Beiträge von Ingrid

    Hallo zusammen,
    hallo Hubert,


    Zitat

    Mit Deinen Antworten komme ich, bis auf eine Ausnahme, gut klar, und die musst Du mir gelegentlich noch erklären: Wieso ist ein alter, verheirateter, egoistischer und verantwortungsloser Major für eine Frau attraktiver als ein junger, lediger, zuvorkommender und unterhaltsamer Leutnant


    Hubert, wenn du eine Frau wärst, :zwinker: :zwinker: hättest du die Frage wahrscheinlich nicht gestellt.
    Effi wollte keinen Spielkameraden, wenn ich es mal so drastisch ausdrücken darf, sie wollte einen Mann. Der Major hatte eben etwas, was dem guten Dagobert so wie ich ihn sehe, restlos gefehlt hat: Charme! Und da war mit Sicherheit auch eine gewisse sexuelle Anziehungskraft, die Crampas ausgestrahlt hat, eben einfach ein Funke, der übergesprungen ist zwischen Effi und ihm. Eine junge unerfahrene Frau mit einer unbefriedigenden Ehe, erliegt bedeutend schneller dem Charme eines erfahrenen Mannes als einem wenn auch noch so attraktiven jungen Mann. :redface:.


    Hubert, du zwingst mich dazu, zu reden, wie in einem Groschenroman :breitgrins: :breitgrins: , weil ich nicht weiß, wie ich es besser erklären kann!


    Liebe Grüße
    von einer total übernächtigten, weil hitzegeplagten
    Ingrid

    Hallo nimue,


    ja, doch, könnte ich mich dran gewöhnen.


    Vorallem habe ich jetzt alles schön auf einer Seite. Sehr angenehm, weil ich ja auch eine dieser "faulen" Teilnehmerinnen bin, die sofort zur Forenübersicht huschen, weil das ja viel interessanter ist, und alles andere erst mühselig zusammen suchen müssen.


    Liebe Grüße
    Ingrid

    Hallo zusammen,


    ich ergebe mich!!!


    Ich habs versucht, es hat nicht geklappt! :grmpf:


    Ich hatte eigentlich vor, hinterrücks jemanden oder mehrere von euch auf diesem kleinen Umweg "Gibt es auch Klassiker unter den Kriminalromanen" zum lesen eines solchen zu bringen.

    Schade drum! Ihr könnt aber nicht behaupten, dass sich die Gemüter bei diesem Thema nicht auch ein bißchen erhitzt haben, oder? :zwinker:


    Ich hoffe, ihr verzeiht mir meinen Versuch, euch ein bißchen zu manipulieren :breitgrins:


    Ingrid (liest ihre Krimis halt wieder alleine)

    Guten Morgen zusammen,


    ich habe eure Diskussion über Klassik-Rock überhaupt nicht gesehen!! :grmpf: :grmpf: Ist mir erst heute morgen aufgefallen!


    Rainer hat geschrieben:



    Zitat

    Liebe Leute! Was die Klassiker des Rock (und seine unzähligen Unterarten) angeht: Noch schwieriger als bei Büchern! Ein sehr junges Medium, zu dem wir alle noch direkte Berührung haben. Wir (zumindest ich) schwelgen in Erinnerungen, die nach Motoradabgasen, Zelt mit Grillplatz in Sichtweite zur Open-Air Bühne, Schicksen und Kerlen einer pre-Aids Zeit und Sommer, die noch Sommer waren, riechen!
    Mann! Ich darf gar nich´ daran denken, sonst werd´ ich melancholisch.
    Ich verbinde mit "meiner" Musik noch zu viele Erinnerungen, um auch nur annähert Objektiv (was sowieso nich´ geht) zu sein.


    Er hat alles gesagt. Jetzt bin ich am frühen Morgen ein bißchen traurig und denke daran, wie es war, als diese Musik noch "meine" Musik war.


    Kennt ihr auch noch "Inagadadavida" von Iron Butterfly? Ich hätte es damals stundenlang hören können.


    Und der gute Rainer hat recht: "Dark side of the moon" ist definitiv das beste Album von Pink Floyd. Besser als The wall. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich im Radio zum ersten Mal das Lied "Another Brike in the wall" der Sprecher sagte: Und dies ist die Musik der 80iger Jahre.


    Für mich eine der größten Gruppen war aber immer "Deep purple". Ihr "Child in time" oder "Smoke on the Water" waren für mich das größte.


