Beiträge von Saturnia
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"Mann oh Mann" - so heißt eine Sammlung von Satiren und Parodien zur Familie Mann, hrsg. v. Uwe Naumann (rororo 23645).
Aus den 20er und 30er Jahren wird deutlich, das die zeitgenössichen Autoren (wie Tucholsky, Brecht, Kerr...) große Schwierigkeiten hatten mit dem "Mann", der den ersten Weltkrieg gewinnen wollen musste und seine Stilorgien (auch im "Wälsungenblut") feierte und die Demokratie lieber vom Pferd herabstürzen sehen wollte... (sie könne ja gar nicht reiten, wie es ein Ritter oder Kavallerist eben gekonnt hatte...).
Und bis sich T. M. mit seinem Bruder H.M. zu versöhnen getraute, da war schon fast die Zeit gekommen, dass er - aus körperlichen Selbsterhaltungsgründen - lieber dem Nazi-Deutschland fern blieb.
Da sang er sogar ein Loblied auf die Demokratie, wie es ihm seine Kinder schon lange abverlangt hatten... -
Der Text stammt aus "Sprachgitter" (1955-58; erschienen 1959):
Die Naturbeschreibung benennt die "Glockenheide": Erica tetralix: immergrünes, rotblühendes Heidekrautgewächs, das große Bodenfläche bewachsen kann. Hier durch Thymianteppiche gegliedert, die man nicht begeht, da man sie für nützlicher, für Heilkraut oder Küchengewürz hält.
Die Aufgliederung der Wanderfläche vollzieht sich im Optischen nach dem Prinzip der zu erkundenden Welt, als Erinnerung an die Metapher als zu "lesendes Buch": "Leerzeile, quer".
In der Natur liest der (oder besser: die Person), der/die sich hier nicht zu erkennen gibt: das nicht existente lyrische Ich, das der Leser nach seiner Gewohnheit gerne einfügen möchte.
"Windbruch" - in das vom Sturm niedergelegte Waldstück begibt sich niemand.
Verben werden auch nicht personal zugeordnet, sie sind in Partizipialformen vertreten, als letztmögliche Funktion von Menschen und Menschlichem.
In diesem "Buch der Welt" reduziert sich sogar Sprache zu vereinzelten Worten, die nur noch asyndetisch in Grundbegriffen aufgezählt werden, ja: zu Ende, gezählt: "Zeit", die endet, die abschließt den "Sommerbericht".
Ein Gedicht wie eine Ansammlung von einsehbaren und aufzählbaren, aber nicht mehr aktivierten Worten.
Eine Gefühlswelt, eine Gemeinsamkeit ergibt sich nicht mehr: mittelbare, nacherlebbare Geschichte im Gedicht ist zu Ende.
Ein äußerer schöner, mitteilbarer Eindruck bleibt... - der Rest der "Lesbarkeit der Welt". -
Deine Gliederung und Zuordnungen finde ich sehr intelligent und zeigen deine Kenntnisse und die Kombinationsmöglichkeiten, um "gerüstet" zu sein - für Überleitungen und weiterführende Fragen..
Bei Kafka und Mann fiel mir folgende Verbindung ein:
Die Strukturen der Familien im Wandel, ja, in der Zerstörung: Eltern und Geschwister... - in ihren Beziehungen und sozialen Funktionen - und bei Kafka in dem "Opfer" (dass der Käfer als überdimensionale Wanze wie überflüssig ausgeschieden wird).
Demgegenüber bei T. M. die Familie, in der die Frau miterlebt, wie der todgeweihte Künstler nach dem Knaben Ausschau hält. -
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An einen "Portfolio" - wenn es über die Bedeutung im Duden (23. Aufl.) hinausgeht - möchte ich mich nicht beteiligen.
Ich halte den Umgang mit dem Wort für eine rasant-modische Sprachverschluderung.
(Und es soll doch so toll und meliorativ und polyglott wirken; und vergisst zehn andere mögliche Begriffe...)Hier, ein Beispiel:
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Den Roman von der Bachmann ("Malina") halte ich nicht für empfehlenswerten Lesestoff; er ist erzählerich verunglückt und war nur als Film für Interessierte genießbar.
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Was ich zur Zeit lese: Robert Louis Stevenson - der ist natürlich kein deutscher Erzähler; aber dass er hier bei uns nur als Jugendbuchautor bekannt ist, ist eine Verfälschung.Alle seine "Meistererzählungen" liegen in sehr guten Übersetzungen vor, bei Manesse in Zürich oder bei der früheren Dietrich'schen in Leipzig.
Eine Story von ihm habe ich entdeckt, die ist wirklich Emanzipations-Stoff, aber nicht im Sinne der Frauen-Befreiung: "Der Leichenräuber" ("The Body-Snatcher") - ein Arzt muss ethisch rigoros sich von seinem wissenschaftlichen Vorgesetzten und Doktorvater trennen, der für den Gewinn seiner Anatomie Leichen ausbuddelt. Ein Stoff wie aus einem heutigen Krimi um Leichenschneiderei, für das Human-Organgeschäft.
