Beiträge von Stoerte

    Ich meinte den Sinn erfaßt hat. Drostes Kommentar fand ich lustig (bin ja auch konfessionslos, wollte aber niemanden beleidigen); bezweifel aber, dass er das Pamphlet allzu intensiv gelesen hat, z.B. schreibt er Decartes würde zitiert werden, dabei wird doch vielmehr eine Anekdote angeführt. Die Unpolitischkeit in eine Richtung wird auch gar selten erwähnt, meistens freut man sich einfach an den durchaus schönen Worten.

    Des Papstes Liebespamphlet[1].
    In Teil 1 scheint er sich dem Kritiker Nietzsche zu stellen, simplifiziert diesen einfach auf eine Spottsentenze über Christentum und Eros und argumentiert dann (in anständiger Art) mit der Ganzheitlichkeit des Menschen.
    Über Liebe doziert er viel, bringt Begriffe, Historisches (das Hohelied!) usw., dann postuliert er aber willkürliche Wahrheiten über seinen Gott, zu dem Liebe wichtiger sein soll als zur Weiheit wie noch in Platons Original.
    In Teil 2 verteidigt er dann artig unsere offene Gesellschaft gegen Übernahmeversuche seitens der Kirche, beschränkt sich hier auf die marxistische Befreiungstheologie und erwähnt den naturgemäß dem Katholizismus näher stehenden Faschismus mit keinem Wort. Weiter zeigt er, dass er Nietzsches Kritik wohl nicht begriffen hat; wenn er von Nächstenliebe schreibt klingt das in meinen Ohren ausschließlich nach Mitleid, in genau dem Sinn, in dem Nietzsche es als die Macht des Freudenmädchens verspottete.
    [Anzumerken ist noch: schreiben kann der Kerl, wenn auch der Pluralis Majestatis ziemlich anmassend und also widerlich ist.]


    Interessant war zu sehen, welche Zeitung anständig darüber schreibt, wie z.B. die Zeit: http://www.zeit.de/2006/05/Papst


    [1] http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,397245,00.html ist die PDF verlinkt - oder als HTML beim (fragwürdig menschenfreundlichen) kath.net

    Wenn ich's recht verstanden hab schließt die Kritik vom einzelne auf's allgemeine. Was wohl der wissenschaftliche Weg ist, aber eben schlechter vermittelbar. Die Prologema wiederrum schließt vom allgemeinen auf's einzelne, wie man es eben gewohnt ist, und wurde von Kant geschrieben als seine Kritik in Rezesionen verrissen und allgemein wohl nicht kapiert wurde.


    In der Meinertausgabe sind die Rezesionen dokumentiert, auch wurde die Reihenfolge der Blätter ein einer Stelle nochmal geändert, wo anscheinend ein Fehler beim Herausgeber passierte. War eben "nur" eine Erläuterung des Autors zu seinem Werk (trotzdem noch ein schwerer Brocken) und Kant war zumindest in späteren Jahren auch der Archetyp des schrulligen und zerstreuten Profs.


    Gab auf bayern alpha eine Einführung zur Kritik der reinen Vernunft, nun gibt's das ganze als Transkript und real player video. Zum kategorischen Imperativ gibt's noch eine Folge (von fünfen) im Fernsehen, seh ich aber auch erst grad:
    http://www.br-online.de/wissen-bildung/thema/kant/


    Bei Schopenhauer las ich auch etwas über die Unterschiedlichkeit zwischen erster und zweiter Ausgabe der Kritik. Hab aber bis jetzt weder eine Version gelesen noch die Unterschiede in Erfahrung gebracht.

    Hi Zola,


    ich glaub dir das, war ja noch nie in Israel und les selten mal Haaretz. Mir ging es eigentlich auch nicht so sehr darum was Luther schrieb, sondern vor allem wer sich darauf dann berufen hat. Ob er dafür etwas oder auch nichts kann. (NB: es waren natürlich weit mehr Personen auf die sich das berufen hat, es fälschte auch fleißig.)


