Beiträge von Stoerte

    Da hat Böll dann aber Unsinn erzählt. Schönes Beispiel für den "Nutzen" von geistigem Eigentum: Vor einem halben Jahr oder so gab's einen Zwischenfall, als ein Dritte-Welt-Land, das wirklich mal gegen AIDS kämpft, Pharmakonzernen mit Piratisierung drohen musste, um deren geistiges Eigentum weniger überteuert zu mieten.
    Alltäglich: In Dritte-Welt-Ländern haben Studenten selbst bei speziellen Billigausgaben von Fachbüchern Probleme, diese zu bezahlen. Ganz andere Lebenshaltungskosten, da kostet das Buch in Relation zum Rest also prozentual wesentlich mehr. In solchen Fällen ist wildes Drucken und Kopieren, allgemein Piratisieren von geistigem Eigentum sowas wie Mundraub. (Ein Schaden entsteht dabei nur auf einer Power-Point-Folie des Managments oder im Gerede irgendwelcher PR-Menschen - und natürlich in der Phantasie von Lobbyisten und also in der ihrer Günstlinge.)
    Aber Böll hat auch zu einer anderen Zeit gelebt was das angeht. Franz Oppenheimer berichtet z.B. noch im Vorwort seines Staates von diversen wilden Übersetzungen (vor dem WW2), schreibt von denen hätte er gerade mal bei einer ein Belegexemplar bekommen.

    Zitat von "alpha"

    Ich hoffe, das war jetzt nicht explizit gegen mich gerichtet :zwinker:


    Ne, war schon eine allgemeine Provokation. (Hat hier ja sicher genug Potential - im Sinne von Schöngeisteswissenschaftlern - für.)


    Zitat


    Aber der Aussage an sich kann ich zustimmen: Es gibt leider viele Naturwissenschaftler mit wenig Sinn für den philosophisch-historischen Zweig der Universität!


    Wenngleich die Aussage auch einen Rückkanal hat. Negativbeispiel in grün: Für Adorno und seine Gang war alles mit dem Stallgeruch der Naturwissenschaften von vornherein "Positivismus".


    Man kann z.B. bei Misch-Studiengängen, in denen formal zwei Richtungen verheiratet werden, die aber nur mit Leuten aus der einen Richtung besetzt werden, genau diesen Umstand kritisieren, aber nun über einen ganzen Studiengang einfach die Nase rümpfen? Ist ja nicht so, als gäbe es für Literaten nicht auch ökonomische Gesichtspunkte. Schopenhauer (hatte durch Erbe und Sparsamkeit ausgesorgt) schrieb, das Urheberrecht, im Sinne von Möglichkeit Kapital aus seinem Werk zu schlagen, würde die Literatur verderben, andernfalls würde jeder aus Liebe schreiben (wenngleich manch einer sicher auch Ruhm durch Bücher gewonnen hat, bei denen einfach nur keiner zugeben wollte, dass diese Bücher nicht zu verstehen sind - was ja mittelbar auch Kapital bedeutet).

    Gibt zwar auch Schauspieler, die nur sich selbst spielen können, das sind dann aber höchstens beliebte aber sicher keine guten Schauspieler. Ein gewisser Grad der Rolleninterpretation, des sich in die Rolle Hineinversetzens und oder diese Darstellen, gehört wohl schon zur Aufgabe des Schauspielers. Der Regisseur interpretiert das ganze Stück, ob nun in seinem Sinne oder auch dem des Schrifstellers ist dabei offen.


    Naturwissenschaftler sehen ja oftmals in diesem Schöngeisteswissenschafts-Akademiebetrieb insgesamt nicht allzuviel Sinn. *g* Ressentiments eben, größtenteils. [Lichtenberg schrieb jedenfalls sehr richtig in eines seiner Suddelbücher: "Wer nichts als Chemie versteht, versteht auch die nicht recht."]


    Aronofsky studierte übrigens auch Film: http://imdb.com/name/nm0004716/
    Naja Literatur und Film, Äpfel und Birnen, jedenfalls beides so Zeugs, was am Baum wachsen tut.