    (Ich fragemich jetzt nur, Deep purple = Klassik Rock? Mein Vater würde sagen, wenn er noch etwas sagen könnte: Klassik??? Radau!!! :breitgrins:


    Ich werde heute nachmittag zu Hause zuerst einmal einen Rund-um-Check unseres Plattenspielers machen und gucken, ob das gute Stück überhaupt noch funktioniert. Und dann ein bißchen in Erinnerungen schwelgen!


    Liebe Grüße
    Ingrid

    Eben gefunden, hat mir gefallen: :zwinker: :zwinker: :zwinker:


    1. Unsichtbarer Besuch
    Eine Erdbesichtigungsgruppe von sechs Besuchern, angeführt von einem Fremdenführer, besuchen die Erde. Der Fremdenführer kennt die Erde sehr gut und erklärt den unwissenden Besuchern das Verhalten der Menschen. Er hat sich als erstes Besichtigungsziel zwei Menschen ausgesucht, die gemeinsam im Bett liegen.


    Fremdenführer:
    So, hier sehen Sie einen männlichen und einen weiblichen Menschen.


    Besucher 1:


    Warum gibt es denn zwei Menschensorten? Eine reicht doch. (Besucher 1 ist sehr neugierig und will immer alles verstehen)


    Fremdenführer:


    Sie sind von Entstehung an in zwei Menschenarten unterteilt worden, damit sie immer wieder den Wunsch hegen, sich mit der anderen Art vereinen zu wollen. Somit ist die Fortpflanzung dieser Spezies gesichert.


    Besucher 1:


    Was ist Fortpflanzung?


    Fremdenführer:


    Fortpflanzung ist ein Ritual, das aus einem männlichen und weiblichen Menschen einen dritten macht.


    Besucher 3:


    Wie, ein dritter Mensch? Muß ich das verstehen?


    (Besucher 3 wiederholt immer alles, weil er nichts von all dem versteht)


    Fremdenführer:


    Es gibt zwei Menschenarten, die wiederum werden in mehrere Altersstufen eingeteilt...


    Besucher 5:


    Gehen wir jetzt weiter?


    (Besucher 5 ist stets gelangweilt und will das alles nur schnell hinter sich bringen)



    2. Die Suche


    Als nächsten Zielort wählt der Fremdenführer zwei Personen aus, die in Sesseln sitzen und sich über esoterische Dinge unterhalten.


    Besucher 1:


    Was machen die da?


    Fremdenführer:


    Sie kommunizieren.


    Besucher 1:


    Worüber?


    Fremdenführer:


    Sie suchen nach sich selbst.


    Besucher 1:
    Aber da sind sie doch!


    Fremdenführer:


    Ja, aber die wollen gar nicht da sein, wo sie sind.


    Besucher 1:
    Aber warum sind sie dann da?


    Fremdenführer:


    Sie sind schon da und wollen das auch, aber irgendwie wollen sie es nicht. Sie meinen, sie könnten sich woanders finden.


    Allgemeine Verwirrung.


    Besucher 1:


    Warum gehen sie denn nicht dorthin, wo sie sich eher finden könnten?


    Fremdenführer:


    Tja, sie wissen eben nicht genau, wo das ist.


    Besucher 3:


    Aber da sind sie doch!


    Fremdenführer:


    Sie suchen eben dort, wo sie gerade nicht sind.


    Besucher 2:


    Sie wissen doch, daß sie da sind, wo sie sind, oder?


    Fremdenführer:


    In der Tat. Sie wissen immer ganz genau, wo sie sind.


    Besucher 6:


    Soll ich mal einen von denen dort hinbringen, wo er meint zu sein?


    (Besucher 6 will immer gern ins Geschehen eingreifen)


    Fremdenführer:


    Nein! Das würde das Wesen völlig verwirren und wüßte dann gar nicht mehr, wo es ist.



    Besucher 5:


    Gehen wir jetzt?



    Besucher 1:


    Werden sie sich denn je finden?



    Fremdenführer:


    Das ist für sie noch ungewiß.



    Besucher 3:
    Aber da sind sie doch!




    3. Beobachtungen


    Die nächste Station ist ein Mensch, der auf einem Bett liegt und ein Buch liest. Der Fremdenführer führt die Besucher in die Nähe dieses Menschen und beginnt mit seiner Erklärung:


    Fremdenführer:


    Hier haben wir einen Menschen, der ein Buch liest.



