Beiträge von giesbert

    Karl May erzählt seinen Lesern (und natürlich auch seinen Leserinnen) nicht nur (mehr oder weniger) spannende Geschichten, sondern gibt auch allerlei Ratschläge, Hinweise und Anleitungen, wie nun dieses oder jenes gemacht wird oder funktioniert.


    Als Kind habe ich, wie wohl viele andere auch, versucht, diese Ratschläge in die Praxis umzusetzen. Das ging natürlich grandios schief - weder der kräftesparende Trab noch das Spähen durch die Wimpern der fast geschlossenen Augen wollten mir gelingen. Vermutlich fehlte mir seinerzeit einfach die Übung und Erfahrung. Und die "gute, gesunde Lunge", die man etwas für den ausdauernden Dauerlauf benötigt, hatte und habe ich leider auch nicht.


    Vor ein paar Jahren habe ich dann angefangen, diese Schilderungen und Ratschläge etwas planlos zu sammeln. Aus der vagen Idee, daraus irgendwann einmal ein Büchlein zu machen, wurde (bislang) nichts.


    Im May-Jubeljahr 2022 dachte ich mir dann, dass ich aus der Sammlung immerhin eine kleine ebenso belehrende wie belustigende Website basteln könnte.


    Die habe ich jetzt anlässlich des morgigen 180. Geburtstages frei geschaltet. Wer also etwa wissen will, wie man eine Tür in eine Kaktushecke schneidet, der findet hier die benötigten Hinweise:


    Dr. May erklärt die Welt. Eines vielgereisten Mannes Lebensweisheiten & Ratschläge für alle Lebenslagen

    Lokal speichern heißt, auf dem eigenen Rechner, oder wie?

    Genau, als MP4-Datei, die man auf praktisch jedem Gerät abspielen kann. Ich hab da - mal schauen - im Laufe der Jahre 1,6 TB geladen (2056 Dateien): Filme, Serien, Dokus: was halt so läuft, mich interessiert und irgendwann mal geschaut wird ;-). Es gibt von Mediathekview auch ein eigenes Programm, mit dem gezielter gesucht werden kann: https://mediathekview.de


    (Die Manns hab ich jetzt aber nicht geladen, die hab ich auf DVD ;-))

    Ich bin ja froh, wenn ich es überhaupt schaffe, den Proust auf Dt. weiterzulesen :-). Bislang hab ich ja meine alte, nicht kommentierte Ausgabe gelesen. Dabei kamen aber eine Reihe von Fragen auf – etwa zur Chronologie und Situierung: Wann & Wo spielt das überhaupt, auf welche historischen Ereignisse, welches Tagesgeschehen bezieht sich der Ich-Erzähler? etc –, dass ich ein wenig gegooglet habe und zu dem Schluss kam, dass ich mir wohl mal Fischers Handbuch zulegen sollte. Das gab es (bis vor kurzem) aber nur noch als E-Book oder im Rahmen der 8bändigen Ausgabe. Und da sich das Handbuch eh immer wieder auf die Neuübersetzung bezieht, ich den Kommentar zu den einzelnen Bänden auch gerne hätte und zudem einiges recht Interessantes zu Fischers Neuübersetzung gelesen hatte: Hab ich mir halt dann doch die Gesamtausgabe gekauft, nicht nur das Handbuch (das inzwischen wieder lieferbar ist).

    Früher hab ich ja regelmäßig in Buchhandlungen und Antiquariaten gestöbert und natürlich auch gekauft. Diese Zeit ist aber schon lange vorbei, zum einen ganz banal aus finanziellen Gründen, zum anderen, weil ich einfach keinen Platz mehr habe. Aber manchmal kaufe ich halt doch ein paar Bände


    Nicht beim großen A, sondern bei der lokalen Buchhandlung vor Ort. Und da habe ich die letzte Woche bestellten Bücher heute abgeholt:


    Friedrich Torberg, Die Tante Jolesch / Die Erben der Tante Jolesch. Das hatte ich mal, ist mir aber irgendwie abhanden gekommen, also hab ich das nachbestellt. Ein Doppelband in der Ausgabe bei LangenMüller. Relativ schlechtes Papier, durchschnittlicher Druck, fester Kartonbeinband. Ganz ok, kein "schönes Buch", aber die Tante Jolesch darf einfach nicht fehlen.


    Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Bislang hatte ich nur die Suhrkamp-Ausgabe mit der (noch nicht von Keller/Laemmel überarbeiteten) 1957er-Übersetzung von Rechel-Mertens. Das ist zwar eine handliche Ausgabe, aber ohne Kommentar oder irgendwelche Erläuterungen. Also hab ich mir nach einigem Zögern dann die 8bändige Ausgabe aus dem Reclam-Verlag zugelegt. Das ist eine Neuübersetzung von Bernd-Jürgen Fischer, der zur Ausgabe auch ein umfangreiches und sehr informatives Proust-Handbuch beisteuert. Das ich kein Französisch kann, kann ich die Qualität der Übersetzung nicht beurteilen, aber nach einem kurzen Vergleich: Sie liest sich ungleich besser als Rechel-Mertens. Und sie kann natürlich auch die Proustforschung seit 1957 berücksichtigen, da hat sich wohl in der Textgrundlage einiges getan. Zur Ausgabe selbst: Es sind 8 schmucke Paperbacks mit relativem Dünndruckpapier ("relativ" weil: das geht noch dünner ;-)) und sauberem Druck. Jeder Band hat einen Anhang (Textgrundlage, Kommentar, Namensregister). Das ist insgesamt eine sehr schöne Ausgabe und Fischers Handbuch allein ist fast schon den Kauf wert. – Jetzt muss ich nur noch die Zeit finden, meine mit Band 3 unterbrochene Lektüre fortzusetzen …

    "Die Kinder der Finsternis" haben in der Tat einen ganz eigenen Tonfall:


    Es lag ein Bischof tot in einer Mur am Zederngebirge fünf Stunden schon unter strömenden Wolkenbrüchen. Die Mur war hinabgemalmt mit ihm und seinem Karren und seinen Maultieren und seiner Geliebten, unter ihm fort, über ihn hin, als schmettere das Erdreich ihn in den Schlund der Hölle, kurz vor Anbruch der Nacht.


    Ich hab seinerzeit auch ein wenig gebraucht, um mich da reinzufinden, aber dann entfaltete der Roman einen unglaublichen Sog. Ich hab ihn inzwischen 3x gelesen und werde ihn wohl noch ein viertes Mal lesen.


    Niebelschütz hat für den Roman übrigens exzessive und langandauernde Studien betrieben, die Fiktion steht auf einem sehr soliden Fundament.

    Der Kammerherr spielt in einem fiktiven 18. Jahrhundert, die unglaublich guten Kinder im Mittelalter. Die Kinder sind ein mirgehendieadjektiveaus Roman. Umwerfend. Erschütternd. Überwältigend: was hätte Niebelschütz noch geschrieben, wäre er nicht absurd früh gestorben. Es ist ein Elend und auch bezeichnend, dass diese Ausnahmeerscheinung alle ~20 Jahre neu entdeckt wird.

    Nach sehr viel Raabe hab ich mir Niebelschütz ›Der blaue Kammerherr‹ vorgenommen. Den hab ich vor ca 35 Jahren erstmals gelesen und nur in vager, aber sehr guter Erinnerung. Ich hab erst 100 ( on 900) Seiten gelesen und bin schon wieder hin und weg von dieser komplett aus der Zeit gefallenen Sprache. Angesichts seiner Entstehung (1949 erschienen, während des 2. Weltkriegs geschrieben) ist das natürlich purer Eskapismus, was man dem Autor oft vorwirft. Angesichts der unglaublichen Schönheit des Romans tendiere ich allerdings eher zu: verzweifelt utopischer Gegenentwurf. Zumal, wenn ich mich da richtig erinnere, ein Erdbeben dem unschuldigen Treiben - das so unschuldig nicht ist, sondern von allerlei bösartigen Intrigen bestimmt wird - ein Ende setzt.

    Was mich 2022 wohl noch ausdauernd beschäftigen wird:


    Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit.


    Daneben hab ich aktuell keine konkreten Pläne, nur die eher vage Idee, dass ich mich mal wieder mit Shakespeare beschäftigen sollte. Und mit der Antike.


    Tja, "ein weites Feld" … Mal sehen, was ich da so finde :-)

    Tja, ich hatte mich ja auf Dramen kapriziert, um überhaupt wieder ins regelmäßige Lesen zu geraten. Das hat insofern funktioniert, als ich zwar nicht meine Liste weg-, aber dafür nach ein paar Dramen anderes gelesen habe :-). Für nächstes Jahr werd ich mir aber wohl vor allem die restlichen Proust-Bände notieren. Den Rest des Jahres werd ich wohl mit Raabe zubringen.

    Da sind Gedichte drin, die in ihrer Schlicht- und Dämlichkeit wirklich erstaunlich sind. Das hier zB:


    Blumengruß


    Der Strauß, den ich gepfücket,

    Grüße dich vieltausendmal!

    Ich habe mich oft gebücket,

    Ach, wohl eintausendmal,

    Und ihn ans Herz gedrücket

    Wie hundertausendmal!


    Es fehlt jede editorische Notiz, also z.B. wann er das geschrieben hat. – Ich hab das Bändchen aber wg. der Illustrationen von Hauck & Bauer gekauft und weil ich es eigentlich verschenken wollte. Hat sich dann aber nicht so ergeben, und jetzt steht’s bei mir im Regal :-).