    Was bleibt so einem denn anderes übrig, um auch mal im Rampenlicht zu stehen? Demnächst schreibt er sicher ein Buch drüber, "nicht ohne meinen Notizblock", Schirrmacher schreiberlingt ihm das Vorwort und beide sind dann auch sowas wie Künstler, vor allem aber noch wichtiger als ohnehin schon.

    In Der Untergeher hetzt er, bzw der Protagonist auch gegen den Sozialismus. "Und diese überall sich breit machende neue Geschmacklosigkeit, dachte ich, die totale Proletarisierung selbst unserer schönsten Gasthäuser, dachte ich, schreitet weiter fort. Kein Wort ist mir eckelhafter geworden als das Wort Sozialismus, wenn ich denke, was aus diesem Begriff gemacht worden ist." (Der Untergeher, SZ-Bibliothek, S. 42)
    Da Bernhard wohl früher kurzzeitig für eine sozialistische Tageszeitung schrieb, seine Opa auch einmal anarchistischen Träumereien nachhing, könnte da auch so etwas wie Desillusionierung oder Enttäuschung aus ihm sprechen. Vielleicht.


    Letzt den Wahnsinnigen im Fernsehen (Aufnahme vom Burgtheater) gesehen, da kamen durch die Inszenierung noch zwei drei gleichsam musikalische Elemente hinzu. War nicht schlecht, auch wenn ich ja noch mehr Fan seiner Prosa bin. Denke beim Heldenplatz ist vor allem der anschwellende Jubel meist ein garantierter Lacher.


    Ja! hab ich hier auch rumliegen (gibt's derzeit als gebundene Jubiläums - oder so - Ausgabe) , wollte ich demnächst lesen.

    "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus muss man (in der nicht bearbeiteten Form) solange noch lesen, bis das mit dem Marstheater was geworden ist. ;-)


    Les grad (u.a. ...) die Poetik des Aristoteles, darin schreibt er "Nun kann das Schauderhafte und Jammervolle [dies beides findet er bei Tragödien, worum's da grade geht, besonders knorke] durch die Inszenierung, es kann aber auch durch die Zusammenfügung der Geschehnisse selbst bedingt sein, was das Bessere ist und den besseren Dichter zeigt." Was ja auch heute noch Gültigkeit hat. Wenngleich platte Stücke im Theater wenigstens erträglicher als auf dem Papier sind, guck ich mir die dort aber auch nicht freiwillig an. Allzu gewollt moderne (also Modernität sinnfrei als Selbstzweck) Inszenierungen, und oder Happenings find ich dann ausserdem doof, was also die Auswahl noch weiter einschränkt. Hab aber nix gegen Theater, auch wenn ich eben so gut wie nie hingehe.

    Zitat von "Titania"


    - Moulan Rouge


    Kenn zwar die anderen von dir genannten Filme nicht, aber wenn dir Moulan Rouge gefällt, dann gefallen dir bestimmt auch die Bollywood Schnulzen. Sind meist noch farbenfroher, mit ewig vielem Gesinge, Getanze, Farben und Herzschmerz. Dauern meist 3+ Stunden. Gibt's leider meistens nur mit Untertiteln.


    "Dil Se" fand ich klasse, wenngleich bzw. eigentlich weil der aus der Rolle fällt und ausnahmsweise tragisch ist.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Bollywood



    Einer meiner derzeitigen Lieblingsfilme ist Pi[1], ist in schwarz/weiß gedreht, was mitunter ja Klischee eines gewollt künstlerischen Filmes ist. Macht hier aber nichts, wozu auch die stimmige elektronische Musik beiträgt (Massive Attack, Aphex Twin u.a.). Ist recht billig produziert, glaub 60.000 Dollar oder so hat der Regisseur aufgetrieben.
    Handelt von einem Mathematiker, der gleichsam auf einem Pythagoras-Trip ist und meint die Welt könnte mit Mathematik erklärt werden. Typ ist von dieser Idee völlig besessen, der absolute Soziopath, haut sich Medikamente aller Art rein und kommt dem Wahnsinn immer näher, im Laufe des Films trifft er auf skurrile Nebenmenschen, die da schon wesentlich weiter sind.
    Stärke des Films liegt darin, dass der Regisseur sich anständig über sein Thema informiert hat, und dass er meist wohl nur in Musikvideos zu findenden Techniken benutzt um Langweiliges abzukürzen, oder auch dass er Visionen und Träume in die Geschichte einbindet, das ganze aber nie zum Selbstzweck wird.
    Ist mitunter beklemmend, an einer Stelle wohl brutal, insgesamt sicher etwas verstörend.


