Früher hab ich ja regelmäßig in Buchhandlungen und Antiquariaten gestöbert und natürlich auch gekauft. Diese Zeit ist aber schon lange vorbei, zum einen ganz banal aus finanziellen Gründen, zum anderen, weil ich einfach keinen Platz mehr habe. Aber manchmal kaufe ich halt doch ein paar Bände
Nicht beim großen A, sondern bei der lokalen Buchhandlung vor Ort. Und da habe ich die letzte Woche bestellten Bücher heute abgeholt:
Friedrich Torberg, Die Tante Jolesch / Die Erben der Tante Jolesch. Das hatte ich mal, ist mir aber irgendwie abhanden gekommen, also hab ich das nachbestellt. Ein Doppelband in der Ausgabe bei LangenMüller. Relativ schlechtes Papier, durchschnittlicher Druck, fester Kartonbeinband. Ganz ok, kein "schönes Buch", aber die Tante Jolesch darf einfach nicht fehlen.
Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Bislang hatte ich nur die Suhrkamp-Ausgabe mit der (noch nicht von Keller/Laemmel überarbeiteten) 1957er-Übersetzung von Rechel-Mertens. Das ist zwar eine handliche Ausgabe, aber ohne Kommentar oder irgendwelche Erläuterungen. Also hab ich mir nach einigem Zögern dann die 8bändige Ausgabe aus dem Reclam-Verlag zugelegt. Das ist eine Neuübersetzung von Bernd-Jürgen Fischer, der zur Ausgabe auch ein umfangreiches und sehr informatives Proust-Handbuch beisteuert. Das ich kein Französisch kann, kann ich die Qualität der Übersetzung nicht beurteilen, aber nach einem kurzen Vergleich: Sie liest sich ungleich besser als Rechel-Mertens. Und sie kann natürlich auch die Proustforschung seit 1957 berücksichtigen, da hat sich wohl in der Textgrundlage einiges getan. Zur Ausgabe selbst: Es sind 8 schmucke Paperbacks mit relativem Dünndruckpapier ("relativ" weil: das geht noch dünner ;-)) und sauberem Druck. Jeder Band hat einen Anhang (Textgrundlage, Kommentar, Namensregister). Das ist insgesamt eine sehr schöne Ausgabe und Fischers Handbuch allein ist fast schon den Kauf wert. – Jetzt muss ich nur noch die Zeit finden, meine mit Band 3 unterbrochene Lektüre fortzusetzen …