Dieser Hinweis neben den titelmäßig bekannteren, aber auch selten gelesenen anderen Psychologie-Stoffen wie "Die Geschichte einer Lüge" oder "Dr. Jekyll und Mr. Hyde"- ganz abgesehen von "The Bottle Imp", den es als "Flaschendämon" oder mit vielen anderen Titeln übersetzt gibt. -
Wie ein Mitmensch und Leser Kontakt aufnahm zu seinem Dichter-Idol Theodor Fontane:
Siegfried Croner: Fontane gab mir zu meiner Freude recht...
[...]
(Veröffentlicht aus dem TFA von Wolfgang Rasch und Christine Hehle; in: „Erschrecken Sie nicht, ich bin es selbst“. Erinnerungen an Theodor Fontane. Berlin 2003: Aufbau-Verlag. S. 219ff.)
[size=9px]Hallo Saturnia! - Du zitierst aus einem Text, ohne ihn weiter zu besprechen oder zu interpretieren. Da ich mir nicht sicher bin, wieweit unser Forum damit Urheberrechte verletzen könnte, habe ich mir erlaubt, Deinen Beitrag zu editieren. Wen der Text interessiert, kann ihn anhand Deiner Quellenangabe wohl nachlesen. Nix für Ungut! - sandhofer[/size]
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Ich habe gesern, nach Abschluss des Beitrags noch mal überlegt: Ich möchte Fontanes religiös und sozial kritische Einstellung und negative Bwertung von einzelnen Juden, denen er begegnet ist, nicht mehr als Antisemitismus bezeichnen. Er kritisierte genauso Priester, Adelige, Christen, egal welcher Kirchen oder Sekten.
Er hat niemandem persönlich geschadet; er hatte intensive Kontakt, fast lebenslang mit jüdischen Freunden, auch in seinem großen Geburtstagsgedicht an "...Cohn" kommt dieser Jude besser weg als andere mögliche Geburtstagsgratulanten, die ja ausbleiben.
Er hat Juden als Personen, als Einzelerscheinungen kritisch beschrieben, wenn es ihm nötig schien, und begründet, warum - und nie wegen ihres Glaubens oder iher Abstammung; seine Auffasung 1855 ging in der Judenfrage in Preußen davon aus, pädieren zu können - also die Hoffnung hatte er - für "jene allmähliche Amalgamierung, die der stille Segen der Toleranz und Freiheit ist" - also die Assimilierung, die so erfolgreich für die gebildeten und tüchtigen Juden ablief - dass sie dann zu dem politischen Antisemitismus als Massenfluch und Gewaltat von den Nationalisten missbraucht wurde.
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Michael Fleischer komm in seinem Buch - "Kommen Sie, Cohn. Fontane und die Judenfrage" (Berlin 1998) - zu einigen anderen Bewertungen, politische Verallgmeinerungen. Er bewertet aber nie genau genug die Adressaten der Briefe, die Anlässe, die Stimmungen in den Beziehungen, in den Familien - und die Korrekturen.
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Und: den "Antisemitismus" - den wir heute meinen nach dem Holocaust, den haben Goethe, der ähnlich kritische Details niederschrieb gegenüber und von Juden (wie auch über Christen und den Gottes-Sohn-Glauben), oder Fontane nie propagiert. -
Ein Fontane-Problem:
Semitismus - Antisemitismus - eine besondere Sorge FontanesSymptombeschreibungen, Verhaltensweisen, Intentionen und Ziele
Th. Fontane: Die Frage bleibt:
Halte dich still, halte dich stumm,
Nur nicht forschen, warum? Warum?Nur nicht bittre Fragen tauschen,
Antwort ist doch Meeresrauschen.Wie's dich auch aufzuhorchen treibt,
Das Dunkle, das Rätsel, die Frage bleibt.
(Aus: Ulf Dietrich. - s.u. - S. 213)*
Hans Keilson: "Die Faszination des Hasses. Das Verhältnis von Juden und Christen in Deutschland", in: W. Schmied-Kowarzik (Hrsg.): Vergegen-wärtigungen des zerstörten jüdischen Erbes, Kassel 1997, S. 253 ff.
"Unter Thränen wachse ich immer mehr aus meinem Antisemitismus heraus."
"Wir sprachen über moderne Kunst und Literatur in Deutschland, und er [Adolf Lasson] sagte: »Sonderbar, die Juden bei uns thuen die deutsche Kulturarbeit und die Deutschen leisten als Gegengabe den Antisemitismus.« Kolossal richtig, leider die erste Hälfte noch richtiger als die zweite.
- Brief an Georg Friedlaender am 4. 10. 1891. HFA IV/4, S. 159. ‑ ED: FFr (1954); Ausgabe 1994, S. 217.Inmitten seiner Antipathien kommt man doch immer wieder in's Schwanken, weil sie - auch die, die einem durchaus mißfallen ‑ doch immer noch Kulturträger sind und inmitten all ihrer Schäbigkeiten und Geschmacklosigkeiten Träger geistiger Interessen. Wenn auch nur auf ihre Art. Sie kümmern sich um alles, nehmen an allem Theil, erwägen alles, berechnen alles, sind voll Leben und bringen dadurch Leben in die Bude. Wie stumpf, wie arm, auch geistig arm, wirkt daneben der Durchschnittschrist! Und sucht man sich nun gar die guten Nummern heraus oder lernt man Damen kennen, [ ... ] die nichts sind als guter Judendurchschnitt und doch unsrem Durchschnitt gegenüber eine gesellschaftliche Ueberlegenheit zeigen. Das Schlußgefühl ist dann immer, daß man Gott schließlich noch danken muß, dem Berliner Judentum in die Hände gefallen zu sein.
