Beiträge von JMaria

    Zitat von "Steffi"

    Maria: Bei mir gibts die / nicht, und in meiner deutschen Übersetzung fehlen doch glatt 20 Seiten des 24. Kapitels !!!


    Mensch, das ist ärgerlich. Kannst du das Buch noch umtauschen?


    Zitat


    Nach längerem Nachdenken habe ich nun vielleicht einen Punkt entdeckt, warum es mir so schwer fällt, dem Buch zu folgen. Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass meine Erinnerungen und Gedanken zu Dingen hochkommen, die den gerade beschrieben ähnlich sind. Auch negative oder ähnlich absurde Erlebnisse, deren Emotionen ich eigentlich verdrängt habe. Plötzlich fällt mir wieder ein, wie ich mich da gefühlt habe. Seltsam und erschreckend, denn normalerweise versetzte ich mich doch in die Gefühle des Autors bzw. der handelnden Personen und nicht in meine eigenen ! Mein erster Ferienjob (Fabrik) z.B., wie stolz und leichtfüßig ich nach erstem überstandenen Tag nach Hause gegangen bin, daran habe ich Jahre nicht mehr gedacht !


    ich kann dich verstehen, daß dich das erschreckt und doch auch fasziniert. Da hat das Buch doch einiges beim Leser erreicht, was will ein Autor mehr?


    Zitat



    Im 24. Kapitel erfahren wir dann einiges über die VIPs der Stadt - während Eugene mit seinem Freund George Graves nachmittags durch die Stadt schlendert beobachten und kommentieren sie die Bewohner, z.T. in recht ironischer Weise !


    da kamen bei mir Erinnerungen auf. Meine Freundinnen und ich sind auch immer draußen vor der Eisdiele herumgehängt, haben die Leute beobachtet und gekichert.... :)


    Zitat


    Das fiel mir besonders auf, da im Buch bisher vom Autor ja wenig Stellung genommen wird. Auf einmal läßt er sich zu ein paar "Ich"-Bemerkungen hinreißen, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob es sich nicht um Zitate handelt. So bewandert wie Wolfe bin ich darin leider nicht !!! Immer wieder vergleicht er ja Altamont mit den Klassikern : Eugene und Graves trinken "chock-lut milk", während sich der Autor nach Wein verzehrt: "O for a draught of vintage that has been cooled a long age in the deep-delved earth!"


    der Gedanke mit den Zitaten ist mir auch schon gekommen. Ich habe auch einige Sätze/Stichworte in eine Suchmaschine (Googles), aber da ist nichts rausgekommen. Deswegen habe ich es wieder vergessen, aber interessant, daß auch dir der Verdacht gekommen ist.


    Liebe Grüße
    Maria


    Hallo Ikarus
    der Schwabe würde sagen: es "bietzelt" mich in den Fingern, ein bißchen in "Woodlanders" reinzulesen :)


    Die Aussage von Rolf Vollmann wirkt in seiner Trostlosigkeit auf mich neugierig machend. Danke fürs Nachschauen :)


    "Tess" ist mir auch ein Begriff, das wurde doch mit der Tochter von Klaus Kinski verfilmt. Doch gesehen habe ich es nicht.


    Viele Grüße
    Maria

    Zitat von "Rainer"

    Im dritten Buch steht der Focus nun eindeutig auf Eugene.
    Gant siecht immer noch randalierent-alkoholisiert vor sich hin und Eliza führt auf gewohnte Weise ihre Herberge.
    Bei Eugen aber tut sich was. Zwar immer noch Träumer, beginnt er ein Studium, hat´s dabei nicht leicht. Macht seine ersten sexuellen Erfahrungen. Liebschaft.
    Für mich tut sich bei Eugene bislang nichts Ungewöhnliches auf. Bin Neugierig auf eure Eindrücke.


    Hallo zusammen
    es tut gut, endlich mal wieder an einem Stück lesen zu können und schon überstürzen sich die Gedanken ;)


    Ich möchte gern noch einen Eindruck zu Kapitel 24 hinzufügen.
    Im Kapitel 24 ist etwas anders. Da werden Gedanken mit Schrägstrichen eingefügt /. Ist das euch aufgefallen? Oder wie seht ihr diese Einfügungen? Sie klingen im Gegensatz zum Umfeld viel Poetischer *grübel*


    Beispiele:
    Der Dieb fängt den Dieb. Zwar wächst er nicht breit wie ein Baum, / Doch trotzdem zog der Mensch das beßre Los...