    Viele Flüche zeugen übrigens auch von der allgemein dunklen Geschichte, z.B. "wer dieses und jenes macht, der frißt auch kleine Kinder", auch gibt es selbst heute noch Schmähskulpturen, so genannte Judensäue, die scheinen irgendwie gegen kein Gesetz zu verstoßen.



    Danke xenophanes,


    muß man wohl auch ein wenig Glück haben, wenn gerade mal wieder eine Ausgabe aufgelegt wird.

    Hallo.


    Wobei das in der KSA aufbereitete Fragmente sind, gab vor kurzem schonmal irgend eine neuere Ausgabe, und wenn ich's recht verstanden hab gibt's nach dem von Friedrich-Arthur verlinkten Zeit-Artikel nochmal eine neue, noch authentischere Ausgabe.
    Die KSA ist im Gegensatz zu den beiden "noch authentischeren" auch in einer günstigen Ausgabe zu haben, auch der Standard was Zitieren usw. angeht (Seitennummern der diversen Ausgaben sind einheitlich), und zumindest ich kann gerne darauf verzichten die Einkaufszettel, die Nietzsche in seine Notizblöcke schrob in einer extra Farbe präsentiert zu bekommen. Gut, über Nietzsche lachen muss ja auch mal sein, aber solang der Herausgeber nicht willkürlich vorgeht, oder gar was dazudichtet kann er ruhig auch hier seine Arbeit machen.


    Einige der Fragmente sind natürlich auch in seine definitiven Werken eingeflossen.

    Mahlzeit.


    Will mal unverschämt, gar schamlos deinen Post ausnutzen und fragen, ob jemand eine günstige Original-Lutherübersetzung kennt (also von 15xx), mit lateinische Buchstaben oder auch gern Fraktur, nur möglichst keine Faksimile.


    original: http://www.luther-bibel-1545.de/cbib_r.htm
    1912: http://gutenberg.spiegel.de/luther/bibel/bibel.htm
    1984: http://www.bibel-online.net/


    Sieht man also, dass die von 1984 in grossem Umfang vereinfacht wurde. Auf erster Seite findet man auch Hinweise auf andere Bibelübersetzungen (sowie Polmemik und Glaubenszeugs).


    Hatte mich da mal umgetan, einzeln findet man bei Christen wohl meist nur das Neue Testament.


    Will nun keineswegs Protestanten beleidigen, nichtmal über Luther herziehen, aber in Israel mit einer Übersetzung rumlaufen, auf der Luthers Name steht, am besten noch schön lesbar auf dem Einband, das wäre selbst mir unangenehm.


    Die Schweizer haben auch eine Übersetzung.

    Hallo Celeste,


    heute wär's halt irgend ein Zufall gewesen, durch den das Kind, also Ödipus von den Eltern getrennt wurde. Und statt Orakel ein Gerücht, statt dem Hirten, der ihn wiedererkennt ein DNA-Test usw.. Dadurch würde sich nichts Wesentliches ändern, so wenig wie das bei einer Melodie in leicht veränderter Tonart der Fall ist.

    Hi Friedrich-Arthur,


    wobei das auch Tradition hat. Goethe, wie auch Schopenhauer haben ihrerseits ebenfalls gut über die Deutschen hergezogen.


    "Ja, wenn ich es nur je dahin noch bringen könnte, daß ich ein Werk verfaßte - aber ich bin zu alt dazu -, daß die Deutschen mich so ein funfzig oder hundert Jahre hintereinander recht gründlich verwünschten und aller Orten und Enden mir nichts als Übles nachsagten; das sollte mich außer Maßen ergötzen... Sie mögen mich nicht! Das matte Wort! Ich mag sie auch nicht! Ich hab es ihnen nie recht zu Danke gemacht!" (Goethe zu Falk, 21 Juni 1816)


    Antideutsche[*] sind besonders dumme, also urdeutsche Deutsche ;-).