Brief an Martha (Mete) am 3o. 8. 1895 (aus Karlsbad) HFA IV/4, S. 476. ‑ ED: BSJ 11, S. 245.Die Judenfeindschaft ist, von allem Moralischen abgesehn, ein Unsinn, sie ist einfach undurchführbar; alle Menschen, die ich hier kenne, ganz besonders auch Militär und Adel, sind in eminentem Grade von den Juden abhängig und werden es mit jedem Tage mehr. Ich halte es für ganz unmöglich, diesen Zustand zu ändern. 61 Prozent aller Berliner Häuser sind in Judenhänden und in zehn oder zwanzig Jahren werden es wohl Prozent sein; wie will man da heraus? Es giebt kein andres Mittel als Stillhalten und sich mit der allmäligen Christianisirung zufrieden zu geben.
Brief an Georg Friedlaender am 7. 11. 1892 (Mittwoch, 9.11) HFA IV/4, S. 232. ED: FFr (1954); Ausgabe 1994, S. 269.Unter Thränen wachse ich immer mehr aus meinem Antisemitismus heraus, nicht weil ich will, sondern weil ich muß.
Brief an Martha (Mete) am 9. 6. 1890. HFA IV/4, S. 49. ‑ ED: BSJ II, S. 160."Die Karlsbader Tage waren wieder sehr schön, und selbst mit [en Juden habe ich Frieden geschlossen. Anfangs außer mir, war ich doch bald so weit, daß ich erschrack, wenn ich einen Christen sah, namentlich Damen ‑ alle sahen vergleichsweise wie Wassersuppen aus. Die Juden, selbst die häßlichen, haben doch wenigstens Gesichter."
Im Brief an Paul Schlenther am 13.9. 1895. HFA IV/4, S. 481."Neunzehntel waren [in Kissingen] Juden und das letzte Zehntel oft so schwach ausgestattet ‑ an Toilette gewiß und meist auch an Physiognomieen ‑ daß ich mehr als einmal zu meiner Frau gesagt habe: 'schade, daß das 10. Zehntel nicht auch Juden sind.'"
Brief an Georg Friedlaender am 20.8. 1889. HFA IV/3, S. 715. - ED: FFr (1954); Ausgabe 1994, S. 152."Der xbeinige Cohn, der sich ein Rittergut kauft, fängt an, mir lieber zu werden als irgend ein Lüderitz oder Itzenplitz, weil Cohn die Zeit begreift und alles thut, was die Zeit verlangt, während Lüderitz an der Lokomotive zoppt und »brr« sagt und sich einbildet, sie werde still stehn wie sein Ackergaul."
Brief an Georg Friedlaender am 14.5.1894. HFA IV/4, S. 352.‑ ED: FFr (1954); Ausgabe 1994, S. 345.
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Gedicht:
"An meinem FünfundsiebzigstenAber die zum Jubeltag da kamen,
Das waren doch sehr, sehr andre Namen,
Auch »sans peur et reproche«, ohne Furcht und Tadel,
Aber fast schon von prähistorischem Adel:
Die auf »berg« und auf »heim« sind gar nicht zu fassen,
sie stürmen ein in ganzen Massen,
Meyers kommen in Bataillonen,
Auch Pollacks und die noch östlicher wohnen;
Abram, Isack, Israel,
Alle Patriarchen sind zur Stell',
stellen mich freundlich an ihre Spitze.
Was sollen mir da noch die Itzenplitze!
Jedem bin ich was gewesen,
alle haben sie mich gelesen,
Alle kannten mich lange schon,
Und das ist die Hauptsache .... 'kommen Sie, Cohn.'"
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»An meinem Fünfundsiebzigsten« (letzte Strophe; entstanden 1894/95) HFA 1/6, S. 341 ‑ ED in Buchform: Aus dem Nachlaß. Berlin 1907. S. 163.*
"Die Juden bringen es fertig, im höchsten Maße feingeistig, auch wirklich ehrlich mit idealen Dingen beschäftigt zu sein, allerlei Gutes zu thun, zu geben und zu helfen und dabei beständig zu mogeln, oder auch direkt zu betrügen, immer mit einem herrnverklärten oder rabbinerhaft feierlichen Gesicht und immer durchdrungen von dem Gefühl 'was ganz Besondres und ein Liebling Jehovas zu sein."
Brief an Georg Friedlaender am 5.4. 1897 (Dienstag, 6. April) HFA IV/4, S. 645 - ED: FFr (1954); Ausgabe 1994, S. 419."Ein Freund von mir, Rath und Richter, aus einer angesehen neu und reichen und seit 3 Generationen im Staatsdienst stehenden Judenfamilie, der längst verstorbene Vater orthodoxer Musterchrist, der Sohn selber klug und gescheidt und mit einem ehrlich verdienten eisernen Kreuz bewaffnet. Und doch Stockjude, so sehr daß seine feine und liebenswürdige Frau blutige Thränen weint, bloß weil ihr Mann die jüdische Gesinnung nicht loswerden kann."