    Auf eine Speisekarte:
    Heute: Brathähnchen mit Süßkartoffeln. Gegrüßest seist du, muntrer Geist,/ Vogel warst du niemals...


    Ach, schmerzliches Bevor,/ Das davon kündet, wie die Jugend schwand.


    Sein mageres Gesicht unter der vorspringenden, kugelförmigen Stirn grinste unentwegt; breite, überlappende, schwemmten seine Züge. Und lebte er auch tausend Jahr, / Er würd nie den Humor verliern.


    Ihr Lachen spritzte heraus, verwickelte und verlor sich in Rauchwolken, und sie soffen auch sehr dabei:/ Der Diener, der Bauer und der Lakai.


    In anderen Kapiteln konnte ich das nicht finden. Ich komme nun zum Kapitel 27.


    LG Maria

    Kleine Korrektur zu dem obigen, das ich gestern schrieb:


    Ich bin nun weiter im Buch (Kapitel 24) und da erfährt man doch einiges über W.O. Gants' Ausschweifungen und sein Aufbäumen gegen das Altern, der Krankheit. Welche Krankheit ist es eigentlich, die diese ganzen Symptome auslöst? Syphilis?? Ich vermute es mal, da Gant immer zu diesem alten Doktor geht, der wie verrückt nach Bakterien ist und Kulturen anlegt.


    Trotzdem finde ich Eugenes' Gedanken respektlos. Für sein Alter schon ziemlich arrogant, wenn ich lese, daß er ungern für andere arbeitet. D.h. wenn er Unkraut für Eliza jätet, dann weiß er, daß er es für die Bewohner im Dixielands tut, weil das Gemüse für diese verarbeitet wird. Das ärgert ihn.....


    Dann wiederum kommt das hilflose Kind an den Tag, dann tut er mir wieder leid.


    Auf der anderen Seite macht er seinen Job als Zeitungsausträger früh morgens bevor er in die Schule geht, sehr gut. Er treibt sogar das rückständige Geld ein. Da hat er wohl einige Gene von Eliza intus. Seine sexuelle Neugierde macht ihn in diesem 24. Kapitel ganz schön irre. Gants' Gene?


    Wie geht es euch, bei den Schilderungen über Eugenes Leben?


    LG Maria

    Hallo zusammen


    Hat schon jemand etwas von diesem Autor gelesen?


    evtl. "Die Woodlanders"?


    Covertext:
    "Hardy hat auch diesen Roman in Wessex, einer halb imaginären Gegend im Südwesten Englands, angesiedelt. Abseits vom zivilisatorischen Optimismus der Zeit, in der waldumschlossenen Welt der Woodlanders, wo alle voneinander abhängig sind, gibt es kein Ausweichen vor dem Ansturm der Gefühle, die sich hier gefährlich ballen und die Menschen in den Konflikt zwischen Liebe und Tugend, Vernunft und Leidenschaft, Selbsterhaltung und Selbstaufopferung treiben."


    Hört sich dramatisch an. Irgendwie muß ich an die Brontes dabei denken.


    LG Maria

    Zitat von "ikarus"

    Es stammt von dem französischen Maler Jules Breton (1827 - 1906) aus dem Jahr 1884 und befindet sich im Art Institute of Chicago.


    Hallo zusammen


    danke Ikarus für deine Nachforschung. Phantasie hatte der junge Eugene und ich habe mir das Gesicht des Mädchen betrachtet. Ich weiß nicht ob mir als Kind soviel dazu eingefallen wäre, wie Eugene.


    Ich bin im Kapitel 20 S. 321 und muß noch mal alles Revue passieren lassen bevor ich meine Gedanken wieder vergesse :-)


    Natürlich befaßt sich das Buch 2 hauptsächlich mit Eugene, zumindest am Anfang. Der Autor vertieft die Persönlichkeit des Jungen und Stück für Stück bekomme ich ein besseres Bild.