    Besucher 1:


    Was ist ein Buch?



    Fremdenführer:


    In einem Buch befinden sich Informationen, die keine sind.



    Besucher 1:


    Warum braucht er Informationen, die nicht sind?



    Fremdenführer:


    Damit er nicht dort ist, wo er ist.



    Besucher 5:


    Nicht schon wieder das Thema!



    Besucher 1:


    Was steht denn in diesem Buch?



    Fremdenführer:


    Er liest über einen Menschen, der gerade ein Buch liest, und sechs Besucher und ein Fremdenführer umgeben ihn, die er nicht wahrnehmen kann und die über ihn reden.



    Besucher 3:


    Warum sieht er uns dann nicht? Wir stehen doch hier!



    Fremdenführer:


    Er glaubt es nicht.



    Besucher 1:


    Warum liest er es dann?



    Fremdenführer:


    Weil er es gern glauben möchte.



    Besucher 6:


    Soll ich ihm eben zeigen, daß ich hier stehe?



    Fremdenführer:
    Nein! Dann würde er Angst bekommen.



    Besucher 6:


    Wieso?



    Fremdenführer:


    Weil er allein ein Buch liest und nicht will, daß ihn jemand dabei beobachtet.



    Besucher 3:


    Aber wir beobachten ihn doch...



    Fremdenführer:


    Das weiß er aber nicht.



    Besucher 3:


    Aber es steht doch in dem Buch.




    4. Mißverständnisse


    In einem kurzen Abschlußgespräch geht es um die schwierige Aufgabe unsterblichen Wesen etwas über die Sterblichkeit des Menschen beizubringen. Dazu stellt der Fremdenführer den Besuchern frei, Fragen zu stellen.


    Besucher 1:


    Was sind denn eigentlich Altersstufen?



    Fremdenführer:


    Die Lebenszeit der Menschen ist begrenzt. Aus diesem Grund teilen sie sich selbst in unterschiedliche Entwicklungsstufen ein. Das nennen sie den Alterungsprozeß.



    Besucher 1:


    Sind sie nicht unsterblich?



    Fremdenführer:


    Doch.



    Besucher 1:


    Und warum sind sie dann sterblich???



    Fremdenführer:
    Sie wünschen sich den Tod. Darum werden sie älter und älter.



    Besucher 3:


    Was ist der Tod?



    Fremdenführer:


    Der Tod ist die Beendigung ihres Aufenthaltes.



    Besucher 6:


    Ich kann ja nochmal zurückgehen und ihm das sagen.



    Fremdenführer:


    Das ist sehr unklug. Das Wesen würde denken, daß es verrückt sei es würde dann vielleicht eingeschlossen.



    Besucher 1:


    Warum das denn?



    Fremdenführer:


    Wenn einer von uns zu ihm sprechen würde, käme seine Sinnes-wahrnehmung durcheinander und müßte rekonfiguriert werden.



    Besucher 3:


    Wie, rekonfiguriert? Ist das schlimm?



    Fremdenführer:


    Nein. Da es keine optische Wahrnehmung von uns besitzt, würde er meinen Stimmen zu hören. In seiner Welt ist das unangenehm.



    Besucher 1:


    Wollen die mit uns nichts zu tun haben?



    Fremdenführer:


    Nein, das wollen sie wirklich nicht! Sie wollen ungestört sein und ihren Aufenthalt genießen.



    Besucher 1:


    Warum genießen sie den Aufenthalt, wenn sie doch nicht leben wollen?



    Fremdenführer:


    Das geben sie vor sich selbst ungern zu.



    Besucher 3:


    Das ist mir alles viel zu hoch.



    Besucher 5:


    Mir reichts! Ich geh jetzt.



    Fremdenführer:


    Sie müssen noch warten.



    Besucher 1:


    Kann ich auch Mensch werden?



    Fremdenführer:


    Ja, sobald ein Platz frei ist...



    Besucher 3:


    Ich wäre bestimmt jemand, der nichts von all dem versteht.



    Besucher 6:


    Das bist Du doch jetzt schon!



    Fremdenführer:


    ...Sie müßten sich auf eine Liste eintragen lassen und auf die nächste Zugangsmöglichkeit warten. Danach werden sie aufgefordert ihre vorherige Existenz zu vergessen und eine neue Identität annehmen...



    Besucher 5:


    Die können mich mal. Da geh ich niemals hin!



    Fremdenführer:


    ...Fast alle Menschen wissen nicht, warum sie dort sind. Sie haben alles vergessen.