Brief an Friedrich Paulsen am 12.5. 1898. HFA IV/4, S. 714 - ED: LA 11, S. 616."Er [Friedlaender] ist aber ganz Jude. Freilich mir dadurch auch wieder sehr interessant, weil ich das jüdische an ihm und auch an seiner Tochter so wundervoll studieren kann. Preußenthum, Berlinerthum, Assessorthum, Geheimrathsgöre, Bildungsallüren - alles geht unter im Juden oder erhält durch ihn eine bestimmte Färbung." Brief an Martha (Mete) am 22. 8. 1895 (aus Karlsbad) HFA IV/4, S. 473 ‑ ED: BSJ II, S. 242.
"Einverleiben lassen sie sich, eingeistigen nicht."
Brief an Friedrich Paulsen am 12. 5. 1898. HFA IV/4, S. 714 ‑ ED: LA II, S. 616.Nordaus Auslassungen [über »Don Carlos«] sind wohl nicht eigentlich neu. Wenn ich nicht irre, findet sich in Brahms Schillerbuch so ziemlich dasselbe. Dennoch wirkt es neu, mehr noch vielleicht frappierend, und zwar erstens durch eine gewisse historische Detaillierung aller in Frage kommenden Punktei zweitens durch eine gewisse Judenschärfe des Ausdruck (namentlich bei Gelegenheit des »kategorischen Imperativs« und drittens durch eine ebenfalls dem »Stamm« angehörige Unverfrorenheit des Urteils. Mit Shakespeare macht er nicht viel Umstände, und Schiller kommt auch nur noch gerade mit einem blauen Auge davon.
(Brief an Friedrich Stephany am 2o. 11. 1896. HFA IV/4, S. 612f. - ED: Fr 11. S. 407)
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"Feine Juden liebe ich, aber wenn sie gewöhnlich sind, sind sie furchtbar."
(Brief an Mathilde von Rohr am 13.7. 1885 (aus Krummhübel) HFA IV/3, S. 404 - ED in Buchform: BSJ III, S. 221)
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"Alle Klüngel sind schlimm, aber die Judenklüngelei ist die schlimmste."
(Brief an Georg Friedlaender, am 8.7.1895)*
"Das ist eben der Unterschied zwischen christlichem und jüdischem Geist. Der letztere hat so viel Blendendes und Verführerisches und jeder Berliner (ich selbst in hohem Maaße) ist ihm auf länger oder kürzer verfallen gewesen. Er hat auch viel Fördersames. Im Ganzen ist er aber ein Unglück und etwas durchaus niedrig Stehendes. Darauf bezieht es sich auch, wenn ich so oft Ihnen widersprach und von der zur allgemeinen Annahme gewordenen Ueberlegenheit des jüdischen Geistes nichts wissen wollte. Die Juden haben nichts von der germanischen Schwerfälligkeit, sie sind quick, witzig, zugespitzt im Ausdruck, aber der germanische Geist ist dem jüdischen unendlich überlegen. Letztrer bringt einen auf die Dauer einfach zur Verzweiflung und kann einem das sogenannt »Geistreiche« geradezu verleiden."
(Brief an Georg Friedlaender am 19.9.1886)*
»Man kann's nicht wissen«, sagte eine alte Judenfrau, die ein kleines Kreuz heimlich auf der Brust trug, und »man kann's nicht wissen« sag auch ich.
(Brief an Wilhelm Friedrich am 2.11.1882)
(Alle Zitate stammen aus: Th. F. : Allerlei Glück. Ausgewählt von Ulf Dietrich. S. 167ff.)**
Wer diese Fonatane-Zitate, Nebenbei-Anekdoten, etwas schrill-humorvolle Hervorhebungen, Privataussagen, briefliche Mitteilungen an seine Frau Emilie, die recht antisemitisch und neugierig war und der Th. F. gerne Anekdoten, moralische Witzchen, Alltäglich-Unerhebliches, was so nebenbei und entlastendend, auch beförderlich für den Hausfrieden schien, von ihm gemeint war, ist m. E.s nach nicht antisemitsich; es hatte zu Lebzeiten Fontanes keine politische, diffamierende, aggressive oder reiligiöse Außenwirkung; es war Internes, wie Notizen für Projekte oder für die häusliche Unterhaltung.
Für sein gesamtes Werk gilt, dass es keine antisemitischen Ausfälle oder Passagen als Niedermachung von Menschen oder Ideen, Figuren oder Wahrheiten gab. Es viele christliche Bedenklichkeiten, harte Kritik an Klerikal-Dummem, National-Militaristischem für ihn, in fast jedem Roman - so gab es auch Beobachuntgen an jüdischen Zeitgenossen, deren Verhalten ihm nicht angemessen, nicht konform, nicht zu billigen war.
Aber er fasst seine beobchtungen zusammen auf einem Nievau, wie es von keinem christlichen Zeitgenossen überliefert ist:"Unter Thränen wachse ich immer mehr aus meinem Antisemitismus heraus."
