Beiträge von giesbert

    Danke für den Hinweis, den Bernhard-Band hab ich mir mal bestellt. Bislang habe ich noch keinen Zugang zu seinem Werk gefunden, aber man sollte die Hoffnung nicht aufgeben ;-)

    "Sick of Sick?" habe ich inzwischen gelesen. Sehr empfehlenswert, anfangs etwas holprig, aber das gibt sich. Grundlegende Grammatikkenntnisse bzw. der Terminologie sind von Vorteil. Und es ist schier unglaublich, was für einen Unfug der Herr Sick da immer wieder verzapft.


    Es gibt ein, zwei Stellen, da habe ich kurz aufgeseufzt und "musste das jetzt sein?" gemurmelt. Aber das sind Petitessen. Am ärgerlichsten ist eigentlich der unschöne Titel des Buches.


    kennst Du "Der Tag der Heuschrecke" von Nathan West? Spielt im Hollywood der 30er Jahre und ist mir als echter Knüller in Erinnerung. "Was treibt Sammy an?" klingt allerdings auch gut.


    West habe ich in meiner, äh, Diogenes-Phase gelesen (Lonelyhearts, Cool Million, Heuschrecke). An Miss Lonelyhearts kann ich mich noch ganz gut erinnern, an den Rest eher nicht (habe aber in Erinnerung, dass er mir gefallen hat).

    Aktuelle Lektüre: Budd Schulberg, Was treibt Sammy an? Wurde mir von einer Freundin geschenkt, just als ich Wolf Haas' Silentium! beendet hatte. So ein gutes Timing musste ich natürlich mit sofortigem Lektürebeginn ehren. Lässt sich gut an, der Roman über ein Oberarschloch in Hollywood.


    ich wage es mal, auch wenn es Haue gibt: Finger weg von Hermann Hesse (vor allem wenn die Pubertät überwunden ist).


    Genau. Ich habe mich seinerzeit gegen die Schullektüre von "Unterm Rad" heftig gewehrt und geweigert, von diesem anbiedernden Quatsch mehr als 100 Seiten zu lesen. Später kamen mir immer mal wieder Gedichte und Aphorismen unter, die mir einen Kitschier nicht geringen Ausmaßes zeigten und endgültig jedes Lust austrieben, noch einmal freiwillig ein Hesse-Buch in die Hand zu nehmen.

    Wenn also Giesbert als der Reich-Ranicki des Klassikerforums amten will


    das will er aus verschiedenen Gründen ganz bestimmt nicht 8-)


    Ich habe jedenfalls nicht vor, den Alleinunterhalter zu geben, sondern dachte mir, dass es doch noch mehr Leute geben muss, die sich über ihre Klassiker-Lektüre geärgert haben.


    (Wie man nun allerdings den Zauberberg als "langweilig" empfinden kann, vermag ich nicht wirklich nachzuvollziehen. Den Werther habe ich seit bestimmt 30 Jahren nicht mehr gelesen. Und habe sicherheitshalber auch nicht vor, das zu ändern ;-))

    So, es ist mal an der Zeit, eine Strang mit Warnungen vor Klassikern zu beginnen. Nicht jedes Buch, das im Kanon steht und weihevoll weitergereicht wird, ist die Lektüre wert.


    Heute: Finger weg von Henry David Thoreau: Walden. Ein bigott-verlogener Quatsch aus Fünfpfennigweisheiten und eitlen Dümmlichkeiten. Nach ca. 50 Seiten habe ich aufgegeben. Nichts gegen Prediger. Aber etwas origineller und schlauer sollten sie schon sein, damit man sie liest.


    (Walden ist, keine Frage, ein historisch immens wichtiger Text. Aber das macht das Buch ja nicht unbedingt zu einer angenehmen oder gar empfehlenswerten Lektüre.)


    (Nächstes Mal: Stifters Wittiko.)

    Ein Lieblingsbuch habe ich wohl nicht, aber einige Lieblingsbücher. Eines davon fängt so an:


    Zitat

    Nichts Niemand Nirgens Nie ! : Nichts Niemand Nirgends Nie ! : (Die Dreschmaschine rüttelte schtändig dazwischen, wir konnten sagen & denken was wir wollten. Also lieber bloß zukukken.)