    Ziemlich zu Beginn des 2. Buches schreibt der Autor über Eugene:
    S. 225
    Eugene glaubte also, des Lebens Mittelpunkt zu sein. Er glaubte, die Berge umschlössen das Herz der Welt; er glaubte, daß aus dem Chaos der Zufälligkeiten das unvermeidliche Ereignis im unerbittlichen Augenblick käme, um sich zur Summe seines Daseins zu addieren.


    weiter erfahren wir, daß er die Stunde um Mitternacht liebt, zugleich liebt er aber weißglühendes Licht. Er haßte dumpfe, trübe, weiche, gedämpfte, verschattete Lampen und Lichter..


    Er interessiert sich leidenschaftlich für Sport, aber ist kein Teamspieler!


    Er haßte Regelmäßigkeit: Er war viel zu sehr an die Aufregungen und Dauerkrisen in seiner Familie gewöhnt. Eine ruhige, geordnete häusliche Existenz hatte er nie gekannt. Vor der Regelmäßigkeit fürchtete er sich. Sie bedeutete Langeweile und Öde für ihn .


    Als er körperlich auch wuchs wurde er für seine Schwester Helen uninteressant, er hatte keinen rundlichen Kinderkörper mehr.


    Könnt ihr die Familienverhältnisse nachvollziehen? Darin tu ich mir schwer. Armer Eugene, als er sich in diese engen Schuhe zwängt!


    Auf der anderen Seite seh ich auch eine komische Seite in ihren Charakteren. Luke - wenn er Auto fährt bzw. rast. // Mr. Gant - mit seinen Tiraden // Helen mit ihrer Singstimme. Hättet ihr gedacht, daß sie jahrelang in der Gegend "tingelt" *ggg* // Mrs. Gant und ihren Geiz und doch hilft sie einer schwangeren Indianerin.


    Was mir nicht gefällt ist, daß der Autor über Mr. Gant abfällig über seinen Verfall schreibt, wenn man es autobiographisch sieht, dann ist es erschreckend. Er deutet eine Krankheit an, die aus der Summe der Ausschweifungen dessen Lebens resultiert. Aber auf mich wirkt es als normales altern. Oder hab ich was überlesen?


    Wie saht ihr die Begegnung mit dieser Elizabeth. Gant verkaufte ihr den Engel aus Italien. Hatte er ein Verhältnis mit der Frau? Das war alles so zweideutig.


    Wie weit seit ihr?


    Rainer: bist du bereits durch? Du hast schon vor ein paar Tagen gepostet, daß du im 3. Buch bist.


    Schönes Wochenende
    Gruß Maria

    Hallo zusammen
    ich bin im 2. Buch und staune wie es Thomas Wolfe fertig bringt, über 30 Seiten zu schreiben, die sich nur um die frühen Morgenstunden handeln, bevor Mr. Gant aufsteht. Ben ist schon unterwegs, er trifft sich in seiner Kneipe zum Morgenplausch, ein Arzt betrinkt sich dort, weil er ohne sein Quantum an Alkohol sonst nicht operieren kann, Eliza findet man auf dem Markt, wo sie peinlichst die Angebote prüft, sie meint immer, man will sie übers Ohr hauen usw....


    Mir sind die Personen auch nicht sehr nah, aber weil alles so detailgenau beschrieben wird, kann ich mir alles sehr gut vorstellen und das gefällt mir. Ich denke, es ist mir auch ganz recht, daß ich Eugene und seine Familie aus der Weite betrachten kann. Obwohl ich bei der Beschreibung des Heranwachsens von Eugene schon eine gewisse Nähe gespürt habe.


    Zitat von "Rainer"

    Sollen diese zahlreichen Aufzählungen vielleicht eine Bekräftigung einer Kritik sein? Eine Kritik an Überspanntheit und Wirrniss dieser ersten Jahre des 20. Jahrhunderts, die ihren Höhepunkt im WK I. fanden?


    Ich fand deinen Gedanken sehr gut und ich habe über diese Ausführlichkeit noch lange nachdenken müssen. Waren die Leute damals nicht auch der Ansicht, daß vor 1914 (also vor WK I) die Welt noch in Ordnung war und dann alles auseinanderbrach?