Er sah Gefahren, er sah Ungerechtigkeiten; er sah Obstruktionen - und er erlebte aber auch Hilfestellungen (bei seiner Gefangenschaft in Frankreich 1870 durch Juden), efuhr geistig anregende Belehrungen, Freundschaftsangebote - er erlebte viele hochgebildete Juden als geistig anregende Wissenschaftler und Dichter; er akzeptierte sie unter Eindschränkungen - und sah die aufkeimenden, national verheerenden antisemitischen Entwicklungen der assimilierten, erfolgreichen jüdischen Reichsbürger, an deren Entwicklung er nicht teilnahm. Deren Folgen er nicht absehen konnte. -
Hallo - alpha - ein kleine Antwort auf Deine Frage
– mit Gedicht, mit Erläuterungen, mit einer Interpretation:Wilhelm Lehmann:
AN EINEN FRÜHEREN DICHTERGeliebter Mund! Spräche er heute,
Wie er vor hundert Jahren sprach,
Als kaum ein Pfiff der Dampfmaschine
Die Einsamkeit der Welt zerbrach?Vergrämten Flugzeug, Panzerschiff
Des alten Dichters leises Glück?
Noch immer zaubern Vogel, Fisch
Gewesenes ins Sein zurück.Weinrote Amaryllis schmiegt
An mein sich wie an dein Gesicht,
Der Schmerzensleib der Erde biegt
Sich aufwärts im Gedicht.Die Fei strählt länger nicht ihr Haar,
Das Posthorn tönt uns nicht wie dir.
Doch nähme niemand mehr dich wahr,
Man fände dich in mir.*
Gemeint ist natürlich Joseph von Eichendorff.
Aus: W. L.: Gesammelte Werke. Bd. 1: Sämtliche Gedichte. Stuttgart 1982: Klett-Cotta. S. 66
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Wilhelm Lehmanns Eichendorff-Verehrung war früh erfahren im Gymnasium, sie blieb lebenslang; in vielen Gedichten und Aufzeichnungen und Zitaten fassbar.
Ja, er konnte mit seinen mythologischen und biologischen Kenntnissen aus Fauna und Flora, mit seinen literarischen Interessen einen Bogen der Erfahrung und Ästhetik von der Klassik, der Romantik bis in die damalige "Neue Sachlichkeit" zu schlagen.
Die typischen lyrischen Requisiten der Stimmung, der naturnahen Reminiszenzen, der anthropologischen Freiheit und Sicherheit waren als lebendige Metaphern gegenwärtig für Lehmann und seine Freunde, die man als "Naturlyriker" gerne abzutun gelernt, wenn auch nicht gelesen hat.So ergänzte und befragte Lehmann die Eichendorff-Zeit um die technische „Großtaten“, die mit der Anlage und der Funktion der Dampfmaschine mit der Industrialisierung gegeben wurden.
Für seine eigene Zeit der 30er Jahre fragte W.L. im Konjunktiv des vergleichenden Optativs nach „Flugzeug“ und „Panzerschiff“. Er gibt die Antwort, wie sie für ihn prägend und typisch ist – und für mich heute wie seit dem Paradies-Mythos möglich: Der „Zauber“ der Natur – mit Tier und Pflanze und Mensch inmitten - trägt ihn in seinen existenziellen und poetischen Dasein; eh wie je; gestern wie morgen.
Der Biologe und Dichter Lehmann hat in seinen, besonders in seinen frühen Texten vor 1945 alle Bedingungen und Realitäten „wahr“-genommen und aufgezeichnet in Vers, Rhythmus und Reim: ob Amaryllis, Dampfmaschine, Kriegsmonster, Dichter, die missbraucht wurden von den Machthabern: Eichendorff – oder nicht all alles veröffentlichen durften, wie Lehmann (und viele andere Naturlyriker), neben den politisch engagierten, den schon vertriebenen, den schon getöteten Zeitzeugen.Lehmann verbindet Poesie und Geschichte, Mensch und Naturelemente, Mythologie und Naturwissenschaften, Fakten und fiction einzigartig in seinen Kunstwerken.
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Ein altes Beispiel, aber staatstragend: „S.M.S. Fürst Bismarck“. Stapellauf: 25.09.1897 in Kiel. Besatzung: ca. 594 Mann. Maße: Länge 125,7 m - Breite 20,4 m - Tiefgang: 7,9 m.
http://www.deutsche-schutzgebi…uerst_Bismarck_color+.jpg
*Hier als pars prot toto ein "Luftschiff" - statt des von W. L. zitierten zeitgemäß-fortschrittlichen "Flugzeugs" (aus dem Jahre 1911, Zeppelin-Luftschiff LZ 10).
http://www.bics.be.schule.de/s…uftschi/bilder/ii6059.jpg -
L y r i k...? Sommergedichte...?
Mich interessiert besonders die deutschen Naturlyrik seit dem Beginn des 19. Jh.s.Dieser "Vertreter" ist mir der wichtigste, aus dem 20. Jh.: Wilhelm Lehmann.
Mein Lieblingsgedicht unter den vielen deutschen Sommerliedern...?
