Hallo zusammen,
jetzt muß ich schauen, daß ich meine Gedanken zum Gelesenen zusammenkriege.
1) Jolyon ist eigentlich der Einzige der den Verfall der Familie wirklich erkennt. Oder was meint ihr?
z.B. 2. Buch 3. Teil 3. Kapitel ziemlich am Anfang vom Kapitel denkt dies Jolyon, weil sein Sohn und seine Tochter in den Krieg ziehen.
[Zitat]
Er konnte nur vermuten, daß es ein Zeichen für den Verfall des Forsytetyps war.
2) nicht nur Verfall des Forsytetyps, sondern Verfall des Empires mit dem Tod Queen Viktoria.
3) Jahre später der Tod von James Forsyte, Soames Vater.
das war mal kurz zusammengefaßt.
Der Tod von Jolly tat wir sehr leid. Die Situation war einfach verfahren. Erst der Streit mit Val Dartie und dann die Herausforderung in den Krieg zu ziehen. Wie wohl Val Dartie den Krieg verarbeitet? Bis jetzt ist darüber noch nichts geschrieben, außer dass er humpelt.
Im 2. Buch 3. Teil Kapitel 9 vergleicht Soames das Reich der Forsyte mit einer Rose.
[Zitat]
...nach dieser halben Stunde würden alle, die den Namen Forsyte trugen, merken, daß es mit der Blütezeit der Rose vorbei war. und erwähnt noch Shakespeare.
Hier nimmt Galsworthy wohl auf den Rosenkrieg der Familien York und Lancaster, beide aus dem Familienzweig der Plantagenet. Auch hier das Zeichen des Verfalls erkennbar.
werden sich die Zeichen des Verfalls nun verstärkt und versteckt von Galsworthy eingebaut? Ich glaube schon.
Ebenfalls an diesem 9. Kapitel nachdem er an Mdm. Lamotte diesen Brief schrieb heißt es:
Ruhe - Frieden. Laßt einen armen Menschen ruhen. Laßt nicht Sorge, Scham und Zorn wie böse Nachtvögel in seinem Kopf jagen. Wie jene Tauben, die halb schlafend auf ihrem Taubenschlag sitzen, wie die pelzigen Kreaturen fern im Wald und die einfachen Leute in ihren Hütten, wie die Bäume und der Fluß selbst, der im Zwielicht schnell weiß wird, wie der dunkel werdende kornblumenblaue Himmel, an dem die Sterne aufgingen - laßt ihn von sich selbst Abstand nehmen und ruhen!
damit ist das 9. Kapitel beendet. Aber hört sich das nicht nach einem literarischen Zitat an? Evtl. Shakespeare, da er bereits in diesem Kapitel in Verbindung mit der Rose genannt wird?
Ich hatte leider noch keine Zeit nachzuforschen. Mal sehen ob ich was rausfinden kann. Oder was meint ihr?
Im 14. Kapitel "Sein Eigentum"
da schaut zu Beginn des Kapitels Soames auf den Fluß (er ist in seinem Hausboot) und nimmt ihn zum ersten Mal als Naturschauspiel wahr.
Er blickte nach Westen .....eine unwirkliche Welt wie ein fremdes Ufer und bringt es in Verbindung mit seinem Vater der sich wie auf einem Fluß befindet und auf seiner letzten Reise befindet. Das hat mich ergriffen.
Zitat von "marin"
: Soames Besuch bei Irene, Irene und Jolyon gestehen sich ihre Liebe, Jollys Tod, Val und Hollys Heirat, Soames Heirat mit Annette. Mir hat dieser neue Schwung in der Handlung gefallen.
stimmt, das hatte Tempo, der dem Verlauf der Geschichte gut tat.
Soames Heirat mit Annette, da finde ich, hat sich Soames selbst etwas vorgemacht.
1) sie ist so jung wie eine der Töchter Winifreds
2) Französin (irgendwie paßt das nicht zu den Forsytes - auch ein Verfallsgrund?)
3) ohne Liebe geheiratet (vermutlich auf beiden Seiten).
Zitat von "Steffi"
Ich habe auch soeben das Zwischenspiel "Erwachen" gelesen und es hat mich sofort an den Stil von Virginia Woolf erinnert - zwar nicht so poetisch und nicht so virtuos, aber immerhin ... ein bißchen wie "Zum Leuchtturm" , das 7 Jahre später veröffentlicht wurde (Maria ).
ich bin gerade mitten drin im "Erwachen". Du hast recht. Die Idee aus der Sicht des Kindes das Buch zu schreiben, ist sehr reizvoll.
Ich bin ein bißchen beunruhigt, weil June in "Erwachen" einen Kranken im Haus hat und als sie ihn wegbringt, Jon warnte nicht in das Zimmer zu gehen. Hoffentlich wird er nicht noch krank.
Zitat von "Ikarus"
Ich bin nun mit dem 2. Buch fertig geworden und hätte nicht gedacht, daß das noch möglich ist, aber dieser Soames ist mir noch unsympathischer geworden. Allerdings ist er für mich auch die interessanteste Figur des Romans. (Das ist aber ja oft so, und das nicht nur in der Literatur, daß die "Bösen" die spannenderen Figuren sind.)
ich finde Soames, aber auch seinen 'Gegenspieler' Jolyon für die interessantesten Personen in dem Buch. Ist ja wie in einem Drama von Shakespeare.
Mich hat Soames Entscheidung auch entsetzt, doch war es nicht überraschend, war es für ihn doch die einzige Möglichkeit. Wenn er das Kind geopfert hätte und Annette keine Kinder mehr hätte bekommen können, wäre für ihn alles umsonst gewesen. Schlimm wenn keine Liebe dabei ist. Das sah man auch bei Annette, die sicherlich sehr gelitten hat, aber froh ist keine Kinder mehr bekommen zu können.
Heute werde ich noch "Erwachen" zuende lesen und das 3. Buch beginnen.
Liebe Grüße
Maria