    1: http://www.pithemovie.com/


    Vom gleichen Regisseur gefiehl mir noch "Requiem for a Dream"[2], der aber sicher nichts für jeden ist, da er brutal, etwas pornographisch und vor allem aber verletztend ist.
    Hier hatte Aronofsky ein Millionenbuddget und hat trotzdem einen aussergewöhnlichen Film gemacht.
    Film fängt an wie ein Durschnitts-Halbwüchsiger seiner älteren Durchschnitts-Mutter den Fernseher (zum wiederholten Male) versetzt um sich davon Koks zu kaufen. Film dreht nun einerseits um den Sohn, dessen Freundin und einen Freund der beiden. Andererseits um seine Mutter, die am lieben Tv sieht oder mit ihrer Frauen-Gang (Sonnenstühle in einer Reihe) vor dem Hochhaus sitzt und sich sonnt. Geht einerseits um alltägliche Gefühlsduselei andererseits um lebensgefährliche Drogendeals, bzw. um die in dem weiten dazwischenliegenden Bereich zu findenden Spielarten der Abhängigkeit.
    Hier werden auch wieder kunstvolle Schnitte sinnvoll eingesetzt, ohne dem Film etwas von seiner Intensivität zu nehmen, die Musik (elektronisch, mitunter Streicher) passt ganz einfach. Es gelingt ihm wohl Leid zu vermitteln. Aber er ist nicht nur verstörend, sondern zieht auch wirklich runter und macht depressiv.


    2: http://www.requiemforadream.com/

    Konkret meinte ich mein post sei offtopic, weil er eben auf ein Unterscheidungsbeispiel näher eingeht, das ich interessant fand, anstatt auf das eigentliche topic. Also hab ich mich mal, wenn auch eher pro forma, entschuldigt. Kommt nicht wieder vor ;-).

    Zitat von "Ludolf"


    Der Papst schreibt dazu in Enzyklika DEUS CARITAS EST §6:
    "Nach der gegenwärtig überwiegenden Auffassung sind die Gedichte, aus denen dieses Buch besteht, ursprünglich Liebeslieder, die vielleicht konkret einer israelitischen Hochzeitsfeier zugedacht waren, bei der sie die eheliche Liebe verherrlichen sollten." (Hervorhebung ich)


    Das hat also alles seine Ordnung, dient demnach der Christenpflicht der Untertanenproduktion und propagiert nicht irgendwelches wilde Schwelgen in profanen Sinnesgelüsten!


    In der Elberfelderbibel mit Erklärungen (gilt als wortgetreu, aus der evangelikalen Ecke, also wohl auch recht protestantisch gesinnt bzw. entsinnt) steht das Hohelied werde am Passahfest im Gottesdienst der Juden verlesen. Weiterhin wird angemerkt dass die diversen Lehnworte auch auf eine nachträgliche Redaktion deuten könnten. Und es wird auf die bei diesem Text besonders starke, jeweils ganz unterschiedliche Interpretierfreudigkeit der Kirchenvereine hingewiesen.
    Was evt. auch erklärt, was der Herr Papst dann weiter schreibt (was ich vor allem interessant fand):


    "Dabei ist sehr lehrreich, dass im Aufbau des Buches zwei verschiedene Wörter für ,,Liebe" stehen. Da ist zunächst das Wort ,,dodim" ­ ein Plural, der die noch unsichere, unbestimmt suchende Liebe meint. Dieses Wort wird dann durch ,,ahaba" abgelöst, das in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments mit dem ähnlich klingenden Wort Agape übersetzt ist und ­ wie wir sahen ­ zum eigentlichen Kennwort für das biblische Verständnis von Liebe wurde. Im Gegensatz zu der noch suchenden und unbestimmten Liebe ist darin die Erfahrung von Liebe ausgedrückt, die nun wirklich Entdeckung des anderen ist und so den egoistischen Zug überwindet, der vorher noch deutlich waltete. Liebe wird nun Sorge um den anderen und für den anderen. Sie will nicht mehr sich selbst ­ das Versinken in der Trunkenheit des Glücks ­, sie will das Gute für den Geliebten: Sie wird Verzicht, sie wird bereit zum Opfer, ja sie will es."


