Hallo zusammen
@ JMaria: Ich bin auch noch nicht viel weiter. Leider kann ich die Geschichte auch nur in kleinen Häppchen genießen. Damit wird man dem Buch allerdings keineswegs gerecht. Dieser epische Erzählstil würde viel mehr danach verlangen, lange Strecken dabeizubleiben um richtig in dieses Kleinstadtmilieu einzutauchen. Vielleicht schaffe ich das ja über´s Wochenende mal.
Diese "metaphysischen, dichterischen" Passagen stören mich auch nicht. Im Gegenteil sogar. Ich bewundere Thomas Wolfe für diese Satzgebilde, obwohl ich oft nicht alles verstehe.
Dana schrieb:
ZitatUnd noch ein Problem habe ich mit dem Buch: keine der Personen ist mir nahe gekommen, keine interessiert mich besonders, motiviert mich richtig zum Weiterlesen.
Diese Distanz zu den Personen ist mir auch aufgefallen. Interessieren würden sie mich schon, aber Thomas Wolfe läßt mich gar nicht so dicht herankommen. Nicht mal zu seiner Hauptfigur Eugene. Ich glaube daher, daß es Wolfe eher um die Schilderung des Kleinstadtlebens im Amerika Anfang des 20. Jahrhunderts ging. Denn das gelingt ihm großartig.
Ich habe eine Ausgabe des Bertelsmann-Clubs, die dort mal in einer "Jahrhundert-Edition" erschien. Beigelegt ist eine kleine Fibel mit einer Kurzbiographie und vielen Fotos aus Thomas Wolfes Leben. Darunter auch die Aufnahme eines Kindes in einert Art Matrosenanzug mit gefalteten Händen sitzend und merwürdig glocktem, in der Mitte gescheiteltem Haar. Bisher vermutete ich, daß es sich um ein Mädchenbild, vielleicht von einer von Wolfes Schwestern handelt. Aber des Rätsels Lösung steht im Roman im 8. Kapitel:
Eliza hatte sein Haar lang wachsen lassen und wickelte es jeden Morgen um die Finger zu dicken Lord Fauntleroy-Locken. Die schrecklichen Qualen und Demütigungen, die er wegen dieser Locken ausstand, konnte oder wollte sie nicht verstehen, und mit spitzbübiger Ruhe widerstand sie hartnäckig allen Bitten, diese abschneiden zu lassen.
Ein Kindheitsbild von Thomas Wolfe also. Seine Mutter muß wirklich einen merkwürdigen Frisuren-Geschmack gehabt haben. Wie man sein Kind nur so verunstalten kann! Der Ärmste!
Ich komme nun zum 10. Kapitel.
Schöne Grüße
ikarus
Hab´s jetzt doch noch geschafft. Hier das Bild von Thomas Wolfe mit Locken:
[Blockierte Grafik: http://library.uncwil.edu/wolfe/curls.jpg]