    Zitat von "Steffi"

    Habt ihr nicht auch schon den Geruch der alten, antiquarischen Bücher eingesogen ? Ich jedenfalls gehe schon wegen dem leicht modrigen, staubigen Geruch in Antiquariate. Und manchmal nehme ich einen meiner uralten Schiller-Bände, zum blättern und riechen.


    ich bin froh, daß ich nicht allein den Tick habe. Ich liebe auch den Duft, wenn viele Bücher in einem Raum sind.
    Am liebsten rieche ich an neuen Büchern, jeder Verlag riecht anders :)


    Zitat von "Steffi"

    Ist euch auch aufgefallen, dass neben seinem Vater auch Ben einen
    Engel hat. Sollten das die beiden Menschen sein, die er wirklich geliebt hat ?


    darüber grübele ich auch zeitweise. Dieser Engel bedeutet etwas in Thomas Wolfe Leben. Doch ich frage mich was? Was denkt T. Wolfe, was fühlt er? Vielleicht gibt es noch eine Antwort.


    LG Maria

    ein Bild von Thomas Wolfe als Kind in Verbindung mit einer Passage aus "Schau heimwärts, Engel" über das Aussehen Eugene:


    Eliza hatte sein Haar lang wachsen lassen und wickelte es jeden Morgen um die Finger zu dicken Lord Fauntleroy-Locken. Die schrecklichen Qualen und Demütigungen, die er wegen dieser Locken ausstand, konnte oder wollte sie nicht verstehen, und mit spitzbübiger Ruhe widerstand sie hartnäckig allen Bitten, diese abschneiden zu lassen.

    Thomas Wolfe:
    [Blockierte Grafik: http://library.uncwil.edu/wolfe/curls.jpg]

    Zitat


    Ich habe eine Ausgabe des Bertelsmann-Clubs, die dort mal in einer "Jahrhundert-Edition" erschien. Beigelegt ist eine kleine Fibel mit einer Kurzbiographie und vielen Fotos aus Thomas Wolfes Leben. Darunter auch die Aufnahme eines Kindes in einert Art Matrosenanzug mit gefalteten Händen sitzend und merwürdig glocktem, in der Mitte gescheiteltem Haar. Bisher vermutete ich, daß es sich um ein Mädchenbild, vielleicht von einer von Wolfes Schwestern handelt. Aber des Rätsels Lösung steht im Roman im 8. Kapitel:
    Eliza hatte sein Haar lang wachsen lassen und wickelte es jeden Morgen um die Finger zu dicken Lord Fauntleroy-Locken. Die schrecklichen Qualen und Demütigungen, die er wegen dieser Locken ausstand, konnte oder wollte sie nicht verstehen, und mit spitzbübiger Ruhe widerstand sie hartnäckig allen Bitten, diese abschneiden zu lassen.
    Ein Kindheitsbild von Thomas Wolfe also. Seine Mutter muß wirklich einen merkwürdigen Frisuren-Geschmack gehabt haben. Wie man sein Kind nur so verunstalten kann! Der Ärmste!


    Hallo Ikarus
    die Passage fand ich irgendwie rührend. Eine schwierige Mutter, aber das Problem loszulassen gibt es vermutlich öfters als man glauben mag.


    Wenn es sich in goldene Locken äußert, kann das Kind einem wirklich leid tun.


    Man merkt, in vielen, in fast jeder Passage, daß Thomas Wolfe Literatur liebte:


    1. durch die Bücherflut die Eugene verschlingt
    2. er bringt in seinem Buch soviele andere Figuren unter, wie das oben erwähnte Beispiel mit Lord Fauntleroy aus Frances Hodgson Burnett: Little Lord Fauntleroy (Der kleine Lord).


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo zusammen


    Die Ehe- und die Familienverhältnisse der Gants verstehe ich nun besser, gewöhnlich und ungewöhnlich zugleich. Sehr schön wie Thomas Wolfe Mr. Gant in Verbindung mit dem Kamin bringt. Als er nach Hause zurückkehrt von seiner Reise brennt wieder der Kamin und die Nachbarn erkennen das bereits von weitem am rauchenden Schornstein. :)


    Wie empfandet ihr es über Eugenes' Kindheit und Heranwachsen zu lesen?


    Mich hat es gefangen genommen. Es war so intensiv beschrieben, wie z.B. die Auflistung der Gerüche. Das hat mich fasziniert.


    Vernachlässigt man heute nicht die Aufgaben der Nase?