    Besucher 3:


    Warum sind die denn noch da?



    Fremdenführer:


    Sie können dort nicht mehr weg. Sie haben sich für die Sterblichkeit entschieden und warten auf die Beendigung ihres Aufenthaltes.



    (© Jonathan Dilas, Sommer 1992)

    Guten Morgen zusammen,


    ich glaube, ich bin euch noch einige Antworten schuldig geblieben.


    War Effis Ehe von Anfang an zum scheitern verurteilt?


    Ich denke, nein. Ob es jemals eine glückliche Ehe geworden wäre, steht außer Frage. Wahrscheinlich wäre es eine Ehe geworden, wie es sie zu tausend heute noch gibt und immer gegeben hat: Ein "Nebeneinanderherleben", bei dem man sich nichts zu sagen hat.


    (Und doch, während ich das jetzt schreibe, kommt mir der Gedanke, dass Effi eine solche Ehe nicht mit gemacht hätte, sie hätte diese Langweile nicht ausgehalten, wäre wahrscheinlich erstickt).



    Wieso der Ehebruch mit Crampas, der doch noch älter als Instetten war?


    Ich glaube nicht, dass das eine Frage des Alters ist. Heute und zu jeder Zeit hat es Affairen zwischen Männern und Frauen mit oft erheblichem Altersunterschied gegeben. Es ist meiner Meinung nach vollkommen nachvollziehbar, dass Effi sich in einen Mann verliebt (ich sage nicht einen Mann "liebt"), der ihr all die Aufmerksamkeit und Zuwendung bietet, die sie in ihrer eigenen Ehe vermisst.


    Wäre auch ein Ehebruch mit Dagobert denkbar gewesen?


    Ich denke nein, nicht, solange die Person "Crampas" existiert. Weshalb sollte Effi sich mit ihm begnügen, wenn sie eine weitaus bessere und für sie schönere Beziehung mit einem - denke ich mal - bedeutend attraktiveren Mann haben kann. Dann kommt noch ein Faktor dazu: Effi fühlte sich zu Crampas hingezogen, nicht zu Dagobert. Natürlich war sie frustriert, aber ob man sich aus Frustiertheit dem nächstbesten Mann hingibt, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Hätte Instetten nicht weiter mit Effi leben können?


    Nein. Er hätte weiter mit ihr leben können, wenn er seine sämtlichen Prinzipien über Bord geworfen hätte. Ich glaube nicht, dass er es jemals geschafft hätte, Effi zu verzeihen. Vielleicht den Ehebruch an sich, aber nicht die Verletzung seines Ehrgefühls. Er hat sein Spielzeug beiseite gelegt, weil dieses Spielzeug nicht das gehalten hat, was er sich davon versprochen hatte.


    Wer hat Schuld an Effis Ende?


    Wahrscheinlich die Frage, die am schwierigsten zu beantworten ist. Effi ist an der Zeit, in der sie lebte, zerbrochen. Sie war im Grunde genommen immer alleine. Niemand war letztendlich für sie da, hat sie herausgezogen aus ihrer Misere. Sie hat sich selbst aufgegeben. Wie kann man weiterleben, wenn man keine Perspektive mehr hat?


    Ingrid

    Hallo Maria,


    eine nicht ganz einfach zu beantwortende Frage, jedenfalls für mich. :redface:


    Ich versuche es einmal.


    Wenn ich ein Buch lese, entsteht in mir ein Bild. Ich mag dieses Bild, ich kenne die Menschen auf diesem Bild, kenne ihre Geschichte. Ich empfinde den Kummer, die Freude, ich kann mich oft in sie hineinversetzen. Und manchmal kommt natürlich auch für mich die Frage: Was wäre mit der Figur in dem Buch passiert, wenn sie nicht so reagiert hätte, wie sie eben nun mal hat. Oder warum hat sie so reagiert? Was wäre geschehen, wenn etwas anderes nicht eingetreten wäre. Was hat das Buch bewirkt auf den Leser oder die Leserin? Diese oder ähnliche Fragen zu stellen, finde ich richtig so.


    Aber ich mag das Buch nicht in lauter Einzelteilchen zerlegen. Wenn ich das tue, ist das Bild in meiner Vorstellung zerstört. Die Figuren verlieren für mich ihre Lebendigkeit, werden zu Puzzleteilchen.


    Es ist dann einfach nicht mehr das Buch, das ich gelesen habe.