Ja...– hier ein fast vergessenes Gedicht von dem größten deutschen Naturlyriker?Da biete ich dieses kostbare, "natürliche", weil naturnahe Poeticon an; es ist ein nicht nur frommes "Gebet" ("...auf allen meinen Wegen.."; als Endzeile!) - vielmehr ein sich steigerndes, Welt und Glauben, Natur und Idee, Materie und Sprache vermittelndes Wahrnehmungs-Gedichtnis:
Wilhelm Lehmann:
SonnenwendeIn zarte Schlinge faßt den Fuß,
Den staubigen, das Zittergras.
Mir deucht die Wasserprimel blaß
Von langen Tages langem Kuß.Da schon die Rosenkrone fiel,
Die Ulmennuß, der Ahornstiel,
Nimmt sie ein Wind sich noch zum Spiel
Auf ihren letzten Wegen.
Mit Mottenleib und Fliegenrest
Hält sie der Spinnenfaden fest.
Die Hitze kocht den Spinnenstrick
Im überhellen Mittagslicht
So hell, daß mir das Auge bricht;
Er schlingt sich auch um mein Genick,
So will ich mich nicht regen.Mein Haar, dem Wind ein Zeitvertreib,
Mit Rosenkrone, Fliegenleib,
Mit Ulmennuß und Ahornstiel
Und mit dem Grashalm, schnell gemäht,
Vom Spinnenfaden eingenäht,
Kann ich mich nicht mehr regen -
Mit allem, was dem Staub verfiel
Und dem die Schönheit nichts genützt,
Von nichts als vom Gedicht beschützt
Auf allen meinen Wegen.*
Ein Sommer-Gedicht von Lehmann, geschrieben zum jahreszeitlichen Höchststand der Sonne, ohne mythisch trivial-astrologischen Quatsch mit Sonnenwendzirkus; am 17.6.1933; geschrieben „vor einem Gewitter“, wie er, der Pädagoge und Beamte und Biolehrer und Naturschriftsteller („Bukolisches Tagebuch“ z. B.) es aufzeichnete; der sich der politischen Bedeutung des Schicksalsjahres 1933 in Deuschland bewusst war wie jeder wahre, geistespolitische Intellektuelle.
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Der Erstdruck erfolgte in einer Zeitschrift , in: Die Schildgenossen. 13; Januar-Februar-Ausgabe 1934; dann in der Buchausgabe „Antwort des Schweigens“. Berlin 1935.Aus: W. L.: Gesammelte Werke in acht Bänden. Bd. 1. Sämtliche Gedichte. Stuttgart 1982: Klett-Cotta. S. 45.
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Als Einleitungszeilen zum Gedicht hatte er in ersten Notizen in seinem Tagebuch vermerkt:
„Mit grüner Schleife meinen Fuß
fängt Taumelloch und Zittergras.“Und dann weitergetextet:
„Mit grüner Hand fängt meinen Fuß,
Den staubigen, das Zittergras.“
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Ja, was ist „natürlicher“..., “naturnäher“ - lyrisch oder biologisch - und deshalb ästhetisch „schöner“?**
Ich bin interessiert zu erfahren, wer und wie und mit welcher Wertung sich für das Gedicht und hundert andere Texte von Wilhelm Lehmann interessieren mag...
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Ja, die Frage ist schon zentral - was ein Dichter an "WERTEN" vermitteln "soll" - oder ob er Zeuge, Dokumentarist der Sitten, Verhältnisse, sozialen und wort- und wirtschaftlichen Umstände seiner Zeit sein will!
Fontane hat nie eine normiert-festgelegte Moral, der evangl. Kirche (der er selber sehr los anghörte), des Adels, der Bürgerlichkeit, eines besonderen Standes, eines gesellschaftlich fixierten Rollenträgers "erfüllen" wollen; im Gegenteil, er war ein interessierter "Psychograph" der Öffentlichkeit und Intimität, Arbeit und Spiel seiner Zeit, auch seiner eigenen Ehe, der Kindererziehung - insbesondere aber vieler sozialen und ehelichen, brüchigen oder flexibel-spannungsvollen Rollenverhältnisse in der Kaiserzeit.
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Dieser Aufatz von Christel Gisch ist vielleicht fachlich etwas anstrengend, aber niveauvoll und informativ:
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/lit/9881.html -
Ich finde die Auswahl der Autoren und Bücher sehr oberflächlich, blamabel, kurzsichtig-dreist und beschämend kleinkariert; der namhafte Professor, der da mitgearbeitet hat, hat kaum Zeit und Lust (wohl für zu wenig Honorar) gehabt, die Vorarbeit der Verlagsredaktion gezielt und intensiv zu korrigieren.
Der Mann ist einfach mit seinem Namen eingekauft worden, für ein unnützes Stück handliches Buch.*
Überprüfungsfrage:
Bitte schön: Zu welchem Buch gibt es denn Literaturangaben, Hinweise zu Biografien, zu welchem Einblick in politische Kontroversen und Sekundärliteratur??*
Auf deutsche Literatur seit 1945 bezogen - gibt es ein wirklich ordentliches, informatives, auch auführliches Nachschlagewerk, mit Überraschungen, mit Pfiff, mit Sachverstand:
INVENTUR. Deutsche Literatur von 1945 - 2003.