    Als Kind erlebt man vieles eindringlicher und das hat der Schriftsteller wunderschön beschrieben. Das heranwachsen, die Angst in der Schule, die Grausamkeiten die Kinder auch in sich haben indem sie andere hänseln, wehtun... Dann das Abenteuer "Lesen". Das erinnerte mich an meine Kindheit, wie ich mir auch vorstellte "Becky" in Tom Sawyer zu sein, oder die Mädchen-Pferdebücher, was hab ich mir nicht alles erträumt :)


    Dann dieser schöne Absatz im Kapitel 9 (S. 111) als Thomas Wolfe den Frühling und das sexuelle Interesse Eugenes' an Mädchen zusammenlegt und dies mit der Mythologie verbindet:

    Ja, und die Zeit, wenn Proserpina wiederkehrt, wenn der Ceres totes Herz aufs neue entbrennt, wenn aller Wald von zartem Dunste schwimmt und Vögel, winzig wie ein knospendes Blatt, durch die singenden Bäume schwirren, ..... : Der Frühling, ein scharfes Messer drang in sein Herz.


    Ich vermute mal, hier ist Goethes Proserpina gemeint und mit Ceres ist die Göttin für Erdfruchtbarkeit gemeint. Würde jedenfalls in die Thematik passen.


    Eugene stellt sich verschiedene Phantasien vor, in dem er der Held ist und seine reine Liebe findet, er verliebt sich in seine Lehrerin und er ist erst in der 4. Klasse!


    In dieser Phase des Buches ist mir das Städtchen Altamont und seine Bewohner, gerade durch die Ausführlichkeit, gut vorstellbar. Die Nachbarschaft, die Geschäfte, der Obstgarten, das Haus.


    Aber früh wird er auch in das Erwachsenenleben gedrängt: Kapitel 10


    Aber diese Freizügigkeit, dieses Einsamsein mit Büchern, dieses Träumen, diese uneingeschränkte Zeit für Phantasien sollte nicht dauern. Gant und Eliza waren beide beredte Fürsprecher der wirtschaftlichen Unabhängigkeit - alle Jungen waren bereits früh zum Geldverdienen angehalten worden.


    Mal sehen wie es weitergeht.


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Nimue


    Gerne darfst du die Sätze verwenden, freue mich darüber. Ich finde es sehr schwer Klassiker zu rezensieren. Hut ab, wie du das machst.


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Nimue
    eine schöne Rezension von "Siddhartha" hast du geschrieben, das hat mich erinnert, daß ich auch so empfunden habe. Es war mein erstes Buch von Hesse das ich gelesen habe und ist mir noch immer nah.


    ich habe ein kleines gebundenes Notizbuch, in dem ich gern Gedanken aus Literatur reinschreibe und darin habe ich u.a. folgende Sätze aus Siddhartha rausgefiltert:


    Liebe kann man erbetteln, erkaufen, geschenkt bekommen, auf der Gasse finden, aber rauben kann man sie nicht.


    Schreiben ist gut, Denken ist besser. Klugheit ist gut, Geduld ist besser.


    Die Welt zu durchschauen, sie zu erklären, sie zu verachten, mag großer Denker Sache sein. Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können, sie nicht zu verachten, sie und mich nicht zu hassen, sie und mich und alle Wesen mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht betrachten zu können.



    Es gäbe noch soviel aus dem Buch und über das Buch zu sagen. Die Welt hat m.E. einen Hermann Hesse nötiger als je zuvor.


    Nachdenkliche Grüße
    Maria

    Dazu möchte ich eine Klassiker-Definition von Heinz Erhardt hinzufügen. Aber Vorsicht, der Gute hat einiges durcheinander gewürfelt, natürlich beabsichtigt ;-)

    Es gibt Dichter, die noch leben, aber trotzdem gut sind. Dann gibt es Dichter, die schon tot, aber um Klassen besser sind. Das sind die Klassiker.


    Ihre Werke stehen in hohen Ansehen und in jedem Bücherschrank. Aber die ledernen Einbände stehen oft in keinem Verhältnis zu ihrem Inhalt. Nur der "Lederstrumpf" des Klassikers Karl May ist alles andere als ledern, sondern geheftet und in billigen kleinen Ausgaben zu haben, weil sich die Knaben keine großen Ausgaben leisten können. Sie opfern ihr letztes Taschengeld und ihren ersten Schlaf, um den Heißhuner nach dem Lederstrumpf befriedigen zu können.