    Himmel, ich hoffe, ich habe ausdrücken können, was ich eigentlich sagen wollte! :rollen:


    Ingrid (hat zwar alles im Kopf, was sie schreiben wollte, aber.... wie sag ich's meinem Kinde :breitgrins: :breitgrins: )

    Da hast du sicherlich Recht, Steffi :breitgrins: :breitgrins:


    Ich wollte eigentlich mit meiner harmlosen Frage keine "Palastrevolution" anzetteln. :rollen:

    Ich muss ehrlich sagen, die Grenzen von Klassiker" und "Literatur" sind in meinem Kopf auch etwas "wuschig", daher werd ich mich jetzt auch mal schlau machen.


    Aber Köpfeeinschlagen ist die Sache doch wohl nicht wert, oder? Nehmt ein :baden: oder ein :eis: , dann wirds wieder!


    Liebe Grüsse
    Ingrid

    Hallo zusammen,


    Fazit also: So richtig als Literatur kann man Kriminalromane nicht bezeichnen, es gibt jedoch Ausnahmen, die je nach Meinung jedoch nicht als Kriminalgeschichten einzustufen sind.


    Nun ja, Ansichtssache, ich bin der Meinung, es gibt sie doch, die Krimiklassiker. Ich empfehle euch wirklich einmal eindringlich, einige (zugegebenermaßen nicht alle) Bücher von Dorothy Sayers zu lesen. Oder vielleicht auch mal ein Buch E. Crispin oder John Dickson Carr.


    Vor allem "Aufruhr in Oxford", oder auch "Lord Peters Honeymoon" von Dorothy Sayers. Keine Literatur? Ich würde fast sagen, ihr Stil kann sich neben anderen "Klassikern" durchaus sehen lassen.


    Liebe Grüsse (und bitte keinen Stress, ja?)
    Ingrid


    Oh, fast vergessen: Meine Bücher sind teils in Schränken, teils in offenen Regalen aufbewahrt.
    Und: Ich lese leidenschaftlich gerne. Und manchmal darf es auch ganz was triviales sein, sogar mal Krimis. :smile: :smile:

    Hallo zusammen,


    ich würde eigentlich auch einige "richtige Kriminalromane" unter die klassischen einreihen; so z.B. die Romane von Dorothy Sayers, die ich ja am Anfang schon erwähnt habe. Süßkind? Ich weiß nicht so recht, wie ihr ja auch schon festgestellt habt, ob "das Parfum" überhaupt als Kriminalroman im eigentlichen Sinn zu bezeichnen ist.


    Es gab vor einigen Jahren vom Goldmann-Verlag eine Taschenbuch-Serie unter dem Titel "Literatur-Krimis"; an einige Autoren kann ich mich noch erinnern, wie z.B. John Dickson Carr, Edmund (?) Chrispin, Ngaio Marsh, Arthur Upfield usw.


    Das war es, was ich im eigentlichen wissen wollte: Sind solche Krimi-Autoren eigentlich wirklich als "Klassiker" zu bezeichnen?


    :sonne: :sonne: Freitagsgrüsse, das Wochenende naht!


    Ingrid

    Guten Morgen zusammen,


    ich bin immer noch da! Nicht, dass ihr denkt, mich würde es nicht mehr geben.


    Ich habe mir ein bißchen mehr Zeit gelassen, eure Meinungen zu lesen und ich bin sehr nachdenklich geworden. Ihr habt dieses Buch mit mir zusammen gelesen und doch muß ich gestehen, habt ihr viel mehr gesehen, als ich gesehen habe.


    Vor allem eure Meinungen über die Farbe "Gelb", ich weiß nicht, ob ich sie teilen kann. Hat Fontane dies wirklich damit bezweckt? Sicher, da ist imaginäre Chinese, die "gelbe Gefahr" wie man es früher immer nannte, vor dem Effi Angst hat. Aber die anderen Beziehungen zur Farbe Gelb? Ist das nicht ein bißchen weit hergeholt?


    Und auch das blau-weiße Kleid = Unschuld Mariens? Blau-weiß waren unzählige Kinder- und Jungmädchenkleider der damaligen Zeit und leider auch noch zu meiner Kinderzeit (man hat mich auch immer in blau.-weiße Matrosenkleidchen gestopft :breitgrins: :breitgrins: ).


    Irgendwie weigert sich mein Kopf, so richtig an die Symbolik dieser Farben zu glauben.