Hrsg. v. Norbert Niemann und Eberhard Rathgeb. München 2003: Hanser Verlag. - Das reicht inhaltich von Ernst Jünger bis Patrick Roth und Michael Lentz.*
Ein solche Anthologie mit Informationen könnte ich mir auch für andere Zeiträume und für einen europäischen Literaturüberblick - und dann die anderen, darüberhinaus gehenden Bereiche - vorstellen.
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Übrigens:
Wer sich mit "Kindlers Neuem Literatur-Lexikon" (auf der CD-Rom von "Systhema") versucht - erlebt viele, arg negative Überraschungen...; viele Artikel und Autoren aus dem KLL wurden weggelassen. -
Arbeit und stabile soziale Sicherung als verwirklichte Grundlage in des "Taugenichts" Leben?
„Aus dem Leben eines Taugenichts“. Erzählung von Joseph Freiherrn von Eichendorff, erschienen 1826.
Der Text gilt als beispielhaft literarisches Dokument für das Lebensgefühl nach den Ideen der Spätromantiker; früh bereits erschien er auch als "Verkörperung des deutschen Gemüts« (Theodor Fontane) und erfuhr eine entsprechende Stilisierung in nationalistischen Kreisen. Die Erzählung bieten einen beispielhaften Zugang zu den lebentypischen Jugendfragen: Fortgang/Ausbruch aus dem Herkömmlichen; Reise, Suche, Sich-Verlieben; Ankommen und Einfügen in das Erwachsensein oder Weitersuchen...
Leichtfertige Flucht und Sehnsucht nach der unbestimmten, doch als attraktiv erlebten Ferne, aber auch bereitwillige Flucht angesichts der väterlichen Ablehnung und seines drohenden Unmuts (»Du Taugenichts! da sonnst du dich schon wieder und dehnst und reckst dir die Knochen müde und läßt mich alle Arbeit allein tun. Ich kann dich nicht länger füttern.«) führen den jungen Sohn eines Müllers hinaus auf seinem Wandertripp in die als Freiheit erlebte Welt – als Gottes Herrschaftsraum der Natur und und der Selbstverwirklichung, in der er ungestüm, oft hilflos und voll jugendlicher Hoffnung sein Glück machen will.
Ohne Verdruss, mit herzlich-leutseliger, von Gott und seinen Naturschönheiten inspirierter Wanderlaune, der eigenen Phanasie und seiner Geige im Arm - streift er ziellos durch herrliche Landschaften umher und läßt sich von Zufällen und Abenteuern bestimmen, deren erstes ihn auf ein herrliches Schloß in der Nähe Wiens führt.
Hier findet er leichte Arbeit zum Zeitvertreib und einigem Nutzen: Er wird er Gärtnerbursche und Zolleinnehmer und verliebt sich – »ewiger Sommer des Gemüts« – in Aurelie, eine der »schönen Damen« des Schlosses.
Ihre Unerreichbarkeit treibt ihn jedoch, seine Wanderung fortsetzen. Sein Weg führt nach Italien, wo er sich in eine bunte und geheimnisvolle Kette Liebeleien unter verkleideten Gräfinnen, Bauern, Malern und Musikanten verwickelt, bis ihn endlich die Sehnsucht nach der Heimat und nach Aurelie aus Rom fortlocken. Mit einer Schar musizierender Studenten aus Prag kehrt er auf einem Donauschiff zum Schloß zurück und erfährt, dass die unnahbare Dame keine Gräfin, sondern eine Nichte des Schloßportiers ist und ihn liebt. Die anfänglich undurchsichtige »Konfusion mit dem Herzen« entwirrt sich, man heiratet – »und es war alles, alles gut!«
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Frage (selbst zu beantworten...!):Wie sieht die Zukunft des Paares aus, gesteuert von den materiellen und wirtschaftlichen Grundlagen der Eigenart oder der Versorung her? Was steht davon in der Ezählung?
Bleibt die Zukunftssicherung märchenhaft, irreale, illusionistisch?
Ist eine reale Versicherung und Grundlage für eine Gemeinsamkeit des Liebespaares gegeben?
In welchem Milieu befinden sie sich; ist ihr Selbst-Verständnis akzeptiert?In welcher Rolle oder welcher Distanz verstehen sie sich in dieser Gesellschaft?
Kann ihr Zukunftsland Italien, wohin es sie zieht in Gemeinschaft mit den Pragern Musikern, mit den musikalischen und poetischen Versprechungen soziale Realität im Alltag - oder reine Dichtung, Wunschseligkeit der Hochromantik? Lees- und Deute-Kultur?
Jeder Leser muss sich hier selber orientieren.
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Da ich besonders die Balten (die alten deutschsprachigen Livländer) seit einiger Zeit beobachte, ist mir natürlich auch der eigentliche Kurländer E.v.K. wichtig.
Stilistisch ist er überhaupt der interessanteste von den alten Balten (herber, klarer, prägnanter, historisch sehr beredet und hellsichtig).