    [*] besonders verwirrte Linke, am Israel- oder USA-Fläggchen und dem Bomber-Harris-Bildchen zu erkennen

    Hallo Heidi,


    würd ich gern machen, danke auch für das Kompliment, wobei der Eindruck leider täuscht. Hab grad mal in zwei drei Bücher reingeschaut und bezweifel ernsthaft, ob einiges nun auch wirklich so gemeint war, wie ich's verstanden hab.
    Bin über das Antisemiten-Gerücht auch erst vor nicht allzu langer Zeit gestolpert. Nietzsches debile Schwester gab sich alle Mühe dies zu konstruieren, schenkte z.B. wohl inszeniert Hitler Nietzsches Spazierstock, förderte die beiden Compilationen der Nazis, "Wille zur Macht" (angebliches Werk) und "Unschuld des Werdens" (Auswahl aus dem Nachlaß), die es auch lange noch in der BRD mit Vorwort des Nazi"philosophen" gab, der sich ebenfalls Mühe gab Nietzsche in die braune Ecke zu rücken. Meine Stadtbibliothek hat den Willen zur Macht auch noch mindestens zwei Mal, im schicken Ledereinband und ohne Warnung.

    Hallo nochmal Heidi,


    sorry, fall's der letzte Post evt. unfreundlich rüberkam, sollte er nicht.


    Hier findet man ein - meiner Ansicht nach - Sammelsurium des ganzen Dünkels (und auch Hinweise auf Werke mit reaktionären Gedanken): http://www.philolex.de/nietzsch.htm
    Ist - meiner Ansicht nach - ein moralisch und politisch motiviertes Urteil, das schon von vornherein feststand.
    (Ausserdem absolut willkürliche Fokusierung, man vergleiche das mit alternativen Ansichten, z.B. http://www.zeit.de/2000/35/200035_titel_nietzsche.xml)


    Hat bei anderen Themen sicher Ahnung der Autor, aber hier begibt er sich ernsthaft auf so schmale Bretter wie "das klingt nach Machiavelli, also wäre Nietzsche auch Anhänger Hitlers geworden". Dolle Wurst.
    Auch gibt er, sicher gegen besseres Wissen, "Wille zur Macht" als Werk Nietzsches an (ist eine selektive Auswahl aus dem Nachlaß, von seiner antisemitischen Schwester betrieben auch mit ein paar, wenn auch wenigen hinzugefügten Fälschungen). Gibt eine Konkordonanz gegenüber dem Machwerk und der Kritischen Studien Ausgabe (KSA) zum selbst abgleichen: http://www.geocities.com/thenietzschechannel/concor.htm (wenn das traffic limit überschritten ist, einfach den link in google eingeben und auf 'cache' klicken.)


    Wenn man aber Nietzsche nun nur mit dem Gedanken liest irgendwas zu finden, was darauf hindeuteten könnte, er hätte Nazis evt. gemocht, dann bringt man letztendlich sich selbst um das Erlebnis ihn zu lesen. Von daher würd ich lieber nicht mit den späteren Werken anfangen, reflektieren muß man bei N. sowieso, vor allem weil er so gut schreibt.


    Der Herausgeber der KSA meinte irgendwo irgendwann mal Nietzsche überhaupt zu zitieren sei schon Verfälschung. Letztendlich geht beim Zitieren ja immer der Kontext verloren.


    Gruß

    Hallo Heidi Hof,


    habs zwar versucht neutral zu halten, aber das wollte ich dann auch nicht schreiben ;-). Meine subjektive Ansicht ist: diesem Hart drückt die Moral auf's Hirn, sofern er denn überhaupt eines hat, mit diesem hätte er dann wohl seine Hausaufgaben gemacht, bevor er dieses Buch schrieb.


    Vor allem in Relation zu seinen Mitmenschen, damals war Antisemitismus grosse Mode - Nietzsche hätte sich also mit irgendwelchen markigen Sprüchen ala Luther nur beliebt gemacht - sind die Vorwürfe mir nicht zu erklären, zumindest nicht ohne nun weiter zu polemisieren.


    Gibt sicher vieles woran man sich bei Nietzsche stören kann, aber ein Antisemitismus-Vorwurf ist halt ein echtes Highlight. Ich finde das pfui.