    Doch es gibt noch andere Klassiker, die von den Schulklassen gelesen werden, allerdings weniger gern, wie zum Beispiel Schiller. Ehe Schiller beschloss, Dichter zu werden, versuchte er sich an anderen Unternehmungen. So verfertigte er eine Taucherglocke, und für Herrn Polykrates schmiedete er einen Ring. Nun hatte er Zeit und Geld genug, sich dem Dichten zuzuwenden. Als guter Geschäftsmann verlockte er die Schüler zum Lernen seiner Gedichte, indem er für sie die so genannten Schillerlocken bug, an die sich die älteren Semester sicher noch erinnern werden.


    Über Wolfgang Amadeus von Goethe möchte ich nur so viel sagen, dass auch seine Werke in den Schulen gelesen werden müssen. Doch müsste sein Götz von Berlichingen für Jugendliche unter achtzehn Jahren verboten werden. Aber sogar die Theater spielen ihn, und die Schüler werden unter Zwang in die Vorstellungen getrieben, sodass sie bald unter Zwangvorstellungen leiden.


    Dann wäre noch ein anderer Klassiker zu erwähnen, nämlich Heinrich von Kleist. Er wurde ausgebombt und rettete nur einen zerbrochenen Krug. Nicht einmal Kleist war imstande, ihn wieder zu kleistern.


    Viele Grüße
    Maria :)

    Hallo zusammen


    Die Abschweifungen stören mich nicht sehr, was mich dann meist aufrüttelt ist, daß auffallend oft, ein ganz leidenschaftlicher Ausbruch folgt, in Form eines kurzen Abschlußsatzes und ich mich dann auch irgendwie traurig fühle. Diese Eigenart des Erzählens hat eine Wirkung auf mich die ich schwer einordnen kann.


    Beispiele für diese kurze Bemerkungen sind :


    S. 25
    Wie einer, der in Polarnacht untergeht, dachte er an die üppigen Wiesen seiner Jugend: die Maisfelder, den Pflauemnbaum, das reife Korn.
    Warum hier? O Verloren!
    .....
    S. 29
    Furcht und wortloses Mitleid packten sie, wenn sie manchmal beobachtet, wie seine kleinen unruhigen Augen still und dunkel wurden vom sinnlos-gierigen Hunger, der alten Qual. O verloren!.
    ....
    S. 48
    ...daß wir nie die eisernen Gefängnismauern des Seins durchbrechen können, gleichviel, wessen Ar uns umfängt, wessen Mund uns küßt, wessen Herz uns erwärmt. Nie, nie, nie, nie, nie.
    ....
    S. 70
    O verlorener und vom Wind betrauerter Geist, kehre zurück!
    ....
    S- 72
    ..Der Sarg war bereits inder guten Stube aufgebahrt. Die Nachbarn, mit Beerdigungsgesichtern, waren versammelt und grüßten flüsternd.
    Das war alles.


    Es gab noch ein paar so Beispiele, ich hab nur eine kleine Auswahl rausgesucht.


    Die Essgewohnheiten der Gants' machen einen hungrig ;-)
    Was die zum Frühstück, Mittag, Abend auftischen ist ja erstaunlich.


    Sehr schön fand ich die Annäherung der Familie, verursacht durch den Typhustod von Groover. Auch wenn diese Annäherung typisch auf Gant'scher Weise geschieht, sehr laut und auch sehr scheu.


    Mr. Gant kommt nun von seiner Kalifornienreise zurück. Es wurde bereits erwähnt, daß Oliver Gant krank ist, bzw. dass in ihm eine Krankheit schleicht.


    Ich bin leider erst auf S. 90, da einige Arzttermine mich zur Zeit vom lesen abhalten.