Ich lese z. Zt. wieder die kleine, schmerzhafte Geschichte "Nicky" (gab's auch schon mal als Fi-TaBu mit "Im stillen Winkel").Lese-Gruß:
Stephanie
- ein bisschen gesteltzt als "Saturnia" (wg. kosmischer Eigenarten des Saturn); würde ich heute nicht mehr so eingeben. - -
Die Biographie von Wolfgang Hädecke:"Th. F." - bei dtv (30819) am cleversten, gescheit, sehr vollständig, souverän
- Nur die kritischen bis schmähenden Judenzitate, die es bei Th. F gibt, beurteilt er zu negativ, zu krass.
(Th.F. hat die entsprechenden Beobachtungen wie Witze seiner Frau, die wohl antisemitsich war, mitgeteilt; also nur privat; in den Romanen gibt es auch Juden-Schelte - aber sie bezieht sich wirklich auf einzelne Typen, die sich so "dumm" oder "dreist" benehmen, dass F. sie entlarvt, wie er es mit allen Spießgesellen oder Angebern oder eitlen Adelsdummlingen macht.
Für sich selber hat F. gesagt, nachdem er Juden in England, in Frankreich - ach, wo überall gesehen und erlebt und beurteilt hatte (wie übrigens Goethe auch in herben Bemerkungen): "Ich schwitze unter Tränen meinen Antisemitismus aus."
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Auch sehr günstig der dtv-Band: Ich hab' sogar schon ein gut, wohlfeiles Exemplar bei www.booklooker.de erhalten. -
Nicht lesen, schlürfen!
Bei Eduard Graf von Keyserling stirbt das 19. Jahrhundert in Schönheit - eine kleine Hommage aus Anlaß seines 150. Geburtstags
von Tilman Krause
Zu den großen Verkannten der deutschen Literatur gehört nach wie vor der baltische Edelmann und Münchner Bohème-Schriftsteller Eduard von Keyserling. "Als Gottes Atem leiser ging, schuf er den Grafen Keyserling", spotteten die Zeitgenossen gern. Damit meinten sie zunächst einmal den kränklichen Menschen, der außerdem von einer geradezu sagenhaft degenerierten Häßlichkeit gewesen sein muß. Noch im berühmten Porträt von Lovis Corinth, das heute in der Münchner Neuen Pinakothek hängt, zittert etwas von dem Befremden nach, das der robuste Ostpreuße empfunden haben muß, als er den kurländischen Aristokraten malte. Und selbst seine besten Freunde, die Schriftsteller Max Halbe und Frank Wedekind sowie der Verleger Korfiz Holm, ergehen sich in ihren Erinnerungen an Keyserling in ausführlichen Schilderungen seines fliehenden Kinns, seiner glubschig vorstehenden, zunehmend blinden Augen und ungesund geröteter, dazu geschwollener Lippen.
(...)*
(Aus: WELT am Sa, 14. Mai 2005; ich weiß nicht, ob der Text im Internet angeboten wid von der WELT)
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Nachtrag: habe die URL gefunden:
http://www.welt.de/data/2005/05/14/717994.html -
Ist wohl ein bisschen spät...? Ist es schon z u spät...?
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KLEIST: „Die Verlobung in St. Domingo“Erzählung von Heinrich von Kleist, unter dem Titel "Die Verlobung" zunächst in Fortsetzungen vom 25. März bis 5. April 1811 erschienen in der Zeitschrift ›Der Freimüthige‹; Buchausgabe der überarbeiteten Fassung August 1811 im zweiten Band der Erzählungen.
Als Quellen für die Kenntnis des Aufstandes der Schwarzen (1803) in der französischen Kolonie St. Domingo (span. Bezeichnung für die Insel Haiti) könnten Kleist M. Rainsfords Geschichte der Insel Hayti (1806) und die Geschichte der Neger-Empörung auf St. Domingo (1805) von L. Dubroca gedient haben.
[size=9px]Edit Sandhofer:
Hier stand ein Artikel 1:1 kopiert aus Kindlers Literaturlexikon. Ich habe ihn gelöscht. Ich habe nirgendwo im Netz öffentlich gemachte Artikel aus dem KLL gefunden, für mich ein Hinweis darauf, dass Kindlers Literaturlexikon - auch in der alten Fassung - noch immer mit Copyright geschützt ist. Und wir wollen hier doch keine rechtlichen Probleme, oder?
Die Zusammenfassungen in KLL sollte eh schon jeder Quartaner kennen. (Die Lehrer kennen sie sicherlich!)
Im übrigen heisst es auf der Startseite des Forums auch ganz klar zum Schülerforum: "Hilfestellung für Schüler von ehemaligen Schülern und solchen, die es werden wollen. Achtung: Hier gibt es keine vorgekauten Inhaltsangaben!" Ich finde, die User sollten den Wunsch der Foren-Betreiberin respektiern. Grüsse - Sandhofer[/size]
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ZOLA...? Fündig geworden...?Für den Philosophie-Unterricht in Hamburg, mit Abituraufgaben-Beispielen, mit ganz normalem Öfffentlichkeitszugang:
(Vorjährige Abibeispiele sind ja kein Geheimnis mehr, ob sie mündlich weiergegeben werden, gedruckt vorliegen oder auf einem Server angeboten werden.)