    Er hat z.B. dem einen Fuzzi vom Deutschen Müllerverband (aus dem dann die Thule Gesellschaft hervorging, irgendwie so haarsträubende Nazi-Esoterik), jedenfalls hat er diesem Fuzzi geschrieben, er hätte sich über die ihm unverlangt zugesandten Probeexemplare des wöchentlich (oder monatlich) erscheinden Pamphlets dieses Müllerverbandes (also einem Antisemiten-Club) gefreut, um sich über das Weltbild derartig einfacher Köpfe informieren zu können. Aber der Müllerverband-Fuzzi möge das dann bitte zukünftig unterlassen, auf dass er, also Nietzsche, nicht seine ironische Sichtweise verliere. Dass derartiges seinen Zarathustra benutze, schrieb N., fände er ebenfalls nicht besonders komisch.


    Auch schrieb er im Bezug auf Wagner, dieser wolle ihn mit seiner Sympathie zum Christentum und zum Antisemitismus sicher auf die Nerven gehen.


    Ich las irgendwo anders, in einer Diskussion zum gleichen Thema, dass Nietzsche Juden für ihre (weiß jetzt das genau Wort nix mehr) Durchtriebenheit bewundert hätte. Und das also sei antisemitisch.
    Meiner Ansicht krachen da die allgemein schwierigen Ansichten Nietzsches mit der besonderen Vergangenheit Deutschlands zusammen. (Aber die eigenen Vorfahren haben wirklich von nix gewußt.)


    Auch bei Schopenhauer gibt es Überlegungen über Juden, die man kritisch hinterfragen kann (erwähnt Yalom auch nicht).
    Vorwürfe gibt es übrigens auch gegen Tucholsky, wie auch gegen Karl Kraus, letzterer bekam wohl sogar wirklich mal Fanpost von einem Antisemiten, glaub da schrieb er mal über sein Unverständnis.


    Kommt auch immer darauf an, wer wessen Antisemitismus untersucht, kann mir sehr gut vorstellen, dass beim selben Menschen die Definition von Antisemitismus verschieden ausfällt, abhängig davon, ob es bei ihm nun gerade um Marx oder Nietzsche (nur mal als zwei Beispiele genannt) geht.


    Vor allem bei diesem Thema wird insgesamt sehr viel mit Definitionen getrickst. Beispiele wären Nazismus statt Nationalsozialismus (ist selbstverständlich so kürzer) oder auch Nationalsozialismus unter dem Oberbegriff Faschismus zu führen (ist selbstverständlich so einfacher). Also nun abgesehen von plumpen Versuchen wie was vom bösen Kapital zu erzählen, oder die Nazis als Sozialisten zu stilisieren, oder ähnlich dämmliches.


    Das ist auch eines der Themen bei denen Englisch wirklich von Vorteil ist, da es nur allzu verständlich ist, bei der Informationsgewinnung aber stört, dass Deutschen hier die Distanz fehlt.

    Da nichts Menschliche fehlerfrei ist sind alleserklären Systeme geistiger Stilstand. Deshalb macht man eine Theorie widerlegbar, wenn es dann also einen Gegenbeweis gibt ist sie falsifiziert, also widerlegt.


    Platons Ideenlehre ist aber wohl nicht falsifizierbar. Wenigstens hat dieser aber brav den Widerspruch des Drittens Mannes, also den einer Menge, die selbst echte Teilmenge ihrer selbst sein soll, auf dem dann später Aristoteles vergnüglich rumhackte, höchstselbst dokumentiert. (Was wohl letzterer zu Russels Paradoxon mit dem universal set gesagt hätte?)


    Nur bzgl. über das Denken nachdenken, hat Heidegger wirklich in seinem Versuch hierzu am Ende Denken noch mal derart definiert, also das Denken seines "wir denken noch nicht", dass dieses nicht durch die Sinne beeinflußt worden sein dürfte? War das dann die Pointe oder war ihm nur kein neues Wort zuhanden?

    Sofern's vom nämlichen Buch dann die Geier Übersetzung als paperback gibt, was bei den Bösen Geistern der Fall ist, hätte ich auch Interesse.
    Die Gleichsetzung von "bösen Geistern" mit Dämonen ist auch eine rein christliche Sichtweise (gibt dort halt nur einen Guten).