    Damit hört sie dann auf, die zum Schluß hin wohl naturgemäß recht katholisch-willige Interpretation und Erich Fromm Variation auf das Hohelied. In der Elberfelderbibel steht leider nix von den verschiedenen Liebesbegriffen.


    Von Goethe gibt es auch eine Übersetung: http://www.deutsche-liebeslyrik.de/lied/lied_g.htm
    (Ich nenne das gute Früchte - die zum Glück kein Zelot zertretten hat - die Diskussion um den Baum ist mir dabei egal.)


    Wieder völlig offtopic, mea culpa und so.

    Das Reclam-Heftchen hab ich mir gleich mal bestellt, danke für den Tipp Friedrich-Arthur. Bei Amazon steht übrigens es sei nix mehr verfügbar, mein Buchhändler um die Ecke hat es aber kommentarlos bestellt; muß ich ja nicht verstehen.


    Schwanitz "Bildung" enthält auch so einen Versuch (er nennt es europäische Literatur, erstaufgeführtes Werk ist dort die "göttliche Komödie"). Hat viel Kritik bekommen, an dem Buch zu kritisieren war kurzzeitig auch recht schick. Ich finde aber allein die Idee schon sympathisch, wie auch die freche, unprätentiöse Weise in der er es geschrieben hat.


    Laut meinem Antikelexikon (in der religionsabgeneigten DDR entstanden) ist Homer der "meistgelesene Dichter seit 3000 Jahren".

    Sein 75ter wäre am Donnerstag gewesen, dazu stilecht ein Artikel in der Welt am Sonntag: http://www.wams.de/data/2006/02/05/841229.html
    "Thomas Bernhard, kenn ich zwar nich', aber das war schon irgendwie sowas mit grosser Kunst" werden die sich dort gedacht haben, und schrieben dann also in die von ihnen hinzugefügte Einleitung, der Text handele "über die heimliche Melancholie des Schriftstellers".


    Derzeitgibt es auch "Ja" gebunden für acht Euronen.

    Ist eigentlich die Biographie von "Gitta Honegger" "Thomas Bernhard. Was ist das für ein Narr?" zu empfehlen? (Ob sie ihn nun als vor allem als Österreicher sieht, was wohl kritisiert wurde, ist ja gänzlich ihr Problem.) Oder gibt es eine andere empfehlenswerte Biographie, evt. gar eine, die nicht aus dem Dunstkreis seiner Erben und ihres Vereines kommt?

    Hab grad nochmal quer gelesen. Waren wohl weder Weischedel, Störig noch Höffe. Keine Ahnung also, wie ich dadrauf kam, wenn ich wieder drüber stolper schreib ich 's.


    Wobei es nichts gegen Kant war, der Wahrheitsgehalt nun eigentlich auch egal, weil nicht weltbewegend ist, sondern es vielmehr sympthomatisch dafür sein sollte, inwiefern auch Kants Philosophie einem jeweiligen Menschen eben auch mal nichts geben kann. Kant war eben kein trainierter Seelsorger.
    Für seine geistige Beweglichkeit spricht ja schon allein, dass er die Grösse Humes erkannt hat. (Ganz nebenbei bin ich schon von jeher zerstreut, gibt ja wohl wirklich weitaus negativere Eigenschaften.)


    Könnte es sein, dass Heine mit dem Spott über den älteren Kant anfing? Laut Höffe zeichneten die vorhergehenden Biographen diesen "mit Liebe".

    Wobei man selbst Kant nicht mögen muss. Diese abstrakten philosophischen Systeme haben gleichsam mit dem konkreten Leben nur noch wenig gemein. Ist eben einfach keine Lebensphilosophie. (Denke mal sowas war auch mit den fehlenden Gefühlen gemeint.)


    Glaub ich las in Weischedels philosophischer Hintertreppe das Gerücht eine Liebeskummergeplagte hätte Kant mit einem Priester verwechselt, ihm also ihr Leid geklagt, worauf er ihr was von philosophischen Systemen und Notwendigkeiten und so Zeugs erzählt habe. Kurz drauf folgte dann ihre Selbsttötung, so zumindest erzählt das Buch. Wenn's nicht wahr ist, könnte es eben möglich sein.