    Aber ich muss euch allen ein riesiges Kompliment machen, ich hätte niemals gedacht, dass man in der Geschichte von "Effi Briest" so viel herauslesen und mutmaßen kann.


    Ingrid (ich hoffe, ich stehe jetzt nicht ganz als phantasieloser Mensch da :elch: )

    "So hat mich Mutter erzogen: Jeder Mann ist der Richtige. Gutes Aussehen, Adel, gute Stellung. Als ich Instetten zum ersten Mal sah, überfiel mich ein nervöses Zittern. Als ob mein Körper sich hätte wehren wollen. Aber ich kannte die Äußerungen meines Körpers nicht. Ich hatte immer ein wenig Angst, und das hat er wohl auch gewollt. Von dem Spuk auf dem Kressiner Hausboden will ich gar nicht erst reden. Das war nicht recht, und darum hat er auch schuld. Und wenn Crampas mir nicht die Augen geöffnet hätte, dann wäre ich die Angst in mir wohl nie losgeworden. Instetten wollte mich mit Furcht an das Spukhaus binden und mich erziehen. Aber er war ein Schulmeister und kein Erzieher. In Angst darf man auch so ein halbes Kind, das ich noch war, nicht halten.


    Mach Platz, Rollo! Wir bleiben eine Weile sitzen auf der Gartenbank.


    Du hast dich immer noch oben gerichtet, Instetten. Wenn Bismarck pfiff,
    war Instetten zur Stelle. Das kannte ich nicht von Hohen-Cremmen. Mein Vater hatte doch wohl etwas Freies, nicht das Beamtische. Er wollte nicht höher hinaus und mußte darum auch keine Angst haben, daß er stürzen könnte.


    Ich bin eine sehnsüchtige Natur. Ich hatte so viel Zeit zum Träumen und zum Mich-Sehnen, und du hattest dein Tun und sehntest dich nach nichts, du wolltest alles erreichen. Eigentlich war ich doch erst in der Knospe, aber von Blumen hast du nichts verstanden und von Frauen auch nicht viel. Du hast mich nicht zum Blühen gebracht. Ich bin, halbaufgeblüht, verwelkt. Ich war dein liebstes Spielzeug, das hast du selbst gesagt, und so ein Spielzeug holt man hervor, zeigt es, spielt damit und legt es zurück in die Schublade. Ich hatte Alleinsein nicht gelernt zu Hause. Hier in Hohen-Cremmen hatte ich außer den Eltern noch meine Freundinnen und den Garten und die Schaukel und die Heckenwege. Bei dir in Kressin gab es nur die paar Zerstreuungen und das, was du "die stillen Tage" nanntest. Und dann die Abende, wenn du die Lampe nahmst und sagtest, ich habe noch zu tun. Wenn du merktest, daß ich betrübt war, bist du umgekehrt, hast die Lampe auf den Flügel gestellt und gesagt: Spiel etwas, Effi! Und ich stand gehorsam auf und spielte etwas, aus "Lohengrin" oder sogar aus der "Walküre". Wagner passte doch überhaupt nicht nach Hinterpommern! Irgendwer wird gesagt haben, mein lieber Baron von Instetten, Chopin ist passé. Wagner ist dran! Du hattest deine Karriere im Sinn und wolltest mich zu deiner Wahlhelferin machen. Ich wollte selber auch hoch hinaus, aber mehr wie beim Schaukeln, nicht so mit Bücken und Untertänigsein. Am Anfag habe ich dir manchmal gesagt, was ich dachte und fühlte, eine Briest, das ist auch etwas! Aber solche Gespräche führten leicht zu Verstimmungen. Als ich mal gesagt habe, ich hätte dich aus Ehrgeiz geheiratet, hast du es spasshaft aufgenommen, und das war es ja auch und stimmte letztlich doch wieder. Aber ich hatte Ehrgeiz für dich und für mich. Das haben alle Frauen.