    Da nun das 70te neue Jahr nach Tucholsky Todestag angebrochen ist, sind seine Werke gemeinfrei. (Erklärung:
    http://www.taz.de/pt/2006/01/02/a0152.nf/text)


    Zitat

    http://gutenberg.spiegel.de/autoren/tucholsk.htm
    Diese Texte sind seit 1 Tagen copyrightfrei:


    Halt noch eine etwas magere Auswahl.


    Seine Texte sind, auch wenn die Zustände damals düstere ware, immer noch zu großen Teilen aktuell. Hier z.B. über die Macht der Presse: http://www.taz.de/pt/2006/01/02/a0150.nf/text
    Denke nicht nur vom Zitat aus seinem klugen Essay über Krieg (http://www.tucholsky-gesellsch…exte/kriegsschauplatz.htm) fühlen sich auch heute noch, genau wie damals Antidemokraten provoziert.
    Aber nicht nur, dass er einen scharfen und vor allem freien Geist besaß, er hatte auch die Gabe mit einer absolut ungekünstelten Lebendigkeit zu schreiben, wie sie nur ganz ganz selten jemandem gegeben ist. Die Nazis meinten irgendwas in der Art von niemand vorher hätte je das deutsche Volk derart in seiner eigenen Sprache gespottet, wobei sie natürlich nur von ihresgleichen als dem deutschen Volk sprachen.


    Bei zweitausendeins gibts Briefe und Werke, 4 Bände für 20 Euro.

    Irvin D. Yalom, Die Schopenhauer-Kur
    Populärroman über Psychotherapie (allgemeine, wie auch die Interaktionen innerhalb einer Therapiegruppe) und auf einem zweiten Erzählstrang die Biographie, Psyche und Philosophie Schopenhauers. Zum Taschenbuch prädestiniert (war ein Weihnachtsgeschenk).


    Psychotherapeut, als solcher eine grosse Nummer erfährt mit ~60, dass er Hautkrebs hat, stürzt nun in ein seelisches Loch, denkt über sein Leben nach. Sucht sich dann den grössten Misserfolg seiner Karriere raus, dem er nicht helfen konnte, dieser sein Misserfolg meint nun sich mit Schopenhauer geheilt zu haben.


    Hauptpersonen sind einmal eine Therapiegruppe und ihre Mitglieder und einmal Arthur Schopenhauer.
    Rückwirkende Psychoanalysen sind nicht wissenschaftlich, das Buch ist offensichtlich populär. Da gibt es in der Therapiegruppe geschickter Weise einen "Primitiven", der alles was man evt. nachschlagen müsste erfragt.
    Hier wird nun natürlich vereinfacht. Die Upanischaden werden dem Hinduismus zugeschrieben, Epiktet wird zum Römer.
    An einer Stelle sagt eine Trude etwas (nichts Wesentliches), fünfzig Seiten später bezieht sich dann eine andere Protagonistin darauf, als hätte sie ebendies gesagt. Auch hätte ein weiteres Mal Korrekturlesen ob der wenigen typos nix geschadet.


    Die Überlegungen, in wie weit Schopenhauers Philosophie als Therapie dienen könnte, bzw. in wie weit Schopenhauer eine gebraucht hätte, seine Psyche Einfluß auf sein Werk hatte, oder in wie weit sein Werk, ganz unbemerkt und unangemerkt in Freuds Werk einfloß find ich interessant. Wenn man daran aber keine Freude hat wird man wohl nicht unterhalten.
    Auch wenn man es zu genau nimmt, als Alternativen z.B. werden Nietzsche, Camus und - Sartre genannt.


    Ich fand's für zwischendurch nicht schlecht. Sätze wie dass es krasse Undankbarkeit wäre zu verzweifeln, nur weil das Leben keinen (höheren) Sinn hat; oder Einwerfen des bekannten Talmud Zitats, dass wer einen Menschen rettet die ganze Welt rettet fand ich interessant. Die Vorstellung wie bei einem indischen Guru im Meditationsurlaub, wo sogenanntes edles Schweigen angesagt ist, einer beim Mittagessen furzt, einige anfangen zu kiechern und ihm damit angeblich seine vermeintlich besondere Heiligkeit nehmen ist amüsant.

