (wenn es allerdings auch durch die Gedankenverbindung zu Mademoiselle Vinteuil getrübt wird), ...Insgesamt habe ich auch diesen Band sehr gerne (wenn auch langsam) gelesen; er war allerdings deutlich schwermütiger als die bisherigen.
Eine Frage habe ich jetzt noch:
ZitatWas es mit dem Begriff „hintenherum“ auf sich hat, glaube ich auch nicht an die Interpretation des Erzählers.
Diese Formulierung kommt in meiner Ausgabe nicht vor (oder habe ich sie überlesen?). War es in dem Zusammenhang, als Marcel Albertine Geld anbietet, damit sie Verdurins einladen kann? Hier antwortet Albertine in meiner Übersetzung, wenn sie schon Geld hätte, sei es ihr lieber "ich wäre einmal frei und könnte es mir besorgen...", woraufhin sie den Satz abbricht und Marcel zutiefst verwirrt.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche!
Viele Grüße
Manjula