    Aber ich bleibe dran :)


    Viele Grüße
    Maria

    Diese Reihe bringt "Kiwi / Rowohlt/Fischer" zusammen heraus. Sie sind Kleinformat-Bücher, mit Kurzgeschichten aber sehr praktisch, wenn man z.B. Wartezeiten (z.B. beim Arzt) überbrücken muß:


    ich habe mir gekauft:


    Klaus Mann: Afrikanische Romanze (Erzählungen aus dem Exil)
    Stefan Zweig: Flucht in die Unsterblichkeit (Drei historische Miniaturen)
    Peter Ustinov: Geschichten von unterwegs
    Heiz Erhardt: Das kleine Heinz-Erhardt-Buch
    -----------


    Hier noch eine Liste der Bücher, vollständig ist nicht garantiert:
    (Mini-Buchformat: 9x14 cm)


    Stewart O‘Nan - Der Finger (Erzählungen)


    José Saramago - Dinge (Drei Erzählungen)


    Peter Høeg - Hommage à Bournonville (Erzählungen)


    James Salter - Fremde Küsten (Erzählungen)


    Klaus Mann - Afrikanische Romanze (Erzählungen aus dem Exil)


    Milena Moser - Angst vor dem Abwaschen (Erzählungen)


    Roald Dahl - Mrs. Bixby und der Mantel des Obersts (Drei ungewöhnliche Geschichten)


    Harold Brodkey - Spiel (Storys)


    Petra Hammesfahr - Der Ausbruch (Erzählungen)


    Sophie Andresky - Im Dunkeln (Erotische Verführungen)


    Oliver Sacks - Der Mann, der aus dem Bett fiel (und andere Fallgeschichten)


    Heinz Erhardt - Das kleine Heinz-Erhardt-Buch (Heiteres und Besinnliches)


    John Updike - Kreuzfahrt (Geschichten von unterwegs)


    Rosamunde Pilcher - Jahreszeiten (Erzählungen)


    Philip Roth - Eli, der Fanatiker (Storys)


    Janwillem van de Wetering - Der Osterhase und die Leiche (Kriminalstorys)


    Harry Mulisch - Die Grenze (Erzählungen)


    Elke Heidenreich - Das Dööfchen (und andere Erzählungen)


    Colin Dexter - Die Leute sind so leichtgläubig (Kriminalstorys)


    Tania Blixen - Die unsterbliche Geschichte (Erzählung)


    Robert Musil - Als Papa Tennis lernte (Glossen und Geschichten)


    Vladimir Nabokov - Hier wird Russisch gesprochen (Erzählungen)


    Kurt Tucholsky - Berlin-Paris (Geschichten aus zwei Städten)


    Klaus Harpprecht - Willy Brandt (oder der Mut zum Glück)


    Peter Rühmkorf - Blaubarts letzte Reise (Aufgeklärte Märchen)


    Mario Adorf - Der Grenzgänger (und Der weiße Anzug)


    Dieter Wellershoff - Zikadengeschrei und Das Vermächtnis (Zwei Erzählungen)


    Hellmuth Karasek - Kleine Freuden im Jammertal (Geschichten zum Beginn der Woche)


    Peter Ustinov - Geschichten von unterwegs ()


    Joseph Roth - Die Legende vom heiligen Trinker und Der Leviathan (Zwei Novellen)


    Rüdiger Hoffmann - Ja hallo erstmal (und andere Geschichten)


    Harald Schmidt - Tränen im Aquarium (Ein Kurzausflug ans Ende des Verstandes)


    Erich Maria Remarque - Der Feind (Erzählungen und andere Texte)


    Sibylle Berg - Das Unerfreuliche zuerst (Eine Auswahl aus Frau Bergs Herrengeschichten)


    Ralph Giordano - Der Wombat (und andere tierische Geschichten)


    John Berger - Einst in Europa (Eine Erzählung)


    Bruce Chatwin - Auf und davon nach Timbuktu ()


    E. Annie Proulx - Der wolkenlose Tag (Erzählungen)


    Nadine Gordimer - Der Inbegriff des Erfolgs (Eine Erzählung)


    Alice Munro - Stinkreich (Eine Erzählung)


    Alain de Botton - Trost bei Liebeskummer ()


    Sam Shepard - Quick Stop - Kurzer Halt ()


    Sabine Deitmer - Frauen morden besser (Geschichten)


    Robert Gernhardt - Es gibt kein richtiges Leben im valschen (Humoresken aus unseren Kreisen)


    Dermot Bolger - Im Fussballfieber (Eine Erzählung)


    Roddy Doyle - Ein Fest für Jimmy (Eine Erzählung)


