Hallo Frank
Ich bin noch da, doch bin einfach nicht zum Lesen gekommen, aber zum Glück ist nun bald Wochenende und noch dazu ein laaaanges.
Dein Atavar ist ja gigantisch :breitgrins:
Hier noch ein paar Sätze aus der Rororo-Monographie, die ich zum Verständnis sehr hilfreich fand:
Es gibt Dichter, bei denen wir fühlen, daß sie über ihrem Werk oder zumindest mit ihm auf gleichem Fuß stehen. Gustave Flaubert überragte seine Romane; bei Stendhal erleben wir mit, wie die Luzidität und die Prägnanz seines Stils sich entzünden und schärfen ind der Glut eines auf Selbstbeobachtung erpichten Naturells; wir wissen, dass Tolstoj und Dostojevkij ihre eigene Wirklichkeit gelebt haben und daß die Gestalten ihrer romane dasselbe tun; und die Persönlichkeit Goethes kommt im beiläufigsten Satz seiner von Eckermann aufgezeichneten Gespräche voll zum Ausdruck. Doch Balzac? Bei ihm hat man den Eindruck, er habe sein Werk nicht eigentlich sich selbst entrungen, sondern sein Werk habe ihn, den Urheber, in sich hineingesogen; nicht der Töpfer sei er gewesen, der dem Tonkrug die Form gibt, sondern der Hohlraum, der seine Formung dem ihm umschließenden Gefäßen verdankt.
quote=Frank:
Hieran erkennt man ganz deutlich, wo die „wahren Werte“ der Gesellschaft zu finden sind. Die Minourets haben schließlich einen fünfhundertjährigen gutbürgerlichen Stammbaum.
Langsam fange ich ja nun auch an, mir um Ursules Schicksal Gedanken zu machen. Den Désiré, soll sie ja nun nicht gerade bekommen, diesen Taugenichts. Trotzdem wird hier ein Stammbaum höher eingeschätzt als die Millionen. Sozusagen nach dem Sprichwort:
"Vornehm geht die Welt zugrunde."
ah, jetzt bist du bereits etwas weiter als ich. Also, das wäre ja schlimm, wenn Ursule mit Desire verkuppelt werden würde. *graus*
Bin auch dagegen.
eure Gedanken über die Bedeutung des Namens Ursule sind sehr aufschlußreich. Im Moment sieht es mir nicht nach einem kleinen Bären aus, eher eine Ursuline, die in die Isolation getrieben wird? Dennoch steckt in Ursule bestimmt eine Kämpfernatur, darauf warte ich, dass das noch in Erscheinung tritt.
Wie findest du die Erörterung der damaligen Rechtsprechung?
Also wie es aussieht, geht Ursule leer aus.
„Es erhob sich eine Freude unter den das Gold schon in Haufen raffenden Erben, die mit Lächeln, halbem Sich-von-den-Sitzen-Erheben, ….. „
Bis das Wort „ABER“ kam.
Bin gerade an der Stelle, wo der Notar das Schicksal von Ursule abwägt. Was bleibt ihr im Falle des Todes ihres Onkels. Die zwei Möglichkeiten Adoption und Heirat. Adoption ist unmöglich und Heirat makaber.
Schon in anderen Werken Balzacs habe ich bemerkt, dass sich Balzac sehr viel mit der Rechtsprechung auseinandergesetzt hat. Am extremsten war es in „Oberst Chabert“, wo der todgeglaubte Mann wieder auftaucht und "seine" Rechte fordert. Aber das soll nur ein Hinweis sein, das er selbst vor brisanten Fällen nicht zurückgewichen ist.
ich glaube in Ursule Mirouet wird es zu Ähnlichkeiten zu Oberst Chabert kommen. Die Geldgier der Verwandtschaft ist erschreckend.
Liebe Grüße
Maria