Zitat von "ikarus"
Von den Büchern die du genannt hast habe ich leider noch keines gelesen. Von Tennessee Williams habe ich mir aber letztes Jahr "Endstation Sehnsucht" im Theater angeschaut. Das hat mich sehr beeindruckt, was vielleicht aber auch an den großartigen Schauspielern gelegen haben mag.
Kann mir gut vorstellen, daß es auf der Bühne toll wirkt. Im Buch "Glasmenagerie" wird auch ziemlich detailiert das Bühnenbild und die Musik beschrieben. Ich habe noch "Die Katze auf dem heißen Blechdach" im SUB. Die Verfilmung mit Paul Newman und Elizabeth Taylor könnte ich immer wieder schauen. Jetzt ist das Buch mal fällig, die Stücke sind ja nie sehr umfangreich, das liest sich toll für zwischendurch.
Zitat
Kästners "Fabian" kenne ich nur als Verfilmung von Wolf Gremm. Viel anfangen kann ich mit dem Film allerdings nicht. Ich bin überzeugt, daß das Buch (so wie fast immer) wesentlich besser ist. Der Film läuft übrigens am Donnerstag nächster Woche, 9. Januar, um 0.55 Uhr im ZDF. Vielleicht interessiert er Dich ja trotzdem.
Ich glaube ich verzichte, denn das Buch beeindruckt mich sehr. Es ist beängstigend wie zeitlos die Geschichte wirkt, die Probleme damals wie heute ähneln sich. Kästner schreibt im Vorwort, dass er eigentlich das Buch: "Der Gang vor die Hunde" nennen wollte. Das hat der Verleger aber nicht zugelassen. Kästner wollte vor dem Abgrund warnen, "dem sich Deutschland und damit Europa näherten!"
Zitat: Der Moralist pflegt seiner Epoche keinen spiegel, sondern einen Zerrspiegel vorzuhalten. Zitat Ende.
Ein Beispiel für den Zerrspiegel:
"...Was tut man mit unserem Globus? Man behandelt ihn mit Kamillentee. Alle wissen, daß dieses Getränk nur bekömmlich ist und nichts hilft. Aber es tut nicht weh. Abwarten und Tee trinken, denkt man, und so schreitet die öffentliche Gehirnerweichung fort, daß es eine Freude ist." ................... Und wir begnügen uns damit, auf jede Stelle der Erdoberfläche, auf der sich Entzündungen zeigen, ein Pflaster zu kleben. Kann man eine Blutvergiftung so heilen? Man kann es nicht. Der Patient geht eines Tages, über und über mit Pflastern bepflastert, kaputt!".
Beeindruckend!
Er beschreibt auch eine Zeichnung von Honore Daumier "Der Fortschritt". "Daumier hatte auf einem Blatt Schnecken dargestellt, die hintereinander herkrochen, das war das Tempo der menschlichen Entwicklung. Aber die Schnecken krochen im Kreise! Und das war am Schlimmsten" Zitat Ende.
Ich habe zwar vieles von Daumier gefunden, aber leider nicht dieses Bild.
Dafür ein Bild von ihm von Don Quichote:
http://www.poster.de/Daumier-H…Don-Quichote-2400750.html
An anderer Stelle ist Fabian und sein Freund in einem Nachtclub, in dem irgendwelche Verrückten auftreten und was vortragen. Da kam der Schelm Kästner zu tage. Ein Mann rezitiert ein selbstgefasstes Gedicht über eine Liebespaar das sich im Nebel mit dem Auto aufeinandertreffen. Es heißt "Todesfahrt" und erinnerte mich an eine moderne Version vom "Erlkönig".
...Da half nur Flucht, und die Komteß
entfloh in ihrem zehn PS.
Sie steuerte durch Nacht und Not.
Doch auf dem Kühler saß der Tod!
Das Auto jenes Offiziers
kam links gefahren, rechts kam ihrs.
Der Nebel war entsetzlich dick.
Und so vollzog sich das Geschick.
Von links ein Schrei,
von rechts ein Schrei - "
Ich bin noch nicht ganz durch. Im Moment träumt Fabian einen schrecklichen Traum. Manchmal erinnert mich manches an Hermann Hesse.
Viele Grüße
Maria