    Deirdre Purcell - Jesús & Billy auf dem Weg nach Barcelona (Eine Erzählung)


    Franz Kafka - Bericht für eine Akademie. Forschungen eines Hundes ()


    Thomas Mann - Tristan (Novelle)


    Stefan Zweig - Flucht in die Unsterblichkeit (Drei historische Miniaturen)


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    Gruß Maria

    Hallo Ikarus
    ich kenne die Autorin nicht, aber ihre Bücher habe ich schon öfters in meiner Bibliothek gesehen, aber nie beachtet. Werde nun aufmerksamer durch die Buchreihen gehen :-)


    Meine Suche bei Amazon hat gezeigt, daß alle Bücher von ihr out-of-print sind und die Buchtitel sind klangvoll, wie z.B. Das Lied der Lerche, Meine Antonia, Sei leise wenn du gehst usw.


    Autoreninfo bei Randomhouse:
    Willa Cather wurde am 7. Dezember 1873 in Back Creek Valley, Virginia geboren. Ihr Vater war ein Schafzüchter. Als sie neun war, zog ihre Familie nach Nebraska, letztendlich liess sie sich in einem
    Grenzdorf Red Cloud nieder. Als Kind lass Cather sehr viel, lernte Griechisch und Latein von ihrem Nachbarn und entfaltete ein frühes wissenschaftliches Interesse. An der Universität von Nebraska begann sie mit dem Literaturstudium und schrieb erste Geschichten und Essays; nach ihrem Abschluss 1895 arbeitete sie für einige Jahre als Journalistin und Schullehrerin, sie lebte teilweise in Pittsburgh und teilweise in Washington, D.C.


    Würde mich auch interessieren, wie sie schreibt.


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo zusammen
    bin auch ungefähr soweit wie ihr und habe die Welt mit Klein-Eugenes' Augen zuerst befremdlich gelesen, dann aber hat es mich doch amüsiert. Sehr humorvoll geschrieben und aus seiner Sicht lernt man auch einige Geschwister besser kennen, wie z.B. Daisy, die ihn heftig beim Baden rubbelt.


    Das Ehepaar Gant führt m.E. eine furchtbare Ehe, ich weiß nicht wer mir mehr leid tut, sie passen so garnicht zueinander.


    Rührend wie beschrieben wurde wie Oliver Gant Blumenbeete angelegt hat und Bäume pflanzt und alles wuchs und gedieh. Die Beschreibung dieses Wuchses in all den Jahren kam mir vor wie in einem Zeitraffer - plötzlich war die Zeit vergangen. Das fand ich sehr schön.


    Mir scheint Oliver Gant hat einen grünen Daumen. Apropo Daumen - warum leckt er immer seinen Daumen? Hab ich etwas überlesen? Ich hab nochmals zurückgeblättert, zum ersten Mal macht er das als Eliza in seine Werkstatt kam und ihm die Buchbände verkauft hat. Dann taucht diese Angewohnheit in den bisher von mir gelesenen 60 Seiten regelmäßig auf.


    Ist vermutlich nicht wichtig, nur auffallend.


    Der Geschichtsrückblick fand ich echt humorvoll, wie er alles ineinander gewoben hat. :)


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Leseratte
    das ist ein schöner Nickname für ein Leseforum, herzlich willkommen.
    Wäre schön, wenn es irgendwann mit Tolstoi klappen würde. Ich habe vor kurzem "Die schönsten Erzählungen" von Lew Tolstoj (insel-Taschenbuch) gelesen und das hat bei unseren Temperaturen und der weißen Winterlandschaft richtig Spaß gemacht. Ich habe im Geiste Schlittenfahrten im mannshohen Schnee miterlebt. Dampfende Pferde, orientierungslose Kutscher, literweise Tee aus heißen Samowars und Wodka trinkende Menschen erlebt, Kosaken, anmutig fremdklingende Namen - was soll ich sagen - ich habs genossen :-)


    Kann ich nur jedem empfehlen :smile:


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Ikarus
    mit mir kannst du rechnen. Mich würde Ahab und seine krankhafte Jagd nach Moby Dick sehr interessieren. Schon der Film mit Gregory Peck fand ich als Kind faszinierend. Es war doch Gregory Peck? Es ist schon lange her, als ich die Verfilmung sah.
    Viele Grüße
    Maria