    Und dann - was du so Zärtlichkeiten nanntest! Jetzt habe ich vor Augen, wie du abwehrend die Hand hebst und sagst: Aber Effi! Da musste es dunkel sein, damit ich dein Gesicht nicht sehen sollte, also ob wir etwas verbotenes täten. Du bestimmtest, wann es Zeit für Zärtlichkeiten war, und wenn ich mal die Hand nach dir austreckte, dann gabst du mir einen Kuss auf den Handrücken und legtest meine Hand wieder auf meine Bettdecke zurück, und ich wußte Bescheid, für heute nichts weiter, meine liebe Effi! Eigentlich habe ich mich vor deinen Zärtlichkeiten immer gefürchtet, da war auch Gewalt dabei und auch Pflicht. Du wolltest ein vorbildlicher Ehemann und Vater sein und nicht nur der Erzeuger unserer kleinen Tochter Annie. Und deshalb mußte ich ins Bad fahren und Brunnen trinken. Aber daran lag es nicht. Es war das Planmäßige. Ich war mehr fürs Heimliche, für die Dünen. Es muß doch auch Leidenschaft dabei sein, und man muß schwindlig werden, und die Erde muss sich drehen, und es muß sein wie auf der Schaukel, man fliegt, und der Strick reißt.


    Ach Instetten, wir hätten miteinander reden sollen. Stattdessen rede ich jetzt mit Rollo. Wenn ich mal was zu dir sagte, hast du mir aufmerksam zugehört und mir auch zugestimmt, und am Ende hast du doch wieder gesagt: Am besten, es bleibt alles beim alten. Der Satz fällt mir immer ein, wenn ich in Gedanken mit dir rede. In der letzten Zeit rede ich viel mit dir, wenn ich hier in Hohen-Cremmen bei der Sonnenuhr [color=blue]sitze, [color=blue]und der Hund liegt neben mir und knurrt, wenn er träumt."


    Das war ein kleiner Ausschnitt aus dem Buch von Christiane Brückner "Wenn du geredet hättest, Desdemona". Ich mußte es leider abtippen, ich hoffe, es stört nicht, dass dieser Text ja nun nicht mehr von Fontane ist, aber trotzdem ist die kleine Geschichte wunderschön.


    Ich hätte gerne noch mehr geschrieben, aber ich weiß nicht, ob euch der Rest der "Ungehaltenen Rede" von Effi interessiert.


    Jedenfalls: Wenn du doch nur geredet hättest, Effi!



    Ingrid

    Hallo Hubert,


    aber ja! Ich hatte letzthin in Marias Forum von diesem Büchlein von Christiane Brückner erzählt! Ich habe es geschenkt bekommen; und allein den Untertitel fand ich so herrlich: "Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen!"


    Äehm, wahrscheinlich kann sich jede Frau manchmal zu den "ungehaltenen" zählen, aber ehrlich gesagt, "ungehaltene Reden" können bei mir nicht so vorkommen :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins: ( Anm. der Verfasserin nur so nebenbei :zwinker: )


    Ich hatte die kleine Geschichte mit Effi leider völlig aus meinem Gedächtnis gestrichen, aber werde sie auf jeden Fall heute abend noch mal hervorholen!


    Danke für den Gedächtnisantoss!


    Was ich noch sagen wollte, es hat mir wirklich sehr viel Spass gemacht, dieses Buch mit euch zu lesen, auch wenn ich ein bißchen voraus galoppiert bin, vor allem, wenn man bedenkt, das es wirklich nicht "das Buch" war, welches ich mir von mir aus herausgesucht hätte.


    Viele liebe Grüße aus dem leider immer noch zu :sonne: :sonne: :sonne: Saarland


    Ingrid

    Hallo zusammen,


    "Madame Bovary" habe ich bis jetzt auch noch nicht gelesen, deshalb hat mir da auch die Vergleichsmöglichkeit gefehlt. Aber wenn man so darüber nachdenkt, dann war das Jahrhundert, in dem all diese Bücher geschrieben wurden, wirklich das Jahrhundert des "Erwachens" der Frauen, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Obwohl da ja wohl heute noch einiges im argen liegt.


    Was mich einmal interessieren würde, ob es tatsächlich heute noch möglich wäre, eine solche Ehe zu arrangieren? Nicht nur in "den gehobenen Kreisen", da ist so etwas wahrscheinlich wirklich noch Gang und Gäbe, aber in der sogenannten "Mittelschicht"? Wieviele Mädchen in Effi's Alter sind fasziniert von der "Anbetung" älterer Männer und nehmen auch die Konsequenzen einer solchen Verbindung auf sich?


    Hubert: Das Geburtshaus von Ibsen liegt in der Telemark bei Venstop..