    Hallo xenophanes,
    nachdem mir nun wohl klar geworden ist, was du mit Strukturen meintest (ich denk mir mal im weitesten Sinne auch Interpretationsmöglichkeiten), bezweifel ich um so mehr, dass das auf Schopenhauer zutrifft. Er hat es doch zumindest versucht. (Ketzerei ist aber immer zu begrüssen.)


    Zumindest bin ich noch auf keine Anwendung seiner "Eristrischen Dialektik" innerhalb seiner Philosophie gestoßen.


    Nietzsches Zarathustra kann man wohl Lyrik nennen, also alternativ anstatt Lebensphilosophie in Gleichnissen, aber Schopenhauer mit Philosophiedadaisten auf eine Stufe zu stellen adelt nur letztere.


    phil.uni-passau.de/dlwg/ws02/24-2-94.txt

    Diese Falsifiaktion findet sich bei Popper. (z.B. auch in der leicht verständlichen, leider unkritischen Monographie von Magee). Popper selbst kam von der Physik zur Philosophie und hat die Wissenschaftstheorie im letzten Jahrhundert revolutioniert (Hat eine Lösung für Humes Induktionsproblem geboten, bzw. eine Lösung ohne Induktion).


    Dass interdisziplinäre Veranstaltungen unfruchtbar sind liegt daran, dass es vielen nicht um Wissenschaffen sondern um Pöstchenhaben und Einstreichen von Forschungsgelder geht.


    Wobei, man muß sich schon Mühe geben, keine Vorurteile zu bekommen. Ich las letzt das Interview mit einer Frau Prof. der Kulturwissenschaften zum Willensfreiheitspopanz, diese quetschte die geistige Veränderung seit Kant - also sich selbst als Subjekt erkennen um der objektivien Wahrheit näher zu kommen - in eine Dialektik, so dass sicher einige Blödmänner das zwei Stunden entschlüsseln und dann denken die Frau hätte Gott weiß was für schlaue Gedanken. Am schlimmsten, dass die Dialektik in sich unlogisch war (oder nach mir unverständlich komplizierten Regeln funktioniert), insgesamt aber nicht falsch war (halt ein uralter Hut das ganze). (Irgendwie, hab's ja nicht wirklich verstanden, sind diese Deterministen wohl auch gegen O-Ton "promiskuitives Ficken".)


    Wer was zu sagen hat, sagt es so, dass man ihn möglichst versteht. AFAIK schrieb Wittgenstein wenn man etwas überhaupt sagen kann, dann kann man es klar sagen. Jedenfalls, wenn man es gar nicht erst versucht, dann bezweifel ich, dass man überhaupt was zu sagen hat.

    Hi xenophanes,
    wobei wohl die beste Logik nicht die Terminifindung erspart, bei den Gegenständen selbst gibt's genauso Homonyme wie bei ihren Bedingungen und Beziehungen.


    Auch wenn nicht Schopenhauer, so weißt du wenigstens Hume zu schätzen ;-).


    Hi alpha,
    Worte sind niemals so mächtig wie (stufenlose) Gedanken, aber man teilt sie halt in jedem Fall für andere mit. Wenn bei dir 2 nun "ein Apfel, ein Apfel und noch ein Apfel" ist, dann versteht das niemand ausser dir. Auch wenn man nun nie weiß, ob der andere genau das gleich bei einem Wort denkt versucht man es trotzdem.

    Nachtrag: Natürlich ist jemand der Bücher schreibt immer auch ein Schrifsteller (Hume z.B. legte auch grossen Wert drauf ein guter zu sein), wo wir bei einer Unzulänglichkeit unserer Sprache wären, wenn sich nicht aus dem Kontext ergeben würde, das mittels dem Überbegriff "Schrifsteller" das Philosophensein abgesprochen werden sollte.