    Ein anderes so:

    Zitat

    Weil seine Lage unabänderlich war, musste Abschaffel arbeiten.


    Und ein drittes so:

    Zitat

    Wie wenig ahnt doch der Amateur, der behaglich zu Hause sitzt, von den Mühen und Gefahren des Autors, und wie wenig weiß er, wenn er mit einem Lächeln seinen Blick über die Seiten eines Werkes der Romanliteratur schweifen läßt, von den Stunden der Plackerei, dem Studium der maßgeblichen Quellen, der Nachforschung in der Bodleyan Library, der Korrespondenz mit unleserlichen deutschen Gelehrten – kurz, vom riesigen Gerüst, das zuerst aufgestellt und dann wieder abgerissen wurde, um ihm im Zug eine Stunde lang die Zeit zu vertreiben.


    Nun, die Stiege ist bis jetzt der einzige Roman von Doderer, den ich gelesen habe. Ich zögere zwischen " die Dämonen" und "die Merowinger" als Nächstlektüre.


    Merowinger, ganz klar. Eine wundervolle Groteske mit einem wirklich ganz und gar abstrusen Plot. Und zum Warmlaufen für Die Dämonen gerade richtig.

    Mal was lustiges:


    Also doch nicht SO intuitiv :zwinker:


    doch, doch, aber wenn ich mir schon mal die PDF-Datei runterlade ...


    an gedruckten Büchern herrscht bei mir seit Jahresanfang eher Flaute. "Masante" zieht und zieht und zieht sich und wird nur aus Respekt vor Hildesheimer ... ach pfeif drauf, die letzten 100 Seiten kann er sich sonswo --- das ist wirklich ein blödes Buch. Besonders, wenn man "Tynset" kennt, das ein wirklich überragendes Werk ist. Aber Masante -- ne. Naja. Vielleicht geb ich ihm später in der Badewanne noch eine letzte Chance.


    Zwischendurch hab ich mal wieder einen Stephen-King-Schmöker weglesen wollen, aber das war ein Griff ins Klo: Duddits ist ein ganz fürchterlicher, kreuzlangweilger Quatsch.


    Dann griff ich zu Ross McDonalds "Der blaue Hammer". Aber ein Krimi, der es auch nach 50 Seiten nicht geschafft hat, mein Interesse zu wecken, hat keine guten Chancen, weiter gelesen zu werden.


    Derzeit weil 80. Geburtstag: Peter Hacks, Ascher gegen Jahn.


    Und als Dauerlektüre im Hintergrund: Gutzkows Zauberer von Rom (nach dem 1. Buch für King & McDonalds zur Seite gelegt).

    Die deutschen Übersetzungen lauten:
    1. "Wenn allerdings Persönlichkeit nur eine ununterbrochene Kette großartiger Gesten ist, dann ging von ihm etwas Strahlendes aus, eine hochgradige Empfindlichkeit für die Verheißungen des Lebens, als hätte er Kontakt mit einem jener verzwickten Instrumente, die auf zehntausend Meilen ein Erdbeben registrieren."


    "Wenn Persönlichkeit ein Zusammenspiel geglückter Gesten ist, dann hatte er etwas Zauberhaftes an sich, eine erhöhte Empfindsamkeit für die Verheißungen des Lebens, so, als wäre er mit einem raffinierten Gerät verbunden, das ein Erdbeben aus zehntausend Meilen Entfernung registriert." (Üb. Bettina Abarbanell, Diogenes 2006)


    Zitat

    2. Das wurde relativ frei übersetzt:
    "Der Wind war ganz abgeflaut. Man hörte jetzt die Geräusche der hellen Sommernacht , das Flügelschlagen in den Bäumen und den anhaltenden Orgelton der Frösche, als blase die Erde selbst mit tiefem Dröhnen ihnen neues Leben ein."


    "Der Wind war abgeflaut und einer lauten, hellen Nacht gewichen, erfüllt von Flügelschlagen in den Bäumen und einem anhaltenden Orgelton aus dem Blasebalg der Erde, der den Fröschen Leben einblies." (Üb. Bettina Abarbanell, Diogenes 2006)