    "Henrik Ibsen Museum, Venstøp.
    Das Geburtshaus Ibsens, ein Erlebnis für alle. Hier kann man den
    dunklen Dachboden, so wie ihn Ibsen in seinen Schauspielen
    beschrieben hat, sehen. Einfaches Café. "


    Lohnt sich nicht sonderlich, aber was sich wirklich lohnt, ist ein Besuch des Ibsen-Museums im Freilichtmuseum auf der Museumsinsel Bydoy in Oslo. Dort bin ich erst richtig auf Ibsen und sein Lebenswerk aufmerksam geworden.


    http://www.norskfolke.museum.no/


    Ein bißchen OT: Also, wenn du jemals die Gelegenheit haben solltest, die Museumsinsel ist ein fantastisches Erlebnis, nicht nur wegen Ibsen, du kannst dort auch die "Ra" von thor heyerdahl, ein Wikingermuseum und was weiß ich noch alles besichtigen.


    Liebe Grüße


    Ingrid

    Hallo zusammen,


    nach Fontanes "Effi Briest" ist mir eingefallen, dass von der Thematik her "Nora" ein bißchen Ähnlichkeit mit "Effi" hat. In beiden Romanen geht es um die Abhängigkeit von Frauen im 19. Jahrhundert ihren Männern gegenüber.


    Ich muss gestehen, dass ich zwar das Heimatland von Ibsen sehr gut kenne und auch sein Geburtshaus schon gesehen habe, aber noch nie etwas von ihm gelesen habe.


    Vielleicht wäre "Nora" ja irgendwann ein Vergleich zu "Effi" wert?


    Ich habe übrigens gelesen, das Ibsens Schluß der Geschichte in Deutschland einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hat. Eine Frau tut so etwas nicht, und Ibsen war gezwungen, den Schluß des Buches zu ändern.


    Liebe Grüße
    Ingrid

    Hallo zusammen,


    Polly, du bist unbestritten klasse! Ich habe so lange im Netz nach dem Bild gesucht und nichts gefunden. Aber ehrlich gesagt: Ich finde es absolut schauerlich!! Der Geschmack damals war schon ein anderer!


    Zu der Frage, ob die Geschichte anders verlaufen wäre, wenn der Altersunterschied zwischen den beiden nicht so groß gewesen wäre. Ich glaube nicht, dass das einen Unterschied gemacht hätte. Der Mann hatte das Sagen und damit punktum. Ich glaube, Geert betrachtete Effi wie einen heißgeliebtes Spielzeug, das den er formen wollte nach Gutdünken. Seufz., ich komme damit einfach nicht so klar, wie die Frauen zu dieser Zeit sich das haben alles bieten lassen.


    Ich glaube, es wäre langsam für mich an der Zeit, mal "Nora" zu lesen, wahrscheinlich gehen mir dann ganz die Augen über....


    Aber Scherz bei Seite Hubert: Ich werde ganz fest versprochen warten mit "Alexis Sorbas", bis du den Startschuss gibst. "Effi Briest" war eines der Bücher, die ich eigentlich nur aus "Pflichtbewußtsein" angefangen habe zu lesen, um dann nicht mehr aufhören zu können, weil ich einfach wissen wollte, wie es denn jetzt weitergeht, immer in der leisen Hoffnung, das Effi sich endlich mal darauf besinnt, dass sie ja auch eine Persönlichkeit ist und nicht nur ein ziemlich willenloses Geschöpf, das von allen Seiten manipuliert wird.


    Ich habe die Szene so entsetzlich gefunden, als sie ihr Töchterchen wieder sieht und dann feststellen muss, dass dieses Kind jetzt tatsächlich nur noch das Produkt ihres ehemaligen Mannes ist.


    Frage: Hat er bei dem Kind das geschafft, was er bei der Mutter nicht erreichen konnte?


    Schönen Freitag
    :winken:
    Ingrid

    ich krieg ganz rote Ohren, weil ich doch eigentlich immer noch nicht genau weiß, ob ich hier überhaupt hingehöre! :redface: :redface: Denn so viel Ahnung von Klassikern habe ich nun wirklich nicht, leider!


    Aber trotzdem freu ich mich riesig, dass ich auch zu dem Kreis der "Pokalgewinner" gehöre :klatschen: :klatschen:


    Und wie die andren schon geschrieben haben, ohne dich gings nicht, also noch mal einen großen Blumenstrauß :blume: :blume: :blume: :blume: :blume: :blume: und ein "Danke nimue" an dich zurück, auch für die vielen Male, in denen du mir direkt schon geholfen hast, wenn ich mal wieder irgendetwas nicht verstanden hatte.


    Ingrid