    Das empfohlene "Kants Welt" von Manfred Geier muss ich demnächst mal lesen.

    Hallo.


    Hab noch nichtmal ein Achtel des Buches durch. Bin (theoretisch) fleißig am Lernen und abends macht der Nachsommer dann recht schnell recht schläfrig.


    In einem Zeitungsartikel hab ich gelesen Stifter sei innerlich wohl zerrissen gewesen, da liegt es für mich nahe, dass er sich mit dem Nachsommer sein Ruhe- und Ordnungsrefugium erdichtet haben könnte. Ist für mich - bis jetzt - eine Art Instant-Waldspaziergang in schöner, einfacher Sprache.


    Aber zum toten Hirsch aus 'Der Wanderer', das ist gleichsam eine Kulturkritik im Nebensatz. "Nur die Menschen, welche das Tier geschossen hatten, waren mir widerwärtig, da sie daraus gleichsam ein Fest gemacht hatten."
    Gut, kann auch sein, dass das typisch Jugendlicher ist, der hier dargestellt wird und er das als Erwachsener dann eher praktisch sieht, glaub ich aber nicht.


    Die Dialoge scheinen mir oft weltfremd und arg konstruiert, z.B. in der 'Beherbergung': "Ich sehe, dass du mit einem fremden Mann beschäftigt bist, ich werde dich also nicht stören und wieder in den Garten hinunter gehen."
    Einfach und simple, der Junge hat die Situation sofort erfaßt und beschreibt sie auch gleich.



    Bei Thomas Bernhard ('Alte Meister') las ich Stifter hätte grammatikalisch viele Fehler gemacht. Hab's aber nicht so mit Grammatik. [Dass Bernhard in Stifter nur eine "tragische Figur" sah (Heidegger nennt er dann gleich drauf "nur komisch") glaub ich nicht. Vor allem scheint B. mir von Stifter ein wenig inspiriert, den er ja als junger Mann genau wie sein Grossvater gelesen hat ('Der Atem').]

    Hier gibt's einen Artikel dazu:
    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21750/1.html


    Wobei anzumerken ist, dass der Autor des Artikels ein Buch über die (wie auch immer gearteten) Umstände des nämlichen Hackers Tod schrieb, für das es eben von der "Hacker-Seite" und von den Eltern Kritik gab.


    Die Verlagsgruppe Lübbe bringt ein Buch raus, in dem der Namen des jungen Informatikers, der unter misteriösen Umständen ums Leben kam (oder sich das Leben nahm) in einer fiktiven Geschichte verwendet wird. Die Reaktion der Eltern, die wohl einfach gerne Ruhe hätten, ist letztendlich werbewirksam.
    [Nach den Gerüchten, was der Schreiberling wohl ist unterlaß ich Werturteile mal.]


    Der Film "23" hat wenigstens noch irgendwie - wenn auch "aufgepeppt" - Bezug zur Realität, ausserdem ist das Buch "der anderen Seite", also der guten Seite, Clifford Stoll's "Kuckucksei" bekannt.

    Wie wahrscheinlich ist es denn überhaupt, dass ein deutscher Professor den großen Kant einen Antisemiten nennt? Schadet es ihm hingegen, wenn er Karl Marx einen Antisemiten nennt?
    Nebenbei war Karl Marx selbst Jude, und im Vorwurf des Antisemitismus ist - zumindest nach meiner Definition - rassistischer Judenhass impliziert. Allzu weite Definitionen haben keine Vorteile, ausser eben dass ansonsten Anti-Jüdisches verharmlost würde, sie stehen aber der Klarheit im Weg und letztendlich will man erst erkennen und dann verurteilen. Wenn ich dann lese, die rassistische Komponente sei später erst hinzugekommen sträuben sich bei mir nur die Haare. Aber mal eben Kant gelesen und ein Buch drüber geschrieben ;-).


    Nebenbei: zu Eichmann würd ich das Buch von Hannah Arendt lesen, ein Schwergewicht im Denken, gegen die ist der Herr Professor (Pädagogik, wird für kompetent gehalten, da er ein Museum über Judentum oder Antisemitismus oder so leitet) ein Nummern-Girl.